Update /12.08.25: Der Testbericht wurde um unsere Langzeit-Eindrücke ergänzt. Den ersten Testeindruck findet ihr zum Ausklappen weiter unten.
Nox Amplifier P2 2025 – Infos und Preise
Einsatzbereich | Enduro, Freeride |
---|---|
Federweg | 180 mm/170 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Shimano |
Akkukapazität | 820 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 25,3 kg |
max. Systemgewicht | 135,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: XL) |
Website | www.noxcycles.com |
Preisspanne | 5.999 Euro - 9.199 Euro |
Die Innovationen
✅ Moderne, schlanke Designsprache
✅ Progressive, verstellbare Geometrie
✅ Lebenslange Garantie auf den Akku
✅ Lebenslange Rahmengarantie (optional)
✅ Lupine-Beleuchtung ab Werk am Top-Modell

Wer Nox noch mit dem motorlosen Downhill-Bomber Startrack verbindet, wird sich spätestens seit dem Light-E-MTB Epium ganz schön die Augen reiben. Der Hersteller wandelt sich bei der Designsprache gerade deutlich – davon konnten wir uns kürzlich vor Ort im Zillertal selbst überzeugen, hier ist unser Hausbesuch bei Nox. Diese neue Ära wird auch am Amplifier P2 konsequent weiter gezogen. Auch wenn das E-Mountainbike markant bleibt und zweifelsohne als Nox erkennbar ist, fließen die Linien schöner, die Semi-Integration des Dämpfers und der Wippe im Oberrohr wirken modern und gefällig.



Zweites großes Highlight ist die Geometrie: Das Amplifier ist ein geräumiges Rad, das in vier Größen angeboten wird und eine Anpassung der Kettenstrebenlänge am Hinterbau zulässt – modern und progressiv. Dazu passen auch die Mullet-Laufräder und der üppige Federweg von 180 mm an der Front und 170 mm am Heck, die das Amplifier P2 klar als Abfahrtsmaschine positionieren.
Passend dazu ist als Self-Shuttle-Einheit der Shimano EP801 mit an Bord, der dank 820-Wh-Akku von BMZ eine Vielzahl spaßiger Abfahrten pro Ladung verspricht. Käufer des Einstiegsmodells müssen Abstriche machen, denn hier ist die günstigere EP6-Variante verbaut.
Mit Alu-Rahmen, dem abfahrtslastigen Fokus und dem großen Akku, bringt unser Testrad ein Gewicht von 25,3 kg in Rahmengröße XL im Auslieferungszustand inkl. Schläuchen, exkl. Pedalen auf die Waage.
Video: Nox Amplifier P2 2025 im Test
Motor & Akku
Der Shimano EP801 ist ein alter Bekannter – Seit 2022 ist das aktuellste Motorensystem von Shimano auf dem Markt. Mit 85 Nm Drehmoment und 600 W Spitzenleistung zählt der Antrieb heutzutage nicht mehr zu den extrem kraftvollen Motoren, wird aber dank seiner natürlichen Charakteristik weiterhin in zahlreichen Performance-E-MTBs oder als „RS“-Variante in potenten Light-Support-E-MTBs – beispielsweise im Orbea Rise – eingesetzt.

Wie bereits erwähnt: Nox setzt den EP801 nicht durch alle Ausstattungsvarianten hinweg ein, das Einstiegsmodell „Core“ wird mit dem Shimano EP6-Motor ausgeliefert.
- Motor Shimano EP801
- Akkukapazität 820 Wh
- Maximalleistung 600 Watt
- Max. Drehmoment 85 Nm (Shimano EP801))
- Display SC-EN600
Hier findest du mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Der Akku des Nox Amplifier P2 kommt von BMZ und liefert satte 820 Wh Kapazität. Durch ein Akku-Cover, das via Magnet am Rahmen gesichert ist, wird der Akku vor Wasser und Dreck geschützt, bleibt aber entnehmbar. Angenehm – vor allem im Winter konnte ich den Akku mit ins Warme nehmen, dort laden und lagern. In der Serie ist der Akku zusätzlich zum Akkuschloss noch durch eine Schlaufe im Rahmen gesichert, um dem Heavy-Duty-Einsatzbereich gerecht zu werden.


