Santa Cruz Heckler SL im Test: Im Herbst 2023 bekam die Heckler-Familie Zuwachs, Santa Cruz präsentierte das Heckler SL. Hierbei handelt es sich um ein Light-E-MTB mit Fazua-Motorsystem, 430-Wh-Akku, Carbonrahmen mit VPP-Hinterbau und 160/150 mm Federweg. Wie es sich im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, haben wir getestet. Hier gibt es den Test vom Santa Cruz Heckler SL.
Video: Santa Cruz Heckler SL im Test
Steckbrief: Santa Cruz Heckler SL im Test
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
---|---|
Federweg | 160 mm/150 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Fazua |
Akkukapazität | 430 Wh |
max. Systemgewicht | 155,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL, XXL (im Test: L) |
Website | www.santacruzbicycles.com |
Zugegeben, die Wahl des richtigen E-Mountainbikes von Santa Cruz ist nicht ganz einfach, denn optisch gleichen sich die Modelle extrem. Wenn auch du dich fragst, welcher Santa Cruz Typ du bist, dann empfehlen wir dir unseren Artikel dazu. Doch kommen wir zum Bike, um das es in diesem Artikel und Test hier geht, das Santa Cruz Heckler SL. Bei diesem E-MTB handelt es sich um ein All-Mountain/Enduro, welches 160 mm Federweg an der Front und 150 mm am Heck besitzt und mit einem hübschen, schlanken Carbonrahmen aufwarten kann. Design und Optik passen hervorragend in die Range der E-Bikes von Santa Cruz und natürlich kommt auch das Heckler SL mit dem bekannten VPP-Hinterbau daher, der an jedem E-Fully von Santa Cruz zum Einsatz kommt. Ebenso wie beim Santa Cruz Heckler MX (Test gibt’s hier) kommen auch an diesem E-Bike gemixte Laufräder (Mullet) zum Einsatz.
Der VPP-Hinterbau (Virtual Pivot Point) ist eine der markantesten und bekanntesten Federungstechnologien im Mountainbike-Bereich. Entwickelt von Santa Cruz, hat sich das VPP-System im Laufe der Jahre als äußerst effektiv und vielseitig erwiesen. Bei dieser Technologie kommen zwei gegenläufige Umlenkhebel zum Einsatz und erzeugen einen virtuellen Drehpunkt. Dieser ändert seine Position während des Federwegs, was eine fein abgestimmte Federung ermöglicht. Der obere und der untere Umlenkhebel arbeiten zusammen, um eine präzise Kontrolle über die Radbewegung zu gewährleisten. Vorteile eines VPP-Hinterbaus sind: effiziente Kraftübertragung, optimierte Traktion, Vielseitigkeit auf unterschiedlichstem Terrain und eine progressive Federkennlinie. Zu den Nachteilen zählen: ein höheres Gewicht, die Komplexität und die Herstellungskosten. Zusammengefasst bietet der VPP-Hinterbau von Santa Cruz eine beeindruckende Kombination aus Effizienz, Traktion und Vielseitigkeit, die Bikes mit diesem Hinterbau-Konzept zu einer bevorzugten Wahl für viele Bikende macht. Wer auf der Suche nach einem Bike ist, das sowohl in anspruchsvollem Gelände als auch auf flowigen Trails überzeugt, sollte sich ein Modell mit VPP-Hinterbau definitiv genauer anschauen.
Erhältlich ist das Santa Cruz Heckler SL in insgesamt fünf verschiedenen Ausstattungen. Das Einstiegsmodell kostet 7.499 €, das Topmodell 12.999 €. Wir haben uns für die mittlere Version mit SRAM GX Eagle AXS Transmission-Schaltung entschieden, welche für 9.799 € (UVP) zu haben ist.
Geometrie
Das Santa Cruz Heckler SL besitzt eine moderne, aber nicht allzu extreme Geometrie. Es ist in fünf Größen erhältlich, wobei auf eine XS-Größe zugunsten eines XXL-Modells verzichtet wurde. Dies führt dazu, dass die Reach-Werte bei komfortablen 435 mm beginnen und bei großzügigen 525 mm enden – kleinere Fahrerinnen und Fahrer um die 1,60 m könnten hier Schwierigkeiten haben. Alle Modelle bieten relativ hohe Stack-Werte und ein tief abgesenktes Tretlager. Ein Flipchip in der Umlenkwippe ermöglicht es, den vergleichsweise flachen Lenkwinkel von 64° um 0,3° anzuheben. Die Kettenstreben sind 444 mm lang und wachsen bei den Größen XL und XXL moderat. In Rahmengröße L (unser Testbike) misst der Reach 480 mm, der Stack 633 mm und der Sitzwinkel 77,5°. Den Flipchip haben wir so eingestellt, dass der Lenkwinkel 64° beträgt.
