Haibike Sduro FullNine 8.0 im Test: Als der Branchenriese Haibike im Sommer 2019 seine neue Bosch-Plattform präsentierte, ging ein Raunen durch die Reihen. Mit einem sehr eigenwilligen Design verschaffen die Ingenieure dem kompakten Bosch-Motor der vierten Generation mehr Luft als andere Hersteller und vesprechen sich eine bessere Kühlung. Wir haben das Haibike Sduro FullNine – ein E-Trailbike mit 140 mm Federweg – getestet und verraten euch, wie es sich auf dem Trail so schlägt.
Haibike Sduro FullNine 8.0
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
---|---|
Federweg | 140 mm/140 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 625 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 24,2 kg |
Website | www.haibike.com |
Die Haibike Sduro FullNine Familie ist groß, kommt mit Yamaha-Motoren oder Motoren von Bosch und deckt so ziemlich jeden Einsatzbereich und unterschiedlichste Qualitäts- und Preisklassen ab. Alle Modelle gehören zur Gattung der Performance-E-MTBs. Wir haben das Topmodell 8.0 mit 140 mm Federweg, RockShox-Fahrwerk, Bosch Performance CX-Motor, integriertem Bosch PowerTube-Akku mit 620 Wh, großen 29″-Laufrädern von DT Swiss und bissigen Magura MT7-Bremsen getestet. Schon auf den ersten Blick sticht die fantastische Farbe und das eigenwillige Design ins Auge. Ob der Hersteller hier das Problem der Schlagfestigkeit des Lackes im Griff hat? Wir werden es beobachten. Erhältlich ist das Sduro FullNine in insgesamt 9 verschiedenen Ausstattungen, wobei nur die beiden oberen Varianten das Bosch Performance CX-Motorsystem nutzen – das von uns getestete Modell wechselt für 5.499 € den Besitzer.
Interessant ist bei den Haibike-Modellen mit dem Bosch Perfromance CX Gen4-Motorsystem natürlich auch, dass sich hier Range Extender, Skybeamer und Twin Tail Lights nachrüsten lassen.
Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de
Bei diesem Modell stellt sich uns die elementare Frage:
Komfortwunder oder Trailrakete?
Geometrie
Sduro steht bei Haibike für Komfort gemixt mit einem breiten Einsatzspektrum. Das FullNine ist in vier Rahmengrößen erhältlich und dürfte somit ziemlich jedem Nutzer in der passenden Höhe zur Verfügung stehen. Aufgrund der hauseigenen Designsprache und dem daraus resultierenden Knick im Oberrohr ist – typisch für Haibike – leider auch bei diesem Modell die Überstandshöhe sehr hoch. Satte 800 mm misst diese bei Rahmengröße L und wirkt damit wenig vertrauenserweckend und überhaupt nicht zeitgemäß. Wer hier in unübersichtlichem Terrain plötzlich vom E-MTB muss, der läuft Gefahr, einen schmerzhaften Kontakt mit dem Oberrohr zu riskieren.