Besonders wird es bei der Akku-Garantie, die der Hersteller hier gibt: Lebenslange Garantie – unter ein paar Voraussetzungen: Die Garantiebestimmungen sprechen von bis zu 10 Jahren Garantie auf den BMZ Akku UR-V10 ab 820 Wh, für den Erstbesitzer und sofern der Akku einmal im Jahr durch einen Nox Servicepartner geprüft wird. Fällt die Rest-Kapazität des Akkus unter 70 %, wird der Akku im Rahmen der Garantie ausgetauscht.
Hier der genaue Wortlaut von Nox Cycles zur Garantie:
Beim Kauf eines Nox E-Bikes erhalten Käufer jetzt erstmals eine Garantie von bis zu 10 Jahren auf die BMZ-Batterie (UR-V10 ab 820 Wh). Dieses exklusive Angebot gilt für das neue Amplifier P2 (ab 2025) – jedoch ausschließlich für Erstbesitzer und bei Einhaltung der Wartungsvorgaben.
„Mit dieser Garantie unterstreichen wir unser Vertrauen in die Qualität unserer E-Bikes und Batterien. Während andere Hersteller maximal 2-3 Jahre Laufzeit gewähren, setzen wir mit 10 Jahren ein klares Zeichen für Langlebigkeit und Verlässlichkeit.“ – Marco Klimmt, Geschäftsführer bei Nox Cycles
Die lebenslange Akku-Garantie bedeutet für Endkunden vor allem maximale Sicherheit und langfristige Kostenersparnis. Durch die jährliche Akkuprüfung bei einem Nox-Servicepartner wird sichergestellt, dass die Batterie stets in optimalem Zustand bleibt. Sollte die Kapazität dennoch unter 70 % sinken, wird sie im Rahmen der Garantie ersetzt.
Geometrie
Besonders bei der Geometrie wurde bei Nox auf frühere Kritiken und Feedback gehört – herausgekommen ist ein sehr progressives E-Mountainbike mit moderner, stark abfahrtslastiger Geometrie. Vergleichsweise große Reach Sprünge von 3 cm decken dabei eine große Bandbreite von 413 mm Reach am S-Rahmen, bis 503 mm am XL-Rahmen ab. Gepaart mit dem hohen Stack ergibt sich ein großes vorderes Rahmendreieck, das eine aufrechte stehende und sitzende Fahrposition anmuten lässt. Dazu passt der knapp 77° steile Sitzwinkel, mit durchgängigem Sitzrohr. Da Nox am Sitzrohr kein Offset einsetzt, sind realer und effektiver Sitzwinkel identisch. Damit bleibt der Winkel auch bei großem Sattelstützen-Auszug konstant und die Sitzposition zentral. Ein gutes Rad für Menschen mit langen Beinen und für diejenigen, die eine aufrechte Sitzposition schätzen.
Etwas mehr Spielraum hätte lediglich das Sitzrohr verdient. Um eine maximal lange Vario-Sattelstütze einsetzen zu können – die ins durchgängige Sitzrohr gut passen würde – ist das Sitzrohr lang geraten.
Passend zum langen vorderen Rahmendreieck: Mit 447 mm im kurzen Setting und 462 mm im langen Setting, ergibt sich auf dem Papier eine ausgewogene Radlastverteilung über die vier Größen. Gut gelöst ist dabei übrigens der Bremsadapter, der um 180° rotiert werden kann, um die Kettenstreben-Verstellung zu ermöglichen.
Zu guter Letzt springt natürlich noch der Lenkwinkel ins Auge: Flache 63,1°! Die Summe aus großem Hauptrahmen, langen Kettenstreben, flachem Lenkwinkel und tiefem Tretlager – so scheint es mir – will bergab! Und zwar schnell!
Wusstest du eigentlich, dass du in Geometrics – unsere Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen kannst? Probier’s mal aus!
Erhältliche Rahmengrößen S / M / L / XL
Gewicht 25,3 kg (Rahmengröße XL, von eMTB-News gewogen)