Sitzt man auf dem Bike, vermittelt der lange Hauptrahmen gepaart mit dem hohen Cockpit viel Sicherheit und Souveränität auf dem Trail. Der flache Lenkwinkel sorgt dafür, dass auch bei hohen Geschwindigkeiten keine Unruhe aufkommt. Im Uphill profitiert das Heckler SL vom steilen Sitzwinkel und zieht bergauf stoisch seine Bahnen, ohne dass das Vorderrad frühzeitig den Bodenkontakt verliert.
Wusstest du eigentlich, dass du im Geometrics – unsere Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen kannst? Probier’s mal aus!
Erhältliche Rahmengrößen S / M / L / XL / XXL
Gewicht 19,4 kg (Rahmengröße L, von eMTB-News gewogen)
Max. Systemgewicht* 155 kg (Herstellerangabe)
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB-Tests und -Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Rahmengröße |
S
|
M
|
L
|
XL
|
XXL
|
---|---|---|---|---|---|
Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 435 mm432 mm | 460 mm457 mm | 480 mm478 mm | 500 mm497 mm | 525 mm523 mm |
Stack | 615 mm617 mm | 624 mm626 mm | 633 mm635 mm | 651 mm653 mm | 665 mm667 mm |
STR | 1,411,43 | 1,361,37 | 1,321,33 | 1,301,31 | 1,271,28 |
Lenkwinkel | 64,3°64° | 64,3°64° | 64,3°64° | 64,3°64° | 64,3°64° |
Sitzwinkel, effektiv | 77,8°76,6° | 77,1°76,9° | 77,5°77,2° | 77,7°77,5° | 77,8°77,5° |
Oberrohr (horiz.) | 569 mm580 mm | 603 mm | 621 mm622 mm | 642 mm643 mm | 669 mm670 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 140 mm | 155 mm |
Sitzrohr | 380 mm | 405 mm | 430 mm | 460 mm | 500 mm |
Überstandshöhe | 720 mm716 mm | 733 mm729 mm | 733 mm729 mm | 732 mm | 741 mm739 mm |
Kettenstreben | 443 mm444 mm | 443 mm444 mm | 443 mm444 mm | 446 mm447 mm | 450 mm451 mm |
Radstand | 1.209 mm1.210 mm | 1.238 mm1.239 mm | 1.263 mm | 1.294 mm1.295 mm | 1.330 mm1.331 mm |
Tretlagerabsenkung | 28,5 mm32 mm | 28,5 mm32 mm | 28,5 mm32 mm | 28,5 mm32 mm | 28,5 mm32 mm |
Tretlagerhöhe | 344 mm341 mm | 344 mm341 mm | 344 mm341 mm | 344 mm341 mm | 344 mm341 mm |
Federweg (hinten) | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
Das Santa Cruz Heckler SL ist in fünf Ausstattungen erhältlich. Wir haben uns für die 9.799 Euro teure Version mit elektronischer SRAM GX Eagle AXS Transmission-Schaltung und RockShox-Fahrwerk entschieden. Im Detail arbeitet hier eine RockShox Lyrik Select+-Federgabel mit 160 mm Federweg und der passende RockShox Super Deluxe Select+-Dämpfer mit 150 mm.
Neben der aktuellen SRAM Eagle Transmission-Schaltung, die bekannterweise herkömmliche Schaltaugen überflüssig macht, setzt Santa Cruz an diesem Modell auch auf eine Bremse der US-amerikanischen Premiummarke. Zum Einsatz kommt eine SRAM Code Bronze Stealth, die mit guter Dosierbarkeit, hoher Bremskraft, Standfestigkeit und weniger Kabelgewirr vor dem Lenker punkten kann. Gerade wenn man über den Santa Cruz 35 Carbon-Lenker mit Burgtec Enduro MK3-Vorbau nach vorn schaut, fällt einem auf, dass es hier sehr aufgeräumt aussieht. Kein störender Schaltzug und keine ellenlangen, in Fahrtrichtung nach vorn ragenden Bremsleitungen. Herrlich clean, dieses Cockpit!
