Kurze E-Bike Kurbel Sinnvolles Upgrade oder unnötiger Hype?

Tuning-Kurbeln, Tretlager in bunten Farben und mit Keramiklagern – was am unmotorisierten Mountainbike gerne als Upgrade-Möglichkeit genutzt wird, war am E-Bike in den letzten Jahren weniger häufig vertreten. Der Markt für E-Bike-Kurbeln entwickelt sich gerade aber prächtig – von gefrästen über geschmiedete, von Standard-Länge bis ultra kompakt. Besonders interessant sind für uns vor allem die Optionen auf kürzere Kurbeln. Welche Gründe gibt es für kurze E-Bike-Kurbeln, welche Optionen gibt es am Markt und brauche ich das an meinem E-Bike? Wir haben es für euch zusammengefasst.
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Kurze Kurbeln am E-MTB – Marktübersicht

Als Anbauteil, das nur bei wenigen E-Bikern tatsächlich von Defekten geplagt ist, ist die Kurbel weniger ein Verschleißteil, sondern vielmehr ein bewusstes Tuning-Teil. Ob Farbe, Marke oder Material, wer schon ein paar Jahre dabei ist, hat vermutlich den ein oder anderen Trend mitgemacht: Buntes Eloxal oder leichtes Carbon – am besten von einer Premium-Brand. Weniger groß war jedoch die Auswahl bei den Kurbelarmlängen – das ändert sich aktuell deutlich –, und zwar nicht nur an Bikes, die im Gelände bewegt werden. Wir haben eine Übersicht an verfügbaren Produkten für euch zusammengestellt.

Kurze Kurbeln gibt es inzwischen von einigen Herstellern – sehr früh an Bord war e*thirteen, die zwischenzeitlich auch ein ganzes Portfolio an Kurbeln im Angebot haben.
# Kurze Kurbeln gibt es inzwischen von einigen Herstellern – sehr früh an Bord war e*thirteen, die zwischenzeitlich auch ein ganzes Portfolio an Kurbeln im Angebot haben. – Die 155 mm kurze Helix Race e*Spec kostet 219,95 € UVP.
Auch einige unbekannte Hersteller drängen in den Markt – so beispielsweise PINND aus UK, die extra kurze Kurbeln für (E)-MTBs bauen.
# Auch einige unbekannte Hersteller drängen in den Markt – so beispielsweise PINND aus UK, die extra kurze Kurbeln für (E)-MTBs bauen. – Mit 145 mm ist sie eine der kürzesten Optionen am Markt, kostet 195 € zzgl. Importgebühren und spart 64 g gegenüber der Serienkurbel.
Auch etablierte Hersteller haben kompakte Kurbelarme für E-MTB-Motorsysteme im Angebot.
# Auch etablierte Hersteller haben kompakte Kurbelarme für E-MTB-Motorsysteme im Angebot. – SRAM vertreibt die kompakten Kurbeln im Endverbrauchermarkt jedoch momentan nur auf Eagle 90 und Eagle 70 Level.
HerstellerModellMaterial145 mm150 mm155 mm160 mm165 mmMotorkompatibilitätGewichtPreis
SRAMEagle 70AluminiumISIS-Antriebswelle / DJI, Bosch, Yamaha, Brose, TQ, Specialized, SRAM Powertrain550 g95 €
SRAMEagle 90AluminiumISIS-Antriebswelle / DJI, Bosch, Yamaha, Brose, TQ, Specialized, SRAM Powertrain490 g110 €
NSBTalon eMTB7075 T6 AluminiumISIS-Antriebswelle / DJI, Bosch, Yamaha, Brose, TQ, Specializedab 476 g (150 mm)323 €
NSBTalon Rocky Mountain Powerplay7075 T6 AluminiumRocky Mountainab 672 g (155 mm)398 €
PinndE-Bike Cranks7075 T651 AluminiumISIS-Antriebswelle, Shimano-Antriebswelle / DJI, Bosch, Yamaha, Brose, TQ, Specialized, Shimanoab 472 g (155 mm)195 €
e*thirteenHELIX RACE CARBON E*SPECCarbonab 331 g
e*thirteenHELIX RACE E*SPEC6066-T6 gefrästes Aluab 431 g
e*thirteenHELIX CORE E*SPEC6066-T6 geschmiedetes Aluab 448g
Praxis WorksE-KurbelnCarbonab 380 g
Praxis WorksE-KurbelnAluminiumab 454 g
Praxis WorksAluminium Heavy Dutyab 554 g
5devR-Spec7075 T651 AluminiumISIS-Antriebswelle, Shimano-Antriebswelle, Fazua/Maxon-Antriebswelle, Specialized SL/Mahle-Antriebswelle / DJI, Bosch, Yamaha, Brose, TQ, Specialized, Specialized SL, Shimano, Fazua, Maxon449.99
5devCam Zink7075 T651 AluminiumISIS-Antriebswelle / DJI, Bosch, Yamaha, Brose, TQ, Specialized279.99
5devTitaniumTitan✅ – 157,5 mmISIS-Antriebswelle, Shimano-Antriebswelle / DJI, Bosch, Yamaha, Brose, TQ, Specialized, Shimano1,399.99
HopeE-Bike Kurbelarme7150 AluminiumvISIS-Antriebswelle / drei Verschiedene Q-Faktoren / DJI, Bosch, Yamaha, Brose, TQ, Specializedab 472 g (155 mm)270 €
Forx.BikeHex7075 T6 AluminiumISIS-Antriebswelle, Shimano-Antriebswelle, Specialized SL/Mahle-Antriebswelle, Fazua/Maxon-Antriebswelle / DJI, Bosch, Yamaha, Brose, TQ, Specialized, Specialized SL, Fazua, Maxon, Shimanoca. 490 g258 €

