Unno Ikki Race im Test Schneidig, sexy und schnell!

Unno Ikki Race im Test: Wenn der spanische Hersteller Unno, hinter dem Ex-World-Cup-Racer, Masters-Weltmeister und Design-Koryphäe Cesar Rojo steckt, für eines stehen will, dann ist es Performance. In extravagante Designs verpackt, strebt Unno nach Perfektion. Ob das mit dem Light-Support-eMTB Ikki gelungen ist, haben wir herausgefunden.
Titelbild

Steckbrief: Unno Ikki Race – Test 2025

EinsatzbereichAll-Mountain, Enduro
Federweg170 mm/160 mm
LaufradgrößeMullet 29″-27,5″
RahmenmaterialCarbon
MotorTQ-Systems
Akkukapazität360 Wh
Gewicht (o. Pedale)18,9 kg
max. Systemgewicht125,0 kg
RahmengrößenS1, S2, S3 (im Test: S2)
Websitewww.unno.com
Preis: 10.195 Euro
Bikemarkt: Unno Ikki kaufen

Ganz offensichtlich ist bei Unno vom ersten Blick an eines: Das Ikki ist alles andere als ein konventionelles E-Fully. Mit seinem außergewöhnlichen, stark ans Bio-Pendant Burn angelehnte Design muss man schon zwei Mal schauen, um die Räder auseinanderhalten zu können.

Unno verspricht mit dem Ikki auch das Fahrgefühl eines Bio-Bikes, nur besser – dazu setzt der Hersteller auf 170 mm Federweg an der Gabel und 160 mm am Heck. Hinten im E-Mountainbike werkelt ein Short-Link-Viergelenk-Hinterbau, der insgesamt mit ca. 40 % über den ganzen Federweg hinweg eine satte Progression aufbaut.

Das Ikki ist für den Einsatz einer Mullet-Laufradkonfiguration vorgesehen und ist in drei Rahmengrößen und drei Ausstattungsvarianten verfügbar. Das von uns getestete Race-Modell wechselt für 10.195 € den Besitzer.

Unno Ikki Race 2025
# Unno Ikki Race 2025 – Motor: TQ HPR50 | Akkukapazität: 360 Wh | Federweg v/h: 170/160 mm | Gewicht: 18,85 kg (Rahmengröße S2, gewogen von eMTB-News) | Preis: 10.195 € (UVP).
Diashow: Unno Ikki Race im Test: Schneidig, unkonventionell – aber schnell!
Am HPR50 ist eine e*thirteen Kurbel montiert
Latsch-Unno-0314
Unno führt die Leitungen am Ikki durch den Steuersatz
Bergauf sitzt man auf dem Ikki sehr angenehm.
Unno Ikki VT Light-Support-E-MTB 2025DSC 7298
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Unnos Virtual Pivot-Design setzt auf zwei Umlenkhebel und ein geschlossenes Hinterbaudreieck
# Unnos Virtual Pivot-Design setzt auf zwei Umlenkhebel und ein geschlossenes Hinterbaudreieck – der Hinterbau generiert über 40% Progression – viel davon wird allerdings schon vor dem SAG-Punkt aufgebaut.
Das Ikki soll mit 35-40% SAG gefahren werden, damit es ideal funktioniert
# Das Ikki soll mit 35-40% SAG gefahren werden, damit es ideal funktioniert – das Setup ist unkonventionell und erfordert etwas Experimentierfreudigkeit – der extrem schlecht zugängliche Dämpfer erschwert das.
Außergewöhnlich ist der Sitzdom des Unno Ikki Race
# Außergewöhnlich ist der Sitzdom des Unno Ikki Race – mit dem direkt darunter liegenden Dämpfer bietet das optisch eigenständige Geröhr wenig Bauraum und damit auch wenig Spielraum für lange Dropperposts.
Unno, Deux, was kommt als nächstes?
# Unno, Deux, was kommt als nächstes? – Die Hausmarke liefert die Lenker-Vorbau-Einheit, die ergonomisch einen guten Eindruck macht. Die Vorbauklemmung passt Design-technisch leider nicht gut ins Bild.
Unno führt die Leitungen am Ikki durch den Steuersatz
# Unno führt die Leitungen am Ikki durch den Steuersatz – die Kombination aus Spacerturm, wenig elegant gelöster Vorbauklemmung und interner Kabelführung zwängt bei uns nicht das Premium-Exklusivitäts-Image auf, das Unno in seiner Kommunikation spielt.

