Trans Nomad 2025
Bei der Trans Nomad handelt es sich um ein Enduro-Rennen, das über vier Tage geht und auf Sicht – auch Blind-Race bezeichnet – gefahren wird. Vom 1. bis 5. Oktober 2025 fand die achte Ausgabe dieses Events statt und es galt, nicht weniger als 152 Kilometer Gesamtstrecke, 43 Kilometer gezeitete Stages, 6.100 Höhen- und 8.700 Tiefenmeter zu bewältigen. Rein von den nackten Zahlen ist die Trans Nomad schon ein echtes Brett, aber ich kann dir versichern, dass dieses Rennen auch auf dem Trail ein absolutes Highlight und ein echtes Abenteuer ist. Ich möchte behaupten, dass ich auf keinem Rennen zuvor physisch so gefordert wurde wie auf den Trails der Trans Nomad in den spanischen Pyrenäen. Wer, genau wie ich, noch nie ein E-Bike ernsthaft geschultert und damit mehrere Kilometer steigend den Berg hinauf verbracht hat, entdeckt dabei eine vollkommen neue, extrem anstrengende Facette. Dies alles im Hochgebirge auf über 2.000 Metern – da pfeift neben den Muskeln auch ganz schön die Lunge.


In 2025 legten die Veranstalter die Strecken an die Berghänge rund um die beiden Täler Benasque (Valle de Benasque) und dem Val d’Aran. Hierbei mussten täglich hohe Pässe mit deutlich über 2.000 m überfahren und/oder erklommen werden. Die Trails auf den Stages waren extrem abwechslungsreich und reichten von losem Schotter in schwindelerregender Höhe und sanft geschwungenen Trails über weite Bergwiesen und steinige, alpine Passagen bis hin zu steilen Sektionen über Felsen, Geröll, Wurzeln und Waldboden.
Um die Natur zu schonen und den logistischen Aufwand überhaupt bewerkstelligen zu können – die Bikes und Teilnehmenden werden täglich zum Startpunkt des Rennens und mitunter auch nach dem Rennen wieder zurück geshuttelt – ist die Anzahl der Startplätze auf 90 limitiert. Dies unterstreicht zusätzlich den familiären Charakter, denn viele hier fahren mehrmals bei der Trans Nomad mit und es geht schnell, dass dir auf der Stage irgendwer deinen Namen zuruft und dich anfeuert. Drei Wertungskategorien gibt es: Männer, Frauen, E-Bikes; zusätzlich Altersklassen wie Elite, Master 30, Master 40, Master 50.
Eins gleich vorweg: Die Trans Nomad ist absolut kein leichtes Rennen – technisches fahrerisches Können ist, ebenso wie eine gute körperliche Physis und Trittsicherheit, unbedingt erforderlich. Wer sich auf ausgesetzten, alpinen Singletrails oder in steilen, losen Passagen nicht wohlfühlt, sollte die Trans Nomad meiden. Wer aber daran seine Freude und richtig Bock auf Abenteuer hat, sollte ernsthaft über eine Teilnahme an der Trans Nomad nachdenken. Ich für meinen Teil nenne diese Rennen ganz gern „Leuchttürme“ und habe schon öfters an ebensolchen Leuchttürmen teilgenommen. Bei allen anderen hat es immer mindestens zwei Wochen gedauert, bis ich von „nein, niemals wieder“ auf „ja, doch, könntest du nächstes Jahr eigentlich nochmal machen“ umgeschwenkt bin. Bei der Trans Nomad dachte ich kurz nach der Überquerung der Ziellinie direkt: Ja, da bist du kommendes Jahr unbedingt wieder am Start, denn dieses Abenteuer ist einfach nur berauschend gut!