Auch andere Hersteller haben spannende Kurbelsätze im Angebot – dazu zählen unter anderem Newmen und Cane Creek, erstere Kurbel kommt mit Ketten-Schmierfunktion, zweitere ist aus Titan 3D gedruckt. Sie sind jedoch wegen der Beschränkung auf 165 mm nicht in der Liste gelandet. Ebenso nicht berücksichtigt haben wir Miranda, da die Portugiesen 32 verschiedene Kurbel-Modelle anbieten. Die Liste legt keinen Wert auf Vollständigkeit – wenn ihr noch ein Produkt kennt, das hier rein muss, schreibt es in die Kommentare unter dem Artikel!

Wenn ihr euch eine neue Kurbel für euer E-MTB kaufen wollt, müsst ihr auf mehrere Dinge achten.
# Wenn ihr euch eine neue Kurbel für euer E-MTB kaufen wollt, müsst ihr auf mehrere Dinge achten. – Wichtigstes Merkmal ist die Kurbelwellen-Aufnahme des Motors, ohne die passende, lässt sich eure neue Kurbel natürlich nicht montieren.
Das Material und die Bearbeitungsweise entscheiden über Kosten und Gewicht – hier gilt es aber auch ein passendes Produkt für den Einsatzbereich zu finden.
# Das Material und die Bearbeitungsweise entscheiden über Kosten und Gewicht – hier gilt es aber auch ein passendes Produkt für den Einsatzbereich zu finden. – Orientieren kann man sich an ASTM-Levels – oder dem angegebenen Einsatzbereich des Herstellers.
Zubehör wie die Schutzfolien, die e*thirteen seinen Kurbeln beilegt, sind gerne gesehen, nützliche Features und nicht bei jedem Produkt mit dabei.
# Zubehör wie die Schutzfolien, die e*thirteen seinen Kurbeln beilegt, sind gerne gesehen, nützliche Features und nicht bei jedem Produkt mit dabei. – Ich habe die Folien sofort montiert und nach mehreren 100 Kilometern keine Probleme mit sich lösenden Klebern.
Auch Crankboots sind ein kleines, aber feines Accessoire, auf das man bei e*thirteen ab Werk zurückgreifen kann.
# Auch Crankboots sind ein kleines, aber feines Accessoire, auf das man bei e*thirteen ab Werk zurückgreifen kann. – Damit die Kurbelenden lange optisch frisch aussehen, eignen sich die Plastik-Stöpsel, um Bodenkontakt abzupuffern.
Fräsen als Bearbeitungsmethode ermöglicht natürlich eine höhere Flexibilität – statt Formwerkzeugen braucht man hier einfach unterschiedliche Programmierungen.
# Fräsen als Bearbeitungsmethode ermöglicht natürlich eine höhere Flexibilität – statt Formwerkzeugen braucht man hier einfach unterschiedliche Programmierungen. – Die PINND-Kurbel und die e*thirteen Helix wirken im Vergleich zu den Serienkurbeln – zumindest optisch – deutlich filigraner.
Augenscheinlich entspringt bei SRAM die kompakte 150-mm-Kurbel der gleichen Schmiedeform wie die längeren Kurbelarme.
# Augenscheinlich entspringt bei SRAM die kompakte 150-mm-Kurbel der gleichen Schmiedeform wie die längeren Kurbelarme. – Geschmiedete Kurbeln sind meist zuverlässig, aber auch oft etwas schwerer.

Kurze Kurbeln am E-MTB – Was sind die Vor- und Nachteile?

Ihr habt die passende Kurbel für euch gefunden? Was könnt ihr euch aber davon versprechen? Werfen wir den Blick ins Detail:

Sogar am Rennrad ist die Kurbelarmlänge aktuell Trend-Thema. Tadej Pogačar hat die Tour de France auf kurzen 165-mm-Kurbeln dominiert. Offensichtlich gibt es also auch andere Gründe als die Bodenfreiheit im Gelände. Was kann ich mir also von einer kürzeren Kurbel an Benefits erwarten? Auf den slowenischen Ausnahme-Athleten gehen wir heute nicht direkt ein. Auch wenn er es vermutlich mit dem E-Bike bergauf aufnehmen könnte, wollen wir zunächst auf technische Merkmale blicken und beleuchten, was die kurze Kurbel im Gelände mitbringt:

Technische Vor- und Nachteile von kurzen Kurbeln

Bodenfreiheit und dynamische Tretlagerhöhe

Als vermutlich naheliegendsten Punkt kommt man an der Bodenfreiheit nicht vorbei: Weniger Kurbelarmlänge bedeutet auch mehr Platz unter dem Pedal. Wer ein Bike mit besonders tiefem Tretlager fährt, häufig mit Pedalaufsetzern zu kämpfen hat oder schlichtweg breite Flatpedals, anstatt kompakter Klickpedale fährt, für den kann die kurze Kurbel das Quäntchen mehr Bodenfreiheit beim Treten bereitstellen.

Interessant ist hier jedoch auch der Blick in die Glaskugel: Mit kurzen Kurbeln kann man die statische bzw. dynamische Tretlagerhöhe weiter absenken. Als Resultat bekommt man mit weniger Steuerrohrlänge den gleichen Stack, eine aufrechte und tief ins Bike integrierte Fahrposition. Was am neuen YT Decoy, oder im unmotorisierten Bereich beispielsweise bei einem RAAW Madonna viel Anklang findet, kann so noch weiter getrieben werden. Wer also um eine kurze Kurbel herum konstruiert, kann diese Benefits auskosten.