Youtube LogoVideo: Unno Ikki Race im Test

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🇪🇸 UNNO Ikki im Test – das außergewöhnlichste Light-E-MTB 2025? 🚀
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Motor & Akku

Trotz langer Firmengeschichte und einem frühen Start ins E-MTB-Segment ist TQ der breiten Masse erst seit dem HPR50 ein Begriff. Das Light-Support Motorsystem besticht vor allem durch sein äußerst natürliches Fahrgefühl, bei dem man gerne vergisst, dass hier mit bis zu 300 W unterstützt wird. Untermauert wird dieses Gefühl durch die fehlende Geräuschkulisse.

Die kompakte Bauform des TQ HPR50 passt perfekt zum Unno Ikki
# Die kompakte Bauform des TQ HPR50 passt perfekt zum Unno Ikki – das Duo aus natürlichem Motorgefühl und der dem Dash angelehnten Formsprache lässt Verwechslungsgefahr auftreten.
Unnos Oberrohr ist so schlank, dass eine kleine Beule nötig ist
# Unnos Oberrohr ist so schlank, dass eine kleine Beule nötig ist – das Ikki reizt mit seinem Design Grenzen des Bauraums aus – nicht nur an dieser Stelle.
Gegenüber dem Dämpfer sitzt die Ladebuchse, ins Unterrohr integriert
# Gegenüber dem Dämpfer sitzt die Ladebuchse, ins Unterrohr integriert – den Range Extender montiert man nicht an der Unterrohr-Aufnahme, sondern muss diesen per Fidlock-Halter ans Oberrohr anflanschen.

Wer Punch sucht, wird hier zwar nicht fündig, aber der HPR50 eignet sich mit seinen 50 Nm Drehmoment perfekt für Fans eines natürlichen Fahrgefühls – ob als Einstiegsdroge vom Umstieg von Bio oder als sekundäres e-Fully neben einer Full-Power-Maschine – wir sehen reichlich Potential für das Fahrverhalten auf TQ-Basis.

Wer seine Reichweite vergrößern will, bekommt bei TQ den Range Extender mit 160 Wh Kapazität. Dafür muss man nochmal ein paar Scheine mehr auf den Tisch legen – zwischen 500 und 700 € zahlt man bei verschiedenen Anbietern aktuell. Praktisch: Der Range Extender entlädt zuerst und kann, sofern man ums Auto, Haus o. Ä. seine Runden dreht, nach dem Entleeren abgenommen werden.

  • Motor TQ HPR50
  • Akkukapazität 360 Wh + 160 Wh Range Extender
  • Maximalleistung 300 Watt
  • Max. Drehmoment 50 Nm (TQ)
  • Display OLED S/W

Hier findest du mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.

Geometrie

Wie viele Hersteller hat auch Unno sich von klassischen Größenbezeichnungen entfernt und ein Reach-basiertes System eingeführt, in dem es mit S1, S2 und S3 drei Größen gibt.

Unser Testrad in Größe S2 ist mit 470 mm Reach und 640 mm Stack moderat lang und vergleichbar mit einem großen M- oder kleinen L-Rahmen – die Größenempfehlung liegt bei 1,75 cm bis 1,84 cm Körpergröße.

Lang fallen mit 450 mm die Kettenstreben aus, die für ordentlich Druck am Vorderrad sorgen sollten. Mit dem 64°-Lenkwinkel ist das Ikki moderat flach für so viel Federweg, die 77° Sitzwinkel versprechen eine aufrechte Sitzposition, auch bei 35 % SAG-Empfehlung.

Absolut nicht zeitgemäß ist der hohe Sitzdom: Ganze 460 mm misst dieser, bietet damit in der Serie nur Platz für eine 150-mm-Dropperpost. Wer lange Beine hat, bekommt hier vielleicht noch etwas Längeres rein, aber Personen mit kurzen Beinen kommen hier schnell an die Grenzen.

Wusstest du eigentlich, dass du in Geometrics – unsere Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen kannst? Probier’s mal aus!

