Video: Fox Podium-Federgabel im Test
Fox Podium-Federgabel: Infos & Preise
Als im Netz vor einigen Monaten erste Bilder einer neuen Upside-Down-Federgabel von Fox auftauchten, schlugen diese ein wie eine Bombe. Der USD-Prototyp des Marktriesen weckte Begehrlichkeiten und Interesse gleichermaßen. Allerdings war dies nicht das erste Mal, dass man derartige Prototypen von Fox zu Gesicht bekam: Schon 2014 hatten die Amerikaner mit einer Doppelbrücken-Federgabel in Upside-Down-Bauweise herumexperimentiert. Damals allerdings offensichtlich nicht mit durchschlagendem Erfolg, denn das Projekt wurde klammheimlich in einer Schublade beerdigt.
Gut 11 Jahre später scheint die Zeit allerdings endlich reif zu sein: Die neue Fox Podium-Upside-Down-Singlecrown-Federgabel ist ab sofort erhältlich. Die auffällig wuchtige Forke verfügt wahlweise über 160 mm oder 170 mm Federweg und nimmt 29″-Laufräder auf. Im Inneren werkelt die von Fox 38 und 36 bereits bekannte GripX2-Dämpfung mit extern einstellbarer High- und Lowspeed-Druck- sowie Zugstufe. Von Außen blitzen einem die goldenen Kashima-Rohre entgegen. Besonders erwähnenswert: Aus Gründen der Steifigkeit kommt der vorrangig im Downhill-Bereich verbreitete 20 x 110 mm-Achsstandard zum Einsatz.
Preislich liegt die neue Fox Podium Factory-Federgabel bei amtlichen 2.399 €. Eine günstigere Performance Elite- oder Performance-Variante wird es vorläufig nicht geben. Das Gewicht beläuft sich auf wuchtige 2.695 g.
- Laufradgröße 29″
- Federweg 160 mm / 170 mm
- Federung Float Evol GlideCore
- Dämpfung GripX2
- Farben Schwarz
- Achsmaß 20 x 110 mm Boost
- Bremsscheibe 200–230 mm
- Offset 44 mm
- Gewicht 2.695 g (gewogen)
- www.foxracingshox.de
- Preis (UVP) 2.399 €

Im Detail
Nachdem Fox in den vergangenen Jahren vorrangig Modellpflege betrieben hat und Federgabeln wie die 36 oder die 38 immer weiter optimiert wurden (Fox 36 2025-Test), präsentierten die Amerikaner jetzt etwas gänzlich Neues. Die jüngste Federgabel der Fahrwerk-Gurus folgt einem komplett anderen Ansatz und unterscheidet sich deutlich von allen vorangegangenen Fox-Produkten. Anstatt auf die im Fahrradbereich klassische und weitverbreitete Teleskop-Bauweise zu setzen, hat man die Federgabel kurzerhand auf den Kopf gestellt: Die neue Fox Podium-Federgabel kommt im Upside-Down-Design. Diese im Motocross komplett etablierte Bauweise bringt laut Fox einige konstruktiv bedingte Vorteile mit sich.

Upside-Down-Federgabeln sind im Mountainbike-Sport wahrlich keine Weltneuheit. Ikonische Federgabeln wie die Marzocchi Shiver und auch moderne Varianten wie die Modelle von Intend, EXT oder Manitou erfreuen sich großer Beliebtheit. Allerdings konnten diese Federgabeln bislang nie aus ihrem Nischendasein ausbrechen und eine großflächige Marktdurchdringung erreichen. Genau dies will Fox mit der neuen Podium jetzt ändern. Die Federgabel kommt wahlweise mit 160 mm oder 170 mm Federweg und richtet sich vorrangig an abfahrtsorientierte Enduro-Fahrer. Damit teilt sie sich den Einsatzbereich mit der etablierten Fox 38, soll diese allerdings keinesfalls ersetzen, sondern nur ergänzen. Dies wird auch beim Blick auf die Eckdaten der Podium deutlich: Die neue Federgabel ist lediglich mit 29″-Laufrädern kompatibel, wird nicht mit 180 mm Federweg angeboten und auch eine preiswertere Option sucht man vergebens. Zum jetzigen Zeitpunkt wird lediglich die rund 2.400 € teure Factory-Version zum Kauf angeboten.

