nachdem hier sogut wie alle das Trek gehated haben, kann ich ja mal einen Gedankenausflug anstoßen, wer sowas wahrscheinlich kaufen wird und warum ich der Meinung bin, dass Light-Ebikes eine blühende Zukunft haben werden. Natürlich nicht die 14.000 Euro Version, das ist ein absurder Preis. Aber das 9.5 oder das 9.7 und man baut seine bereits vorhandenen Blingblingteile ran - da wird doch ein Schuh draus.
Ich bin Biobikerin und interessiere mich überhaupt erst seitdem für eMTB, seitdem es dieses Trek (und das Simplon Rapcon) mit TQ Motor gibt. Fazua finde ich auch interessant. Diese ganzen wuchtigen und jaulenden Shimano/Brose/sonstwas Motoren schrecken mich einfach nur ab und nehmen mir die Ruhe, die mir beim Biken wichtig ist. Ich bin das Orbea Rise M10 auf ner 1400hm / 5 Stunden / 40km Tour im Deister probegefahren und habe dort festgestellt:
Ja, Light-eMtb ist glaube ich genau DAS nächste Ding für mich. Allerdings nicht unter diesen Voraussetzungen, die das Orbea mitbringt. Der Motor ist mir zu laut, zu wuchtig, das Bike sieht mit diesem Klotz absolut hässlich nach e-Bike aus, die Unterstützung im Eco Modus (10%) wäre mir ehrlich gesagt auf Dauer noch zu doll. Ich will das noch weiter runter regeln können.. oder weniger Power haben mit der Option auf etwas höher regeln.
Ich will weiterhin Sport machen, aber wieder mit dem Gefühl 20 Jahre jünger zu sein. Und einfach mit meinen fitten Bio Kumpels mithalten können, lange Touren mit denen fahren, wo ich mich bislang einfach nur gequält habe und wenig Genuss empfinden konnte. Aber ja, so ist es eben wenn man als Frau Ü40 mit den Ende 20Jährigen Testoboys herumfährt. Das macht auf herkömmliche Weise irgendwann keinen Spaß mehr, egal wie fit man für seine Altersklasse ist..
Ich will an jedem noch so überarbeiteten oder abgekämpften Tag einfach noch ne gute Zeit auf dem Bike haben können. Auch mehrere Tage nacheinander, wo normal schon längst Recovery nötig wäre. Mit der Option, mal im Eco und mal im Turbo Modus umherzufahren, je nach Erschöpfungszustand. Der sportliche Charakter soll dabei niemals fehlen. Ich will in einer mir unbekannten Urlaubsgegend mal ein bisschen herumfahren und erkunden auch ohne die Gewissheit auf den geilsten Trail die steilen Rampen hoch fahren aber am nächsten Tag auch noch Kraft für ne weitere Runde haben.
Nichts liegt mir ferner, als mich mit den dicken 720 Wh SUV Prollkarren den Berg hochschieben zu lassen. Dann kann ich mir ja auch ne Mofa kaufen. Und am besten ne ganz andere Sportart machen.
An einem Ebike ist mir genau das wichtig, was die an dem Trek umgesetzt haben. Bis dahin gab es dieses Produkt, was ich mir gewünscht habe leider nicht. Ob es dann am Ende 1kg mehr oder weniger wiegt ist doch egal, es geht um das Konzept und die Idee dahinter, das Thema eBike neu zu denken und einer Käufergruppe zugänglich zu machen, die eBikes bisher aus vorgenannten Gründen verabscheut hat. Und ich denke, das ist Trek extrem gut gelungen. Und war nur möglich mit dem TQ (oder Fazua) Motor und entsprechend kleinem Akku. Niemand, der sich für Light Ebikes interessiert, hat das Verlangen, dauerhaft im Turbo Modus herumzufahren. Deswegen ist der Reichweitentest im Turbo auch Nonsens und an der Idee des Bikes vorbei.
Und da der Turbokarren-SUV-Markt bereits relativ gesättigt ist, denke ich, dass da bei entsprechender Preisentspannung noch hohe Absatzzahlen drin sein werden - denn jetzt kommen nämlich diverse überzeugte Biobiker auch auf den Geschmack.