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Whyte E-150 RS im Test
Britisches Allround-Talent

Whyte E-150 RS im Test: Die britische Firma Whyte hat sich in den vergangenen Jahren mit simplen, aber zuverlässigen und hochwertigen Bikes einen Namen gemacht. Auch im motorisierten Bereich bietet Whyte mittlerweile eine umfassende Palette vom Commuter über das Trail-Hardtail bis zum E-Enduro. Wir haben mit dem Whyte E-150 RS das 29″-E-Trailbike mit Alu-Rahmen und großem 625-Wh-Akku gründlich getestet.

Steckbrief: Whyte E-150 RS

EinsatzbereichTrail, All-Mountain
Federweg150 mm/150 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialAluminium
MotorBosch
Akkukapazität625 Wh
Gewicht (o. Pedale)25,1 kg
RahmengrößenM, L, XL (im Test: L)
Websitewww.whytebikes.de
Preis: 6.599

Die meisten Features des eher simpel designten Whyte E-150 lassen sich auf den ersten Blick erfassen. Große 29″-Laufräder an Front und Heck treffen auf einen Alu-Rahmen mit Viergelenk-Hinterbau, 150 mm Federweg, Bosch CX-Motor sowie voluminösen, im Unterrohr versteckten 625-Wh-Akku. Beim genaueren Hinsehen offenbaren sich dann doch ein paar nette Details, wie die integrierte Sattelklemme oder der vorbildlich beschriftete Lagerdeckel. Das E-150 RS ist in drei eher langen Größen sowie zwei Ausstattungs-Varianten erhältlich. Während wir noch das 6.599 € teure 2021er Modell getestet haben, kostet die bereits angekündigte 2022er Ausstattungs-Variante mit RockShox Zeb-Gabel nun 7.499 €. Alternativ gibt es noch das S-Modell für 6.799 €. Lest weiter für den eMTB-Test!

# Das Whyte E-150 RS ist das motorisierte E-Trailbike der Briten und bietet neben 29″-Laufrädern 150 mm Federweg an Front und Heck. - Im Rahmen werkelt ein Bosch-Motor mit integriertem 625-Wh-Akku.
Diashow: Whyte E-150 RS im Test: Britisches Allround-Talent
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# Die Firma Whyte stammt aus Großbritannien und ist für solide Bikes bekannt.
# Der Dämpfer wird von einem klassischen Viergelenker-Hinterbau angelenkt.
# Im Rahmen ist auch Platz für eine Trinkflasche.
# Die Kettenstrebe wird von einem dämpfenden Protektor überzogen.
# Der Rahmen besteht komplett aus Aluminium.
# Den Akku haben die Briten im Unterrohr versteckt - von dort kann er entnommen werden, ohne den Motor auszubauen. Geladen wird das E-Bike jedoch über eine Ladebuchse auf der Oberseite des Motors.

Geometrie

Allzu klein sollte man als potenzielle*r Whyte-Kund*in nicht sein, denn das E-150 RS wird in lediglich drei Größen von M bis XL angeboten. Die Reach-Werte wandern so von mittellangen 451 mm bis zu sehr langen 506 mm, der Stack schießt bis auf turmhohe 657 mm. Kombiniert wird dies mit einem für ein E-Trailbike durchaus flachen 64,7°-Lenkwinkel, eher kurzen 445 mm Kettenstreben und 341 mm Tretlagerhöhe. Für unseren Test haben wir bei 1,83 m Körpergröße zum mittleren L-Modell mit 476 mm Reach gegriffen.