Die Marschroute ist also klar: Die Podium richtet sich an Enduro-Biker, die bereit sind, für maximale Abfahrtsperformance und Exklusivität etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Doch was genau soll die neue Podium besser machen als herkömmliche Federgabeln wie die Fox 38? Fox verspricht einen unfairen Vorteil in puncto Feinfühligkeit. Dieser soll durch mehrere Eigenschaften der Podium-Federgabel erzielt werden. Die wohl wichtigste ist dabei die Steifigkeit in Fahrtrichtung. Durch die wuchtige Krone und die 47 mm dicken Standrohre soll die Podium in Fahrtrichtung fast genauso steif sein wie eine Fox 40-Downhill-Federgabel. Dadurch verwindet sie die Federgabel an Hindernissen weniger und kann reibungsfreier arbeiten. Doch auch die torsionale Steifigkeit ist ein wichtiges Thema und kann gerade bei USD-Federgabeln durch die fehlende Brücke problematisch werden. Um dies in den Griff zu bekommen, setzt Fox auf eine dicke 20 x 110 mm-Stahlachse statt auf das bei Enduro-Bikes übliche 15 mm-Modell. Zusätzlich wird diese genau wie bei der Fox 40 von vier Schrauben geklemmt. Zusammen mit der wuchtigen Kronen-Partie soll dies dafür sorgen, dass die torsionale Steifigkeit der Podium auf dem Niveau einer Fox 36 liegt.

Des Weiteren ermöglicht die USD-Bauweise laut Fox ein riesiges Bushing-Overlap von 175 mm. Dieses ist bei der Fox Podium um 32 % höher als bei der Fox 38 und selbst die Fox 40 muss sich hier hinten anstellen. Dadurch erhöht sich natürlich die Steifigkeit in Fahrtrichtung und die Federgabel soll smoother und deutlich reibungsärmer laufen. Außerdem wandert die untere Gleitbuchse beim Einfedern immer näher in Richtung Achse, wodurch die Gabel reibungsärmer arbeiten soll, je tiefer sie im Federweg steht. Ein weiterer Vorteil der Upside-Down-Bauweise ist natürlich die reduzierte ungefederte Masse und die Position der Dichtungen. Da das ganze System auf dem Kopf steht, kann sich kein Dreck an den Staubabstreifern sammeln, während das Schmieröl auf der anderen Seite direkt auf den Dichtungen steht und diese immer geschmeidig hält. Dadurch soll die Podium sich länger wie neu anfühlen.

Doch nicht nur bei den Buchsen, sondern auch bei der Luftfeder stand Reibungsreduzierung ganz oben auf der Liste. Die neue Glidecore-Luftfeder-Einheit setzt auf einen schwimmend gelagerten Airshaft. Dieser hat dank flexibler Nitril Butadiene-Ringe leichtes seitliches Spiel. Dadurch soll der Airshaft auch dann noch smooth arbeiten können, wenn die Federgabel sich beim Auftreffen auf einen großen Stein oder eine Wurzel leicht verwindet. Von außen sieht man davon allerdings nicht. Hier gleicht die Luftfeder der einer Fox 38. Allerdings befindet sich das Luftventil bei der Podium unten, statt oben an der Federgabel. Des Weiteren kommen als Volumenspacer dünne schwarze Plättchen anstatt der bekannten Plastik-Varianten zum Einsatz. Diese haben ein halb so großes Volumen und sollen dadurch feinere Anpassungen ermöglichen.