Rahmengröße |
S
|
M
|
L
|
XL
|
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 413 mm | 443 mm | 473 mm | 503 mm |
Stack | 635 mm | 640 mm | 649 mm | 654 mm |
STR | 1,54 | 1,44 | 1,37 | 1,30 |
Lenkwinkel | 63,1° | 63,1° | 63,1° | 63,1° |
Sitzwinkel, effektiv | 76,9° | 76,9° | 76,9° | 76,9° |
Sitzwinkel, real | 76,9° | 76,9° | 76,9° | 76,9° |
Oberrohr (horiz.) | 561 mm | 592 mm | 624 mm | 655 mm |
Steuerrohr | 105 mm | 110 mm | 115 mm | 120 mm |
Sitzrohr | 430 mm | 430 mm | 450 mm | 470 mm |
Überstandshöhe | 740 mm | 737 mm | 749 mm | 759 mm |
Kettenstreben | 447 mm459 mm | 447 mm459 mm | 447 mm459 mm | 447 mm459 mm |
Radstand | 1.216 mm | 1.249 mm | 1.283 mm | 1.315 mm |
Tretlagerabsenkung | 13 mm | 13 mm | 14 mm | 14 mm |
Federweg (hinten) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Federweg (vorn) | 180 mm | 180 mm | 180 mm | 180 mm |
Ausstattung
Das Nox Amplifier P2 2025 ist in drei verschiedenen Ausstattungen erhältlich: Core, Pro und Ultra – die jeweils in den Farben Petrol und River verfügbar sind. Ab Werk kommt das E-Fully mit gemixten Laufrädern (Mullet), auf Kundenanfrage kann aber auch ein 29-Zoll-Hinterrad montiert werden.
Große Herstellerwechsel gibt es bei den Specs nicht: Die Laufräder kommen in unterschiedlichen Preisklassen von DT Swiss, der Antrieb, die Schaltung und die Bremsen von Shimano, das Cockpit von Race Face und die Reifen von Continental. Lediglich bei Dropper-Post und Fahrwerk gibt es größere Unterschiede.


Für 5.999 € ist das Core-Modell mit DT H1900 ausgerüstet, vorne und hinten ist ein Continental Argotal in Trail-Karkasse montiert. Geschaltet wird mit einer Mischung aus SLX/Deore 12-fach, gebremst mit den Deore Vierkolbenbremsen mit großen 220/203 mm Bremsscheiben. Zum Einsatz kommt eine Nox-eigene Dropperpost mit 125-170 mm Hub je nach Rahmengröße, eine RockShox Domain Gold RC und ein Super Deluxe Select.


Upgrades gibt es am 7.499 € teuren Pro-Modell: DT HX1700, Conti Enduro Karkasse am Vorderreifen, XT 12-fach Schaltung und XT-Bremsen, dazu eine RockShox Zeb Base und ein Vivid Select.
Alle Register werden am Topmodell gezogen: Fox 38 Factory und DHX2 Factory werden von der Factory Transfer Sattelstütze komplementiert. Die DT HX1501 Laufräder sind mit Continental Argotal-Reifen in Downhill-Ausführung bestückt. Passend zum Shimano EP801 und EP600 Motorsystem der verschiedenen Ausstattungsvarianten, wird mit einer XTR-Vierkolbenbremse aus dem gleichen Hause. Geschaltet mit elektronischer Shimano XT Di2. Außerdem gibt es eine Lupine SL MiniMax und das C14 Tail Light ab Werk montiert dazu.
Ein kleines sympathisches Schmankerl ist obendrein die Kooperation mit dem österreichischen Komponentenhersteller Tatze, von dem Griffe und Pedale an allen Modellen kommen.
Shimanos günstige Bremsscheiben machen am Ultra Modell einen etwas deplatzierten Eindruck: Der japanische Hersteller bietet die High-End-Scheiben bisher nicht in 220 mm Durchmesser an. Nox hat den Kompromiss zugunsten der größeren Scheiben gewählt – gut für die Performance – hier muss Shimano aber bald eine Lösung im hochwertigen Segment bereitstellen.


