Vom 20.-21. August fand am Ochsenkopf das 4. Rennen der Enduro One statt – hier wieder ein kleiner Rennbericht für euch. „Du fährst das Rennen am Ochsenkopf mit?“ fragte ein Freund und schaute mich mit großen Augen an. „Ja klar. Im Fichtel fetzt es voll.“ antwortete ich und grinste zurück. 
Shortinfo: Megatolle Stages, super Organisation, bestes Wetter!
Die Enduro One war bereits zum dritten Mal zu Gast am Ochsenkopf. Ich bin seit dem ersten Rennen am Start und komme immer sehr gerne ins Fichtelgebirge. Mit mehr als 300 Startern kann man dieses Rennen als gut besucht bezeichnen und somit war auch dieses Veranstaltung von Baboons ein voller Erfolg.

Der Bikepark am Ochsenkopf im Fichtelgebirge steht seit jeher für eine sehr ruppige, teils materialmordende Downhillstrecke, die mit unzähligen Steinen und Wurzeln gespickt ist. Dazu wurden in den Jahren immer neue Northshore-Elemente in den Wald gezimmert, die mit „Hasendraht“ bespannt sind und sich über dem eigentlichen Waldboden befinden. Steine, Wurzeln, Holzstege – alles Elemente, die bei Nässe heimtückisch rutschig werden und die Starter bei den Wetteraussichten etwas ratlos erscheinen ließen. Denn egal wer mit welchem Handy und welcher Wetter-App die Wetterprognosen anschaute – es war überall gleich: Am Samstag Nachmittag kommt das Gewitter, dass die ganze Nacht Regen bringt.

Samstag. Welche Trails – und wann kommt das Gewitter?

Die Jungs vom Bullheadhouse hatten 6 richtig gute Stages abgeflattert. Ab 12:00 Uhr Mittags konnten wir auf Stage 1 und 6 trainieren. Die übrigen durften wir ablaufen, um am Sonntag im Rennmodus wenigstens ein wenig zu wissen, was da auf uns zukommt.

Vor dem Rennen wurde das Material gecheckt
# Vor dem Rennen wurde das Material gecheckt
Schnelle Zeiten brauchen schnelle Reifen
# Schnelle Zeiten brauchen schnelle Reifen

Training

Wer den Lift am Ochsenkopf kennt, weiß genau, wie gähnend langsam dieser ist. Jedes Mal, wenn ich mit ihm fuhr, dachte ich mir – wäre ich doch besser selbst hoch gefahren… Dieses Mal funktionierte das ziemlich gut, denn dank Motor konnte ich auf das Liftticket verzichten. Einmal bis ganz nach oben auf den Ochsenkopf pedalieren, kurz umschauen und ab auf die Stage 1 und direkt im Anschluss auf die Stage 6, die heute auch die Prologstrecke sein wird.

Den Lift am Ochsenkopf -
# Den Lift am Ochsenkopf - - haben wir eBiker nicht gebraucht

Prolog

Hammergeile Strecke, sage ich euch. Direkt vom Start weg ging es über grobe Steine. Wer hier seine Linie nicht fand, stand schonmal fast still. Nach dem Steinfeldchen kam ein langer, knochentrockener Trail, der teils mit Northshore-Elementen und Sprüngen bestückt war. Eine Stage, die unter Vollgas im Sprint genommen werden wollte, dss war dieser Prolog. Am Ende wartete, wie bereits im letzten Jahr auch, ein gebauter Zielsprung auf alle. Vollkommen außer Atem und mit der zweitschnellsten Zeit in der eBike-Klasse konnte ich den Prolog zufrieden beenden.

Lass es stauben
# Lass es stauben
Im Rennen einfach drüber
# Im Rennen einfach drüber
Der Trail war teilweise mit Northshore-Elementen gespickt
# Der Trail war teilweise mit Northshore-Elementen gespickt

Sonntag – Wie nass ist die Strecke?

Es hatte geregnet! Samstag Nacht kam der Regen. Es war nicht extrem viel, aber wahrscheinlich hatte es gereicht, um die Strecke ganz anders zu machen, als sie gestern noch war.

Stage 1

Wer kennt die Downhillstrecke an diesem Berg? Eine materialfordernde und wenn man nicht aufpasst, auch eine materialmordende Strecke. Große Steinfelder, Wurzeln so dick wie meine Unterschenkel und der Regen in der Nacht machten diese Stage zu einem Tanz auf Eiern. Wer hier nicht aufpasste kam schnell zu Fall und wer zu zögerlich fuhr, der verlor auf dieser Stage schonmal richtig Zeit. Wertvolle Zeit, wie sich im Laufe des Rennens herausstellen würde.