Die Dämpfung übernimmt die bewährte GripX2-Kartusche – sie wurde für die Podium allerdings minimal angepasst. Die Druckstufendämpfung fällt aufgrund der reduzierten Reibung im Chassis etwas höher aus. Außerdem wurde der Zugstufen-Tune aufgrund der reduzierten ungefederten Masse etwas leichter gewählt. Zudem gab es eine kleine Änderung im Bereich des Mid-Valve-Pistons. Hier kommt jetzt eine 2-Port statt wie bisher einer 3-Port-Version zum Einsatz. Bei den Einstelloptionen bleibt allerdings alles beim Alten: Es können sowohl die Zugstufe als auch die Druckstufe jeweils für Low- und Highspeed-Events separat extern verstellt werden. Direkt neben den Einstellknöpfen oben an der Krone befinden sich die Ventile zum Ablassen angestauter Luft im Casting.
Die 36 mm dicken Kashima-Standrohre werden durch schicke Carbon-Fender vor Dreck und Steinbeschuss geschützt. Zudem ist die linke Seite natürlich auch für die Kabelführung zuständig. Diese wird im oberen Bereich der Federgabel von zwei Klemmschellen übernommen, welche dafür sorgen sollen, dass die Bremsleitung nicht wild herum schlackert. Die Podium kann ohne Adapter mit 200 mm Bremsscheiben gefahren werden und ist maximal für 230 mm Scheiben zugelassen. Ein spezieller Fender ist aktuell noch nicht erhältlich, soll aber ab Herbst 2025 verfügbar sein. Dieser wird dann direkt oben unter dem Steuerrohr befestigt.


Auf dem Trail
Fox hat mich für die Vorstellung der Podium-Gabel nach Leogang und Saalbach eingeladen, wo ich die Federgabel zwei Tage lang in meinem eigenen Bike – einem Specialized Stumpjumper 15 (Test)– testen konnte. Im Anschluss hatte ich die Möglichkeit, die gewonnenen Testeindrücke auf meinen Hometrails zu bestätigen. Passend zum Stumpjumper habe ich die Podium mit 160 mm Federweg gewählt. Die Montage gestaltet sich im Prinzip genau wie bei jeder anderen Federgabel. Einzig der Einbau des Vorderrads erfordert durch die frei drehbaren Standrohre und die zusätzlichen Schrauben etwas mehr Geduld und Fingerspitzengefühl. Wer sein Vorderrad zum Transport öfter ausbaut, könnte sich hiervon gestört fühlen.

Beim Setup gibt es keine besonderen Fallstricke. Wer schon mal eine andere Fox-Federgabel eingestellt hat, muss sich praktisch nicht umgewöhnen. Auch eine kleine Tabelle mit Setup-Vorgaben, die als guter Startpunkt dienen, ist natürlich mit von der Partie. So ist die Federgabel schnell auf mein Gewicht und meine Präferenzen eingestellt und der Jungfernfahrt steht nichts im Wege. Das Einbauen der Volumenspacer geht übrigens ebenfalls so leicht von der Hand, wie man es von anderen Fox-Federgabeln gewohnt ist. Man muss das Bike dafür aber natürlich auf den Kopf stellen.
Was allerdings direkt und noch vor den ersten Trail-Metern auffällt, ist das hohe Gewicht der Podium. Zieht man das Fahrrad aufs Hinterrad, merkt man die zusätzlichen Pfunde deutlich. Ich hatte vorher eine RockShox Lyrik verbaut, die satte 660 g leichter daher kommt. Natürlich ist diese Diskrepanz im Vergleich mit einer Fox 38 oder einer RockShox Zeb nicht ganz so drastisch, aber immer noch deutlich spürbar. Die neue Gewichtsverteilung meines Bikes macht sich nicht nur auf der Waage, sondern auch auf dem Trail bemerkbar. Der erste Sprung und auch bei vielen kleineren Manövern auf dem Trail war ich zunächst etwas frontlastig unterwegs. Glücklicherweise konnte ich mich schnell daran anpassen, wodurch dies für den Rest des Tests kein Problem mehr darstellte. Was sich allerdings nicht in Wohlgefallen auflöste, ist, dass das Bike durch die schwere Front etwas an Manövrierfreudigkeit eingebüßt hat. Kleine Manöver, bei denen man das Vorderrad kurz versetzt oder einen Haken schlägt, benötigen mit der Podium spürbar mehr Kraftaufwand. Hier büßt man etwas Agilität ein.