Rahmengröße M L XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″
Reach 451 mm 476 mm 506 mm
Stack 631 mm 643 mm 657 mm
STR 1,40 1,35 1,30
Lenkwinkel 64,7° 64,7° 64,7°
Sitzwinkel, effektiv 74,9° 74,7° 74,5°
Oberrohr 611 mm 641 mm 676 mm
Steuerrohr 120 mm 133 mm 148 mm
Sitzrohr 431,8 mm 457,2 mm 482,6 mm
Überstandshöhe 814 mm 828 mm 828 mm
Kettenstreben 445 mm 445 mm 445 mm
Radstand 1.230 mm 1.261 mm 1.298 mm
Tretlagerhöhe 341 mm 341 mm 341 mm
Gabel-Offset 42 mm 42 mm 42 mm
Federweg (hinten) 150 mm 150 mm 150 mm
Federweg (vorn) 150 mm 150 mm 150 mm

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# Whyte E-150 RS mit Geometrieangaben in Rahmengröße L - Die drei angebotenen Rahmengrößen fallen nicht gerade klein aus – ansonsten ist die Geometrie modern und ausgewogen.

Ausstattung des Whyte E-150 RS

Whyte bietet das E-150 in zwei Ausstattungen an. Auf der Website sind bereits die 2022er-Modelle mit leicht überarbeiteter Ausstattung und – in diesem Jahr leider die Norm – ordentlichem Preisanstieg gelistet. Das von uns getestete Whyte E-150 RS kostet mittlerweile 7.499 € und bietet weiterhin ein RockShox-Fahrwerk, nun jedoch bestehend aus Zeb Select-Gabel und Deluxe Select+-Dämpfer. Beim Antrieb wird nicht gespart, hier kommt die X01-Schaltung von SRAM zum Einsatz, gepaart mit kräftigen SRAM Code R-Bremsen. Dazu gibt es hauseigene Naben mit WTB-Alu-Felgen und Maxxis-Reifen. Für 6.799 € kann man auch das E-150 S wählen, das einen soliden SRAM GX-Antrieb und Guide RE-Bremsen bietet.

Ausstattung unseres Testbikes:

Whyte E-150 SWhyte E-150 RS
Rahmen6061 Alloy, Hydro Formed T6 Aluminium, Multi Butted, Custom Drawn, Tapered Headtube, Internal Cable Routing and 12mm X 148mm Boost Dropouts6061 Alloy, Hydro Formed T6 Aluminium, Multi Butted, Custom Drawn, Tapered Headtube, Internal Cable Routing and 12mm X 148mm Boost Dropouts
GabelRockShox ZEB 29", 150mm Travel, 42mm Offset, DebonAir, Charger R Damper, Fast Black Coating, Tapered Steerer, 110mm x 15mm Boost, Maxle UltimateRockShox ZEB Select RC 29", 150mm Travel, 42mm Offset, DebonAir, Charger 2 RC Damper, Fast Black Coating, Tapered Steerer, 110mm x 15mm Boost, Maxle Ultimate
DämpferRockShox Deluxe Select + RT, DebonAir, Fast Black Coating, Adjustable Rebound, 2 position compression adjustmentRockShox Deluxe Select + RT, DebonAir, Fast Black Coating, Adjustable Rebound, 2 position compression adjustment
HinterradnabeAlloy, e-bike specific, Double Sealed Cartridge Bearings, 12mm x 148mm Boost Thru Axle, 32 HoleAlloy, e-bike specific, Double Sealed Cartridge Bearings, 12mm x 148mm Boost Thru Axle, 9 deg Micro Engagement 4 Pawl, 32 Hole
VorderradnabeAlloy, Double Sealed Cartridge Bearings, 15mm x 110mm Boost Thru Axle, 31mm Torque Caps, 32 HoleAlloy, Double Sealed Cartridge Bearings, 15mm x 110mm Boost Thru Axle, 31mm Torque Caps, 32 Hole
SpeichenDT Swiss Champion 2.0mm, Black Stainless, Brass NipplesDT Swiss Champion 2.0mm, Black Stainless, Brass Nipples
FelgenWTB HTZ i30 TCS 2.0 System, Asymmetric, Sleeved Joint, Super Tough Construction, Tubeless Ready, 32 HoleWTB HTZ i30 TCS 2.0 System, Asymmetric, Sleeved Joint, Super Tough Construction, Tubeless Ready, 32 Hole
ReifenMaxxis Assigai WT, TR, 29" x 2.5" 120TPI, EXO+ Casing, 3C Maxx Terra, Dual Compound, Front, Maxxis Minion DHR WT, TR, 29" x 2.4" 120TPI, Double Down, 3C Maxx Terra, Dual Compound, Folding Bead, RearMaxxis Assigai WT, TR, 29" x 2.5" 120TPI, EXO+ Casing, 3C Maxx Terra, Dual Compound, Front, Maxxis Minion DHR WT, TR, 29" x 2.4" 120TPI, Double Down, 3C Maxx Terra, Dual Compound, Folding Bead, Rear
SchalthebelSRAM GX-E, Eagle, Single Click, MMX, 12 SpeedSRAM X01-E Eagle, Single Click, MMX, 12 Speed
SchaltwerkSRAM GX Eagle, 12 SpeedSRAM X01 Eagle, 12 Speed
KassetteSRAM PG-1210 Eagle, 11-50, 12 SpeedSRAM XG-1275 Eagle, 10-52, 12 Speed
KetteSRAM GX Eagle, 12 SpeedSRAM GX Eagle, 12 Speed
KurbelWhyte, forged alloy, 165mm, X-SYNC 2, Direct Mount 36T for Bosch Performance Line CX, BlackSRAM EX1, 165mm, ISIS with X-SYNC 2, Direct Mount 36T for Bosch Performance Line CX, Black
SattelstützeWhyte drop.it Adjust, 30.9mm, M/L 140-170mm Travel, XL 170-200mm Travel, MMX Paddle Remote LeverCrank Bro High-Line 3, 30.9mm, M/L 150mm Travel, XL 170mm Travel, High-Line Ball Socket Remote Lever
SattelFizik Terra Aidon, 145mm wide, Wingflex, S-Alloy Mobius railFizik Terra Aidon, 145mm wide, Wingflex, S-Alloy Mobius rail
LenkerWhyte Custom 6061 Alloy, 30mm Rise, 35mm Bar Bore, 780mm WideWhyte Custom 6061 Alloy, 30mm Rise, 35mm Bar Bore, 780mm Wide
VorbauWhyte Enduro Stem, 35mm Bar Bore, 35mm ExtensionWhyte Enduro Stem, 35mm Bar Bore, 35mm Extension
GriffeWhyte Lock-on Enduro GripWhyte Lock-on Enduro Grip
Bremse vorneSRAM Guide RE, 4 Piston with Sintered Metal Pads, 220mm DiscSRAM Code R, 4 Piston with Sintered Metal Pads, 220mm Disc
Bremse hintenSRAM Guide RE, 4 Piston with Sintered Metal Pads, 200mm DiscSRAM Code R, 4 Piston with Sintered Metal Pads, 200mm Disc
BremshebelSRAM Guide RE, MMXSRAM Code R, MMX
FarbeMatt Burnt Orange Corn/SlateMatt Moss Chalk/Ocean
SchaltaugeSRAM UDHSRAM UDH
E-Bike MotorPerformance CX 85NmPerformance CX 85Nm
E-Bike Batterie625Wh625Wh
E-Bike DisplayPurionPurion
Preis (UVP)6.799 €7.499 €

# Bei unserem Testbike werkelte eine RockShox Lyrik Select-Federgabel mit 150 mm Hub an der Front - das angekündigte 2021er Model setzt hier auf die dickere Zeb, kostet aber auch mehr.
# Whyte-E150-RS-8437
# Whyte-E150-RS-8450
# Am Heck verwaltet ein abgespeckter RockShox Deluxe Select+ die 150 mm Federweg des Viergelenker-Hinterbaus.
# Für die nötige Verzögerung sorgen SRAM Code R-Bremsen …
# … mit 4-Kolben-Sätteln und 200/220-mm-Scheiben.
# 12 Gänge stellt die SRAM X01 Eagle-Schaltung zur Verfügung.
# Das Cockpit stammt aus dem Hause Whyte.
# Eine Crankbrothers-Variostütze passt die Sattelhöhe an.
# Whyte-E150-RS-8482
# Whyte-E150-RS-8453

Motor & Akku am Whyte E-150 RS

Herz des Whyte E-150 RS ist der Bosch Performance CX-Motor in der neuen Gen4-Version. Dieser wird mit einem großen 625-Wh-Akku für richtig große Trail-Runden kombiniert, welcher im Unterrohr integriert ist. Der Akku kann unabhängig vom Motor entnommen werden – zum Laden nimmt man jedoch die gut zugängliche Lade-Buchse oberhalb des Motors. Bedient wird das Aggregat über das klobige und etwas veraltet wirkende Bosch Purion-Display am Lenker.