Erhältliche Rahmengrößen S1 / S2 /S3

Unno Ikki Geometrieangaben Rahmengröße S2
# Unno Ikki Geometrieangaben Rahmengröße S2

Rahmengröße S1 S2 S3
Laufradgröße Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5 Mullet 29/27,5
Reach 435 mm 470 mm 510 mm
Stack 630 mm 640 mm 663 mm
STR 1,45 1,36 1,30
Lenkwinkel 64° 64° 64°
Sitzwinkel, effektiv 77° 77° 77°
Oberrohr (horiz.) 570 mm 605 mm 647 mm
Steuerrohr 107 mm 120 mm 145 mm
Sitzrohr 440 mm 460 mm 490 mm
Überstandshöhe 700 mm 700 mm 700 mm
Kettenstreben 450 mm 450 mm 450 mm
Radstand 1.224 mm 1.265 mm 1.316 mm
Tretlagerabsenkung 30 mm 30 mm 30 mm
Federweg (hinten) 160 mm 160 mm 160 mm
Federweg (vorn) 170 mm 170 mm 170 mm

Ausstattung

Das Unno Ikki ist in drei Ausstattungsvarianten erhältlich: Factory, Race und Elite – der Einstieg kostet mit dem Elite-Modell bereits knapp 8.400 €.

Unser Race-Testrad ist mit 18,85 kg recht leicht, vor allem, wenn man bedenkt, dass hier eine dicke Fox 38 Factory Grip2 mit 170 mm Federweg eingesetzt wird. Das Heck bearbeitet der Float X2, ebenso aus der Factory-Baureihe. Leider ist er durch das verschachtelte Hinterbausystem schlecht erreichbar – zur Einstellung der Zugstufe muss der Dämpfer demontiert werden.

Versteckt hinter der Verstrebung steckt ein Fox Float X2 Factory, der durch eine Fox 38 Grip 2 ergänzt wird
# Versteckt hinter der Verstrebung steckt ein Fox Float X2 Factory, der durch eine Fox 38 Grip 2 ergänzt wird – wie beschrieben will das Fahrwerk mehr SAG als konventionellere Designs.

Erfrischend ist das montierte Bremssystem: Die Formula Cura 4 ist selten gesehen, überzeugt jedoch durch Bremspower und Modulation.

Zum TQ-HPR50 gibt es ergänzend einen GX Eagle Transmission-Antrieb und einen e*thirteen-Kurbelsatz.

Geschaltet wird mit einer GX Eagle Transmission Funkschaltung
# Geschaltet wird mit einer GX Eagle Transmission Funkschaltung – ein Kabel weniger.
Formulas Cura 4 sieht man selten ab Werk verbaut
# Formulas Cura 4 sieht man selten ab Werk verbaut – mit 4 x 18 mm Kolben bietet die Bremse ordentlich Power.

DT Swiss HX1700 sollen als Sorglos-Laufradsatz punkten und wurden uns mit Maxxis Assegai und DHR2 ausgeliefert. Unser Testrad war bereits benutzt und hatte einen Exo-Hinterreifen montiert – ab Werk sollte es ein Double Down gewesen sein – aber seitens Unno gab es hier scheinbar einen Running Change, denn inzwischen verbaut der Hersteller mit Continental Kryptotal F und Kryptotal R gänzlich andere Reifen.

Komfortabler Sattel und kurze Sattelstütze
# Komfortabler Sattel und kurze Sattelstütze – die hervorragende One Up Dropper kann mit nur 150 mm Hub leider auch bei guter Funktion nicht viel herausreißen – das ist zu kurz!
Solider Laufradsatz und gewichtsoptimierte Bereifung
# Solider Laufradsatz und gewichtsoptimierte Bereifung – in Serie sind zwischenzeitlich Continental Kryptotal-Reifen in Enduro-Karkasse ausgerüstet – der EXO-Reifen am Heck sorgte für Stirnruntzeln.
  • Federgabel Fox 38 Factory Grip 2 (170 mm)
  • Dämpfer Fox Float X2 Factory (160 mm)
  • Schaltung SRAM GX Eagle Transmission
  • Bremsen Formula Cura 4
  • Laufräder DT Swiss HX1700
  • Reifen
    • Vorderrad Maxxis Assegai; 2,5″ Exo+
    • Hinterrad Maxxis DHR 2; 2,4″Exo
  • Cockpit Unno Deux Lenker-Vorbau-Einheit (800 mm) / (40 mm)
  • Motor TQ-HPR50
  • Akkukapazität 360 Wh
  • Display OLED S/W
  • Gewicht 18,85 kg (Größe S2, gewogen von eMTB-News)
  • Preis (UVP) 10.195 € | Bikemarkt: Unno Ikki kaufen
  • www.unno.com