Mit 440 mm Reach und einem Stack von 649 mm (Rahmengröße L) fühlt sich das Haibike Sduro FullNine komfortabel an und das Cockpit ist angenehm hoch. Der Lenkwinkel misst bei diesem Modell 66°. In Kombination mit den 477 mm langen Kettenstreben und dem langen Radstand besitzt dieses E-MTB viel Laufruhe und ein sehr gutes Klettervermögen.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 800 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 24,2 kg (Rahmengröße L)
Framesize | Rahmengröße | S | M | L | XL |
Seat Tube Length [mm] | Sitzrohrlänge [mm] | 410 | 440 | 470 | 500 |
Top Tube Length [mm] | Oberrohrlänge [mm] | 563 | 576 | 599 | 633 |
Head Tube Length [mm] | Steuerrohrlänge [mm] | 120 | 130 | 145 | 160 |
Reach [mm] | Reach [mm] | 410 | 420 | 440 | 470 |
Stack [mm] | Stack [mm] | 626 | 635 | 649 | 662 |
Head Tube Angle [°] | Lenkwinkel [°] | 66° | 66° | 66° | 66° |
Seat Tube Angle [°] | Sitzwinkel [°] | 75° | 75° | 75° | 75° |
Chainstay Length [mm] | Kettenstrebenlänge [mm] | 477 | 477 | 477 | 477 |
Wheelbase [mm] | Radstand [mm] | 1199 | 1213 | 1240 | 1275 |
Ausstattung
Das Haibike Sduro FullNine ist insgesamt in 9 Ausstattungen erhältlich, wobei nur das Modell 8.0 und 7.0 mit dem Bosch Performance CX-Motor ausgestattet sind. Die Modelle darunter setzen auf ein Yamaha-Motorsystem. Die Variante 8.0 kommt mit RockShox-Fahrwerk, verfügt über 140 mm Federweg an Front und Heck und rollt auf stabilen 29″ H1900-Laufrädern von DT Swiss. Bei den Reifen setzt man hierbei auf Schwalbe Nobby Nic in der Dimension 2,6″. Für massive Verzögerung sorgen die Magura MT7-Scheibenbremsen, die mit 203 mm großen Bremsscheiben ausgestattet sind. Bei Kurbeln, Lenker und Vorbau kommen hauseigene Produkte von Haibike zum Einsatz und bei der Sattelstütze vertraut man der Performance von XLC.
- Federgabel RockShox Pike (140 mm)
- Dämpfer RockShox Deluxe Select Plus (140 mm)
- Schaltung Shimano XT mit SLX-Schalthebel
- Bremsen Magura MT7
- Motor Bosch Performance CX Gen4
- Akku/Kapazität 625 Wh
- Display Bosch Purion
- Reifen Schwalbe Nobby Nic Evo SnakeSkin, 29″ x 2,60
- Cockpit Haibike Components (780 mm) / Haibike Components (50 mm)
- www.haibike.com
Frame | Rahmen | Aluminium 6061, Thru-axle M12 x 148 mm, Federweg 140 mm |
Fork | Gabel | RockShox Pike Select RC, 140 mm Federweg |
Shock | Dämpfer | RockShox Deluxe Select Plus, 140 mm Federweg |
Shifter | Schalthebel | Shimano SLX 12fach |
Derailleur | Schaltwerk | Shimano XT 12fach |
Cassette | Kassette | Shimano SLX M7100, 10 - 51 |
Cranks | Kurbel | Haibike Components |
Brakes | Bremse | Magura MT7 mit HC-Hebeln, 203/203 mm |
Wheels | Laufräder | DT Swiss H1900 |
Tires | Reifen | Schwalbe Nobby Nic Evo SnakeSkin, 65-622, 29" x 2,60" |
Seat | Sattel | Haibike Components |
Seatpost | Sattelstütze | XLC AllMtn |
Bar | Lenker | Haibike Components, 780 mm |
Stem | Vorbau | Haibike Components, 50 mm |
Motor | Motor | Bosch Performance CX Gen4 |
Display | Display | Bosch Purion |
Battery | Akku / Kapazität | 625 Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 75 Nm |
Weight | Gewicht | 24,2 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 5.499 € |
Motor & Akku
Sicherlich kennt ihr den britischen Schriftsteller Douglas Adams, der das Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ geschrieben hat. In diesem Buch gibt ein Supercomputer nach einer aberwitzig langen Rechenzeit auf die Frage „… nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest …“ (englisch “life, the universe and everything”) die lapidare Antwort: „42.“
Ob sich die Ingenieure bei Haibike von diesem Buch inspirieren ließen, wissen wir nicht, aber Fakt ist, dass sie den Bosch-Motor um eben diese Gradzahl nach oben ins Rahmendreieck gedreht haben.