Nox Amplifier P2 2025 Preis (UVP)
- Nox Amplifier P2 2025 Core 5.999 €
- Nox Amplifier P2 2025 Pro 7.499 €
- Nox Amplifier P2 2025 Ultra 9.199 €
Modell | Nox Amplifier P2 Core | Nox Amplifier P2 Pro | Nox Amplifier P2 Ultra |
Rahmen | Alu-Rahmen mit 170 mm Federweg | Alu-Rahmen mit 170 mm Federweg | Alu-Rahmen mit 170 mm Federweg |
Gabel | RockShox Domain Gold RC 180 mm | RockShox ZEB Base 180 mm | Fox 38 Factory GripX2 180 mm |
Dämpfer | RockShox Super Deluxe Select 230 x 60 mm | RockShox Vivid Select 230 x 60 mm | Fox DHX2 Factory 2 Pos-Adjust 230 x 60 mm |
Schalthebel | Shimano Deore SL-M6100 12-fach | Shimano XT SL-M8100 12-fach | Shimano XT Di 2SW-M8150 12-fach |
Schaltwerk | Shimano SLX RD-M7100 12-fach | Shimano XT RD-M8100 12-fach | Shimano XT RD-M8150 12-fach |
Kassette | Shimano CS-M6100 11-51 | Shimano CS-M6100 11-51 | Shimano CS-M8100 11-51 |
Kurbel | Shimano FC-EM600 | Shimano FC-EM600 | Shimano FC-EM8150 XT |
Bremse | Shimano Deore BR-M6120 | Shimano XT BR-M8120 | Shimano XTR BR-M9120 |
Laufräder | DT Swiss HX1900 | DT Swiss HX1700 | DT Swiss HX1501 |
Reifen | Continental Argotal / Trail Endurance | Continental Argotal / Enduro Soft, Trail Endurance | Continental Argotal / Downhill SuperSoft |
Sattel | Prologo Proxim W400 | Prologo Proxim W450 | Prologo Proxim W850 |
Sattelstütze | Nox Dropperpost 125 mm (S), 150 mm (M), 170 mm (L, XL) | Nox Dropperpost 125 mm (S), 150 mm (M), 170 mm (L, XL) | Fox Transfer Factory 125 mm (S), 150 mm (M), 175 mm (L, XL) |
Lenker | RaceFace Chester 35, 780 mm | RaceFace Atlas 35, 820 mm | RaceFace SixC 35, 820 mm |
Vorbau | RaceFace Chester 35 40 mm | RaceFace Atlas 35 35 mm | RaceFace Atlas 35 35 mm |
Motor | Shimano EP600 | Shimano EP801 | Shimano EP801 |
Display | SC-EN500 | SC-EN600 | SC-EN600 |
Akkukapazität | 820 Wh | 820 Wh | 820 Wh |
Max. Drehmoment | 85 Nm | 85 Nm | 85 Nm |
Gewicht | |||
Preis (UVP) | 5.999 € | 7.499 € | 9.199 € |
Nox Amplifier P2 2025 – Test auf dem Trail
Optisch ein echter Leckerbissen und auf dem Trail eine Macht – mit dem neuen Nox Amplifier kommt ein extrem starkes Bike auf den Markt.
Wer gern Gravitylastig unterwegs ist – et voilà, hier ist das passende E-MTB dafür!
Anfang des Jahres haben wir das Nox Amplifier P2 bereits einem ersten Test unterzogen – über den Sommer blieb uns das Rad als Teileträger erhalten. An Bord waren kurzfristig die SR Suntour Durolux, die RockShox ZEB, sowie das Aenomaly Switchgrade und der Cane Creek Tigon.
Ausgerüstet mit diesen Teilen musste das Amplifier P2 sich einer bunten Variation an Trails bergauf und bergab stellen, während wir unseren Testeindruck vertiefen konnten. Seit der Veröffentlichung wurden jedoch auch neue Motoren oder Softwareupdates vorgestellt, die vor allem die Uphill-Performance ein Stück weit relativieren.

