Mit einer einzigartigen und höchst ungewöhnlichen Umstrukturierung erklärt Yvon Chouinard, Gründer des Outdoor-Ausrüsters Patagonia und Milliardär wider Willen, die Erde zu Patagonias einziger Anteilseignerin zu machen – im übertragenen Sinne. Chouinard und seine Familie, die damit alle Eigentumsrechte und damit auch ihren Status als eine der reichsten Familien der USA abgeben, möchten damit Kapitalismus neu denken und eine Bewegung anstoßen, die „nicht mit ein paar Superreichen und einem Haufen armer Leute endet“. Alle Infos und Hintergründe zur neuen Eigentümerstruktur Patagonias liest du in den folgenden Zeilen. 

Anstatt den Börsenantritt zu verkünden, informierte das im kalifornischen Ventura ansässige Unternehmen gestern Abend seine Mitarbeitenden in einer Versammlung darüber, dass Patagonia künftig alle Profite, die nicht reinvestiert werden, in die Rettung des Planeten investieren werde. Was für ein langwieriger Prozess dem vorausging und welche Organisationen die Geschicke des mit drei Milliarden US-Dollar bewerteten Unternehmens zukünftig verantworten werden, wird in der heute erschienenen offiziellen Pressemitteilung wie folgt dargelegt.

Dividende zum Schutz des Planeten

Diese Umstrukturierung passiert rund 50 Jahre, nachdem Gründer Yvon Chouinard das Experiment eines verantwortungsvollen Unternehmertums begonnen hatte. Mit sofortiger Wirkung hat die Familie Chouinard alle Eigentumsrechte an zwei neue Instanzen übertragen – den Patagonia Purpose Trust und das Holdfast Collective. Das Wichtigste dabei ist, dass von nun an jeder Dollar, der nicht in das Unternehmen reinvestiert wird, als Dividende zum Schutz des Planeten ausgeschüttet wird.

Patagonias Purpose Trust & Holdfast Collective nun Eigentümer

Der Patagonia Purpose Trust besitzt nun alle stimmberechtigten Anteile des Unternehmens, das entspricht zwei Prozent der Gesamtanteile am Unternehmen. Der Patagonia Purpose Trust schafft eine dauerhafte Rechtsstruktur, um den Zweck und die Werte von Patagonia zu verankern. Er wird dazu beitragen, die wertebasierten Absichten des Gründers weiterzuverfolgen und dafür sorgen, dass das Unternehmen weiterhin das tun kann, worin es am besten ist: als gewinnorientiertes Unternehmen zeigen, dass Kapitalismus für den Planeten funktionieren kann.

Ein richtig schnelles E-Trailbike für sportlich ambitionierte Fahrer!
# Ein richtig schnelles E-Trailbike für sportlich ambitionierte Fahrer! - Direkt und agil spürt man wie es die Kurven am liebsten ganz innen und "straightline" nehmen will. Ob die Designer bei der Wahl der Farbe an Signalfarbe dachten und den anderen damit signalisierten wollten, dass hier ein schnelles E-Bike im Anflug ist, können wir nicht abschätzen, aber eins ist klar, dieses E-Bike ist schnell, und zwar richtig schnell. Irgendwie scheint es immer zu flüstern: "Komm, lass uns ballern, driften, abziehen, pushen! Komm schon, schneller!", und genau das tut man dann auch permanent.

Die Wahl der Komponenten, die solide Ausstattung und die Verarbeitung auf höchstem Niveau machen aus diesem eMTB zu einem der besten momentan erhältlichen E-Bikes. Leider ist die Reichweite niedriger, als bei der Konkurrenz.

Das Holdfast Collective besitzt alle nicht stimmberechtigten Anteile (98 Prozent der Gesamtanteile des Unternehmens). Es verwendet jeden erhaltenen Dollar, um die Umwelt- und Klimakrise zu bekämpfen, die Natur- und Artenvielfalt zu schützen und für den Umweltschutz aktive Communities zu unterstützen. Jedes Jahr werden die Gewinne, die nicht in das Unternehmen reinvestiert werden, von Patagonia als Dividende an das Holdfast Collective ausgeschüttet, um zur Bekämpfung der Umweltkrise beizutragen. Das Unternehmen rechnet mit einer jährlichen Ausschüttung von etwa 100 Millionen Dollar, abhängig von der Gesundheit des Unternehmens.

„Wir machen die Erde zu unserer einzigen Anteilseignerin. Es ist mir todernst mit der Rettung dieses Planeten.

Yvon Chouinard, Patagonia-Gründer, ehemaliger Eigentümer und derzeitiges Vorstandsmitglied

Unternehmensführung bleibt bestehen

Patagonia bleibt ein B Corp-Unternehmen und wird weiterhin jedes Jahr ein Prozent des Umsatzes an Umweltschutzorganisationen spenden. An der Führung des Unternehmens ändert sich nichts. Ryan Gellert wird weiter als CEO fungieren und die Familie Chouinard wird weiterhin im Vorstand von Patagonia sitzen, zusammen mit Kris Tompkins, Dan Emmett, Dr. Ayana Elizabeth Johnson, Charles Conn, Vorsitzender des Vorstands, und Ryan Gellert. Die Familie Chouinard wird den kontrollierenden Gesellschafter des Unternehmens, den Patagonia Purpose Trust, leiten, den Vorstand von Patagonia wählen und beaufsichtigen und die philanthropische Arbeit des Holdfast Collective leiten. Durch ihre Zusammenarbeit werden sich der Vorstand von Patagonia und der Patagonia Purpose Trust für den langfristigen Erfolg des Unternehmens einsetzen und gleichzeitig sicherstellen, dass es seinem Zweck und den Unternehmenswerten treu bleibt.

