Im Landkreis Miesbach steht eine Neufassung der Verordnungen für die Landschaftsschutzgebiete „Schliersee und Umgebung“, „Tegernsee und Umgebung“, „Egartenlandschaft um Miesbach“, „Spitzingsee und Umgebung“ sowie „Oberstes Leitzachtal und Weißachtal“ an. Diese soll das Radfahren auf Alm- und Forstwege sowie ausgewiesene Trails beschränken, wobei Wege unter 1,5 Metern Breite für Mountainbiker gesperrt werden sollen. Lediglich etwa 35 Ausnahmen sollen bestehen bleiben, doch das Landratsamt behält sich vor, diese Wege nachträglich sperren zu können.
Die Verbände DIMB und DAV sehen in den geplanten Verboten eine unzulässige Einschränkung des Radfahrens. Ihrer Ansicht nach sei eine pauschale Wegebreitenregelung weder rechtlich haltbar noch praktikabel. Schmale Wege seien bei angepasster Fahrweise durchaus geeignet, ohne Fußgänger zu gefährden. Zudem verweisen sie auf das Bayerische Naturschutzgesetz, das keine zusätzlichen Regelungen für das Radfahren benötige, da Fußgänger ohnehin Vorrang hätten und Radfahrer stets kontrolliert fahren müssten. Eine pauschale Sperrung könnte zudem Konflikte schüren, etwa durch unklare Wegbreitenmessungen, wie sie in Baden-Württemberg mit der Zwei-Meter-Regel bereits auftreten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelnde Transparenz. Die Karte mit den freigegebenen Wegen sei im Maßstab 1:100.000 zu ungenau, um Nutzern klare Orientierung zu bieten. Dies erhöhe das Risiko unbeabsichtigter Regelverstöße. Auch die Möglichkeit des Landratsamts, Wege ohne öffentliche Benachrichtigung zu ändern, wird bemängelt. Die Verbände betonen, dass konkrete Konflikte auf Wegen bislang nicht bekannt seien und eine lösungsorientierte Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und der Regionalentwicklung Oberland (REO) bevorzugt werde.
Die geplante Regelung könnte weitreichende Folgen haben. Neben der Einschränkung des Freizeit- und Alltagsradfahrens – etwa auf Schul- oder Einkaufswegen – sehen die Verbände die Förderung des Mountainbikens als Breitensport gefährdet. Auch der Tourismus könnte leiden, da Mountainbiker in benachbarte Landkreise ausweichen könnten, was negative Auswirkungen auf Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel hätte. Unterstützung für diese Haltung kommt von zahlreichen lokalen Betrieben und Vereinen.
Positiv wird hingegen die Kampagne „Brutzeit ist Schonzeit“ hervorgehoben, die in Zusammenarbeit mit der Gebietsbetreuung Mangfallgebirge und dem Landratsamt Miesbach für rücksichtsvolles Verhalten während der Brutzeit sensibilisiert. Solche Ansätze könnten laut DIMB und DAV effektiver sein als pauschale Verbote. Stattdessen plädieren sie für ein Lenkungskonzept mit attraktiven Angeboten, das bereits seit 2021 mit der REO diskutiert wird, jedoch bei der Neufassung der Verordnungen nicht berücksichtigt wurde.
Die Verbände rufen dazu auf, bis zum 11. August 2025 Bedenken beim Landratsamt Miesbach einzureichen, um die Pläne zu beeinflussen. Eine sachliche Auseinandersetzung mit konkreten Konflikten und ein Fokus auf nachhaltige Lösungen könnten den Interessen aller Beteiligten besser gerecht werden.
Alle Infos zum Thema wie Pressemitteilungen und Positionspapiere findet ihr hier: www.dimb.de/2025/04/30/radfahrverbote-miesbach.
Was sagt ihr zu den geplanten Radfahrverboten im Landkreis Miesbach?
5 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumKann schon verstehen, dass man an Schlier- und Tegernsee mit den Touristen zu tun hat, aber eine derartige Regulierung, das führt doch auch zu totaler Verwirrung, wenn nicht eindeutig ausgeschildert, kommen dann die Wanderer und Förster mit dem Meterstab und messen nach um dann im Recht zu sein wenn der böse Mountainbiker daher kommt? Das sorgt nicht gerade für gegenseitige Rücksichtsnahme sondern eher dafür, dass sich der Wanderer erst recht im Recht sieht und der Mountainbiker ausgesperrt wird. Ich versuche ja auch immer rücksichtsvoll zu sein, aber manchen Leuten kann mans nicht recht machen, die meinen der Weg gehört ihnen und dann kommt da einer daher, der auch noch vorbei möchte.
Und das obwohl im Landkreis nahmhafte MTB-Hersteller vertreten sind, schon interessant.
Weis gar nicht ob ich da überhaupt noch hinfahren möchte, bevor sich das Theater gelegt hat.