Fest steht natürlich weiterhin: Der Shimano-Motor ist weiterhin zwar der Full-Power-Kategorie zuzuordnen, steht der aktuellen Motorgeneration jedoch in einiger Hinsicht etwas nach. Als Fan von guter Motorsteuerung und eher sanftem Ansprechverhalten kann ich dem EP801 trotz allem einiges abgewinnen. Der Motor braucht eine hohe Kadenz, das zu halten ist aber machbar – zumindest für diejenigen, die viel unmotorisierte Bikes gefahren sind. Dann bringt er viel Kontrolle über den Hinterradgrip und schiebt auch steile Steigungen zuverlässig hoch. Fans von hoher Dynamik werden hier jedoch – vor allem im Vergleich zum Wettbewerb – nicht fündig.
Die verringerte Dynamik erhöht die Kontrolle im Gelände, sorgt aber auch dafür, dass man eher wie ein Crawler den Berg erklimmt und technische Sektionen mehr sezieren muss, statt, wie mit einem stärkeren Overrun, sich einfach vom Motor schnell drüber schieben zu lassen.
So bleibe ich bei meinem ersten Eindruck: Sitzposition und Traktion sind top, damit ergibt sich eine insgesamt gute Uphill-Performance – die sicherlich aber nicht Jeden anspricht.
Was der Motor im Uphill vermissen lässt, kann das Nox Amplifier P2 im Downhill gutmachen. Das Rad verfügt trotz seiner üppigen Eckdaten über eine sehr hohe Dynamik, fährt sich außerordentlich gutmütig und verleitet damit dazu, Grenzen auszuloten.

Maßgeblich ist das Fahrwerk. Die Fox 38 tut ihren Dienst hervorragend, auch der Dämpfer ist bei passender Einstellung super – jedoch kommt das Heck an die Grenzen der Endprogression. Ein Race-Bike mit über 25 kg benötigt davon etwas mehr als ein Bike mit anderem Einsatzbereich. Die Kombination mit Coil-Dämpfer, ohne pneumatischen oder hydraulischen Support zum Federwegsende ist etwas unglücklich und sorgt dafür, dass ich das Heck mit reduziertem SAG fahren muss, um mit dem ab Werk verbautem Dämpfer bei Stufen ab ca. 80 cm nicht zu schnell ans Federwegsende zu kommen. Mehr Highspeed-Druckstufe kann als sekundärer Lösungsansatz funktionieren, lässt aber die Ermüdung der Beine schnell ansteigen.


Abhilfe hat hier ein Wechsel auf den Cane Creek Tigon gebracht, der mit einer Hybridfeder das letzte Federwegsdrittel beeinflusst und damit das satte Fahrgefühl des Stahlfeder-Dämpfers mit der Endprogression einer Luftfeder vereint. Mit Tigon konnte ich die Federhärte zurückkorrigieren und den korrekten SAG fahren – das Setup dann insgesamt etwas softer und gutmütiger abstimmen. Trotz des höheren SAG an Gabel und Dämpfer bleibt das Nox Amplifier ein pfeilschneller Gefährte und verliert nicht das Race-Bike-Feeling. Mit etwas erhöhter Dämpfung bleibt das E-MTB schnell, arbeitet dank sattem Fahrwerk gut und effizient die Schläge weg, auch wenn sie nur so auf einen hereinprasseln. Die verringerte Federrate lässt aber vor allem ein etwas kraftsparendes Setup zu und erweitert den Einsatzbereich des Amplifier P2 so ein gutes Stück. Während Fans von eher softem, satten und gutmütigen Fahrwerken mit der Werksausstattung Kompromisse eingehen müssen, bekommen sie das kompromisslose Paket nach dem Dämfperwechsel.