Deutlich erkennbar ist der vermeintlich kleine Zugewinn an Bodenfreiheit unter dem Pedal.
# Deutlich erkennbar ist der vermeintlich kleine Zugewinn an Bodenfreiheit unter dem Pedal. – Die Serienkurbel des Rose Slab Plus misst bereits kompakte 160 mm.
Mit der 145-mm-Pinnd-Kurbel kommt nicht nur mehr Kontrast ins Spiel, sondern auch mehr Raum.
# Mit der 145-mm-Pinnd-Kurbel kommt nicht nur mehr Kontrast ins Spiel, sondern auch mehr Raum. – Das erleichtert technische Uphills, öffnet aber nochmal Potentiale in der Konstruktion und Geometrie-Auslegung.

Drehmoment und Kettenblattgröße

Der Einsatz einer kürzeren E-Bike-Kurbel reduziert den antreibenden Hebel der fahrenden Person und verlangt damit mehr Kraft, um das gleichbleibend hohe Drehmoment zu stemmen. Am unmotorisierten Rad geht eine Reduktion der Kurbelarmlänge auch meist mit einem kleineren Kettenblatt einher, um entsprechend das Drehmoment an den kürzeren Hebel anzugleichen und den Effekt etwa auszugleichen.

Dieser Effekt ist am E-MTB natürlich nicht so stark ausgeprägt. Rein in der Theorie könnte sich ein etwas höherer Stromverbrauch ergeben, ein kompakteres Kettenblatt dürfte insofern vor allem dann interessant sein, wenn man möglichst große Reichweiten mit niedrigen Unterstützungsmodi erzielen möchte.

Die verkürzten Kurbelarme verringern den Hebel und könnten damit ein kleineres Kettenblatt rechtfertigen.
# Die verkürzten Kurbelarme verringern den Hebel und könnten damit ein kleineres Kettenblatt rechtfertigen. – Praxisnah ist das am E-MTB jedoch eher nicht – zumindest die modernen Motorsysteme bieten genug Drehmoment.

Sattelauszug
Mit der kürzeren Kurbel verringert sich die Kreisbahn, die man mit dem Fuß um die Drehachse rotiert. Damit verändert sich auch die Streckung des Knies, wenn die Füße den unteren Totpunkt passieren. Um eine ergonomisch korrekte Sitzposition zu erhalten, sollte der Sattel insofern in etwa um die Reduktion in der Kurbelarmlänge weiter nach oben geschoben werden. Sprich: Reduziert man um 15 mm, sollte der Sattel 15 mm weiter oben sein.

Damit ergeben sich ein paar kleine, aber möglicherweise wichtige Veränderungen: Im Uphill steigt die Sattelüberhöhung an, was die Sitzposition im Detail verändert und sich auf die Druckverteilung auf Gesäß und Hände auswirken kann. Wer seine Sitzposition mit einem höheren Riserbar angleicht, der bekommt auch eine andere Abfahrts-Position. In der Abfahrt fehlen, dem Beispiel entsprechend, 15 mm Absenkung der Sattelstütze.

Mit Kurbel im Totpunkt und ausgefahrenem Sattel lässt sich am Gliedermessstab deutlich ablesen, warum man die Sattelhöhe anpassen sollte.
# Mit Kurbel im Totpunkt und ausgefahrenem Sattel lässt sich am Gliedermessstab deutlich ablesen, warum man die Sattelhöhe anpassen sollte.
Die kompakte Pinnd-Kurbel auf der Nicht-Antriebsseite sorgt effektiv natürlich für eine geringere relative Sattelhöhe.
# Die kompakte Pinnd-Kurbel auf der Nicht-Antriebsseite sorgt effektiv natürlich für eine geringere relative Sattelhöhe.
Ohne Änderung an der Sattelstütze zeigt sich bei der längeren Kurbel: Die relative Sattelhöhe zum unteren Kurbel-Totpunkt steigt.
# Ohne Änderung an der Sattelstütze zeigt sich bei der längeren Kurbel: Die relative Sattelhöhe zum unteren Kurbel-Totpunkt steigt.

Wer auf ein gefittetes Bike Wert legt, muss hier ein paar Kompromisse eingehen. Wer die Kurbeln einfach nur dreht und den Motor die Arbeit machen lässt, kann mit einer tieferen Sattelhöhe auf diese Kompromisse verzichten.

Das genaue Abstimmen von Sattelstützen-Auszug, maximalem Verstellweg und Einstecktiefe ist gerade bei Menschen mit weniger großer Schrittlänge ein Thema.
# Das genaue Abstimmen von Sattelstützen-Auszug, maximalem Verstellweg und Einstecktiefe ist gerade bei Menschen mit weniger großer Schrittlänge ein Thema. – In der Theorie erlaubt die kurze Kurbel 15 mm mehr Drop – aber nur, wenn die maximale Einstecktiefe nicht im Weg steht.

Kinematik
Mountainbike-Kinematiken sind heutzutage bis ins letzte Detail optimiert. Dank des Internets und des freien Wissenszugangs muss man außerdem kein Entwickler sein, um zu verstehen, was Anti-Squat ist und warum es sinnvoll sein kann, sein Bike darauf zu optimieren: Der Kettenzug hat Einfluss auf die Hinterbau-Kinematik, kann aktiv dazu verwendet werden, das Fahrwerk im Antritt zu komprimieren, auseinanderzuziehen oder neutral zu halten.

