Shimano-Patent: Vereinfachung der Bremsmontage?
An modernen Mountainbikes kommen unterschiedliche Befestigungsstandards für Scheibenbremsen zum Einsatz. Post Mount, Flat Mount oder Direct-Mount-Lösungen erfordern je nach Rahmen und Scheibengröße passende Adapter und eine sorgfältige Justage des Bremssattels. Der veröffentlichte Patentantrag von Shimano setzt genau an dieser Schnittstelle an und beschreibt eine Bremsbaugruppe, bei der die Ausrichtung des Bremssattels weniger stark von der Bremsaufnahme des Rahmens abhängen soll.
Kern des Konzepts ist ein separater Caliper-Adapter, der Teil der gesamten Bremsbaugruppe sein soll und nicht direkt über eine Rahmenaufnahme positioniert wird. Stattdessen wird der Adapter an der Hinterradachse ausgerichtet. Das soll dafür sorgen, dass der Bremssattel ohne aufwendiges Nachjustieren richtig zur Bremsscheibe sitzt.
Ausrichtung über die Hinterradachse
Im Patent beschreibt Shimano eine Konstruktion, bei der der Bremsadapter direkt an der Achse des Hinterrads gekoppelt ist. Vereinfacht gesagt stehen Bremssattel und Bremsscheibe automatisch richtig zueinander. Kleine Ungenauigkeiten an der Bremsaufnahme des Rahmens fallen dadurch weniger ins Gewicht.
Hintergrund ist, dass bei aktuellen Systemen die parallele Ausrichtung von Bremsbelägen und Bremsscheibe oft Geduld erfordert und nicht selten durch Unterlegscheiben oder wiederholtes Lösen und Festziehen der Schrauben erreicht wird. Abweichungen können zu schleifenden Bremsscheiben, Geräuschen oder ungleichmäßigem Belagverschleiß führen. Der im Patent beschriebene Ansatz soll hier eine bessere Ausgangsbasis schaffen, da axiale und radiale Position des Bremssattels konstruktiv vorgegeben sind.
Konzeptionelle Parallelen zu anderen Ansätzen
Die im Shimano-Patent beschriebene Lösung erinnert in ihrer Grundidee an einen früheren Patentantrag von SRAM, der ebenfalls eine über die Hinterradachse definierte Bremsaufnahme zeigt. Auch hier ging es darum, die Position des Bremssattels unabhängiger von der Rahmenaufnahme zu gestalten. Berichtet haben wir schon Anfang des Jahres darüber – SRAM-Patent zu neuer Bremsaufnahme: Kommt nun der Universal Brake Mount? Das Patent von Shimano wirkt dabei nur auf den ersten Blick jünger – es ist schon seit Juni 2024 einsehbar, wurde aber erst kürzlich von pinkbike.com entdeckt.
Mögliche Auswirkungen auf Rahmen und Hinterbau
Für Rahmenhersteller könnte der Ansatz bedeuten, dass die Bremsaufnahme deutlich einfacher ausgeführt werden kann. Das Patent beschreibt hierfür einen simplen Zapfen am Rahmen, der in eine entsprechende Öffnung des Adapters greift und so Toleranzen ausgleicht. Besonders relevant für die Konstruktion: Der Adapter stützt sich weiter außen am Rahmen ab. Dadurch greift die Bremskraft ebenfalls weiter außen am Hinterbau an, was die Belastung der eigentlichen Bremsaufnahme reduzieren soll.
Dies könnte schlankere Rohrquerschnitte an Sitz- oder Kettenstreben ermöglichen, da die punktuelle Belastung sinkt und die Bremsaufnahme weniger massiv verstärkt werden muss. Shimano zeigt im Patent zudem mehrere Varianten, wie dieser Adapter mit dem Rahmen gekoppelt werden kann. Je nach Hinterbaukonstruktion könnte die Abstützung an der Sitzstrebe oder an der Kettenstrebe erfolgen.
Offene Fragen bleiben
Wie bei Patenten üblich, bleibt offen, ob und in welcher Form Shimano diesen Ansatz tatsächlich in ein Serienprodukt überführt. Der Patentantrag zeigt jedoch, dass auch auf Seiten von Shimano an Lösungen gearbeitet wird, um Montage, Ausrichtung und Fertigung von Bremsaufnahmen zu vereinfachen. Ob daraus ein neuer Standard entsteht oder lediglich eine interne technische Lösung, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen.
Das Patent im Original
Wie schätzt ihr den Ansatz von Shimano ein?

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