Trotzdem bleibt festzustellen: Mit diesem Setup-Wechsel geht keine Charakterwandlung einher – und das sehe ich positiv, denn das Amplifier P2 überzeugt ansonsten in vielerlei Hinsicht. Der Rahmen ist nicht übermäßig steif, vor allem bei widrigen Bedingungen und rutschigen Querfahrten zeigt sich das Nox hilfreich. So gelingt es, auch dank der Reifen, selbst bei feuchtem Boden noch die Linie zu wechseln, um die nächste Kurve mit mehr Höhe runder zu fahren – vor allem bei einem Rad mit Fokus auf Bestzeiten, eine sehr dankbare Eigenschaft.
Bereits im ersten Test kam die Gesamtbalance zur Sprache: Auf dem Papier hat das Nox Amplifier P2 eine moderat lange Kettenstrebe – durch viel Reach, viel Stack, lange Gabel und flachen Lenkwinkel sind Radstand und Front-Center-Länge gewaltig. Vor allem am getesteten XL-Rad ergibt sich hier eine Balance (FC2RC: 1:1,94), die dann eine aktive Gewichtsverlagerung auf die Front benötigt, wenn man flache Kurven fährt. Im steilen Gelände oder den anderen Rahmengrößen bekommt man hier keine Probleme – die Lösung mit verstellbaren Kettenstreben stand uns für den Test leider nicht zur Verfügung. Rein rechnerisch dürfte das XL-Rad mit langer Kettenstrebeneinstellung diese Eigenschaft jedoch stark ausbügeln. Mit der längeren Kettenstrebe und dem einhergehenden höheren Druck am Vorderrad, sollte das Amplifier in Kurven ausgewogener liegen und trotz längerem Radstand um einiges flinker um die Kurve gehen – zumindest konnte ich ähnliche Erfahrungen mit anderen Bikes bei ähnlichen Radlastverteilungen machen.

Abschließend bleibt zu sagen: Ich bin das Nox Amplifier P2 sehr gerne gefahren und habe immer wieder zu diesem Bike gegriffen, selbst wenn andere Testräder verfügbar waren. Der Underdog ist sicherlich nicht für jeden das richtige E-MTB, wer den Fokus jedoch deutlich auf die Abfahrt legt, bekommt grandiose Fahreigenschaften – für schnelle und steile Trails, tiefe Loamer-Kurven und mit kleinen Modifikationen auch für ambitionierte Sprünge. Als schneller Allrounder spricht das Amplifier P2 in unseren Augen aber maßgeblich Singletrail-Fans an.
Optisch ein echter Leckerbissen und auf dem Trail eine Macht – mit dem neuen Nox Amplifier kommt ein extrem starkes Bike auf den Markt.
Wer gerne Garvitylastig unterwegs ist – et voilà, hier ist das passende E-MTB dafür!
Eine bunte Mischung an Trails begleitete uns für den ersten Test: flache, spaßige Singletrails, steiles, frisches Gelände mit abwechselnd schnellen und offenen Passagen, aber auch engen verwinkelten Trail-Segmenten, dazu präparierte Strecken im Bikepark – wir wollten herausfinden, ob das Nox Amplifier P2 nur ein One-Trick-Pony ist!
Die Eingewöhnungsphase war flott erledigt und schon nach wenigen Minuten wurden scharfe Inside-Lines durch den Matsch gecarved, dass der Dreck flog. Dazu muss man sagen: Das Nox ist vom Radstand nicht weit weg von meinem DH-Bike, etwas Erfahrung mit solchen Langholzlastern ist also schon vorhanden.
Aber von vorne: Dank seiner hohen Front und dem langen Reach sitze ich mit meinen 1,90 m sehr aufrecht auf dem Nox. Ab Werk bis auf einen 5 mm Spacer alle Spacer unter dem Vorbau montiert, was dieses Gefühl noch etwas bestärkt. Der flache Lenkwinkel macht sich in Ausnahmefällen bemerkbar und ist bei extrem langsamer Fahrt auf der etwas kippeligen Seite. Im Praxiseinsatz war das jedoch nicht weiter störend.