Wie man es bereits von diversen Modellen von Santa Cruz kennt, rollt auch das Heckler SL GX AXS auf haltbaren Reserve-Laufrädern. Hier kommen Reserve 30 SL-Aluminiumfelgen mit 370er-Naben von DT Swiss zum Einsatz. Die Reifenwahl fiel, wie üblich bei Santa Cruz, auf Maxxis. Im Detail wird hier ein Maxxis Minion DHF am 29-Zoll-Vorderrad und eine Maxxis Minion DHR II in 27,5″ am Hinterrad verbaut. Vorne in MaxxGrip und mit Exo-Karkasse, hinten in MaxxTerra-Gummimischung und in Exo+.
Santa Cruz setzt in seinem Light-Support-E-MTB auf ein Fazua Ride 60-Motorsystem mit kleinem Mittelmotor und 430-Wh-Akku. Der kompakte Motor unterstützt mit einem maximalen Drehmoment von 60 Nm und leistet in der Spitze, wenn auch nur kurzzeitig, 450 Watt. In der höchstmöglichen Dauerunterstützung liegen hier bis zu 350 Watt an. Hier findest du den Test des Fazua Ride 60. Der Akku ist fest im Unterrohr des Carbonrahmens verbaut und kann zum Aufladen und/oder der Lagerung nicht im Handumdrehen entnommen werden, sondern müsste umständlich ausgebaut werden.
- Federgabel RockShox Lyrik Select+ (160 mm)
- Dämpfer RockShox Super Deluxe Select+ (150 mm)
- Schaltung SRAM GX Eagle AXS T-Type
- Bremsen SRAM Code Bronze Stealth
- Laufräder Reserve 30 SL Al-Felgen mit DT Swiss 340-Naben
- Reifen
- Vorderrad Maxxis Minion DHF 29″ x 2.5″ WT, 3C MaxxGrip, EXO
- Hinterrad Maxxis Minion DHR II 27.5″ x 2.4″, 3C MaxxTerra, EXO+
- Cockpit Santa Cruz 35 Carbon (800 mm) / Burgtec Enduro MK3 (42 mm)
- Motor Fazua Ride 60
- Akkukapazität 430 Wh
- Display LED-Hub mit USB-C-Port
- www.santacruzbicycles.com
- Preis (UVP) 9.799 € | Bikemarkt: Santa Cruz Heckler SL kaufen
Santa Cruz Heckler SL – Test auf dem Trail
Uphill
Im Uphill kann der kompakte Fazua-Moter mit harmonischer Unterstützung und ordentlich Support punkten. Mit dem Heckler SL lassen sich auch kniffligere Uphill-Sektionen gut bezwingen.
Mit einem Light-Support-E-MTB lässt man Uphill-Sektionen besser gemächlich angehen, denn das geringere Drehmoment und die geringere Spitzenleistung verlangen mehr physische Kraft auf dem Pedal. Lässt man den Vergleich mit Full-Power-Aggregaten mal außen vor, dann punktet der Fazua Ride 60 mit einer homogenen, gut modulierten und kraftvollen Unterstützung, die – bei Bedarf – mit bis zu 450 Watt Leistung – supportet. Damit lassen sich, da ist sich die Test-Crew einig, auch steilere Passagen gut hinaufklettern. Das kompakte Aggregat überzeugt mit einer leisen Geräuschkulisse und einer sehr kraftvollen Unterstützung.
Unterstützt wird diese gute Uphill-Charakteristik durch die moderne Geometrie, denn diese sorgt, neben einer zentralen Position im Bike, auch dafür, dass das Vorderrad – wenn überhaupt –, erst sehr spät steigt. Verlagert man sein Gewicht aber in Richtung des komfortabel hohen Lenkers, dann lässt sich der Traktionsverlust wirkungsvoll vermeiden. Den guten Kletterfähigkeiten zuträglich ist der steile Sitzwinkel, der in Rahmengröße L 77,5° misst, und der sensible VPP-Hinterbau. Gepaart mit dem Maxxis-Reifen verliert man berghoch nur sehr, sehr selten Grip und Traktion.
