Neue Shimano XTR Bremsen: Infos & Preise
Zusammen mit dem neuen Shimano XTR M9200 Di2-Antrieb präsentiert Shimano auch neue Bremsenmodelle. Dabei wurde die Enduro-Bremse mit Vierkolben-Bremssattel komplett neu entwickelt, während die XC-Variante mit Zweikolben-Sattel überarbeitet wurde. Beide Bremsen teilen sich allerdings das neue, dünnflüssigere orangefarbene Mineralöl. Dieses soll über einen weiteren Temperaturbereich stabil bleiben und das ungeliebte Druckpunkt-Wandern der Shimano-Bremsen ausmerzen. Dadurch sollen die neuen Bremsen noch konstanter sein als ihre Vorgänger.
- komplett überarbeitete Bremsanlage für Enduro & Trail
- neue Hebelweiten-Verstellung
- Drehpunkt näher am Hebel und überarbeitete ServoWave-Technologie
- neue Bremsflüssigkeit mit geringerer Viskosität
- einteiliger Bremssattel
- neue, klapperfreie Bremsbeläge mit Kühlrippen
- Gewicht 313 g (Hinterrad-Bremse, ungekürzt)
- Preis (UVP) 304,95 € (Vorderrad-Bremse) / 314,95 € (Hinterrad-Bremse) Bikemarkt: Shimano XTR kaufen
- www.bike.shimano.com
Preislich liegt die neue Shimano XTR M9220-Bremse für den Trail- und Enduro-Einsatz im Set bei rund 620 €. Das XC-Modell schlägt hingegen mit einem Preis von 550 € zu Buche. Die Kombination aus beiden (Enduro-Bremshebel & XC-Bremssattel) pendelt sich bei rund 570 € ein. Wir hatten bereits die Möglichkeit, die neue Enduro-Bremse XTR M9220 für euch zu testen. Die Bremse bringt 313 g auf die Waage (Hinterrad) und fällt dementsprechend deutlich leichter aus als zum Beispiel eine SRAM Maven.
Neben den Bremsen wurde natürlich auch der Antrieb überarbeitet. Alle Infos und unseren ersten Test findet ihr hier: Shimano XTR M9200 Di2-Antrieb Test.
Video: Neue Shimano XTR 2025 im Test
Im Detail
Shimano XTR M9220 Enduro/Trail-Bremse
Die Shimano XTR M9220-Bremse wurde komplett neu entwickelt und richtet sich an Enduro- und Trail-Biker. Der Bremsgriff setzt nach wie vor auf die bekannte Freestroke-Verstellung, kommt aber mit einer neuen, in den Hebel integrierten Hebelweiten-Verstellung daher. Außerdem wurde der Drehpunkt näher an den Lenker verschoben. Zusammen mit dem etwas nach oben gestellten Aluminium-Hebel soll dies für ein natürlicheres Griffgefühl sorgen. Währenddessen soll die optimierte Servo Wave-Konstruktion für eine reibungslose und direkte Betätigung sorgen. Weiterhin wurde der Ausgleichsbehälter zugunsten der Konstanz vergrößert. Natürlich ist der Bremsgriff auch weiterhin I-Spec EV kompatibel.
Auch der Bremssattel wurde komplett neu gestaltet. Der Vierkolben-Bremssattel ist aus einem Teil gefertigt, was für eine optimierte Steifigkeit und ein geringes Gewicht sorgen soll. Des Weiteren kommen neue Bremsbeläge mit Kühlrippen zum Einsatz. Diese passen praktisch ohne Spiel in den Bremssattel und sollen dadurch nicht mehr klappern. Allerdings ist die volle Kompatibilität mit alten Bremsen und Bremsbelägen gegeben. Wie bei Shimano üblich werden metallische und Resin-Beläge angeboten.
Die wohl größte Neuerung ist allerdings, dass Shimano künftig auf eine neue Bremsflüssigkeit setzt. Das neue Mineralöl ist nicht mehr rot, sondern orange und ist weniger viskos. Dies soll dafür sorgen, dass die Bremse über einen breiteren Temperaturbereich stabil bleibt und zudem das Druckpunkt-Wandern abstellen. Auch die Verwendungen von neuen Dichtungen mit konstanter Rückstell-Geschwindigkeit dürfte dieses Ziel haben. Die 615 g schwere Bremsanlage wandert für einen Preis von rund 620 € über die Ladentheke.