Als bekennender Bib-Verweigerer habe ich nach den ersten zwei Rides doch gerne zur Polsterhose gegriffen, da sich mein natürliches Sitzpolster und der Prologo Proxim nicht besonders gut verstanden haben.
Kurze steile Rampen zieht das Amplifier P2 zügig hoch, sind noch Steine oder Wurzeln mit von der Partie, muss man aufgrund des tiefen Tretlagers etwas mit den Pedalen aufpassen. Wer gerne technische Trails bergauf fährt, könnte über kürzere Kurbelarme nachdenken.

Insgesamt würde ich den Uphill-Eindruck als gut beschreiben – angenehm aufrecht, ausreichend Power, coole Schaltmodi an der Di2-Schaltung – und das Ganze auf voller Unterstützung, auch gerne mit einigen Wiederholungen dank großer Akku-Kapazität.

Überrascht hat das Amplifier dann aber vor allem auf dem Weg nach unten: Schnell kann es, geradeaus kann es. Dabei liegt es satt auf der Piste, das Fahrwerk arbeitet schön, die Gabel ist auf der progressiven Seite – vor allem viel Kontrolle vermittelt das E-Fully so. Aber es kann auch anders: Um enge Kurven zirkeln, ob auf dem Vorderrad im Endo, oder reingeknüppelt. Durch die ausgewogene Gripverteilung und das direkte und reaktive Fahrwerk lässt sich das Nox überraschend agil bewegen. Das hätte ich bei der Menge an Federweg und dem Gewicht so nicht erwartet.
Nicht nur in Kurven lasse ich es immer mehr rein schnalzen, auch an natürlichen Kanten gibt das Rad Support und lässt es gerne fliegen. Aufgefangen wird man durch den üppigen Federweg. Etwas zwiegespalten bin jedoch in diesen Situationen beim Dämpfer: Während er auf Naturtrails hervorragende Traktion generiert und hier sich sehr kontrolliert anfühlt, fehlen bei größeren Sprüngen oder flachen Landungen die Reserven in der Endprogression.