Bosch Performance CX Gen4:

Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 85 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.

Leistungsdaten des neuen Bosch Performance CX

  • Max. Support 340 %
  • Max. Drehmoment 85 Nm
  • Gewicht 2,9 kg

Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwicklern und Ingenieuren von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, dass wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zufahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.

Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.

Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Dem einen ist die maximale Power wichtig, während der andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 85 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach genug an und, wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.

Beim Display setzt man vermehrt auf das kompakte Bosch Kiox, welches als Trainingspartner fungieren kann und dank seiner Qualitäten in Sachen Vernetzung aus dem normalen E-Mountainbike ein smartes E-Mountainbike macht.

Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet, reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.

Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.

# Herz des Bikes ist der Bosch CX-Motor. - Dieser ist stark verdreht eingebaut, wodurch der Akku weiter nach unten rutschen kann und der Schwerpunkt sinkt.
# Geladen wird das Whyte-E-Bike über diese Ladebuchse über dem Motor - sie ist gut erreichbar. Man kann den Akku auch unabhängig vom Motor ausbauen.
# Der Bosch-Motor wird über ein Purion-Display gesteuert - dieses funktioniert gut, sieht aber altbacken aus.

Whyte E-150 RS auf dem Trail

Uphill

Ein solider Allrounder, der einen überallhin trägt.

Dank des ziemlich simplen und uns gut vertrauten RockShox Select-Fahrwerks und eines bei Zustellung schon voll geladenen Akkus stand der ersten Fahrt mit dem Whyte E-150 RS wenig im Wege. Mit 1,83 m Körpergröße sitze ich relativ zentral bis eher leicht gestreckt auf dem L-Testbike. Der Sitzwinkel ist nicht der allersteilste, geht aber trotz für meinen Geschmack langem Reach absolut in Ordnung. Das Bosch Purion-Display bietet eine gute Übersicht und ermöglicht es, leicht durch die Modi zu schalten, wirkt aber ziemlich klobig und nicht gerade modern.

Der Motor spricht auf die ersten Umdrehungen zackig an und schiebt im Trail-Modus ordentlich nach vorne, ohne zu stürmisch zu sein. Für längere Transfers bin ich meist in diesem Modus geblieben, ging es in technisches Gelände, wo die maximale Power notwendig ist, gab’s den Turbo-Modus. Wenn möglich bin ich statt langweiliger Schotterweg-Transfers, die ich durch meine vielen unmotorisierten Touren ohnehin schon auswendig kenne, in unwegsameres Geläuf abgebogen. Mit dem hohen Stack und nicht übermäßig langen Kettenstreben ist das Whyte E-150 RS keine reine Bergziege. Der Bosch-Motor kann beim Anfahren in steilem Gelände manchmal etwas nervös ruckeln und braucht auch einen recht starken Initial-Impuls, um in die Gänge zu kommen, unterstützt hier aber insgesamt zuverlässig.

# In technischen Anstiegen ist das Whyte E-150 RS kein absoluter Kletter-Künstler - das E-Trailbike macht jedoch einen soliden Job und kommt die meisten Wege sicher und angenehm hoch.

Bewegt man sich ausschließlich im Grenzbereich des überhaupt Fahrbaren, dann gibt es sicherlich Räder, die den Uphill noch etwas leichter machen. Insgesamt waren wir jedoch auch in technischeren Anstiegen auf schmalen Wanderpfaden zufrieden mit der Performance des E-150.