Das Modell Anti-Squat wird dabei jedoch maßgeblich durch zwei Punkte beeinflusst: Die Schwerpunktlage und die Kettenblattgröße. Mit der kürzeren Kurbel passen wir theoretisch beides an – den Schwerpunkt sitzend durch die Sattelhöhe und die Kettenblattgröße, wenn uns das Drehmoment des Motors mit der kurzen Kurbel nicht mehr ausreicht. Die Einflüsse auf das Antriebsverhalten können sich durch Verhärten, Wippen oder andere Effekte auswirken – dürften jedoch nicht gigantisch ausfallen.

Bauraum
Der Bauraum hat keinen unmittelbaren Vor- oder Nachteil, sondern lässt sich eher wieder mit Blick in die Glaskugel verstehen. Wie beschrieben empfiehlt sich am unmotorisierten Mountainbike ein kleineres Kettenblatt – am E-MTB wird der Bedarf nach einer leichteren Übersetzung durch die Motorunterstützung weniger signifikant ausfallen. Gerade im Tretlagerbereich, wo Bauraum durch die verschiedenen Restriktionen von Motor, Kurbel und Drehpunkten sehr knapp ist, könnte eine Bauraumoptimierung durch kürzere Kurbeln und kompaktere Kettenblätter jedoch in Zukunft sinnvoll sein.

Steifigkeit und Gewicht

Kürzere Hebel bei gleichem Materialeinsatz – das dürfte, sofern ordentlich konstruiert, für weniger Biegemoment und höhere Steifigkeit sorgen. Kürzere Hebel bei gleicher Steifigkeit – das bedeutet weniger Material und damit weniger Gewicht. Die kompakte Kurbel kann in einem kleinen Maß also auch Gewicht und Steifigkeit der Kurbel beeinflussen. Gerade leichte Carbon-Kurbeln können sich unter schweren Fahrern stark verwinden.

Leichter und kompakter, aber auch 15 mm kürzer …
# Leichter und kompakter, aber auch 15 mm kürzer …
… die geschmiedeten Serienkurbeln mit 160 mm wiegen aber auch nicht entschieden viel mehr.
# … die geschmiedeten Serienkurbeln mit 160 mm wiegen aber auch nicht entschieden viel mehr.

Ergonomische bzw. Performance-Vor- und Nachteile von kurzen Kurbeln

Werfen wir im nächsten Schritt den Blick in den biomechanischen Bereich – und interessanterweise ist man sich hier weniger einig, noch sind die Vorteile so klar, wie auf der technischen Seite.

Wer das Kapitel überspringen will, dem sei so viel gesagt: Hast du keine Schmerzen in Hüft- und Kniegelenken, oder gar Atembeschwerden, dann gibt es momentan keine eindeutigen Belege dafür, dass dir die kompaktere Kurbel eine bessere Leistung beschert. Indizien sind vorhanden, Korrelationen gibt es, doch belastbare Forschung gibt es zu diesem Thema bisher nicht.

Ungewisse Studienlage

Mein Kollege Gregor hat für unsere Schwester-Seite MTB-News.de vor knapp zwei Jahren den Versuch mit kurzen Kurbeln gemacht und sich ausführlich mit der Studienlage beschäftigt:

155 mm vs. 170 mm – sind kürzere Kurbeln besser?

Welche Rolle spielt die Kurbellänge?
Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft tatsächlich seit bald 90 Jahren. Bereits 1937 haben zwei deutsche Wissenschaftler verschiedene Kurbellängen hinsichtlich des Wirkungsgrads und Arbeitsmaximums untersucht. Damals haben sie justierbare (das hat sich bekanntlich nicht durchgesetzt) und für Bergfahrten möglichst lange Kurbelarme empfohlen. Nun gibt es inzwischen glücklicherweise effektive Schaltungen mit über 500 % Bandbreite, sodass diese Untersuchung wohl als veraltet bezeichnet werden kann. Es gibt modernere Untersuchungen des Zusammenhangs von Kurbellänge und maximaler Leistung.

Während einige Untersuchungen nur äußerst geringe Unterschiede bei ±5 cm Kurbellänge feststellen konnten, empfehlen Martin und Spirduso 2001 eine Kurbellänge von 20 % der Beinlänge. Geht man davon aus, dass übliche Beinlängen etwa 40–50 % der Körpergröße betragen, so wäre die ideale Kurbellänge für einen europäischen Mann (180 cm im Schnitt) 144–180 mm und für eine europäische Frau (167 cm im Schnitt) 134–167 mm. Das sind allerdings lediglich grobe Schätzwerte und die Studienlage ist hier immer noch sehr dünn. Die Autoren haben zudem im Bereich von 140 bis 170 mm Kurbellänge nur sehr geringe Unterschiede feststellen können.

Neben der maximalen Leistung dürfte gerade für Hobby-Radfahrer eher die Ergonomie eine Rolle spielen. Schließlich gilt Radfahren auch als gelenkschonend. Hier haben sich bisher noch keine großen Unterschiede aufgetan, wobei vorhandene Studien tendenziell zu etwas kürzeren Kurbeln raten. Grund ist der geringere Bewegungsumfang in Knie und Hüfte, was auf Dauer etwas gesünder sein soll. Konkrete Hinweise darauf gibt es allerdings nicht. Hinsichtlich der Ergonomie scheint es durchaus eine Korrelation zwischen der Kurbellänge und etwa dem Sauerstoff-Verbrauch zu geben.