Das Rahmendesign ist eigenwillig und polarisierend, denn beim Haibike Sduro FullNine sitzt der Bosch Performance CX-Motor um 42° nach oben gedreht im Rahmen und hat viel Platz drum herum. Hiervon versprechen sich die Ingenieure und Entwickler mehr Frischluft und eine deutlich bessere Kühlung des kompakten Motors.
Das offene Interface-Design hebt sich nicht nur in Sachen Optik von der Konkurrenz ab, sondern konnte auch im Temperaturtest bestehen. Nach etlichen Testfahrten im Gelände konnten wir sehr deutliche Unterschiede zwischen einem geschlossenen Interface-Design, wie es bei den meisten E-MTBs verwendet wird, und unserem Design sichtbar machen und mit einer Wärmebildkamera messen.
Der neue Bosch Performance CX ist sehr kompakt gebaut, benötigt aber für eine gleichbleibende Leistungsabgabe bei steilen und langen Uphills ausreichend Kühlung. Durch die offene Bauweise des Rahmens gelangt stets ausreichend Fahrtwind zum Motor und die Wärme kann großflächig abgeführt werden.
Marc Jersch, Field Validation Accell Group N. V.
Das Design macht es möglich, den Akku weiter unten vor dem Motor zu positionieren, was sich positiv auf den Schwerpunkt und das Balancing auswirkt. Der 625-Wh-Akku sitzt somit nämlich deutlich näher beim und mehr unter dem Piloten, als es bei diversen Mitbewerbern der Fall ist.
- Motor: Bosch Performance CX Gen4
- Akku: 625 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 75 Nm
- Display: Bosch Purion
Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 75 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Leistungsdaten des neuen Bosch Performance CX
- Max. Support 340 %
- Max. Drehmoment 75 Nm
- Gewicht 2,9 kg
Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwicklern und Ingenieuren von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, das wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zufahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.
Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Dem einen ist die maximale Power wichtig, während der andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 75 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach genug an und wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.
Beim Display setzt man vermehrt auf das kompakte Bosch Kiox, welches als Trainingspartner fungieren kann und dank seiner Qualitäten in Sachen Vernetzung aus dem normalen E-Mountainbike ein smartes E-Mountainbike macht.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet, reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.
Hier findest du alle weitere Details zum Bosch Performance CX.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Tatsächliche Reichweite
47 km / 1.001 hm
1 h 57 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Haibike Sduro FullNine 8.0.
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 47 km / 1.001 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Auf dem Trail
Uphill
Klettern kann das Haibike Sduro FullNine 8.0 wie eine Eins! Dank der stimmigen Geometrie, dem Bosch Performance CX-Motor mit seiner harmonischen Modulation der Unterstützung, den 2,6″-Reifen und der zentral-hohen Sitzposition gelingt uns beinah jeder Anstieg mühelos.
Wenn man eine Tour auf dem Trail in drei Disziplinen filetiert, dann beherrscht das Haibike Sduro FullNine 8.0 die Disziplin „Uphill“ in absoluter Perfektion. Die aufrechte Sitzposition verschafft viel Überblick, auch wenn es über verblocktes Terrain den Berg hinauf geht, die Motorunterstützung des Bosch-Motors und der Grip der Schwalbe Nobby Nic-Reifen geben ihr Übriges dazu, um auch richtig steile Rampen ohne Probleme zu knacken.
Downhill
Für schnelle Pisten fehlt es deutlich an Reach!
Obwohl wir den Sag (Negativfederweg) penibel auf 30 % abgestimmt haben und den Luftdruck in den Reifen immer wieder anpassen, will der Nachbrenner der FullNine-Trailrakete nicht wirklich zünden. Auch haben wir das Cockpit etwas weiter nach unten gebaut, trotzdem kommen wir nicht aus der Komfortzone heraus, um auf dem Trail so richtig Alarm zu machen. Wie auch, schließlich positioniert Haibike die Modelle der Sduro-Familie eher im Komfort- als im Performance-Segment.