ModellUnno Ikki EliteUnno Ikki RaceUnno Ikki Factory
RahmenCarbonrahmen mit 160 mm FederwegCarbonrahmen mit 160 mm FederwegCarbonrahmen mit 160 mm Federweg
GabelRockShox ZEB SelectFox 38 Factory / 170 mmFox 38 Factory / 170 mm
DämpferFox Float X2 PerformanceFox Float X2 FactoryFox Float X2 Factory
SchalthebelSRAM GX EagleSRAM AXS PodSRAM AXS Pod
SchaltwerkSRAM GX EagleSRAM Eagle GX AXS TransmissionSRAM Eagle XX AXS Transmission
KassetteSRAM GX / XG 1275 / 10-50TSRAM GX / XG 1275 / 10-52TSRAM XX / XG 1297 / 10-52T
Kurbele*thirteen E*Spec PLUSe*thirteen E*Spec PLUSSRAM XX
BremseFormula Cura 4Formula Cura 4Formula Cura 4
LaufräderDT Swiss H1900DT Swiss HX1700DT Swiss HXC1501
VorderreifenContinental Kryptotal-F Enduro 29x2,4MAXXIS ASSEGAI 29x2.50WT, 3CMaxxGrip, EXO+, TR.MAXXIS ASSEGAI 29x2.50WT, 3CMaxxGrip, EXO+, TR.
HinterreifenContinental Kryptotal-R Enduro 27,5x2,4MAXXIS MINION DHR II 27.5x2.40WT, 3CMaxxTerra, DD, TR.MAXXIS MINION DHR II 27.5x2.40WT, 3CMaxxTerra, DD, TR.
SattelSelle Italia SLR BoostSelle Italia SLR BoostSelle Italia SLR Boost, Carbon
SattelstützeOneup Dropper V3Oneup Dropper V3RockShox Reverb AXS
LenkerE*Thirteen BaseDEUX EnduroDEUX Enduro
VorbauE*Thirteen BaseN/AN/A
MotorTQ HPR50TQ HPR50TQ HPR50
DisplayTQTQTQ
Akkukapazität360 Wh360 Wh360 Wh
Max. Drehmoment505050
Gewicht S2, Herstellerangabe18,9 kg18,9 kg18,5 kg
Preis (UVP)8.395 €10.195 €12.995 €

Unno Ikki Race – Test auf dem Trail

Das Unno Ikki ist allein optisch das auffälligste Bike im Test und sorgte in unserem Testteam für Vorfreude. Wir waren besonders gespannt, wie sich das eher exotische Bike aus Barcelona gegen die Konkurrenz schlagen würde. Erste kleine Dämpfer bekam diese Vorfreude allerdings bereits beim Einstellen des Fahrwerks. Der Dämpfer ist leider besonders schlecht zu erreichen, wodurch man zum Verstellen des Rebounds den Dämpfer zumindest halb ausbauen muss. Sonst kommt man schlichtweg nicht gescheit an die Versteller. Auch das Montieren der Dämpferpumpe im eingebauten Zustand ist etwas hakelig, klappt aber immerhin.

Nach dem etwas nervenaufreibenden Setup kann es dann aber endlich auf den Trail gehen. Bergauf überzeugt das Ikki dann mit seiner sehr angenehmen Sitzposition. Dank nicht allzu langem Reach, steilem Sitzwinkel und der hohen Front sitzt man hier angenehm zentral, aufrecht und bequem. Die Geometrie passt. Der Hinterbau wird beim Unno mit viel Sag gefahren, verhält sich aber trotzdem ruhig und man hat nicht das Gefühl, im Federweg zu versacken oder zu tief im Bike zu sitzen. Dadurch ist man insgesamt zügig unterwegs. Hier gibt’s nix zu meckern.