Eine viel zitierte Studie von Morris und Laundree aus dem Jahr 1997 ergibt jedoch keinen Zusammenhang zur Beinlänge. Zudem scheinen kurze Kurbeln bei identischer Trittfrequenz effizienter zu sein, da man durch den kleineren Kreisbogen die Füße langsamer bewegt und weniger Sauerstoff benötigt. Andererseits muss man eine höhere Kraft aufs Pedal aufbringen. Erst 2021 haben Lim und Mercer die aktuelle Studienlage zum Einfluss der Kurbelarmlänge auf die Performance analysiert und geschlussfolgert, dass es weitere Untersuchungen benötigt. Den Eindruck gewinnt man beim Querlesen der verschiedenen auffindbaren Aufsätze allemal!

Gregor Sinn, MTB-News.de
Selbst im Rennrad-Profisport, wo die technischen Vorteile wie die erhöhte Bodenfreiheit weniger entscheidend sein dürften, wird auf kompaktere Kurbeln gesetzt.
# Selbst im Rennrad-Profisport, wo die technischen Vorteile wie die erhöhte Bodenfreiheit weniger entscheidend sein dürften, wird auf kompaktere Kurbeln gesetzt. – Denkbar ist, dass es hier unter Verschluss neue Erkenntnisse neben einer gefühlsbasierten Präferenz gibt.
Mit 165 mm sind die Kurbeln verglichen mit den Kurbelarmlängen, die uns interessieren, noch eher auf der langen Seite.
# Mit 165 mm sind die Kurbeln verglichen mit den Kurbelarmlängen, die uns interessieren, noch eher auf der langen Seite. – Wenn man sich anschaut, wo die Profisportler herkommen, ist der Sprung, den wir am E-MTB ausprobieren, ähnlich groß.

Schmerzpatienten
Etwas anders kann es im Bereich Schmerzpatienten aussehen. Die kürzere Kurbel verlangt durch den kürzeren Hebel eine drehfreudigere Nutzung mit höheren Kadenzen. Zudem sorgt die Kurbel für größere Hüftöffnungswinkel und einen größeren Kniewinkel.

Kurbelhersteller Matt Appleman zieht für seine Kurbelarm-Empfehlung einen Artikel von Rick Schulz, Bikefitter und Coach aus den USA, zur Hand. Einer der Rückschlüsse aus der Forschung von Schulz: Kniewinkel unter 66° sorgen vermehrt für Schmerzen, während Kniewinkel über 69° gesünder sind. Knieschmerzen beim Fahrradfahren? An dem Kniewinkel kann es liegen. Neben der korrekten Sattelhöhe kann hier auch die Kurbelarmlänge eine Rolle spielen – wie wir oben gelernt haben – je kürzer, desto weiter muss der Sattel ausgefahren sein.

Offenere Hüft- und Kniewinkel am oberen Totpunkt verringern Schmerzen beim Fahrradfahren
# Offenere Hüft- und Kniewinkel am oberen Totpunkt verringern Schmerzen beim Fahrradfahren – Kürzere Kurbelarme und der damit verbundene, höhere Sattel können entscheidend dabei helfen, diese Winkel weiter zu öffnen und damit die Schmerzen zu reduzieren.

Etwas schwammiger werden die Aussagen im Bereich Hüftwinkel – hier sollte man nicht unter die 45° fallen. Auch hier helfen die kompakten Kurbeln mit der Öffnung der Hüfte und können dadurch Schmerzen reduzieren.

Sauerstoffsättigung
Zum Thema Sauerstoff und Atmung gibt es zwei Punkte: Wie oben bereits zitiert, steigt der Sauerstoffverbrauch mit der Kurbelarmlänge an. Die kürzere Kurbel ist bei gleicher Kadenz effizienter, da man eine kleinere Kreisbahn und weniger Bewegung absolviert. Inwieweit sich diese Effizienz aufhebt, weil man mehr Kraft benötigt (wenn man nicht das Kettenblatt wechselt) oder mehr Weg benötigt (wenn man ein kleineres Kettenblatt fährt), ist nicht erforscht.

Nach Appleman soll jedoch auch die Öffnung des Hüftwinkels für befreiteres Atmen sorgen. Insofern kann die kurze Kurbel potenziell auch für Personen mit Atembeschwerden durchaus ein sinnvoller Versuch sein.

Kurze E‑Bike-Kurbeln: 145 mm bis 155 mm im Test

Nach der grauen Theorie geht es endlich auf den Trail und nach dem kurzen Deepdive im Bereich Ergonomie bin ich besonders gespannt: Wende ich die Formeln für Innenbeinlänge oder Unterschenkellänge an, komme ich jeweils auf 175 mm als optimale Kurbelarmlänge für meine Körpergröße. Ergibt sich für mich, als weniger passende Zielgruppe dennoch ein Benefit? Ich habe fleißig durchgetauscht und ein paar Eindrücke auf verschiedenen Bikes gesammelt. Als Basis dienten jedoch lediglich Bikes mit Bosch-CX-Gen5-Motor und damit starkem Drehmoment – über die verschiedenen Modi und App-Feintuning konnten wir geringere Drehmomente jedoch im direkten Vergleich ausprobieren, um so über die theoretischen Nachteile Klarheit zu bekommen.

Mein erster Eindruck: Unser Gehirn ist überaus gut darin, uns etwas vorzumachen. Wenn ich auf mein 70er-Jahre-Klapprad mit 150 mm Kurbelarmlänge aufsteige, fühlt sich die Kurbelarmlänge normal an. Steige ich auf das Rose Slab Plus mit 150 mm Kurbel, das maßgeblich für die Testfahrten genutzt wurde, stellt sich unweigerlich ein etwas „albernes“ Gefühl ein und in meinem Hirn springt der „Einzug der Gladiatoren“ auf Autoplay an.