Downhill

Ein gutes Fahrwerk und eine ausgewogene Geometrie sorgen für viel Kontrolle.

Mit dem etwas mager wirkenden RockShox Deluxe Select+-Dämpfer im Heck, der ebenfalls nicht super hochwertigen Lyrik Select-Gabel, 150 mm Federweg und einem etwas stelzigen, simplen Hinterbau-Design habe ich bergab ganz ehrlich keine Wunder vom Whyte E-150 erwartet. Doch da lag ich gänzlich falsch. Bereits auf den ersten Abfahrtsmetern habe ich mich extrem wohl auf dem großen und schweren Geschoss gefühlt und konnte die Bremsen richtig offen lassen. Der Hinterbau arbeitet feinfühlig und frisst – sicherlich durch das hohe Gewicht unterstützt – die meisten Unebenheiten sicher weg. Die Progression fällt dabei ok, aber nicht extrem aus, was mir allerdings auch entgegenkommt. Nach nur einem Trail musste ich den Luftdruck in den Federelementen allerdings deutlich erhöhen, da Durchschläge ob der rabiaten Fahrweise an der Tagesordnung waren.

# Nach wenigen hundert Metern Trail war ich wirklich überrascht vom Whyte E-150 RS - das unauffällige Trailbike fliegt sicher durch ruppige Passagen, bleibt dabei aber poppig genug, um auch mal in die Luft zu steigen.
# Das Fahrwerk ist nicht extrem sensibel, muss es bei dem hohen E-Bike-Gewicht aber auch nicht - Wurzeln und Steine werden bei einem aktiven Fahrstil erstaunlich gut weggesaugt.

Mit einigen Volumenspacern mehr im Fahrwerk und einer entsprechend höheren Progression sollten jedoch auch Fahrer*innen mit einem sehr aggressiven Fahrstil auf ihre Kosten kommen. Generell gefällt mir dieser Ansatz besser als ein extrem progressives Fahrwerk, das sich nun mal schlecht linearer bekommen lässt. Wieder einmal positiv aufgefallen sind neben dem Fahrwerk die SRAM Code R-Bremsen, die sich zwar wesentlich günstiger anfühlen als die High-End RSC-Modelle, in Kombination mit den sehr großen Bremsscheiben am Whyte jedoch richtig viel Power und eine gute Modulation bieten.

# Auf größeren Hucks und Sprüngen ist mir das Fahrwerk gerne mal durchgeschlagen - Aggressiven Fahrer*innen schlage ich vor, die Luftfederelemente mit mehr Volumenspacern zu bestücken.

Das Whyte E-150 RS fühlt sich in den meisten Fahrsituationen so grundsolide an, dass es gar nicht so leicht ist, auf Details einzugehen. Man steht insgesamt ziemlich zentral im Rad, was sicherlich auch durch den hohen Stack verstärkt wird. Das macht nicht nur Mut in ruppigen Passagen, sondern hilft auch in Kurven, eine gute Gewichtsverteilung auf Vorder- und Hinterrad einzuhalten. Das Fahrwerk ist nicht übermäßig sensibel, sorgt dafür aber für viel Kontrolle und ausreichend Grip in den meisten Situationen. Durch das hohe Gewicht muss man in sehr engen Trails eine weit geschwungene, schnelle Linie fahren oder sich eben die reichlich vorhandene Motor-Power zunutze machen. Es macht sich schon bemerkbar, vor allem wenn man längere Trails mit Druck durchfährt, hat mich insgesamt aber viel weniger gestört als erwartet. In sehr steilen Passagen schiebt das Whyte E-150 RS wie alle E-Bikes stark gen Tal – hier helfen allerdings die bissigen Bremsen, die guten Reifen und vor allem die entspannte Körperhaltung, die Kontrolle zu bewahren.

Trail

Ein großer Akku sorgt für große Runden.