Downhill
Geht es bergab, dreht das Santa Cruz Heckler SL richtig auf und ist direkt weg! Downhill gehört zur unbedingten Paradedisziplin des leichten Bikes und hier glänzt es mit einer atemberaubenden Performance.
Im Terrain steiler, enger Downhilltrails, die sich durch ruppiges Gelände schlängeln, ist das Santa Cruz Heckler SL ebenso zu Hause wie auf breiteren High-Speed-Lines, die mit Jumps und gebauten Anliegerkurven aufwarten. Der sensible, schluckfreudige VPP-Hinterbau tastet den Untergrund geradezu ab, spricht sehr sensibel an, bietet viel Gegenhalt im mittleren Federweg und besitzt eine progressive Charakteristik zum Ende des Federwegs hin. Bikes mit diesem Hinterbau lassen sich hervorragend pedalieren, sind bequem, schnell und ebnen den Trail geradezu ein, ohne das Fahrwerk dabei leblos zu machen. Das Heck besitzt viel Pop, um auch spaßig und verspielt den Trail hinunterzufahren. Vom Einsatzzweck haben wir es beim Heckler SL mit einem ausgewachsenen All Mountain oder kleinen Enduro zu tun, kaum ein anderes Bike im Test hat so einen breiten Einsatzbereich. Egal, ob man verspielt cruisen will oder mit dem Messer zwischen den Zähnen im Vollgas-Modus unterwegs ist – das Santa Cruz Heckler SL ist überall dabei. Einzig für Neulinge kann die Charakteristik etwas zu „frei“ sein, denn mit diesem Bike hält man sich nicht mal eben am Lenker fest und rollt durchs Unterholz, wenn man die Ideallinie verpasst hat, nein, das Heckler SL möchte schon eine klare Richtungsvorgabe haben. Gibt man diese vor, dann brilliert es mit einer unfassbar guten Performance auf dem Trail.
In technischem und steilem Gelände verleiht die hohe Front viel Sicherheit und erlaubt eine aufrechte, zentrale und sehr souveräne Position. Im Testfeld kann das Santa Cruz Heckler SL mit der am besten ausbalancierten Geometrie punkten.
Negativ fiel ein Klappern im Rahmen auf, dessen Ursache wir leider nicht lokalisieren konnten. Ob es die Leitungen im Inneren oder der LED-Hub von Fazua im Oberrohr war, wir wissen es nicht und konnten es, in der Kürze der Zeit, leider auch nicht beheben.
Um schnell und kontrolliert im Downhill unterwegs sein zu können, braucht es Grip und Traktion … Eigenschaften, mit denen das Heckler SL dank der verbauten Maxxis-Reifen und den Aluminium-Laufrädern von Reserve aufwarten kann. Dennoch hätten wir uns über eine Kombination aus Exo+- und DoubleDown-Karkassen gefreut, denn das dickere Gummi würde noch besser mit der potenten Bergab-Perfomance des Kaliforniers harmonieren.
Trail
Moderate Trails spielt sich das Heckler SL entlang und animiert dabei, dass man unbedingt mitspielen soll. Dieses E-Mountainbike glänzt mit Spritzigkeit, Agilität und einem quirligen Handling, sodass Trails zu einer Spielwiese werden.
Auf dem Trail ist das Santa Cruz Heckler SL – etwas Fahrtechnik vorausgesetzt – eines der besten Light-Support-E-MTB, das uns je untergekommen ist. Hier gilt einmal mehr die Devise, die so typisch für Bikes der Marke ist: draufsetzen und wohlfühlen. Die Charakteristik dieses E-MTB ist einfach komplett auf einen Faktor reduziert und fokussiert: Fahrspaß! Quirlig, agil, verspielt auf Flowtrails, in engen wie in weiten Kurven, trotzdem laufruhig, wenn die Geschwindigkeiten höher oder die Trails schneller werden – mit dem Santa Cruz Heckler SL hat man überall Spaß!