Unser Teileträger, das Rose Slab Plus, im ersten Test

So komisch sich die ersten Minuten anfühlen – und das übrigens jedes Mal wieder, wenn ich auf die kurzen Kurbeln wechsle – so schnell stellt sich auch wieder ein recht vertrautes Gefühl ein. Nach den ersten Kilometern fällt das Tretgefühl recht schnell in den Hintergrund und wird erst mit steigender Ermüdung der Beine wieder präsenter.

Gehirn vs. Realität – trotz gleicher Kurbelarmlänge fühlt sich die kurze Kurbel am E-MTB ganz anders an, als an meinem 70er-Jahre-Klapprad.
# Gehirn vs. Realität – trotz gleicher Kurbelarmlänge fühlt sich die kurze Kurbel am E-MTB ganz anders an, als an meinem 70er-Jahre-Klapprad. – Zugegeben: Die kurzen Kurbelarme fühlen sich beim ersten Aufsitzen etwas albern an – man fühlt sich wie auf einem Kinderrad.

Zu Beginn des Testzeitraums stelle ich nach den ersten längeren Runden schnell fest, wie meine Hüftmuskulatur auf andere Art und Weise beansprucht wird und wie viel schneller ich hier zu Beginn ermüde. Der Effekt verschwindet allerdings nach kurzer Zeit wieder und scheint mir eher ein Gewöhnungsthema zu sein. Im späteren Testverlauf konnte ich selbst mit 75 km langen Runden bei niedrigen Unterstützungsstufen keine vergleichbaren Ermüdungserscheinungen feststellen. Damit ist dieses Gefühl für mich eher vergleichbar mit dem Wechsel zwischen Sitzwinkel-Extremen, bei denen die Beinmuskulatur auf unterschiedliche Art und Weise angesprochen wird. Analog zu dem drastischen Wechsel denke ich, dass durch den offeneren Hüftwinkel und die dezent höhere Kadenz eine andere Stimulation bzw. Belastung auf den Muskel wirkt.

Technische Uphills meistert man mit den kompakten Kurbeln etwas sorgloser – die erhöhte Bodenfreiheit erlaubt es, die Kurbeln drehen zu lassen, ohne Probleme mit Pedalaufsetzern zu bekommen.
# Technische Uphills meistert man mit den kompakten Kurbeln etwas sorgloser – die erhöhte Bodenfreiheit erlaubt es, die Kurbeln drehen zu lassen, ohne Probleme mit Pedalaufsetzern zu bekommen. – Gerade in technischen Uphills mit leicht abgesenktem Sattel verkleinert man natürlich Knie- und Hüftwinkel – hier helfen starke Motoren mit viel Drehmoment.

Apropos Kadenz. Ähnlich wie bei meinem Kollegen Gregor, steigt meine Kadenz zu Testbeginn. Anstelle der ca. 70–75 rpm, mit denen ich üblicherweise fahre, stelle ich mit den kurzen Kurbeln sowohl gefühlt als auch am Kiox-Display ablesbar fest: Meine Kadenz erhöht sich um etwa 10 Umdrehungen auf 80–85 rpm. Wesentlich höhere Kadenzen im Bereich der 100 rpm fühlen sich zwar weniger unnatürlich an, als mit der langen Kurbel, die nähmaschinenartige, hohe Kadenz erreiche ich jedoch nur, wenn ich bewusst schneller trete. Statt automatisch und konstant schneller zu treten, beobachte ich, wie sich meine Kadenz über den Zeitraum einer Ausfahrt langsam, aber sicher auch wieder senkt und sich meiner natürlichen Kadenz annähert.

Effekte wie die potenziell bessere Luftzufuhr durch den offeneren Hüftwinkel sind für mich nicht spürbar und messbar. Dazu denke ich, ist jedoch auch das E-MTB mit hohem Cockpit nicht das perfekte Bike – das dürfte man eher bei deutlich sportlicheren Sitzpositionen auf Dropbar-Bikes spüren.

Insgesamt stelle ich aber fest: Ergonomisch ergeben sich für mich immerhin keine Nachteile. Grundsätzlich fühlt sich die kurze Kurbelarmlänge neutral bis gut an, so gesehen ergibt sich selbst mit meinen langen Beinen ergonomisch gesehen eher eine Umstellung, als greifbare Vor- oder Nachteile. Ergonomisch gesehen kann die Kurbel aber besonders dann Vorteile haben, wenn man sehr niedrige Kadenzen tritt und diese aus gesundheitlichen oder Performance-Gründen erhöhen möchte. Sprich: Schmerzpatienten können potenziell vom Wechsel profitieren, ebenso wie Personen, die ihre Sauerstoffsättigung im Blut erhöhen wollen.

Wenn einen die Loam-Kurve versucht zu verschlucken, kann ein beherzter Tritt in die Pedale das Bike wieder aufrichten – das Plus an Bodenfreiheit ist hier gigantisch.
# Wenn einen die Loam-Kurve versucht zu verschlucken, kann ein beherzter Tritt in die Pedale das Bike wieder aufrichten – das Plus an Bodenfreiheit ist hier gigantisch. – Die erhöhte Bodenfreiheit stellt definitiv den größten Vorteil dar und hilft nicht nur bergauf immens.

Klingt zwar für mich persönlich zunächst nicht besonders aufregend. Ich muss aber sagen, dass diese Neutralität für mich fast genauso viel wert ist, als würde mir die kurze Kurbel ergonomische Vorteile bieten: Warum? Die technischen Vorteile sind greifbar, vorhanden, und ich muss keine Kompromisse eingehen, um sie auskosten zu können.

