Aenomaly Switchgrade Duo – Ausprobiert! Gimmick oder Must-Have?

Aenomaly Switchgrade Duo ausprobiert: In dieser Rubrik findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von spannenden Produkten, die wir einem ersten Check unterzogen haben. Heute stellen wir euch das Aenomaly Switchgrade Duo vor, mit dem sich die Sattelneigung mit nur einem Handgriff um 12° verstellen lässt. Effektives Tool, Must-have oder eher Gimmick – wir haben den Neigungsmechanismus über mehrere Wochen am E-MTB verbaut.
Titelbild

Aenomaly Switchgrade Duo: Infos und Preise

Das Switchgrade Duo ist nach der ersten Version des Switchgrade eine simplifizierte Variante des Sattelneigungsmechanismus der jungen kanadischen Firma. Das Bauteil ersetzt die Sattelstreben-Aufnahme verschiedenster Sattelstützen, sitzt also zwischen Sattel und Stütze direkt am Stützenkopf. Ein Hebel, der sich im eingebauten Zustand zwischen den Sattelstreben versteckt, ermöglicht es, die Sattelneigung während der Fahrt zu verstellen. Satte 12° Neigung kann der Sattel dabei aus der Nullstellung rotiert werden und in zwei Positionen einrasten.

Kleines Bauteil – große Wirkung?
# Kleines Bauteil – große Wirkung? – Der Aenomaly-Switchgrade-Duo-Sattelneigemechanismus kostet etwa 160 €, wiegt mit Hardware ca. 180 g und ermöglicht es den Sattel um aus Position A um 12° in Position B zu neigen.

Diashow: Aenomaly Switchgrade Duo – Ausprobiert!: Gimmick oder Must-Have?
Auffahrt – Sattel nach vorne geneigt – Entspannt in Rampen
Gutes Teil aber speziell – wer eine Lösung für dieses spezifische Problem sucht, wird hier fündig.
Abfahrt – Sattel nach hinten geklappt – DH-Bike-Feeling
Nullstellung – Option 2
Die nach vorne geneigte Sitzposition schiebt meinen gesamten Körper weiter nach vorne
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Preislich kommt das Switchgrade Duo auf 160 €, wiegt etwas über 180 g – je nach Hardware – die jedoch auch den vorherigen Klemmmechanismus ersetzen. Das Switchgrade ermöglicht eine freie Einstellung des Sattels entlang der Rails, baut etwa 10 mm höher – wiederum je nach Ausführung – und wird komplett aus Alu gefräst.

Das Switchgrade Duo wurde nach nur 2 Monaten durch das Switchgrade 2.0 EVO abgelöst, welches sich mit zwei festen Positionen oder aber, wie das Switchgrade 1.0, mit drei festen Positionen nutzen lässt.

  • Verstellwinkel 12°
  • Abmaße 92 mm x 55 mm x 40 mm (ergibt ca. 10 mm mehr Bauhöhe)
  • Material 7075 T6 und 6061 T6 Aluminium
  • Farben Farbe Gold/Schwarz
  • Gewicht 160 g (ohne Montagesatz, Herstellerangabe)
  • www.aenomalyconstructs.com
  • Preis 160 € UVP

Im Detail

Einer der gravierendsten Unterschiede zwischen meinem DH-Bike und einem langhubigen E-MTB ist die Sattelposition. Fahrverhalten – 200 statt 180 mm Federweg, dafür 7-8 kg weniger – satt und sicher, ähnlich auf jeden Fall. Aber immer wieder wenn ich umsteige, merke ich, wie sehr mir der Sattel im Weg ist. Dass das nicht nur an der Sattelhöhe, sondern auch der Neigung liegt, ist für Downhiller kein großes Geheimnis. Fährt man nur bergab, stellt man sich die Sattelnase lieber etwas nach oben, um nicht vom Sattel zu rutschen, sollte man mal Platz nehmen.

Das Switchgrade lässt sich dank verschiedener Hardware Pakete an diverse Sattelstützen montieren.
# Das Switchgrade lässt sich dank verschiedener Hardware Pakete an diverse Sattelstützen montieren. – Die verschachtelte Konstruktion beinhaltet Hebel, Stützen-Montage und Sattel-Aufnahme in einem kompakten Paket.
Durch Betätigung des goldenen Hebels, lässt sich die Sattelneigung verstellen
# Durch Betätigung des goldenen Hebels, lässt sich die Sattelneigung verstellen – Mit 10 mm zusätzlicher Bauhöhe braucht man etwas mehr Spielraum für die Sattelstütze.