Der Rahmen ist perfekt ausbalanciert und die hohe Front verleiht eine souveräne Position über dem Bike. Will man an kleinen Wellen pushen, um mehr Geschwindigkeit zu generieren, dann gelingt dies hiermit ausgesprochen easy. Flowtrails lassen sich mit absolutem Top-Speed fahren. Werden die Trails hakeliger oder der Untergrund rutschiger, dann hilft der Maxxis-Reifen vorn, der mit MaxxGripp-Gummimischung ausgestattet ist. Im Hinblick aufs Fahrwerk lässt sich sagen, dass es sich – RockShox-typisch – leicht abstimmen lässt, allerdings verfügt es nur über Produkte der Klasse Select+, was den VPP-Hinterbau jedoch nicht davon abhält, auch auf sanften Trails vollends zu überzeugen. Dennoch würden wir uns an einem Bike für knapp 10.000 Euro den Griff in die oberste Fahrwerks-Schublade wünschen. Punkten kann das von uns getestete Modell im Bereich der Schaltung. Santa Cruz verbaut hier die beliebte SRAM GX AXS Transmission, welche per Funktechnologie schaltet, auf ein herkömmliches Schaltauge verzichtet und die Gänge sehr smooth und präzise wechselt.
VPP-Hinterbau von Santa Cruz – alle Infos
Der VPP-Hinterbau des Santa Cruz Heckler SL bietet eine beeindruckende Kombination aus Effizienz, Komfort und Kontrolle, die insbesondere auf anspruchsvollem Terrain überzeugt. Trotz einiger Nachteile in Bezug auf Komplexität, Gewicht und Kosten bleibt der VPP-Hinterbau eine bevorzugte Wahl für alle, die höchste Performance und Anpassungsfähigkeit suchen. Der VPP-Hinterbau (Virtual Pivot Point) des Santa Cruz Heckler SL ist ein durchdachtes und bewährtes Federungssystem, das auf einem virtuellen Drehpunkt basiert. Dieses Design bietet mehrere Vorteile, aber auch einige Nachteile, die beachtet werden sollten.
Wirkungsweise des VPP-Hinterbaus
Der VPP-Hinterbau arbeitet mit zwei gegenläufigen Umlenkhebeln, die das Hinterrad auf einer kontrollierten Bahn führen. Diese Konstruktion schafft einen virtuellen Drehpunkt, der sich abhängig vom Federweg kontinuierlich verändert. Das Resultat ist ein feines Zusammenspiel zwischen Antriebs- und Bremskräften, das für ein effizientes und gleichzeitig komfortables Fahrerlebnis sorgt.
Vorteile des VPP-Hinterbaus
- Effiziente Kraftübertragung Durch den sich verändernden Drehpunkt wird das Pedalieren besonders effizient gestaltet. Der VPP-Hinterbau minimiert den Pedalrückschlag und verhindert Energieverluste.
- Komfort und Kontrolle Das Federungssystem absorbiert Schläge und Unebenheiten effektiv, was zu einer ruhigeren und kontrollierteren Fahrt führt. Besonders in technischem Gelände zeigt sich der VPP-Hinterbau von seiner besten Seite.
- Geringeres Wippen Der VPP-Hinterbau reduziert das typische Wippen beim Treten, wodurch die Kraft direkt in Vortrieb umgewandelt wird. Das ist besonders vorteilhaft bei Anstiegen und schnellen Beschleunigungen.
- Vielseitigkeit Das System lässt sich auf unterschiedliche Fahrstile und Geländearten anpassen, was es für eine breite Palette von E-Bike-Fahrenden attraktiv macht.
Nachteile des VPP-Hinterbaus
- Komplexität Die Konstruktion mit zwei Umlenkhebeln ist komplexer als einfachere Federungssysteme. Dies kann zu einem höheren Wartungsaufwand führen.
- Gewicht Aufgrund der zusätzlichen Komponenten kann der VPP-Hinterbau schwerer sein als einfachere Systeme, was das Gesamtgewicht des E-Bikes erhöht.
- Kosten Die Entwicklung und Herstellung eines VPP-Hinterbaus sind aufwendiger, was sich in höheren Kosten für die Endkundschaft niederschlägt.
- Einstellungen Um die volle Leistungsfähigkeit des VPP-Hinterbaus zu nutzen, sind oft präzise Einstellungen notwendig. Dies erfordert ein gewisses Maß an technischem Wissen oder die Unterstützung durch den Fachhandel.