Bergauf sitzt man auf dem Ikki sehr angenehm.
# Bergauf sitzt man auf dem Ikki sehr angenehm.

Wechselt man allerdings in den Wiegetritt, so zeigt das Unno ein interessantes Verhalten. Das hier unweigerlich einsetzende Wippen fühlt sich im Vergleich mit anderen Mountainbikes schlichtweg komisch an. Man läuft hier nämlich etwas auf die hart einsetzende Progression auf. Wir würden das jetzt nicht unbedingt negativ bewerten, es ist aber etwas sonderbar. Definitiv negativ bewerten müssen wir allerdings die verbaute Variostütze mit nur 150 mm Hub. Das ist für heutige Verhältnisse definitiv zu wenig und stört. Durch das recht lange Sitzrohr ist der Platz für viel mehr Hub allerdings auch etwas begrenzt.

Auch bergab punktet das Unno Ikki dann mit seiner gelungenen Geometrie. Man fühlt sich hier super ins Bike integriert und die Kombination aus angenehm moderatem Reach, mit den langen Kettenstreben sorgt für eine ausbalancierte Achslastverteilung und einen zentralen Stand im Bike. Dadurch liegt das Unno sehr ausgewogen auf dem Trail, überzeugt mit einem berechenbaren, gutmütigen Handling und geht wie auf Schienen um Kurven. Hier mussten wir nie um Grip an Front oder Heck kämpfen, sondern konnten beide Reifen ganz natürlich gleichmäßig belasten. Auch in ruppigen Sektionen bleibt die Ausbalanciertheit vom Ikki bestehen und sorgt so für Sicherheit. Dank der hohen Front und der guten Integration fühlt man sich auch in steilem Gelände gut aufgehoben.

Kurven kann das Unno
# Kurven kann das Unno – hier macht sich die ausgewogene Geometrie bezahlt.

Ganz so intuitiv wie bei der Fahrposition sieht es beim Fahrwerk leider nicht aus. Draufsetzen und wohlfühlen ist beim Unno Ikki nicht unbedingt der Fall. Hier brauchten wir etwas Eingewöhnungszeit und Feinjustierungen. Der Hinterbau will mit viel Sag gefahren werden, fühlte sich aber initial nicht super fluffig an. Hier half es, grundsätzlich die Druckstufen-Dämpfung zu erhöhen und den Rebound besonders schnell zu fahren, sprich die Dynamik im Fahrwerk etwas zu erhöhen. Dadurch verhindert man ein Verhärten des Hinterbaus und hält das Bike höher im Federweg. In diesem Setup bügelt das Unno Ikki Schläge souverän weg und glänzt mit hoher Laufruhe. Vor allem, wenn man schnell und aktiv durch technischere Sektionen pilotiert und über die Schläge floaten kann, fühlt sich das Unno so richtig schnell und satt an.

In ruppigem Gelände punktet das Unno Ikki durch jede Menge Laufruhe und ein sattes, ausgewogenes Fahrgefühl.
# In ruppigem Gelände punktet das Unno Ikki durch jede Menge Laufruhe und ein sattes, ausgewogenes Fahrgefühl.

Grundsätzlich profitiert das Unno Ikki von aktiven, erfahrenen Piloten. Eher gemütliche, auf Komfort bedachten E-Mountainbiker werden hier sicherlich nicht wirklich glücklich. Auch wenn die Geometrie und das daraus resultierende, ausgewogene Fahrverhalten das zunächst vermuten lassen. Neben dem unkonventionellen Setup, für das es Neugierde oder Erfahrung braucht, zeigt sich das auch beim Bremsen: Das Unno verhärtet auf der Bremse nämlich deutlich spürbar und gibt dann deutlichstes Feedback an den Fahrer weiter und verliert Grip. Wer öfter und länger auf der Bremse steht, wird beim Ikki also ordentlich durchgerüttelt. Damit muss man entweder arbeiten können, oder aber seine Bremspunkte entsprechend verlagern.