Genau dieses Spannungsfeld adressiert Noel Dolotallas mit seiner Marke Aenomaly und dem patentierten Switchgrade. Das erste Switchgrade konnte aus der Nullstellung die Sattelnase senken oder anheben – also nach vorne und hinten rotieren und dort jeweils einrasten. Drei Sattelpositionen sollen ab einer horizontalen Stellung je eine optimierte Stellung für den steilen Anstieg oder die Abfahrt bereithalten. Diese Funktionalität ist auch im Switchgrade 2.0 EVO bereitgehalten – frühere Tests zeigten jedoch, dass es nicht immer einfach ist, die richtige Einrastposition zu finden. Gerade wenn man schon in den Trail rollt und noch hektisch die Neigung verstellen will.

Montiert wird das Switchgrade zwischen Sattel und Sattelstütze.
# Montiert wird das Switchgrade zwischen Sattel und Sattelstütze. – Die Fox Transfer braucht einen Spacer, der mehr als die zusätzlichen 10 mm Bauhöhe mitbringt.

Dieses Problem wurde mit dem Switchgrade Duo sowie einer Arretierungsfunktion am Switchgrade 2.0 EVO gelöst – beide können dann nur von Position A zu B um 12° rotiert werden.

So viel zur Idee und Funktionalität – Kompatibilität ist da noch so ein Thema. Fünf verschiedene Kits, verschiedene Shims und Adapter stellen mit einer großen Bandbreite an Dropper Posts die Kompatibilität her. Alles ist nachkaufbar, das Switchgrade kann also auch beim Wechsel auf eine neue Stütze mitgenommen werden. Auch beim Sattel kann man mit runden Streben, alternativ mit anderen Klemmschellen, aber auch mit hochovalen Rails arbeiten. Die Liste an kompatiblen Stützen wächst ständig und kann auf der Website von Aenomaly abgerufen werden. Aktuell ausgeschlossen sind nur neun Sattelstützen, darunter aber auch ein sehr populärer Vertreter: Die RockShox Reverb AXS 1.0.

Der Hebel ist zwischen den Sattelrails immer gut ertastbar.
# Der Hebel ist zwischen den Sattelrails immer gut ertastbar. – Eingerastet liegt er ziemlich gleichauf mit den Streben.
Abfahrt – Sattel nach hinten geklappt – DH-Bike-Feeling
# Abfahrt – Sattel nach hinten geklappt – DH-Bike-Feeling – … kommt bei 180 mm E-MTBs auch ohne Sattelneigung auf.
Auffahrt – Sattel nach vorne geneigt – Entspannt in Rampen
# Auffahrt – Sattel nach vorne geneigt – Entspannt in Rampen – … ist man vor allem dadurch, dass man nicht nach hinten abrutschen kann.

Im Test

Mein erster Kontakt mit dem Switchgrade hat mir direkt die Limitationen des Systems aufgezeigt. Kollege Mitch hat mir das Teil für den Test überlassen – welche Zubehörvariante er hatte, war nicht ganz schlüssig. Natürlich hat sie aber nicht an die Fox Transfer 2025 im Nox Amplifier P2 gepasst. Nach kurzer Recherche konnte ich bei Aenomaly aber den passenden Adapter nachordern, der innerhalb weniger Tage auch zugestellt wurde. Ab dann lief alles glatt. Gut finde ich an dieser Stelle, dass die Kompatibilität durch den kostengünstigen Austausch von Hardware Packs (9-18 €) beim Wechsel der Stütze wiederhergestellt werden kann.

Für den Test hat das Nox Amplifier P2 hergehalten
# Für den Test hat das Nox Amplifier P2 hergehalten – Mit dem E-MTB fahre ich harte Trails, aber auch steile Climbs!

Im Testverlauf habe ich das Switchgrade dann in zwei Modi ausprobiert: Die Nullposition wurde einmal so gewählt, dass ich den Sattel nach vorne kippen konnte und einmal genau andersherum. Gerade beim E-Bike habe ich vor allem Potential für ersteres gesehen, also tiefe Sattelnase für steile Uphills und dann im Downhill eine neutrale Sattel-Stellung.