Wer seinen Heiland in sehr langen und ausgedehnten Touren sucht, kann dies mit dem Heckler SL tun, wird aber mit dem 430er-Akku nicht weit kommen, denn zum einen ist dieser fest verbaut und kann während der Tour nur am Bike nachgeladen werden, zum anderen gibt es — Stand Sommer 2024 – noch immer keinen Range Extender von Fazua, um die Akkukapazität zu erweitern.
Praktisch ist der Fazua LED-Hub im Oberrohr, der mit einem USB-C-Port ausgestattet ist, über den beispielsweise ein Handy geladen werden kann.
Das ist uns aufgefallen
- Schnörkelloser Rahmen Der Carbonrahmen von Santa Cruz ist zeitlos und geradlinig gestaltet. Dass es sich beim Heckler SL um ein E-Bike handelt, sieht man erst auf den zweiten Blick, denn die Integration ist hier überaus gelungen. Weiterhin ist es dem Designteam von Santa Cruz auch gelungen, dass die E-Mountainbikes der Marke alle sehr gleich oder ähnlich aussehen – auf den ersten Blick jedenfalls – und damit das Erscheinungsbild der Marke nachhaltig prägen. Hier gilt die Devise: „Looks like a Santa Cruz“.
- VPP-Hinterbau Der Hinterbau mit virtuellem Drehpunkt ist ein Markenzeichen von Santa Cruz und überzeugt einmal mehr durch sensibles Ansprechverhalten, einer ausgezeichneten Pedalierbarkeit und einer progressiven Kennlinie, die dem Bike viel Leben einhaucht und es für jedwede Trails und Untergründe prädestiniert.
- „Normales Cockpit“ Santa Cruz verzichtet auf eine ausgeklügelte, umständliche Integration im Bereich des Cockpits und setzt auf einen normalen Vorbau, der einen Lenker aus Carbon klemmt und verzichtet somit auf eine umständliche Zugverlegung durch den Steuersatz. Hier ist alles simpel und einfach gehalten, was wir als sehr servicefreundlich betrachten.
- SAG-Fenster Da der Dämpfer durchs Sitzrohr geht und stark verdeckt wird, hat man ein kleines Fenster zum Ablesen des SAG (Negativfederweg) auf der Non-Drive-Seite im Rahmen platziert. Das vereinfacht das Ablesen und damit den Setup-Prozess deutlich.
- Fazua Ride 60-Motor Kraftvoll, kompakt und gut zu dosieren, diese Attribute passen gut zum Light-Assist-Motor von Fazua. Zum Heckler SL passt dieses Aggregat hervorragend, denn in Kombination mit Geometrie, Gewicht, Balancing, etc. wird aus Motor und Bike beim Heckler SL ein perfektes Light-E-MTB.
- Ring-Control und LED-Hub Zwei Low-Lights am Heckler SL, denn die Ring-Control wirkt wenig haltbar und irgendwie billig und der LED-Hub neigt zum Klappern.
- SRAM GX AXS Eagle Transmission Wer die Gänge mit neuester Funktechnologie smooth und präzise wechseln und ein UDH-Schaltauge sein Eigen nennt, ist gut beraten mit einer SRAM Eagle Transmission-Schaltung. Wer hier die Schaltung mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis und dazu noch die jüngste Entwicklungsstufe nutzen will, greift zur SRAM GX Transmission.
- Komfortable Griffe und Lenker Lange Touren brauchen ergonomische Kontaktpunkte und genug Flex im Lenker. Beides ist am Heckler SL vorhanden. Die hauseigenen Griffe haben einen angenehm weichen Gummi mit viel Eigendämpfung und der Carbonlenker verfügt über einen spürbaren Flex, der die Handgelenke auf Dauer entlastet.
- Reserve Fillmore Tubeless-Ventile Die Ventile sind nur eine Kleinigkeit an einem Bike, aber wenn sie mehr Luft durchlassen, dann darf man sie auch gern mal positiv erwähnen.