Vor allem die erhöhte Bodenfreiheit macht sich in technischem Gelände bezahlt. Besonders bemerkbar macht sich das im technischen Uphill: Pedalaufsetzer mit der 145 mm und 150 mm Kurbel muss ich fast provozieren. Je nach Tretlagerhöhe wird es ab 155 mm bereits wieder enger und man muss vorausschauender fahren. Grundsätzlich lassen sich mit den kurzen Kurbeln aber enge, stein- oder wurzeldurchsetzte Anstiege wesentlich reibungsloser und fehlerfreier erkurbeln. Gerade dann, wenn man sich nicht auf den Motornachlauf verlassen kann, oder die Dynamik des Nachlaufs hinderlich werden kann, bekomme ich mit den kompakten Kurbeln und durchgehendem Treten bessere Ergebnisse.

Durch die kürzeren Kurbelarme stehen die Füße kompakter zusammen – gerade wenn man die Hüfte in Kurven eindreht, fühlt sich das etwas natürlicher an, als mit langen Kurbeln.
# Durch die kürzeren Kurbelarme stehen die Füße kompakter zusammen – gerade wenn man die Hüfte in Kurven eindreht, fühlt sich das etwas natürlicher an, als mit langen Kurbeln. – Vergleicht man die Haltung mit einem Carving-Schwung auf Skiern, behält man auf den Kanten auch einen kompakteren Stand bei, als mit langen Kurbelarmen – so fährt sich das E-Bike für mich etwas einfacher bei flinken Kurvenwechseln.

Deutlich spürbar war das am kürzlich vorgestellten YT Decoy, das mit 150 mm statt 160 mm Kurbel im Gelände pedaliert werden kann. Im Testbericht zum Decoy bemängelte ich das sehr tiefe Tretlager mit 32 mm Absenkung zum Vorderrad – im hohen Setting und bei 170 mm Federweg am Heck liegt dieses dynamisch in einem Bereich, in dem es mit 160 mm Kurbel bereits zu knapp zum Boden wird. Ich habe bis auf einen Testtag im tiefen Setting komplett auf die maximal möglichen 39 mm Absenkung verzichtet, weil selbst in der Abfahrt die Pedalaufsetzer viel zu häufig waren.

Nicht zu verachten ist auch die erhöhte Bodenfreiheit bei Neigung im Uphill. Kurven in losen Böden unter Motorlast können das Heck ausbrechen lassen und ungewollt höhere Neigungen hervorbringen. Hier konnte ich mit den kompakten Kurbeln häufiger wieder die Kontrolle erlangen, ohne den Fuß absetzen zu müssen. Stichwort Kontrolle – bringt das Hinterrad über nasse Wurzeln oder losen Boden keine Antriebskräfte mehr auf den Boden und man kommt ins Stocken, beschleunigt man mit den kurzen Kurbelarmen schneller wieder, vorausgesetzt, man findet den Grip wieder. Die höhere Kadenz ist hier aber auch generell hilfreich, um das Momentum zu bewahren.

Bleiben wir bei der Neigung, jetzt aber im Downhill: Der kompaktere Stand erleichtert es mir, die Hüfte einzudrehen, das Knie gegen Rahmen oder Sattel zu drücken und so das Bike etwas angenehmer in Kurven legen zu können. Im Vergleich fühlt sich die lange Kurbel hier ein deut sperriger an.

Mit 96 cm Innenbeinlänge habe ich selten Probleme mit der Einstecktiefe – selbst die 240 mm Stütze an meinem Mountainbike steht noch satte 7 cm über die Sattelklemme hinaus.
# Mit 96 cm Innenbeinlänge habe ich selten Probleme mit der Einstecktiefe – selbst die 240 mm Stütze an meinem Mountainbike steht noch satte 7 cm über die Sattelklemme hinaus. – Die kurze Kurbel lässt zwar eine längere Dropper-Post zu – jedoch nur dann, wenn man auch ein Sattelrohr mit der entsprechenden Einstecktiefe hat.

Etwas komplizierter wird es mit der Sattelstützenlänge. Vor allem Fahrende, die hier schon anhand von Sitzrohrlänge, Einschubtiefe und Innenbeinlänge Kompromisse beim Sattelstützenhub eingehen müssen, ärgern sich, wenn sie hier für die optimale Sitzposition effektiv Stützenhub verlieren. Hier gilt es, einen passenden Kompromiss zu finden: Wer keine hubverstellbare Stütze besitzt, kommt selbst mit einem großen 20-mm-Sprung von 165-mm- auf 145-mm-Kurbel nicht exakt auf die üblichen 25–30 mm Sprünge zwischen Sattelstützen-Hüben. Zumal die Stütze mit mehr Hub auch mehr Einstecktiefe benötigt. Grundsätzlich kann man sich an viel gewöhnen, zu wenig Stützenhub ist aber sicherlich eine der nervigsten Eigenschaften.