Bevor ich zu den einzelnen Renntagen komme, noch ein paar Worte zur Logistik und dem Handling mit den Bikes: Hier hat das gesamte Team der Trans Nomad einen extrem guten Job gemacht, denn es verging kein Tag, an dem mein Bike nicht vollgeladen und wie durch Zauberhand auf dem Shuttle war. Wenn ich nach dem Renntag keinen Bold-Check gemacht habe, dann wurde mein E-Bike vom Shuttle abgeladen, in die Garage geschafft, an den Strom gehängt und frühmorgens wieder auf den Anhänger des Shuttlebuses geladen. Ein Rundum-Service, der ganz fantastisch funktionierte. Ebenso lobenswert auch das kleine Zelt mit den Mechanikern, die sich sowohl während der Verpflegungspause, als auch nach dem Rennen am Hotel um die Bikes kümmerten, die einen Defekt hatten. Darüber hinaus war noch ein Team von Fox Suspension vor Ort, das sich dem Setup des Fahrwerks einiger annahm oder hilfreiche Tipps für die Einstellung von Federgabel und Dämpfer gab.
Weitere Informationen: Trans Nomad
Tag 1 – 33 km | 1.600 hm 📈 | 1.980 hm 📉
Haha! Mit dem E-Bike?! Viel Spaß beim Hiken – auf Knien wirst du das Ding da hochtragen!
Noch bevor die erste Etappe überhaupt startete, beschlich mich ein mulmiges Gefühl. Da stand „Hiking“ im Plan. Beim Briefing drehte sich Caro Gehrig, Enduro-Pro aus der Schweiz, zu mir um und fragte: „Hey Rico, fährst du mit dem E‑Bike?“ Als ich nickte, brüllte sie vor Lachen und sagte: „Haha! Viel Spaß beim Hiken – auf Knien wirst du das Ding da hochtragen.“ – In diesem Moment schwante mir Böses …
Früh ging es los. Mit ein paar Shuttles wurden wir zum Startpunkt der heutigen Etappe gefahren, die 33 Kilometer lang war und eine Hiking-Strecke von 2 km mit 490 Hm beinhaltete. Das sollte es in sich haben … Zu Beginn fuhren wir eine Forststraße bzw. Fire Road hinauf, die sich easy pedalieren ließ. Ich hatte den Eco-Modus an meinem Orbea Wild mit Bosch CX leicht modifiziert, um diesen permanent auf dem Transfer fahren zu können und um damit Strom zu sparen. Ich wollte nämlich unbedingt ohne Range Extender fahren, um das Gewicht des Bikes so niedrig wie möglich zu halten.


Nach einer guten Stunde waren wir auf einer Hochebene angekommen und ich dachte noch so: „Hmm, rechts ein steiler Berghang, links ein kleiner Hügel – bestimmt müssen wir auf den Hügel.“ Pustekuchen! Wir bogen direkt in Richtung Berghang ab und so langsam bekam ich eine Vorstellung davon, was Hiking bei der Trans Nomad bedeutet …
Wir kraxelten über eine Schotterhalde den Hang hinauf. Weg? Stufen? Die Möglichkeit, richtig zu gehen oder die Schiebehilfe zu nutzen? Fehlanzeige. Das Hinterrad drehte einfach nur durch, sobald die Schiebehilfe arbeitete, was die ganze Prozedur in der Mittagssonne zu einer absoluten Quälerei machte. Es half nichts, ich musste den Hobel tragen. Also das E-Bike rauf auf den Buckel und los ging es. Alle paar Meter hielt ich an, setzte ab, holte Luft, und dann ging es weiter. Die Gedanken, dass ich sicherlich niiiiemals da oben ankommen würde, verflüchtigten sich schlagartig, als ich den Hang erklommen hatte und plötzlich einen wunderbaren Weitblick über das Land bekam. Grandios!

Von oben konnte ich den Trail ganz unten schon sehen, der sich handtuchbreit über Wiesen und Geröllfelder schlängelte. Ein Streckenposten meinte ganz stolz, dass sie den Trail erst vor zwei Wochen extra für dieses Rennen angelegt hatten. Mega! Dann zeigte er auf zwei große Brocken, die von hier oben gar nicht so groß aussahen und sagte: „Die da unten sind so groß wie ein VW-Bus. Die haben wir mit schwerem Gerät etwas auf die Seite bugsiert, damit wir da langfahren können.“ – Später, als ich dort entlangkam, sah ich, dass das schon eher Felsen waren, die die Ausmaße eines Mercedes Sprinter in der Langversion hatten. Der Trail, also Stage 1, selbst, war sehr natürlich und verlief viel über eine offene Wiese. Da der Weg noch recht frisch war, gab es noch keine eingefahrene Linie, weshalb die Veranstalter kleine, rote Fähnchen (8 x 8 cm), die an einem dünnen Schweißdraht befestigt waren, in die Wiese steckten. Hier auf Sicht zu fahren war eine echte Herausforderung. Da die Stage 3,6 Kilometer lang war und 590 Tiefenmeter hatte, spürte ich direkt einen krassen Armpump. Das direkt zum Warmfahren – Respekt!
Stage 2 war für mich der absolute Knaller – und dies sogar in zweierlei Hinsicht. Zum einen der Trail dieser Stage – ein absoluter Traum. Schmal, flowig und mit großen, runden Steinen/Felsen bestückt. Hier galt es, schnell zu fahren, aber dennoch eine saubere Linie zu finden. Nachdem mein Kumpel in einer 90°-Kurve geradeausfuhr und mir wild winkend den Weg deutete, überholte ich ihn und war on fire. Leider preschte ich in das nächste Steinhindernis mit etwas zu viel Euphorie, was mir einen platten Hinterradreifen – trotz DD-Karkasse! – und meinem Kumpel eine kleine Dichtmilch-Dusche bescherte, denn er folgte mir recht nah und überholte mich im Anschluss lachend. Mit etwas Luftdruck im Reifen rollte ich ins Ziel, konnte aber keinen Speed mehr fahren und ärgerte mich über den Zeitverlust. Zum Glück lag zwischen Stage 2 und 3 die Verpflegungsstation mit dem Mechanikerzelt. Hier half man mir umgehend. Nachdem zwei dicke Maxalami den Reifen nicht mehr dicht bekamen, entschied ich mich, einen meiner zwei Schwalbe Aerothan-Schläuche in den Reifen zu zwicken. Zum Glück gibt es die leichten, haltbaren Dinger jetzt auch mit Gewinde am Ventil, denn nur so funktionieren sie an einem Bosch-E‑Bike wie dem Orbea Wild.
Keine 50 Meter von der Verpflegungsstation entfernt startete die dritte Stage des Tages. Sie verlief auf einem engen, kurvigen Trail durch teilweise recht dunklen Wald. Zum Ende hin mutierten die Kurven teilweise zu Spitzkehren, was ich persönlich in einem Rennen immer recht nervig finde, denn schön um die Kurve fahren geht hier nicht, hier gilt nur Vollgas. Also Fuß raus und rum. Nicht hübsch, aber effektiv.