Auf eher flachen, anspruchslosen Trails gibt das Unno zwar eine solide Figur ab, kann aber nicht glänzen. Der Hinterbau generiert viel Traktion und klebt dadurch eher am Boden und ist nicht super spritzig und verspielt unterwegs. Das Unno Ikki ist eher ein schnelles Racebike als die agile Spaßmaschine.

Abschließend kann man sagen, dass das Unno Ikki im Testfeld mit die größten Kontroversen ausgelöst hat. Einerseits kann es im Fahrverhalten in gewissen Momenten absolut glänzen, andererseits büßt es durch die genannten Punkte aber auch massiv in seiner Wertigkeit ein. Zwischen Produkt und Markenpositionierung gibt es so einen Kontrast, den wir ehrlich gesagt nicht erwartet hätten. Hinter dem Unno Ikki Race stecken jedoch in unseren Augen im Detail viele gute Ansätze und eine Plattform, die viel Potential mitbringt.

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Das ist uns aufgefallen

  • Komplizierte Einstellbarkeit Durch die Rahmenform des Ikki lassen sich die Einstellknöpfe und das Ventil des Dämpfers nur schlecht erreichen. Der Verstellknopf des Lowspeed-Rebounds ist im eingebauten Zustand nicht erreichbar, der des Highspeed-Rebounds zwar erreichbar, aber praktisch nicht bedienbar.
  • Klappern Leider ist das Unno kein leises Bike. Die Kabel klappern hier ziemlich laut und sorgen so für eine ungewollte Geräuschuntermalung des Trail-Ausflugs.
  • Design Am Design des Unno Ikki scheiden sich definitiv die Geister. Nicht absprechen kann man dem Bike allerdings seine Individualität. Uns gefällt es auf jeden Fall gut.

Fazit – Unno Ikki

Das Unno Ikki ist ein wahrlich besonderes Bike und kann vor allem durch sein eigenständiges Design und die sehr gelungene Geometrie punkten. Auch die nicht ganz alltägliche Hinterbau-Kinematik konnte uns mit ihren Eigenschaften überzeugen, hat aber auch Schattenseiten. So ist vor allem das ausgeprägte Bremsstempeln störend. Auch das laute Klappern der Kabel, die schlechte Einstellbarkeit des Dämpfers und die verbaute kurze Variostütze nerven. Das passt unserer Meinung nach nicht zum schick designten Rahmen und dem Boutique-Image der Marke aus Barcelona.

Artikelbild

Unno Ikki – Pro / Contra

Stärken

  • ausgezeichnete Geometrie
  • tolles Design
  • spezielles Fahrwerk mit Pros und Cons

Schwächen

  • ausgeprägtes Bremsstempeln
  • nervige Geräuschkulisse
  • unpraktische Lösungen bei Dämpfer und Variostütze

Wie gefällt dir das Unno Ikki Race? Hast du vielleicht schon selbst Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt? Wenn ja, poste sie doch in die Kommentare und lass die Community daran teilhaben.

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Testablauf

Auf unseren Testrunden bewegen wir die Bikes in ihrem natürlichen Habitat, sprich: Wir fahren Trails, Trails, Trails! Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:

  • enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
  • flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
  • kurvige, flowige Downhills
  • lange Schotterpisten bergauf und bergab

Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.

Hier haben wir das Unno Ikki Race getestet

  • Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills – ideale Testbedingungen für ein E-Mountainbike!
  • Latsch/Vinschgau, Italien: Sunny-Benny-, Flipsi-, Tschilli-, Roatbrunn-, 4-gewinnt-13-Trail – wer kennt die legendären Trails nicht, die sich durch die Hänge rund um Latsch und Goldrain schlängeln und jede Menge an Abwechslung bieten. Von ultraflowig hin zu ausgesetzt, verblockt, steil und technisch anspruchsvoll, von sauber geshaped bis zu Steinfeldern, mit Integralhelm großen Steinen⁣ oder flächigen Wurzelteppichen, die sich einem in den Weg stellen, findet man alles auf den Trails im Vinschgau.
    Für manche Fahrten und einen flüssigeren Ablauf haben wir uns von Freeride-Vinschgau zum Traileinstieg hinauf shuttlen lassen.