Shimano XTR M9200 XC-Bremse
Die Optik der Shimano XTR M9200-Bremse für den XC-Bereich dürfte vertraut sein. Hier hat sich weit weniger geändert als beim großen Bruder. Die gewichtsoptimierte Bremse setzt auf einen Zweikolben-Bremssattel, einen Carbon-Hebel und einen Hauptzylinder aus Magnesium. Auch hier halten nun die neue Bremsflüssigkeit und die Dichtungen mit konsistenterer Rückstell-Geschwindigkeit Einzug. Preislich gibt’s das Set für 550 €.
- Gewichtsoptimierte Bremse für den XC-Bereich
- Carbon-Bremshebel, Zweikolben-Sattel & Magnesium-Hauptzylinder
- neue Bremsflüssigkeit & optimierte Dichtungen
- Preis (UVP) 274,95 € (Vorderrad-Bremse) / 274,95 € (Hinterrad-Bremse)
- www.bike.shimano.com
Bremsscheiben
Bei den Bremsscheiben gibt es keine Updates. Hier wird auf die bestehenden Centerlock oder 6-Loch-Optionen zurückgegriffen.
Antrieb
Zusammen mit den neuen Bremsen hat Shimano auch den neuen komplett kabellosen XTR M9200 Di2-Antrieb vorgestellt. Alle Infos und unseren Testeindruck dazu findet ihr hier: Shimano XTR M9200 Di2-Antrieb Test.
Auf dem Trail
Offen gestanden: ich bin wahrlich kein Fan der bis heute aktuellen Shimano-Bremsengeneration. Das mal mehr, mal weniger stark ausgeprägte Druckpunktwandern der sonst zuverlässigen Stopper trieb mich schier in den Wahnsinn. Umso gespannter war ich darauf herauszufinden, ob Shimano dieses Problem bei der neuen Shimano XTR M9220 Bremse endlich in den Griff bekommen hat.
Die neue Bremsanlage kommt rein optisch etwas wuchtiger daher als ihre Vorgänger. Die Geberkolben haben einen deutlich sichtbar größeren Ausgleichsbehälter und auch die Bremssättel machen einen massiveren Eindruck. Bei der Montage bleibt allerdings alles beim alten und auch der Entlüftungsprozess hat sich nicht geändert, auch der alte Trichter passt noch. Einzig die Farbe der Bremsflüssigkeit hat sich verändert. Hier muss man jetzt den Marillenlikör aus dem Schrank ziehen anstatt aus alter Gewohnheit zum Aperol zu greifen. Das schleiffreie Einstellen des Bremssattels gestaltet sich dank des angenehm großen Luftspalts genauso einfach wie eh und je.
Die erste sehr positive Überraschung gibt’s dann beim Einstellen der Hebel-Ergonomie. Das Einstellrädchen für die Hebelweite ist gänzlich neu, fein gerastert und lässt sich deutlich leichtgängiger drehen. Ein echtes Upgrade gegenüber der oft schwergängigen und undefinierten Lösung des Vorgängermodells. Bei der Freestroke-Verstellung ist hingegen alles beim Alten geblieben. Diese fahre ich genau wie seit jeher komplett geschlossen. Neu ist auch die Hebel-Ergonomie, die neuen Hebel sind jetzt leicht nach oben gebogen. Dies fühlt sich erst mal etwas ungewohnt an, man gewöhnt sich allerdings schnell daran. Grundsätzlich gibt es hier für mich nichts zu meckern, der Hebel lässt sich gut einstellen, liegt gut in der Hand und macht einen hochwertigen Eindruck. Zum Ziehen der Bremse ist nur wenig Kraft vonnöten und der Druckpunkt kommt Shimano-typisch sehr definiert und knackig daher. Auch die Dosierung fällt Shimano-typisch aus – hier erwarten euch keine Überraschungen.
Die Bremse zeigt sich dabei bissig und baut schnell ordentlich Bremskraft auf. Diese liegt nicht ganz auf dem brachialen Niveau einer SRAM Maven oder Trickstuff Maxima, reicht allerdings trotzdem dicke aus. Auch auf steilen Trails mit dem E-Bike habe ich zu keinem Zeitpunkt Bremspower vermisst. Gefühlt würde ich sagen, dass die Bremskraft etwas oberhalb des Vorgängermodells einzuordnen ist. Ein echter Gamechanger ist allerdings, dass die Bremsen anders als „alte“ Shimano Modelle mit einem konstanten Druckpunkt aufwarten können. Obwohl ich sehr empfindlich auf das Druckpunktwandern bei Bremsen reagiere, ist mir dies bei der neuen XTR M9220 bislang zu keinem Zeitpunkt störend aufgefallen. Hier scheinen die neuen Dichtungen und das dünnere Öl effektiv Abhilfe zu schaffen. Wenn sich dies auch in den kälteren Monaten des Jahres bestätigt, bin ich wunschlos glücklich. Auch abgesehen davon zeigte sich die Bremse bislang ausgesprochen konstant und zuverlässig, genau wie es sein soll.