Nullstellung – Option 1
# Nullstellung – Option 1 – Meine Basis-Sattelposition für eine noch stärker nach vorne geneigte Alternativ-Position.
+12° – Option 1
# +12° – Option 1 – Durch den stark nach vorne geneigten Sattel kann ich am E-MTB steile Anstiege deutlich entspannter in Angriff nehmen.
Nullstellung – Option 2
# Nullstellung – Option 2 – Eine leicht nach unten geneigte Sattelnase ergibt für mich am Fully Sinn, damit der Sattel im Uphill mehr Unterstützt.
-12° – Option 2
# -12° – Option 2 – Der nach hinten geneigte Sattel sorgt dafür, dass man in der Abfahrt sitzend nicht nach vorn rutscht und schafft im Stehen Bewegungsfreiheit.

Die 12° Neigung fällt dabei größer als erwartet aus. Aus der Nullposition mit Sattel in der Horizontale zeigt der Sattel nach Betätigung des Switchgrade steil nach unten – im SAG relativiert sich das zwar ein klein wenig, aber die Sitzposition eignet sich für mich so nur, wenn ich Wege fahre, die ohne Motor nicht mehr fahren kann. Dann sitze ich sehr entspannt, muss mich nicht am Lenker festhalten, sondern kann wesentlich entspannter bergauf kurbeln. Gerade wenn es technisch wird, ist diese entspanntere Ausgangslage sehr hilfreich – ich kann mehr Fokus darauf lenken, rauf zu kommen, anstatt aufpassen zu müssen, dass ich nicht nach hinten vom Sattel abrutsche.

Die nach vorne geneigte Sitzposition schiebt meinen gesamten Körper weiter nach vorne
# Die nach vorne geneigte Sitzposition schiebt meinen gesamten Körper weiter nach vorne – Im Uphill ist das vor allem in steilen Rampen hilfreich, da das Vorderrad mehr Last bekommt und nicht zum steigen neigt.

Während mich die starke Neigung bei flacheren Anstiegen auf den ersten Metern immer kurz stört, gewöhne ich mich danach auch immer wieder schnell wieder daran. Wechsle ich aus einer starken Steigung kommend von der tiefen Sattelnase zur Nullstellung, weil das Gelände wieder seichter wird, ist der Störfaktor ebenso da. Mein Eindruck ist, dass eine gewisse Konsistenz hilft: Lange Anstiege mit moderatem bis steilem Gefälle – hier ergibt das Switchgrade Sinn. Ein Gelände, das viel Veränderung im Gradient mitbringt, kurze Abfahrten und kurze Anstiege? Hier kommt es mir vor, als wäre ich immer noch in der Umgewöhnungsphase, bevor ich schon wieder umschalten kann.

Der Wechsel zwischen den Einstellungen benötigt bei mir immer eine kurze Umgewöhnung.
# Der Wechsel zwischen den Einstellungen benötigt bei mir immer eine kurze Umgewöhnung. – Anstatt den Sattel zu neigen gehe ich für kurze Stiche dann lieber kurz aus dem Sattel, als mich zwei mal für ein paar Meter mit der neuen Sitzposition anfreunden zu müssen.
Hohe Entspannung bringt nicht nur der Motor, sondern auch die Sitzposition.
# Hohe Entspannung bringt nicht nur der Motor, sondern auch die Sitzposition. – Ist der Sattel nach vorne geneigt, kann ich mich rundum auf den Halt am Sattel verlassen – das schont die Kräfte und lässt mich entspannter technische Sektionen attackieren.

Für meine Mittelgebirgs-Trails stelle ich fest: Habe ich den Sattel im Uphill nicht nach vorne gekippt, weil ich es vergessen habe, hatte ich das nicht unbedingt vermisst.

Anders sieht es aus, nachdem ich die Konfiguration geändert habe. Also: Switchgrade so eingestellt, dass der Sattel nach hinten abkippen kann. Insgesamt sehe ich darin auch den größeren Nutzen, denn hier stellt sich das Gefühl ein, dass ich etwas vergessen habe, wenn ich in die Abfahrt einbiege und der Sattel nicht nach hinten geklappt ist.

Die Neigung nach hinten kann zwar keinen zu geringen Sattelstützen-Hub ausgleichen, aber der Sattel ist definitiv weniger störend in der Abfahrt und gibt mehr etwas mehr Bewegungsfreiheit.