Abschließend lässt sich für mich feststellen: Bei meiner Körpergröße muss ich keine Kompromisse im Bereich der Sattelhöhe eingehen und bekomme an bestehenden Bikes ein Plus an Performance. Der Vormarsch der kurzen Kurbel bringt außerdem Potenzial, Kinematik und Geometrie neu zu denken und weiter zu verfeinern. In meinem Leben sind die kurzen Kurbelarme am E-MTB definitiv ein Zugewinn, den ich als Performance- und Optik-Upgrade gerne mitnehme. Ihr werdet die kurzen Kurbeln noch öfter an Testbikes erspähen, denke ich 😉

Sinnvolles Upgrade? In meinen Augen ja – sofern das Nutzungsprofil passt. Für Schmerzpatienten sind die kurzen Kurbelarme definitiv einen Versuch wert. Für spaßorientierte E-Biker, die kurvenreiche Trails lieben und sich bergauf Challenges suchen – definitiv eine Empfehlung. Für E-Biker die sehr oft mit dem Pedal aufsetzen – unverzichtbar. Wer auf der Suche nach Performance-Vorteilen abseits der technischen Vorteile ist, wird zumindest am E-Bike wohl eher marginale Veränderungen feststellen oder ein Placebo-Gefühl bekommen.

Keine Nachteile, dafür kleine, aber feine Vorteile? Für mich trifft die kompakte Kurbel damit voll ins Schwarze – egal ob von e*thirteen, Pinnd oder SRAM.
# Keine Nachteile, dafür kleine, aber feine Vorteile? Für mich trifft die kompakte Kurbel damit voll ins Schwarze – egal ob von e*thirteen, Pinnd oder SRAM. – Der Sweetspot liegt für mich bei der 150 mm Option – zumindest nach den Testfahrten mit verschiedenen Längen in den unterschiedlichen Testrädern. Ausprobieren dringend empfohlen!

Würdest du dir eine kurze Kurbel am E-MTB nachrüsten?


Testablauf

Auf unseren Testrunden bewegen wir die Bikes in ihrem natürlichen Habitat, sprich: Wir fahren Trails, Trails, Trails! Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:

  • enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
  • flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
  • kurvige, flowige Downhills
  • lange Schotterpisten bergauf und bergab
  • steile, technische Downhills
  • schnelle, gebaute Bikeparkstrecken

Die E-Bikes mit den kurzen Kurbeln wurden mehrfach auf repräsentativen Runden gefahren – zu Teilen auch im Wechsel, um direkte Rückschlüsse ziehen zu können und im Anschluss sorgfältig Urteile fällen zu können.

Hier haben wir die kurzen Kurbeln getestet

  • Bad Kreuznach, Deutschland: Schmale, teils steile Trails mit gebauten und naturbelassenen Elementen. Zum Teil ruppig und technisch, zum Teil flowig und schnell. Dazu kurze Gegenanstiege, sowie Schotterwege für die längeren Anstiege – ideale Testbedingungen für ein E-Mountainbike!
  • Eifel, Deutschland: Steil, technisch, bergauf und bergab – größtenteils naturbelassen, aber gespickt mit wilden Features und ambitionierten Trail-Segmenten.
  • Freiburg, Deutschland: Schnell, mal flach, mal steil – Deutschlands sonnenreichste Studentenstadt hat gute Trails und schnelle Begleiter!

Tester-Profil: Chris Spath
49 cm75 kg94 cm60 cm190 cm
Chris fährt gerne alles mit Stollenreifen, sowohl bergauf als auch bergab. Von Dirt Jumps über naturbelassene Singletrails oder gebaute Strecken – gerne schnell, steil, in grobem Gelände, mit viel Luftstand oder eine Kombination aus all dem.
Chris loves riding everything with knobby tires, both uphill and downhill. Be it dirt jumps, natural single tracks or man made trails – he enjoys it all, as long as it's fast, steep, rough, with a lot of airtime, or a combination of all these.
Fahrstil / Riding style
flüssig, verspielt / Flowing and playful
Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
Enduro/ Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
ausgeglichen zwischen Front und Heck, eher auf der sportlich-straffen Seite/ balanced front and rear suspension, a bit sportier than average
Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
Ausgewogene Radlastverteilung, eher flacher Lenkwinkel, Sitzwinkel nicht zu steil/ balanced wheel distribution, slack headangle, seattube angle not too steep

7 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Kurze Kurbel: unbedingt.
    Damit einhergehend halt ein kleines Kettenblatt, und da gehts los. Ich suche immer noch nach einem Monoblock für Bosch mit 30 Zähnen und 55 Kettenlinie für die Transmission. Gibs nix, bei 32 ist immer Schluss.
    Wenn wer einen Tipp hat, bitte her damit...
    (Spider und 30 rückt das KB wieder nach innen, inwiefern das die Transmission beindruckt oder nicht, müsste ich erst rausfinden...)

  2. Gibt es kürzere Kurbeln als Ersatz für die aktuellen 165mm Shimano Steps-Kurbeln, die aktuell an meinem Bike sind? Offenbar gibt es die Shimano Kurbeln nur bis 160 mm.

  3. Gibt es kürzere Kurbeln als Ersatz für die aktuellen 165mm Shimano Steps-Kurbeln, die aktuell an meinem Bike sind? Offenbar gibt es die Shimano Kurbeln nur bis 160 mm.
    ja echt schade, grad für Shimano so wenig Alternativen.

    aber eine gibts doch

    https://mirandabikestore.com/products/delta-ls-cranks-q-16-rf-ep8?variant=48007940768017
  4. Kurze Kurbel: unbedingt.
    Damit einhergehend halt ein kleines Kettenblatt, und da gehts los. Ich suche immer noch nach einem Monoblock für Bosch mit 30 Zähnen und 55 Kettenlinie für die Transmission. Gibs nix, bei 32 ist immer Schluss.
    Wenn wer einen Tipp hat, bitte her damit...
    (Spider und 30 rückt das KB wieder nach innen, inwiefern das die Transmission beindruckt oder nicht, müsste ich erst rausfinden...)

    Bei Garbaruk anfragen
    Vllt können die was fräsen
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