„Vor zwei Jahren forderte die Familie Chouinard einige von uns auf, eine neue Struktur mit zwei zentralen Zielen zu entwickeln. Sie wollten, dass wir sowohl den Zweck des Unternehmens schützen als auch sofort und dauerhaft mehr Mittel für die Bekämpfung der Umweltkrise bereitstellen. Wir glauben, dass diese neue Struktur beides erfüllt, und wir hoffen, dass sie zu einer neuen Art des Wirtschaftens inspiriert, bei der die Menschen und der Planet an erster Stelle stehen.“

Ryan Gellert, CEO und Vorstandsmitglied von Patagonia

Patagonia teilte die Neuigkeiten zuerst seinen Mitarbeitenden in einer globalen Unternehmensveranstaltung am 14. September 2022 mit. Kurz darauf wurde die Website Patagonia.com aktualisiert – einschließlich eines Schreibens des Gründers Yvon Chouinard – um darauf hinzuweisen, dass die Erde nun die einzige Anteilseignerin von Patagonia ist.

Hier findest du den offenen Brief von Yvon Chouinard.

„Das derzeitige kapitalistische System hat seine Vorteile zu einem enormen Preis errungen, einschließlich zunehmender Ungleichheit und weit verbreiteter, nicht kompensierter Umweltschäden. Die Welt steht buchstäblich in Flammen. Unternehmen, die das nächste Modell des Kapitalismus durch ein tiefes Engagement für einen bestimmten Zweck schaffen, werden mehr Investitionen erzielen, bessere Mitarbeitende anziehen und eine stärkere Bindungen zu Kund:innen aufbauen. Diese Unternehmen sind die Zukunft der Wirtschaft, wenn wir eine bessere Welt schaffen wollen, und diese Zukunft beginnt mit dem, was Yvon jetzt tut.“

Charles Conn, Vorstandsvorsitzender


Was sagst du zu diesem Move von Patagonia?

Text und Bilder: Patagonia Pressemitteilung
  1. benutzerbild

    Atom

    dabei seit 03/2022

    NGOs sind alles Betrüger.

  2. benutzerbild

    Gelöschtes Mitglied 4454

    dabei seit 12/2015

    Vermutlich sind nicht alle NGOs so, doch fürchte ich, ein Großteil wird so sein.

    Also wenn ein Unternehmer eine Stiftung gründet, will er nur Gutes tun und ein Großteil der NGOs will sich nur bereichern. Ich fürchte so einfach ist die Welt leider nicht smilie

    Ich durfte vor etlichen Jahren für eine gewisse Zeit in einem Startup-Hub an einer renommierten Uni mitarbeiten, Da wurden Neugründungen gefördert. Im Schnitt schafften es 7 bis 8 von 10 Startups nicht über die Förderphase hinaus, d.h. die gibt es entweder nicht mehr oder die dümpeln als Kleinstfirma mit quasi nicht vorhandenen Umsätzen vor sich hin. Da wurde auch Unmengen an Fördergeldern vergeben, Gehälter bezahlt etc. Würde ich das jetzt als "Abgreifen von Fördergeldern" bezeichnen? Eigentlich nicht, denn wenn es nur 2 von den 10 schaffen richtig groß zu werden, dann hat sich das gelohnt. Und ja, hier gibt es auch Betrüger.

    Und ebenso ist es mit NGOs. Da läuft vieles falsch (einfach mal nach Oxfam googlen), aber natürlich nicht bei allen. I.d.R. sind die großen NGOs wie Greenoeace schon um Transparenz bemüht, eben weil sie viele Spenden annehmen.

    Nochmals zu den Startups. Was ich aber überhaupt nicht begreife: Warum der Staat als Ermöglicher des Erfolges sich nicht an den Gewinnen beteiligt? Jeder private Startup Investor lässt sich die Erfolge dann ordentlich bezahlen, weil er weiß, dass nur ein Bruchteil seiner Investitionen erfolgreich sein wird. Bestes Beispiel ist Biontech, Grundlagenforschung an der Uni, dann Ausgründung und mit den Erkenntnissen der Grundlagenforschung nun exorbitante Gewinne gemacht Richtig viel verdienen nur ein paar Leute, bezahlt haben die Grundlagenforschung alle. Ich zumindest finde das nicht in Ordnung,
  3. benutzerbild

    Brother

    dabei seit 11/2020

    Wenn es um richtig viel Geld geht, wird leider immer betrogen, gelogen und rumgemauschelt. War schon früher so, ist heute so und wird auch morgen noch so sein. Leider...

  4. benutzerbild

    Jorel

    dabei seit 04/2020

    Also wenn ein Unternehmer eine Stiftung gründet, will er nur Gutes tun und ein Großteil der NGOs will sich nur bereichern.
    Wo steht das?

    Das Wissen um die Komplexität der Welt ist keine Inselbegabung Einzelner. Das wissen mehrere, unter anderen ich auch.
  5. benutzerbild

    KalleAnka

    dabei seit 12/2018

    Ich weiß nicht, sicher kann ein gesundes Mistrauen nicht schaden. Aber wenn mir einer die Hand schüttelt, gehe ich erstmal nicht davon aus, dass er meinen Ehering abziehen will.

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