Tester-Profil: Rico Haase
62 cm95 kg86 cm61 cm183 cm
E-Enduro, E-Trailbike, Hardtail, Downhiller, Rennrad – mir macht jedes Bike Spaß. Egal ob mit oder ohne Motor, außer ich muss damit unendlich bergauf fahren – da mag ich Motorunterstützung schon sehr. Flowige Trails, gern auch gebaut, liebe ich. Ach ja, eins noch, ich hasse Spitzkehren. Ich bin 1.83 m groß und fahre in 99 % der Fälle Rahmen der Größe L – mein Sweetspot liegt zwischen 470 und 480 mm Reach.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L - my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
Fahrstil / Riding style
Verspielt und flowig / Flowing and playful
Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars

Tester-Profil: Chris Spath
XY cm80 kg94 cmXY cm190 cm
Chris fährt gerne alles mit Stollenreifen, sowohl bergauf als auch bergab. Von Dirt Jumps über naturbelassene Singletrails oder gebaute Strecken – gerne schnell, steil, in grobem Gelände, mit viel Luftstand oder eine Kombination aus all dem.
Chris loves riding everything with knobby tires, both uphill and downhill. Be it dirt jumps, natural single tracks or man made trails – he enjoys it all, as long as it's fast, steep, rough, with a lot of airtime, or a combination of all these.
Fahrstil / Riding style
flüssig, verspielt / Flowing and playful
Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
Enduro/ Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
ausgeglichen zwischen Front und Heck, eher auf der sportlich-straffen Seite/ balanced front and rear suspension, a bit sportier than average
Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
Ausgewogene Radlastverteilung, eher flacher Lenkwinkel, Sitzwinkel nicht zu steil/ balanced wheel distribution, slack headangle, seattube angle not too steep

Tester-Profil: Arne Koop
67 cm75 kg87 cm63 cm184 cm
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro-, Downhill- oder Trail-Bikes auf ruppigen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs E-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Arne started mountain biking in 2010. He prefers to ride enduro, downhill or trail bikes on rough trails. When the opportunity arises, he also likes to jump on an e-bike or go for a spin on his road bike.
Fahrstil / Riding style
sauber, hohes Grundtempo / Flowing and playful
Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
Enduro/ Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung / front firmer than rear, fast rebound, not too much damping
Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
Reach um die 480 mm, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel/ Reach around 480 mm, chainstays not too short, slack head angle

Tester-Profil: Michael Biernoth
71 cm100 kg97 cm68 cm194 cm
Mitch ist seit 2013 auf dem Mountainbike unterwegs. Gern bügelt er mit dem Enduro- oder Trail Bike auf heimischen Trails, egal ob flowig oder steil und technisch. Einer seiner Leidenschaften ist das Segeln, jedoch nicht auf dem Wasser, lieber durch die Luft am Local Jumpspot oder anderen Gelegenheiten in den Bikeparks dieser Welt. Mitch has been mountain biking since 2013. He enjoys shredding his enduro or trail bike on local trails, whether flowy or steep and technical. One of his passions is sailing, but not on the water, better through the air at the local jump spot or other opportunities in bike parks all over the world.
Fahrstil / Riding style
verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline / playful, fast basic speed, rather one curve more than straightline.
Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride.
Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill / Enduro, Trail, Jumps and sometimes Downhill.
Vorlieben beim Fahrwerk / Suspension preferences.
etwas straffer, viel Zugstufe, so wenig Dämpfung wie nötig, ausreichend Pop / A little firmer, lots of rebound damping, as little high and low-speed damping as necessary, adequate pop.
Vorlieben bei der Geometrie / Geometry preferences.
nicht zu viel Reach, mittellange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel / not too much reach, medium-length chainstays, slack head angle.

Hier geht es zu den Einzelartikeln aus diesem Vergleichstest:

Testinfos kompakt

Ikki Race

Einsatzbereich
All-Mountain: 3/10 – Trail: 5/10 – Enduro: 9/10 – Downhill: 7/10
Motor + Akku
TQ-Systems
Akkukapazität
360 Wh
max. Drehmoment
50 Nm
E-Bike-Kategorie
light
LIGHT
30 – 60 Nm
< 500 Wh
Uphill
schlecht
super
Downhill
schlecht
super
Motor-Power
schwach
extrem
Preis/Leistung
zu teuer
perfekt
Sitzposition
aufrecht
sportlich
Handling
verspielt
laufruhig
Erklärung der Einsatzbereiche
XC:
0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
Trail:
100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
All-Mountain:
120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
Enduro:
150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
Downhill:
über 180 mm Federweg (Full-Suspension)

23 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Ich finde die Bikes ja auch eher immer kurz gewählt, gleichzeitig sind die Tester zwischen 1,83 und 1,94m. Ist je nach Hersteller theoretisch unmöglich den Bereich ab zu decken mit einem Bike, gerade wenn die Bikes steile Sitzwinkel haben. Sieht dann tatsächlich sehr kompakt aus bei einigen Bildern.

