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Unter 13 kg! Focus Projekt Y mit evation-Antrieb!

Update September 2017 – das finale Bike wurde vorgestellt: Focus Raven² Pro

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Focus zeigt mit dem Projekt Y, was bei einem e-Bike gewichtstechnisch möglich ist. Das Hardtail basiert auf dem Raven, der leichten XC-Race-Maschine aus Cloppenburg. Als Motor kommt der evation-Antrieb des Münchner Startups Fazua zum Einsatz.

Während bei aktuellen e-Bikes meistens auf ein Maximum an Reichweite und Power gesetzt wird, geht Focus mit dem Projekt Y einen anderen Weg. Ein möglichst starker Motor und eine möglichst große Batterie führen zu einem hohen Systemgewicht der e-Bikes. Das neue Konzept von Focus: das Bike so leicht wie möglich machen, um ein Fahrgefühl so nah wie möglich an einem „normalen“ Mountainbike ohne e-Antrieb zu erreichen. Das soll für einen enormen Fahrspaß sorgen und es möglich machen, das Bike auch mit ausgeschaltetem oder sogar ausgebautem Motor zu fahren.

# Das Projektbike mit unter 13 kg - Carbon wohin das Auge reicht

Um das Gewicht des e-Bikes so gering wie möglich zu halten, basiert es auf dem extrem leichten Raven-Rahmen. Das ermöglichte es zudem, das Bike direkt aus Carbon zu fertigen, da die Formen zur Fertigung des Raven auch für dieses Rad genutzt werden konnten. Das sparte nicht nur Zeit, sondern auch Entwicklungskosten. Das Projekt Y bleibt jedoch zunächst nur ein Projekt. Es wäre theoretisch in Kürze bereit zur Produktion, jedoch will man zunächst die Reaktionen auf die neue Idee abwarten bevor das Bike in Serie geht.

Der ursprüngliche Rahmen wurde so angepasst, dass Motor und Batterie im Unterrohr Platz finden. Das sorgt nicht nur für eine aufgeräumte Optik, sondern auch für einen tiefen Schwerpunkt. Der Geschwindigkeitssensor ist ebenfalls elegant in die Kettenstrebe integriert. Das Zusatzgewicht für das komplette e-System liegt bei etwa 4,5 kg.

# Die neue XX1 Eagle
# Akku und Motor sind wirklich elegant in das Unterrohr integriert

Das niedrige Gewicht des Bikes ermöglicht es, das Bike ohne Probleme auch mit ausgeschaltetem Motor zu fahren. Da der Motor im ausgeschaltetem Zustand komplett entkoppelt ist, hat man in diesem Fall auch nicht das Gefühl gegen eine Wand zu treten, wie das bei vielen anderen e-Systemen der Fall ist. Wer wirklich eine Runde komplett ohne e-Unterstützung unterwegs sein will, kann Motor und Batterie komplett ausbauen, was etwa 3,3 kg spart. Dann steht einer klassischen MTB-Runde nichts im Wege. Zum Schutz des Unterrohrs vor Dreck kann dann eine leere Plastikhülle, quasi eine Dummy-Batterie, eingebaut werden.

Der Rahmen des Projekt Y schafft es auf 1,7 kg. Der Aufbau mit unter 13 kg ist natürlich nur um zu zeigen was theoretisch möglich ist. Bezahlen will das Projektbike, das durchgehend mit teueren Schmolke und Tune Carbonteilen ausgestattet ist, vermutlich niemand. Doch auch mit einem preiswerteren, massentauglichen Aufbau, sollten knapp unter 15 kg möglich sein – und das ist für ein e-Mountainbike immer noch extrem leicht.

# Sauber innen verlegte Züge
# Leichte Carbonkurbel im schicken Tretlagerbereich

Der Antrieb mit dem Namen evation des Münchner Startups Fazua, kommt mit einer Batterie mit 250 Wh Kapazität und etwa 1,3 kg Gewicht. Damit soll eine Reichweite von maximal 50 km erreicht werden. Focus-Mitarbeiten sprechen davon, dass sie mit dem e-Hardtail ein Runde von etwa 800 Höhenmetern schaffen – wohlgemerkt wenn man immer Vollgas am Limit unterwegs ist. Bei einer eher gemütlichen Runde sollte also noch etwas mehr drin sein. Zur Not findet ein Ersatzakku auch bequem im Rucksack Platz, denn die Batterie fällt im Vergleich recht kompakt aus und ist noch dazu relativ leicht.

Der evation-Motor leistet 400 Watt in der Spitze und schafft aktuell durchschnittlich etwa 190 Watt. Das Ziel ist es, diese Zahl noch Richtung 250 Watt zu steigern. Die Fahreigenschaften des Motors wurden von Focus in Zusammenarbeit mit dem Hersteller Fazua für den Mountainbikebereich angepasst, da das Münchner Startup den Motor ursprünglich für den Straßenbereich entwickelt hat. Gewählt werden kann zwischen drei Unterstützungsstufen.

# Der Bedienhebel bietet Platz für das Nötigste ...
# ... nämlich die Anzeige des Batteriestands und Knöpfe zum An- und Ausschalten und für den Wechsel zwischen den drei Unterstzützungsmodi

Obwohl die Leistungszahlen des Motors im Vergleich zur Konkurrenz erstmal gering klingen, schiebt das Bike im ersten Test schon ordentlich an. Die Unterstützung setzt relativ prompt ein und die 25 km/h sind schnell erreicht. Doch da muss nicht Schluss sein, denn auch darüber hinaus tritt sich das e-Bike relativ leicht. Das liegt zum einen natürlich am niedrigen Gewicht des Bikes, zum anderen aber auch daran, dass der Motor sich komplett entkoppelt und man diesen nicht mehr mitbewegen muss. Die Unterstützung fühlt sich durchaus ausreichend an und durch das niedrige Gewicht kommt das Fahrgefühl einem klassischen Mountainbike tatsächlich extrem nahe. Die bewährte Race-Geometrie des Raven sorgt auf Anhieb für Freude. Wie sich das Bike auf einer langen Runde schlägt und wie lange die Batterie dann durchhält, konnten wir aktuell noch nicht auf die Probe stellen.

Wir sind gespannt wie sich das Projekt Y weiter entwickelt und hoffen, dass es das äußerst interessante Bike von Focus bald auf den Markt schafft. Denn das Konzept eines möglichst leichten e-Bikes mit trotzdem ausreichender Reichweite und Power, ist unserer Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung.

# Tretlager
# Integrierter Speedsensor ...
# ... zur Geschwindigkeitsmessung
# tune Sattel
# Schmolke Stütze
# So sieht der e-Bike Rahmen aus
# Im Unterrohr findet die Kombination aus Motor und Akku Platz
# Platz für die innen verlegten Züge ...
# ... im Tretlagerbereich
# Links Batterie, rechts Motor
# Die Batterie mit 250 Wh ...
# ... wird in diese Hülse geschoben, in der der Motor seinen Platz hat
# Auch einen Prototypen mit etwas „normalerer“ Ausstattung gab es zu sehen

Weitere Informationen

Weitere Informationen: www.focus-bikes.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | 2016
Fotos: Sebastian Beilmann

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