Santa Cruz hat mit dem Heckler SL ein Light-Support-E-MTB der Oberklasse auf die Beine, sorry, die Räder gestellt. Es generiert bei versierten Fahrerinnen und Fahrern extrem viel Spaß, verleitet dazu, sich Flowtrails hinunter zu spielen, klettert mit dem kraftvollen Fazua Ride 60 souverän und kann auch in ruppigsten Downhill-Passagen mit einer fantastischen Performance punkten. Der antriebsneutrale VPP-Hinterbau überzeugt einmal mehr, wir sind begeistert! Wäre nicht das Preis-Leistungs-Verhältnis und der fehlende Range Extender, dann hätte das Santa Cruz Heckler SL vielleicht den Testsieg geholt. Denn, reduzierte man den Test rein auf die Trail-Performance, läge das Heckler SL mit SRAM GX Eagle Transmission ganz weit vorn und würde an der Spitze mitmischen. Allerdings geht es nicht nur um den reinen Fahreindruck, sondern um das Gesamtpaket. Im Bereich Preis-Leistung patzt das knapp 10k-Euro-Bike mit einer relativ günstigen Ausstattung, die in dieser Preisklasse nicht so ganz begeistern will. Das können andere Hersteller besser … Und holen sich dann, vor dem Santa Cruz Heckler SL, den Testsieg.Fazit – Santa Cruz Heckler SL
Santa Cruz Heckler SL Pro / Contra
Pro
Contra
Preisvergleich
Wie gefällt dir das Santa Cruz Heckler SL? Hast du vielleicht schon selbst Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt? Wenn ja, poste sie doch in die Kommentare und lass die Community daran teilhaben.
Hier geht es zu den Mitbewerbern aus diesem Vergleichstest:
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- Santa Cruz Heckler SL im Test: Light-E-MTB für maximalen Spaß!
- Scott Voltage eRide 900 Tuned im Test: Ballerbolide mit natürlichem Fahrgefühl
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- Centurion No Pogo SL im Test: Ultrasouverän, schnell und präzise
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Komoot-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Specialized Levo SL Expert getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
- Trailpark Plešivec, Tschechien: In diesem Trailpark gibt es alles, was ein Light-E-MTB braucht. Grobe Steinpisten, flowige Kurvensektionen und abwechslungsreiche Trails.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
David ist vorzugsweise auf dem XC-Hardtail unterwegs und damit auch nicht selten in Trailbike bis Endurohabitaten zu finden. Er liebt sowohl den Uphill, als auch den Downhill und schätzt die Vielseitigkeit des Mountainbikesports. Gerne darf es auch mal technisch und herausfordernd werden. Egal, ob Enduro, Trailbike, Cross-Country, Rennrad, oder E-Bike, solange es sich um ein Fahrrad handelt, macht ihm alles Spaß.
- Fahrstil
- schnell und sauber bergab, spritzig bergauf
- Ich fahre hauptsächlich
- Cross-Country, Trails, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Eher soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich und agil, tiefes Cockpit
Mitch has been mountain biking since 2013. He enjoys shredding his enduro or trail bike on local trails, whether flowy or steep and technical. One of his passions is sailing, but not on the water, better through the air at the local jump spot or other opportunities in bike parks all over the world.
- Fahrstil / Riding style
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline / playful, fast basic speed, rather one curve more than straightline.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride.
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill / Enduro, Trail, Jumps and sometimes Downhill.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Suspension preferences.
- etwas straffer, viel Zugstufe, so wenig Dämpfung wie nötig, ausreichend Pop / A little firmer, lots of rebound damping, as little high and low-speed damping as necessary, adequate pop.
- Vorlieben bei der Geometrie / Geometry preferences.
- nicht zu viel Reach, mittellange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel / not too much reach, medium-length chainstays, slack head angle.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.80 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, Enduro und Road / e-enduro, e-trailbike, enduro and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Riding has a high priority in my world – I really feel at home on bikes with a lot of travel, downhill and enduro are my favorites and accordingly the rough, natural terrain is my comfort zone. I do have fun on almost every two-wheeler, whether motorized or not, and occasionally I enjoy bikes with less travel, like XC or dirt. I am 1.72 m tall and usually ride a frame size M with a tendency towards larger
frames.
- Fahrstil / Riding style
- Gerne schnell und flowig/ Dynamic and flowing
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Enduro, DH und XC / Enduro, DH and XCO
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Schnell und etwas straffer / Slightly faster suspension set-up with less than average sag
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Radstand, kurzer Vorbau, abfahrtsorientierte Geometrie / Long wheel-base, short stem, downhill-oriented Geometry
Testinfos kompakt
Heckler SL
30 – 60 Nm
< 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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