Soweit zu den Schattenseiten der neuen Fox Podium. Doch wie ist es ums Licht bestellt? Dieses ist da und in manchen Situationen sogar ziemlich hell. Schon auf dem Parkplatz fühlt sich die Podium sehr smooth und feinfühlig an. Den wahren Augenöffner gibt es dann aber auf dem Trail. Gerade mittelgroße Wurzeln scheint die Federgabel geradezu aufzusaugen. Situationen, bei denen man mit herkömmlichen Federgabeln oft das Gefühl hat, erst mal gegen ein Hindernis zu fahren und anschließend drüber zu hoppeln, fühlen sich mit der Podium eher an, als würde man durch die Wurzeln hindurch fahren. Hier ist man deutlich ruhiger und komfortabler unterwegs. Das Gefühl, sich an Hindernissen aufzuhängen, ist bei der Podium wirklich sehr viel weniger ausgeprägt als bei herkömmlichen Teleskop-Federgabeln. Dadurch ist man gerade auf wurzeligen Trails deutlich besser unterwegs.

Auch abgesehen davon erledigt die Federgabel einen hervorragenden Job. Die GripX2-Dämpfung überzeugt genau wie in anderen Fox-Federgabeln auf ganzer Linie. Die Podium reagiert stets schnell auf Schläge und arbeitet ausgesprochen feinfühlig, ohne dabei im Federweg zu versacken. Man bekommt genügend Gegenhalt, große Schläge und G-Outs werden kontrolliert und ohne Murren verarbeitet. Durch das feinfühlige Ansprechverhalten generiert die Podium zudem richtig viel Traktion. Hier bleiben keine Wünsche offen.
Doch wie ist es um die Lenksteifigkeit bestellt? Ein Thema, das bei allen Upside-Down-Federgabeln mitschwingt. Hier konnte ich bislang keine negativen Eigenschaften ausmachen. Egal, ob auf schnellen, ruppigen Geradeaus-Passagen oder in shralpigen Bikepark-Kurven hatte ich mit meinen 77 kg zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass hier zu wenig Steifigkeit zur Verfügung stünde. Etwas Verbesserungspotenzial habe ich hingegen an anderer Stelle ausgemacht. Die Zugführung der Bremsleitung kann in manchen Fahrsituationen nervig klappern. Hier ist es ratsam, die Schlaufen mit flauschigem Klettband auszukleiden, um die Geräusche zu dämpfen.

Ersteindruck: Fox Podium-Federgabel
Fox hat mit der Podium einen absoluten Kracher aus dem Hut gezaubert. Die neue Federgabel besticht nicht nur durch ihre Exklusivität und den für die Amerikaner neuen Upside-Down-Ansatz, sondern auch durch hervorragende Fahreigenschaften. Wer seinen Fokus auf Abfahrt legt und es auf ruppigen Trails richtig krachen lassen will, bekommt hier ein cooles Upgrade. Allerdings bringt die neue Fox Podium auch zwei offensichtliche und nicht gerade kleine Negativpunkte mit. Zum einen das ziemlich üppige Gewicht und zum anderen das noch viel üppigere Preisschild. Ob der Performance-Vorteil gegenüber einer Fox 38 den deutlichen Aufpreis rechtfertigt, muss am Ende jeder für sich entscheiden.

Wie gefällt dir die neue Fox Podium-Federgabel?
18 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumNaja die richtig teuren Bikes sind meist garkein Leasing. Die meisten Firmen Deckeln den Leasing Betrag und das meist unterhalb der Sahnestücke. Die meisten Leasinganbieter oder zumindest einige akzeptieren auch nur den Hersteller UVP da kann man teils nicht mal auf die Rabatte zurück greifen.
Vergiss die ganzen Selbstständigen und kleinen Betriebe nicht
Alleine in unserem großen Bekanntenkreis geht da nix unter 10-12K über die Theke
Alle Sworks Fahrer die ich kenne, haben geleaste Bikes.
Haben's beim Aufräumen alte Konstruktionszeichnungen der Shiver gefunden...?
Für irgendwas muss der ganze QM-/5S-/Kaizen-Scheiss doch gut sein, außer als Arbeitsverhinderungsgesetz.
Sascha
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