    Nicht jeder Hersteller hat das passende Bike für einen.
    Wenn man das weiß, die Tests hier korrekt interpretiert, dann sind sie schon hilfreich.
    Das sehe ich genauso.
    Wegen der Größe habe ich mich auf den Arne bezogen der ist ja 1,83 groß.
    Ich habe meinen Beitrag angepasst weil ich mich verschrieben habe. Hätte alle zu ihr gegriffen hätte das eine massiven reach und damit Kontrollverlust über das Vorderrad bedeutet. Plus extrem lange sitzrohr und so weiter
  2. Das ist aber nichts neues. Das zieht sich wie ein roter Faden durch viele Tests.
    Die Tendenz ist hier und im gelben Forum zu eher kompakten Bikes wo der Stack auch eher niedrig ist.
    Das Bild vom Ghost sah noch schlimmer aus.
    Was heißt kompakt und niedrig? Ich komme bei den teils gegenläufige Trends nicht mehr mit. Aber bei Rahemngröße L für um 1,80 Körpergröße scheint sich alles so bei um die 470mm reach einzupendeln. Also für enduro.

    Meinst du mit stack nur den Rahmen? Weil im dh Worldcup fahren einige ja jetzt mit extremem rise. Funktioniert für mich aber nicht so.
  3. Komisch, daß es bei der DJI Unno Ballerbude praktisch nur positive User Kommentare gibt und hier nicht.
    Bis auf die etwas geänderte Dämpferposition (etwas längere Sattelstütze möglich und etwas bessere Kinematik) ist auch dieses ein reines Nischenbike. Extrem tiefes Tretlager, wenig Druck auf dem Vorderrad, gewöhnungsbedürftiges Fahrverhalten… aber 1000W Höchstleistung. smilie smilie

    Ebike Diskussionen sind meistens zu motor zentriert aber wahrscheinlich wurde das Ikki lange vor dem dji bike konstruiert und ich glaube da haben sie wenigstens die schlechte Erreichbarkeit des Dämpfer korrigiert.
  4. Orby
    Dabei seit 04/2025
    Was heißt kompakt und niedrig? Ich komme bei den teils gegenläufige Trends nicht mehr mit. Aber bei Rahemngröße L für um 1,80 Körpergröße scheint sich alles so bei um die 470mm reach einzupendeln. Also für enduro.

    Meinst du mit stack nur den Rahmen? Weil im dh Worldcup fahren einige ja jetzt mit extremem rise. Funktioniert für mich aber nicht so.
    Bei einigen Tests wie z.B. beim Ghost falls ich es richtig im Kopf habe, war es ein M Rahmen. Somit ist natürlich der Stack niedriger als bei L. Wenn da natürlich noch alle Spacer unter den Vorbau packst, wird es noch kompakter das Bike.
    Durch steile Sitzwinkel ist das Bike dann sehr kompakt im Sitzen.

    Einige haben 480/485 Reach bei L, andere wieder weniger.
    Nicht bei jedem Hersteller findest die passende Geo zu den eigenen Vorstellungen.
    Ich brauche für mich um die 490-500 bei steilen Sitzwinkeln, durch längere Arme aber wieder niedrigere Front, also oft tausch von 35 auf 20 Riser und gar keine Spacer unter dem Vorbau bei XL.
    Wenn also ein Hersteller einen Sprung hat von 480 auf 510 passt der wieder schlecht für mich.
    Natürlich lande ich dann wegen dem eff Oberrohr schnell bei 1,30m Kisten.
  5. Also bei sitzrohren von 460 mm in Größe L wer kauft sowas?
    Tourenfahrer 🤔

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