Als Trailbike sollte das Whyte E-150 RS auf Trails zu Hause sein – und das ist es auch. Auf flacheren, sanft geschwungenen Wegen macht das britische Bike richtig viel Spaß und lädt zu kreativen Linien ein. Das Fahrwerk bietet – mit dem entsprechenden Luftdruck – angenehm viel Popp und sorgt so für Fahrspaß. Der Motor beschleunigt sanft und setzt über der 25-km/h-Grenze nicht zu ruckartig aus. Durch den 625-Wh-Akku hatten wir trotz eines extrem schlammigen Frühjahrs mit richtig aufgeweichten Wegen wenig Angst, ohne Saft im Wald zu stehen. Wir sind das Whyte E-150 RS um dieselbe Jahreszeit und auf denselben Trails wie den Propain Ekano-Vorgänger mit 504-Wh-Shimano-Akku im letzten Jahr gefahren. Die zusätzliche Akku-Kapazität macht sich deutlich bemerkbar – vor allem, wenn man aufgeweichte, steile Waldwege nach oben nimmt. Demgegenüber stehen vernachlässigbare 600 g Mehrgewicht am Komplett-Rad.

# Sanfte, dahinrollende Trails machen mit dem Whyte auch viel Spaß - das Gewicht geht leicht auf Kosten der Verspieltheit. Das macht das ausbalancierte Fahrverhalten jedoch wieder etwas wett.

Das ist uns aufgefallen

# 2021 durchaus ungewöhnlich - uns ist vor allem gegen Ende des Tests mehrfach die Kette vom Kettenblatt geflogen. Whyte kennt das Problem nicht, arbeitet aber bereits an einer Kettenführung.
# Wir würden das E-150 jetzt nicht gerade als durchdesignt bezeichnen, doch einige Details wissen zu gefallen - beispielsweise die integrierte Sattelklemme.

Fazit: Whyte E-150 RS

Mit seiner unauffälligen Rahmenform und waldgrünen Lackierung kann man das Whyte E-150 RS auf dem Trail schnell übersehen. Außer es kommt in Maximal-Geschwindigkeit vorbeigerauscht, denn hier legt das Trailbike die Latte unerwartet hoch. Die Geometrie sorgt für eine angenehme Körperhaltung – den Rest erledigt das überraschend potente Fahrwerk. Ausgebremst wurden wir nur, leider häufiger, von einer herabfallenden Kette.

Pro / Contra

Pro

  • ausgewogene Geometrie
  • ausbalanciertes Fahrwerk
  • gut platzierte Ladebuchse
  • gute Verarbeitung

Contra

  • hohes Gewicht
  • herabfallende Kette
  • klappernder Motor
# Unauffällig aber gut – das Whyte E-150 RS ist ein gelungener Allrounder!

Wäre das Whyte-Trailbike mit seinem großen Akku etwas für dich?


Testablauf

Wir sind das Whyte E-150 RS über mehrere Wochen im Winter und Frühjahr auf unseren Hometrails im Thüringer Wald gefahren. Dabei musste das E-Trailbike sowohl ausgiebige Ausfahrten über Trails und Schotterwege als auch harte und knackige Anstiege auf natürlichen Trails und Rücketraktorspuren meistern.

Hier haben wir das Whyte E-150 RS getestet

  • Ilmenau, Thüringer Wald: Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.

Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 72 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Gregor likes to ride bikes of all categories, from mountain bikes to racing bikes. However, he prefers to ride downhill and enduro bikes – even under time pressure when racing.
Fahrstil / Riding style
verspielt / playful
Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
Downhill, Enduro / Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe / inconspicuous, rear progressive, little rebound compression
Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger) / Chainstays not too short (e.g. 430 mm – better longer)


Testinfos kompakt

Steckbrief

Einsatzbereich

XC
★★☆☆☆☆☆☆☆☆ (2/10)
All-Mountain
★★★★★★★★☆☆ (8/10)
Trail
★★★★★★★★☆☆ (8/10)
Enduro
★★★★★★★☆☆☆ (7/10)
Downhill
★★★★★★☆☆☆☆ (6/10)

Motor + Akku

Hersteller
Bosch
Akkukapazität

Reichweite

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