Wenn wir die Abstriche durch den geringen Reach (440 mm bei Rahmengröße L) mal zur Seite legen und ausblenden, uns auf das kurze Oberrohr einlassen und den Topspeed nicht forcieren, dann macht auch dieses E-MTB in steileren Passagen Spaß, denn 29″ rollen einfach grandios über den Trail. Die stabilen Laufräder von DT Swiss sind sehr spurtreu und Richtungswechseln folgt dieses E-Mountainbike willig. Abrupte Bremsmanöver pariert die Magura MT7-Bremsanlage mit Bravour.
Negativ macht sich das hohe Gewicht von über 24 Kilogramm bei schnellen Richtungswechseln und engen Kurven bemerkbar. Hier würden wir uns in Zukunft eine strenge Diät wünschen, damit die Waage hier deutlich mehr in Richtung 20 als in Richtung 30 kg tendiert.
Trail
Vollgas über den Trail?
Eher nicht!
Mit dem Haibike Sduro FullNine 8.0 nimmt man eher etwas Gas raus und cruist mehr über den Trail. Der Radstand ist zwar lang und generiert Laufruhe, aber die gedrungen Abmessungen beim Hauptrahmen machen dieses E-MTB eher zum gemütlichen Trailbike ohne Vollgasambitionen. Trotz der 30 % Sag ist das Fahrwerk straff und man „rumpelt“ manchmal über grobe Steinpassagen. Dennoch vermisst man nichts an Komfort, denn die Sitzposition an sich ist extrem komfortabel. Der Schwerpunkt ist tief und verleiht eine Art „Wie-auf-Schienen-Feeling“.
Gangwechsel funktionieren smooth und einfach. Die Kombination aus Shimano XT-Schaltwerk und Shimano SLX-Schalthebel ist zwar nicht lupenrein, funktioniert auf dem Trail allerdings astrein. Die Gänge lassen sich auch unter Last sehr sauber und ohne große Handkräfte schalten.
Was uns etwas negativ auffiel, war der geringe Hub der XLC-Sattelstütze, welche nachgemessene 140 mm besitzt, und der lange Weg des Auslösehebels, der sich etwas sperrig bedienen lässt. Zudem ist die Stütze relativ langsam.
Dank des Bosch Performance CX-Motor mit dem großen Akku sind auch ausgedehnte Trailtouren machbar, ohne einen schweren Zweitakku mitschleppen zu müssen.
Das ist uns aufgefallen
- Komfortable Sitzposition Sduro steht bei Haibike für Komfort, genau dies spürt man beim FullNine 8.0 auch. Die Sitzposition ist aufrecht, hoch und vollkommen stressfrei für die Lendenwirbel.
- Lack nicht schlagfest Natürlich sollte man niemals eine Daunenjacke, in deren Tasche sich ein Handy befindet, von der linken und die rechte Hand geben, wenn man auf dem E-Bike sitzt, denn hier läuft man Gefahr, am Oberrohr anzuecken und mit der harten Kante des schweren Smartphones, welches durch die dünne Daunenfederfütterung abgefedert wird, im Lack einen massiven Abplatzer zu riskieren. Eindeutig ein Fehler des Testers … Spaß beiseite! Der Lack sieht zwar fantastisch aus, ist aber überhaupt nicht strapazierfähig und schlagfest. Schon kleine Kieselsteine können hier ihre Spuren hinterlassen und sicher zu Unmut bei der Kundschaft führen. Auf Nachfrage beim Hersteller versicherte man uns, dass in der Serie eine andere Grundierung verwendet wird, die den Lack strapazierfähiger und stoßfester machen soll.
- Eigenständiges Design Klar, die Formensprache und Gestaltung des Rahmens polarisieren, aber sie hebt dieses E-Mountainbike aus dem optischen Einheitsbrei der aktuellen Bosch-Bikes. Daumen hoch für den Mut des Designteams!
