Drei Schleifen, 5.550 hm – das Spielfeld Davos
„Ich wollte wissen, wie oft sich dieses Gefühl an einem einzigen Tag erleben lässt“, erklärt Öhler seine Suche nach dem Gipfelglück. Was nach romantischer Spielerei klingt, verlangt in der Praxis knallharte Vorbereitung: GPS-Scouting über Komoot, Trail-Check, Akku-Logistik und ein Regelwerk des Rekordinstituts für Deutschland (RID). Mindestens zehn eindeutig definierte Berge mussten es sein, alles innerhalb von 16 Stunden, jeder Höhenmeter bergab fahrbar – zumindest für jemanden, der Wall-Climbs von 2,89 m als Aufwärmübung verbucht.
Die Wahl fiel auf Graubünden. Das dichte Trailnetz um Jakobshorn, Pischahorn und Weissfluh erlaubt es, Gipfel wie Perlen aufzufädeln, ohne stundenlange Transfers. Öhler plante drei Loops, startete am dritten September vergangenen Jahres um 05:30 Uhr am Seehofseeli und fand „sofort den Flow“. Nach Loop 1 standen fünf Gipfel im Buch, dann ging es ans Kopffreihalten: Kniezwicken bergauf, 400 Höhenmeter Tragepassagen, kniffliger Fels bergab. Trotzdem rollte er nach neun Stunden zurück in die Base – Pause, Pasta, Powerbanks aufladen.
Der härteste Teil folgte auf dem dritten Loop Richtung Weissfluhgipfel (2.843 m). „Als ich oben war, kippte es von Arbeit zu purer Freude“, schildert Öhler. Der abschließende Grat zum Chörbschhorn bot angeblich „Superflow“ – für Außenstehende eher eine karge Steinwüste. Kurz vor 18 Uhr nahm er dort den 15. Stempel. Familie, Freunde und eine Drohnen-Flotte empfingen ihn, wenig später bestätigte RID-Richterin Laura Kuchenbecker vor Ort die Bestmarke.


Haibike Hybe CF 11 – das Werkzeug
Werkzeug der Wahl war das Haibike Hybe CF 11. Der Carbon-Rahmen des Hybe CF bietet 170/160 mm Federweg, ein Mullet-Setup (29″/27,5″) und den neue Bosch Performance CX Motor mit 85 Nm. Dank Akkuentnahme nach unten soll der Energiewechsel in Sekunden gehen; Öhler hatte drei 750-Wh-Packs im Durchlauf und meldet einen Tagesverbrauch von knapp 3 kWh. Ob nun Antrieb oder Fahrer den größeren Anteil am Erfolg trägt, lässt sich schwer trennen – das Gesamtpaket scheint jedenfalls rekordtauglich. Wir hatten bereits die Gelegenheit, das Modell mit Topausstattung zu testen, und wurden überzeugt: www.emtb-news.de/news/haibike-hybe
Klettern, Schieben, Feiern – mehr als Zahlen
102 Kilometer und 5.550 hm klingen beeindruckend, verschleiern aber den eigentlichen Reiz: alpine Linien, bei denen ein Fehltritt spürbare Folgen hätte. Öhler spricht von „mentaler Müdigkeit“ nach 14 Stunden Dauerkonzentration. Gleichzeitig leuchten seine Augen, wenn er das Ergebnis zusammenfasst: „Trotz Distanz bleibt genug Energie, um jeden Trailmeter auszukosten.“ Wer das nachempfinden will, findet die komplette Route auf Komoot – vorausgesetzt, Fahrtechnik und Kondition liegen auf ähnlichem Niveau: www.komoot.com
- 3 Bergketten
- 15 Gipfel
- 14 h verstrichene Zeit
- 102 km | 5.550 hm
- 3 kWh Stromverbrauch
- Bike: Haibike Hybe CF 11 (170/160 mm, Bosch CX, Mullet)
- Region: Davos / Klosters, Graubünden
- Die Tour: www.komoot.com





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Wie findet ihr Toms Rekordfahrt – Inspiration oder Wahnsinn?
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2 Kommentare
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Tom Öhler jagt das Gipfelglück: 15 Berge, ein Tag, ein E-Bike – RID-Weltrekord!
Wie findet ihr Toms Rekordfahrt – Inspiration oder Wahnsinn?
Respekt 💪🏼 - MTB vom Feinsten 👌🏼
Rispäkt was der Mann da gemacht hat. Alleine, wie geschrieben, die ganzen Vorbereitungen. Hoffentlich konnte er auch auf die Touristenbüro/Organisation von Davos/Klosters zurückgreifen, deren Bike-Markenbotschafter er ja ist.
Das hat sicherlich geholfen.
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