Die neuen größeren Bremsbeläge sollen derweil ein weiteres kleines Manko des Vorgängers ausmerzen: Das durch die Kühlrippen hervorgerufene Klappern der Beläge. Dies gelingt meiner Meinung nach nicht zur Gänze. Zwar ist das Klappern meinem Empfinden nach weniger geworden, gänzlich verschwunden ist es allerdings nicht. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wären es Bremsbeläge ohne Kühlrippen – die gibt es nämlich aktuell nicht – und einen etwas reduzierten Leerweg des Hebels. Abgesehen davon bin ich mit der neuen Shimano XTR M9220 Bremse bislang völlig zufrieden.
Shimano hat mit der neuen XTR M9220 genau ins Schwarze getroffen. Das neue Modell merzt einige Schwachstellen des Vorgängers aus und zeigt sich sehr konstant, problemlos und bissig. Besonders das jetzt nicht mehr vorhandene Druckpunktwandern ist ein echter Benefit. Mich hat die Bremse im ersten Test überzeugt. Um herauszufinden, ob sich diese sehr positiven Eindrücke auch im Dauereinsatz bestätigen, werden wir die neue Bremse in den folgenden Monaten einem ausführlichen Langzeit-Test unterziehen und daraufhin diesen Artikel mit weiteren Testeindrücken aktualisieren.
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20 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumMhm…
Würde die Bremse schon gerne probieren, das „Standfester“ ist nämlichvdas was mir bei der „alten“ bissle fehlt.
Standfestigkeit wird allerdings ganz wesentlich durch die Größe der Bremsscheibe bestimmt.
Vielleicht ist es eher das „druckpunktwandern“ was mich stört bzw. Weich werden der Bremse wenn man hohen Trail Anteil hat, also die Bremse nicht wirklich zeit hat sich abzukühlen.
Hab vorne schon 220er Galfer Scheiben und hinten 200er mit Advanced Belägen.
Die neuen Xtr könnte man zumindest mal ausprobieren ohne gleich alle neu zu machen
Mich hat das Druckpunktwandern nie sonderlich gestört. Allerdings habe ich auch immer bei ca 1/2 Belagstärke mit dem Aufsetzbehälter den Bremsflüssigkeitsbehälter nachgefüllt.
Behälter aufsetzen etwas Öl rein und Pumpen bis keine Bläschen mehr kommen.
Das bringt einen besseren Druckpunkt bis zum Ende der Belagstärke.
Gleichzeitig habe ich auch immer die Radbremszylinder gereinigt und mobilisiert. Mit WD40 einsprühen und mit alten Bremsbelägen mehrfach rein und raus gefahren. Anschließend in Wasser abspülen und alles zusammen bauen.
Nach dem Zusammenbau immer schauen ob sich die Scheibe beim Druckaufbau bewegt. Wenn ja, dann die Zange nachjustieren.
Hört sich aufwendig an, wird aber mit der Zeit zur Routine und man hat immer eine gute Bremse.
P.S. Es ist immer große Vorsicht angesagt wenn man die keramischen Bremskolben zurück drückt. Ich drücke nie direkt auf die Kolben sondern immer mit alten abgefahrenen Belägen. Das geht immer ganz leicht. Wenn nicht, dann ist ein Kolben verkantet oder die Nachfüllschraube aus dem Handbremszylinder muss geöffnet werden. Immer aufpassen, dass dabei kein Öl von oben auf die Bremsscheibe tropfen kann
Also immer besser das Vorderrad ausbauen. Beim Nachfüllen wird natürlich das Vorderrad gebraucht. Dann mit Lappen am Lenker oder über Bremsscheibe vorsorgen
Das mache ich fast 1:1 genauso. Nur beim Mobilisieren nehme ich Bremsflüssigkeit statt WD40.
Dieser Aufwand macht sich bezahlt, man hat eine sehr zuverlässige Bremse.
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