In Peru alimentiert der deutsche Steuerzahler Radwege und bei uns werden Wege für Fahrräder gesperrt. Kannste dir nicht ausdenken.
Fahre nun seit 52 Jahren hauptsächlich RR viel Straßen, aber seit geraumer Zeit mit MTB / Gravel nun mehr unbefestigte Strecken, (was fast alle Straßen in Witten sind) auch um zu kombinieren, denn gleichzeitig sind wir seit Kindesbeinen auch Wandersleut mit Respekt für Mensch und Natur. Bevorzugte Gebiete außerhalb unseres Muttental, dem Sauerland, sind hauptsächlich die Dolomiten, Gardasee Nord Region und in Übersee Kannada.
Die nun überall stattfindenden Regulierungen haben nur eine Ursache und das sind zu viele, leider oft auch zu aggressiv fahrende MTB Fahrer, mittlerweile auf den Straßen RR, die weder Respekt vor der Natur, noch vor anderen Menschen haben. Mein Motto: Meine Freiheit hört dort auf, wo ich anderen deren Freiheit einschränke.
Leben und Natur mit Respekt genießen und erhalten. Auch war ich nie Freund davon, anderen was erklären zu wollen / müssen.
Leider muss man mittlerweile viele Biker, manchmal aber auch andere Wanderer, die dummerweise in kenntlich gemachten, ausgewiesenen MTB Trails rumirren auf Fehlverhalten ansprechen, weil, wenn nicht, Gefahr für beide droht. Oft hilft auch kein gutes Zureden mehr, denn leider sind die „Vernünftigen“ selten geworden, weil jeder heute meint Recht zu haben, das durchsetzen will.
Wie oft muss ich Besucher mit Rad hier daheim freundlich ansprechen, doch bitte langsamer zu fahren, auch die Klingel zu benutzen, oder speziell hier im Muttental warnen, die vorgesehenen Wege nicht zu verlassen, da unzählige Tagesbrüche, vor denen auch noch ausdrücklich mit großen Schildern gewarnt wird. Seit Corona sind unnötigerweise über 30 weitere Schneisen durch den noch intakten öffentlichen Wald, aber durch unseren privaten Grund gepflügt worden.
Folgen, nach jedem nun regelmäßig kommenden Starkregen, reißen die Fluten die Wege auf, spülen auf wild angelegten Trails Wurzelwerk frei, was dann die Bäume umfallen lässt, die letzten noch verfügbaren Trails versperrt. Auch wird unser Weidebetrieb empfindlich gestört, auch durch Wanderer / Radler die Hinterlassenschaften der begleitenden Vierbeiner auf den ausgewiesenen, auch noch gesperrten Weideflächen liegen lassen. Das passiert nun überall, wo es schön war.
Komme aktuell von der Seiseralm zurück, 50 % der noch vor drei Jahren gefahren tollen Strecken sind gesperrt, weil zu viele, teils tödliche Unfälle, durch Leute die meinen Radfahrern zu können, es dort dummerweise ausprobieren, wo es gefährlich werden könnte.
Wenn die Einsicht fehlt, die Dummheit, manchmal Dreistigkeit siegt, kommen halt Regulierungen, die am Ende keiner will, die schönsten Hobby ( Rad fahren / Wandern) in der schönen Natur massiv einschränken.
MOUNTAINBIKE .. es geht darum NICHT auf Fahrradwegen fahren zu müssen
Das Problem ist leider ziemlich vielschichtig. Ich kenne die Region ganz gut und ganz ehrlich - gerade an schönen Wochenenden meide ich die Ecke, egal ob zum Wandern oder zum Biken. Es ist einfach zu voll und die gegenseitige Rücksicht lässt leider manchmal auch zu wünschen übrig.
Insofern verstehe ich die Intention der Region, hier einzuschreiten, aber mMn ist der Weg der komplett falsche. Solche Verbote werden - wie andere bereits gesagt haben - zu noch größeren Spannungen führen und das Problem eher verschlimmern als verbessern. Eine klare, sinnvolle Steuerung wäre die deutlich bessere Herangehensweise.
Anstatt Wege pauschal zu sperren und einige wenige Freizugeben, sollte man die Wege aufteilen in Shared Trails, Bike Trails und reine Wanderwege. Alle klar beschildert, so dass alle beteiligten wissen, worauf man sich einlässt. Dafür braucht es aber ein Konzept und das geht alles mit deutlich größerem Aufwand einher. Dennoch: Das ist meiner Meinung nach die einzig nachhaltige Lösung der Problematik. Man sieht es ja bspw. in Italien, wo es in vielen Regionen so gehandhabt wird. Natürlich kommt es auch dort immer mal wieder zu Spannungen, aber in der Regel funktioniert es dort wirklich gut.
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