- Langsame Sattelstütze Die Dropperpost von XLC funktioniert zwar, hat aber eine – für unseren Geschmack – zu langsame Ausfahrgeschwindigkeit. Dazu kommt noch, dass der Hebel zum Betätigen der Stütze nicht besonders ergonomisch gestaltet ist.
- Systemvorbau – Fluch & Segen In Sachen Integration hat Haibike einiges im Repertoire und besticht mit diversen sinnvollen Eigenlösungen. So auch beim Vorbau am Sduro FullNine, wer sich mit mehr Material auf sehr mächtige Spacer (Außendurchmesser 50 mm) abstützt und das Cockpit spürbar versteift. Problematisch wird es aber dann, wenn man den Vorbau verändern möchte, denn die voluminösen Spacer können nur unter dem Vorbau montiert werden und passen nicht oben drauf. Somit ist der Kunde gezwungen a.) sich auf eine Höhe festzulegen und den Gabelschaft zu kürzen, b.) Ersatzspacer zu kaufen und zu montieren oder c.) einen komplett anderen Vorbau nebst neuer Spacer zu montieren.
- Sehr hohes Oberrohr Die Überhöhung ist bei diesem Modell – Haibike-typisch – sehr hoch und dem möglichen Range Extender geschuldet. Hierdurch wird allerdings eine Kollision mit dem Lenker oder mit den Weichteilen des Piloten provoziert. Muss es wirklich sein, dass ein Zweitakku am Rahmen platziert wird, um während der Fahrt zusätzlich genutzt werden zu können, oder macht es mehr Sinn, den verbauten Akku wenn er leer ist, gegen einen vollen aus dem Rucksack zu tauschen?
- Fantastische Farbe Die Tiefe des lackierten Rottones erinnert an Lipgloss-Candyred und ist gelinde gesagt: brutal sexy!
Diese Tests auf eMTB-News.de könnten dich auch interessieren:
Fazit: Haibike Sduro FullNine 8.0
„Uphill, uphill, uphill!
Das Teil kommt überall rauf!“
Trotz potentem Setup wie 140 mm Federweg und 29"-Laufrädern will das Sduro FullNine nicht in der Performance-Fraktion wildern. Vielmehr möchte es mit fantastischen Uphill-Qualitäten und sehr ausgewogenen Fahreigenschaften überzeugen.
Kommen wir zu unserer eingangs gestellten Frage: Komfortwunder oder Trailrakete? Nach unserem Test würden wir sagen, dass es sich beim Haibike Sduro FullNine 8.0 um ein komfortables E-Trailbike handelt, das auf Forstwegen und Trails überzeugen kann, aber nicht als Rakete auf dem Trail bezeichnet werden sollte. Seine Qualitäten liegen weniger in maximaler Performance im Downhill oder Enduro, als vielmehr bei der komfortablen Kletterpartie auf ausgedehnten Touren.
Die nachrüstbaren Optionen wie Range Extender, Skybeamer und Twin Tail Lights runden den gelungenen Gesamteindruck ab und machen das Haibike FullNine 8.0 zum innovativen Partner draußen in der Natur, wenn man ausgedehnte Touren fahren möchte, aber auch im urbanen Raum auf Asphalt.
Pro / Contra
Pro
- komfortable aufrechte Sitzposition
- extrem heiße Farbe
- starke Kletterperformance
- Systemvorbau
Contra
- relativ schwer
- extrem hohes Oberrohr
- Lack wenig schlagfest
- Systemvorbau
Was haltet ihr von den neuen Haibike-Modellen mit Bosch-Motor und dem sehr eigenwilligen Design? Cool oder Fail?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Haibike Sduro FullNine 8.0 getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland und Latsch in Italien: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills. Vor allem in Latsch war der Boden staubtrocken und teilweise rutschig auf den Felsen.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Testinfos kompakt
Haibike Sduro FullNine 8.0
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
25 Kommentare