Aufgrund seines direkten Fahrverhaltens hätte ich das Amplifier P2 im Blindtest auf weniger Federweg geschätzt. Mein Erstkontakt mit der Fox 38 mit Grip X2 Kartusche war vielversprechend – direkt und kontrolliert, aber deutlich schonender für die Unterarme als ihre Vorgänger.
Etwas ausgefallen ist in meinen Augen der Reifen-Spec. Der Continental Argotal ist für mich schon mehr Reifen für Matsch und lose Böden, war für die Testbedingungen im Spätwinter damit auf jeden Fall auch eine spaßige Wahl. Auf härteren Böden bin ich Fan etwas gemäßigterer Reifen. Da das Nox ab Werk mit Schläuchen ausgeliefert wird, ist eine individuelle Anpassung aber ohne Sauerei flott erledigt.
Das ist uns aufgefallen
- Kinematik Mit knapp unter 80 kg bin ich für einen XL-Fahrer eher leicht – musste jedoch schon auf die 600er-Feder setzen, da die Endprogression am Amplifier P2 nicht gigantisch hoch ausfällt und ich bei der 600 lbs/inch Feder bereits Durchschläge verzeichnen konnte. Die härteste Fox SLS Feder kommt mit 700 lbs/inch, bei Fremdherstellern geht es bis maximal 800 lbs/inch – vor allem mit der Fox Feder wird es hier beim Fahrergewicht etwas mau bei der Bandbreite. Abhilfe schafft ein Dämpfer à la Cane Creek Tigon oder eine Progressive VALT Stahlfeder.
- Ausstattung Über den langen Testzeitraum gab es Ausstattungstechnisch keine einzige Beschwerde. Wir hatten am Amplifier keinen Defekt zu verzeichnen – weder platte Reifen noch gerissene Ketten, noch irgendetwas anderes.
- Motor-Dilemma Nox wurde im September 2023 durch BMZ übernommen. Die Übernahme durch den Akku-Hersteller ermöglicht Nox entsprechend das interessante Garantieversprechen und damit eine echte Innovation. Gleichzeitig schränkt das natürlich ein: Nicht jedes Motorsystem kann man mit Fremdhersteller-Akku koppeln. Der Shimano EP801 ist zwar kein schlechter Motor, aber offen gesprochen schon eher ein altes Eisen, das mit den modernen Full-Power-Motoren leistungstechnisch nicht mithalten kann, mit den Light-Support-Motoren bei Lautstärke und Gewicht. Es bleibt also abzuwarten, welche Motorenhersteller sich dem Thema Fremdhersteller-Akku öffnen, oder was von Shimano nachgeschoben wird – um das Nox-Portfolio auch motorenseitig auf den aktuellen Stand zu bringen.
- Tuning-Tipps Am Amplifier kann man mit kleinen Anpassungen noch gut was rausholen: In erster Linie wäre da ein Schutzblech an der Gabel, das nicht nur bei Matsch hilft, sondern auch den Steinchenbeschuss aufs Unterrohr etwas mindert. Das Akku-Cover aus Plastik sorgt ansonsten für eine etwas höhere Geräuschkulisse. Wie angemerkt kann auch ein Dämpfer mit mehr Endprogression helfen, ob Coil-Luft-Hybrid, progressive Stahlfeder oder Luftdämpfer – zum Charakter des Amplifier passt das progressivere Federbein besser.



Meinung @eMTB-News.de
Fazit – Nox Amplifier P2
Trotz seiner eindeutigen Eckdaten schreiben wir dem Amplifier weiterhin gute Allround-Eigenschaften zu: Klar ist es zwar in seiner Abfahrts-orientierten Positionierung, wie und wo man die Abfahrt fährt – ob schnelle Singletrails, naturbelassene gebaute Strecken, steiles, technisches und ruppiges Geläuf oder im Bikepark – das Nox macht eine gute Figur, auch wenn es mal nicht super hart zur Sache geht. Dankbar sind Rahmensteifigkeit und Geometrie, das Fahrwerk benötigt ein kleines Tuning hinsichtlich der Endprogression, kann dann jedoch auch auf ganzer Linie überzeugen. Nicht für jedermann ist das Motorsystem – zwar kann Nox hier durch zusätzliche USPs wie das Garantieversprechen Anreize schaffen – in 2025 gibt es jedoch gute Alternativen zum EP801. Das macht den Motor zwar nicht schlecht, jedoch richtet er sich eher an Fans von moderater Power.

Nox Amplifier P2 – Pro / Contra
Stärken
- Konsequentes Konzept
- Sicheres und gutmütiges Fahrverhalten
- Ausfallsichere Ausstattung
- Akku- und Rahmengarantie
- Akkuentnahme und Ladebuchse
Schwächen
- Endprogression könnte höher ausfallen
- Shimano EP801 nicht auf Augenhöhe mit modernen Systemen
- kein UDH
- Kettenstrebenverstellung braucht zusätzliche Teile
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25 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDann halt lieber einen kleineren Akku, dann klappt es auch mit dem Design. Oder ist das so ein Germanreichweitenangst Ding?
Shimano ist doch Stand jetzt eigentlich weg vom Fenster was die Motoren angeht und dann noch ohne UDH, in 2025, warum?
Die Optik ist eher gewöhnungsbedürftig, zaubern kann es nicht und der Preis ist auch kein Argument, wer kauft sowas?
Um den Jahreswechsel zum halben Preis wirds schon weggehen.
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