Stage 1 am Sonntag - leicht nass und rutschig
# Stage 1 am Sonntag - leicht nass und rutschig

Stage 2

Nach einem Transferstück über breite Forstwege kamen wir zur Stage 2. Ich hatte diese bereits gestern kurz abgelaufen und wußte, was kommt. Wenig Gefälle und keine technischen Schwierigkeiten. Das geringe Gefälle wollte aber wieder eins: Mit aller Beinkraft gesprintet werden.
„5, 4, 3, 2, 1!“ zählte mir der Streckenposten an und ab ging es. Ein tolle Stage, die richtig Spaß machte. Kaum angefangen, war sie auch schon vorbei. Das muss ich sagen ist der einzige Schwachpunkt dieser Serie, die Stages sind im Vergleich zu anderen Rennen wirklich sehr kurz.
Christian fuhr mit einer angeknacksten Rippe. Respekt!
# Christian fuhr mit einer angeknacksten Rippe. Respekt!

Stage 3

Ähnliches Gelände wie bei Stage 2, nur dass die Streckenbauer nach einem schnellen Hohlweg einen ziemlich engen Technikkurs abgesteckt hatten, durch den man erstmal schnell durchkommen musste. Mir machte diese Stage extrem viel Spaß, was mir letztlich eine Zeit von 1:09 einbrachte.

Kurvenausgang anvisieren und Beastmode
# Kurvenausgang anvisieren und Beastmode
Der Führender der Gesamtwertung, Michael, auf Vollgas
# Der Führender der Gesamtwertung, Michael, auf Vollgas

Stage 4

Um zu dieser Stage zu kommen, musste man wieder ganz nach oben auf den Gipfel pedalieren. Links hinten beim alten Aussichtsturm startet der „M-Weg“, auf dem ein Teil der Stage 4 abgeflattert war. Diese Stage hatte ich mir am Samstag nicht angeschaut, was ich kurz nach dem Start extrem bereute. Eine fiese Steinpassage breitete sich nach der ersten Kurve vor mir aus, Blitzlicht krachte mir in die Augen, ich fluchte, weil ich das Gefühl hatte zu stehen und bugsierte mein 23kg schweres eBike irgendwie durch die Steinbrocken hindurch. Danach wurde aus der Stage eine absolute Highspeed-Stage, die ich ohne Rücksicht auf Verluste hinunter ballerte. Durchs Zielgatter durch rief ich: „Oh man, war die geil!“. Meine Begeisterung kam nicht von ungefähr, denn später sah ich, dass ich hier die schnellste Zeit aller eBiker fuhr.

Vollgas auf der Ideallinie -
# Vollgas auf der Ideallinie - - Fabien auf dem Weg zum Sieg
Einen Blick für die schöne Landschaft hat dieser Rennfahrer eher nicht
# Einen Blick für die schöne Landschaft hat dieser Rennfahrer eher nicht

Stage 5

Vor dieser Stage wurde ich gewarnt. Steil und sauhart, hatten Bekannte gesagt. Ich ließ mich überraschen, muss ihnen aber im Nachhinein recht geben. Diese Stage war steil und sauhart! Vom Gelände her wie ähnlich der ersten Stage, nur irgendwie steiler und härter.

Täuscht euch nicht, auch er war schnell unterwegs
# Täuscht euch nicht, auch er war schnell unterwegs

Stage 6

Altbekannt – der Prolog vom Vortag. Wieder galt es ganz nah an der Kotzgrenze mit aller Power, die noch da war, über den Trail zu prügeln. Kurve, Kurve, gerade aus, Zielsprung, Sprint, fertig! Endlich im Ziel.
Beastmode - einfach drüber ballern
# Beastmode - einfach drüber ballern

Siegerehrung

Das Podium am Ochsenkopt – beinahe schon ein vertrautes Bild. Letztes Jahr standen die selben drei Fahrer auf dem Treppchen, nur waren damals die Plätze 1 und 3 vertauscht.

Das Podium der eBike-Wertung am Ochsenkopf:
# Das Podium der eBike-Wertung am Ochsenkopf: - Platz 1: Fabien Grimmer | Platz 2: Rico Haase | Platz 3: Michael Vindum | Platz 4: Christoph Rothenberger | Platz 5: Chris Treugut | Platz 6: Valentin Biller

Gesamtwertung

In der Gesamtwertung führt im Augenblick Michael Vindum. Das nächste Rennen, welches gleichzeitig auch das Saisonfinale darstellt, wird die Entscheidung bringen. Ich kann nur für mich sprechen, aber denke, dass es den anderen Fahrern ähnlich geht: Ich freu mich auf Bad Endbach!

Fazit

Das meint Fabien Grimmig (Entwicklungsingenieur bei CUBE) nach seinem Sieg zum Rennen an seinem Hausberg:

„Am Ochsenkopf wurden uns Steine serviert, angerichtet auf feuchtem, griffigem Waldboden, garniert mit ein paar Wurzeln. Das Ganze ausgewogen kombiniert und ordentlich abgeflattert, ergab für mich das perfekte Trailmenü, wie ich es aus meiner Heimat kenne und liebe.“

Weitere Informationen zur Enduro One findet ihr auf der Webseite von BABOONS.

Weitere Informationen

Text & Redaktion: Rico Haase | MTB-News.de 2016
Bilder: Enduro One

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