Wesentlich besser gefällt mir das Konzept, wenn es die Sattelneigung nach hinten ermöglicht.
# Wesentlich besser gefällt mir das Konzept, wenn es die Sattelneigung nach hinten ermöglicht. – Der nach hinten geneigte Sattel fühlt sich im Vergleich zur Nullstellung richtig an – vielleicht kommt dieses Gefühl aber nur Zustande, wenn man viel DH gefahren ist?

Insgesamt ist die Bedienung des Switchgrade simpel. Die beiden Stellungen rasten spürbar ein, der Hebel ist gut zu erreichen, der Neigemechanismus machte in den mehreren Monaten keine Probleme mit Geräuschentwicklung, nichts löste sich, soweit alles super. Bleibt noch die eingangs gestellte Frage: Gimmick oder Must-Have?

Für mich offen gesagt nicht ganz einfach zu beantworten. Der größte Punkt, der gegen das Switchgrade spricht, ist die fahrende Person. Wenn man vergisst, den Sattel zu neigen, wird es spätestens im technischen Gelände nicht mehr möglich, das zu korrigieren, da man die Hand vom Lenker nehmen muss. Ein Automatismus mit Absenken der Dropper Post ergibt zumindest am E-MTB in meinen Augen nicht wirklich Sinn. Ich fahre die Stütze schließlich auch in steilen oder technischen Uphills etwas ein – da will eigentlich keine Kopplung an die Sattelneigung.

Bewegungsfreiheit kann manchmal sehr gut tun.
# Bewegungsfreiheit kann manchmal sehr gut tun. – Ich persönlich fände eine Stütze mit mehr als 200 mm Hub wertvoller, als die Neigungsverstellung – mein Fahrverhalten spielt dem Aenomaly Switchgrade Duo aber auch nicht wirklich in die Karten.

Meine Fahrweise ohne Pausen, mit kurzen Anstiegen und Downhill-Segmenten und ohne den Dämpferlockout jemals zu betätigen, zeigt schon: Ich will eigentlich nur fahren und nicht über das Rad nachdenken. Da passt das Switchgrade für mich nicht unbedingt rein. Dennoch bietet es eine hervorragende Lösung für ein spezifisches Problem – und hat damit eine spezifische Zielgruppe. Wer mehr als 500 hm am Stück fährt und mit seiner Sattelneigung keine großen Kompromisse in Auf- und Abfahrt machen will, der bekommt mit dem Switchgrade ein durchdachtes, hochwertiges Bauteil mit super Kompatibilität.

Ausprobiert! Aenomaly Switchgrade Duo

Manche Probleme rechtfertigen Spezialwerkzeuge – und genau das ist das Aenomaly Switchgrade in meinen Augen. Ein Must-Have? Zumindest für Mittelgebirgsregionen in meinen Augen nicht. Der Sattelneigungsmechanismus funktioniert aber hervorragend, auch bei Schlechtwetter und Matsch, schafft wahlweise eine entspanntere Sitzposition für den steilen Uphill oder einen besseren Kompromiss aus leichter Neigung nach vorn für entspannten Uphill und vergrößerter Bewegungsfreiheit im Downhill.

Gutes Teil aber speziell – wer eine Lösung für dieses spezifische Problem sucht, wird hier fündig.
# Gutes Teil aber speziell – wer eine Lösung für dieses spezifische Problem sucht, wird hier fündig.

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Würdest du dir ein Aenomaly Switchgrade ans E-MTB schrauben?

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Weitere kurze Tests aus der Serie „Ausprobiert!“ findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

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24 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Ich hoffe schon inständig das er nicht gerne Treppen im Frankenland fährt smilie
    Da wäre ich mir aber nicht sicher!
  2. Ich hab eben den Gedanken mal konsequent zu Ende geführt.

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    Merkste selber, ne?

  3. Ihr Dorfkasper schreibt alle dass es so nicht geht, aber wies dann geht bleibt ihr schuldig.
    Warum wohl?

  4. Da wäre ich mir aber nicht sicher!
    Bevor ich nach D fahre, wo ich dann womöglich euresgleichen treffe, fahr ich lieber auf ne Friedensfahrt nach Gaza!
    Ich muss wirklich nicht alles haben.

    PS: Das Mistding heisst ja nicht umsonst "Aenomaly...", wobei nicht einmal das richtig geschreiben ist.
    Aber abnormal - gleich und gleich, gelle? - isses in jedem Fall.
  5. wies dann geht bleibt ihr schuldig
    Steht doch im Artikel.
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