Das Ende des Tages bildete Stage 4. Mit 1,4 Kilometern nicht allzu lang, dabei auch recht flach (180 Tiefenmeter), aber dennoch richtig scary! Es ging über schmale Trails durch eine mit Büschen und Sträuchern bewachsene Landschaft, die kurz vor dem Ziel schmale Ridgelines bot, an deren Seiten es teilweise recht weit und steil nach unten ging. Hier ein Blick in die falsche Richtung und es hätte mit einem Horrorcrash vorbei sein können. Auf der gesamten Trans Nomad waren diese Lines die schmalsten und vielleicht auch die gefährlichsten.
Tag 2 – 43,7 km | 1.800 hm 📈 | 1.955 hm 📉
Bei der Trans Nomad lernte ich meine Schiebehilfe zu lieben und gleichzeitig zu hassen … Wenn dir der Daumen an genau einer Stelle weh tut und du 15 % Akku mit der Schiebehilfe verbrauchst, weißte, was Phase ist.
Tag zwei der Trans Nomad stellte mit über 40 Kilometern und 1.800 Höhenmetern die Königsetappe des gesamten Rennens dar. Heute wurde die Physis aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders auf die Probe gestellt. Mit den Shuttles ging es in ein Hochtal, von welchem wir dann mit den Bikes starteten. Den Anfang bildete hier eine 5,7 Kilometer lange Hiking-Passage. Zwar konnte man die fast 700 Höhenmeter – bis auf wenige Meter, auf denen das Bike geschultert werden musste – schiebend und teilweise kurz fahrend überwinden, aber dennoch zog der Anstieg einiges an Akku – sowohl aus mir, als auch aus dem Bike. Oben angekommen tat mein Daumen an genau der Stelle weh, wo der Taster der Bosch-Schiebehilfe unangenehm ins Fleisch drückte. Liebes Bosch-Team, gute Ergonomie sieht wirklich anders aus.


Oben angekommen ging es direkt in die erste Stage des Tages. Recht entspannte 1,8 Kilometer ging es über einen schmalen Trail über hochalpine Wiesen. Ein schneller Trail, ein guter Trail. Etwas über einen Kilometer später fuhren wir in die zweite Stage. Hier ging es in hohem Tempo, traversierend am Hang entlang. Atemberaubende Landschaft, aber wehe, das linke Pedal verhakte sich in der Grasnabe, denn rechts ging es einen Hang hinunter und die Büsche, die einen eventuell auffangen könnten, waren recht weit unten … Also besser hochkonzentriert bleiben, nicht überpacen und sauber fahren.


Vor dem Mittag sollten noch Stage 3 und 4 auf uns warten. Spitzkehren und Loamer bot die dritte Stage des Tages, die durch offene, schnelle, aber auch durch recht enge, langsame Kurven ging. Hat ziemlich viel Spaß gemacht. Stage 4 war vom Charakter ähnlich wie die Stage davor, hatte aber weniger Loam und dafür mehr steinige Sektionen und noch engere Kurven. In Summe fühlten sich beide Stages recht lang und hart an.

Direkt nach dem Mittag kam dann ein Transfer, der ausschließlich bergauf ging. Fast 16 Kilometer und über 800 Höhenmeter ging es hinauf. Alles im Eco versteht sich, den ich wollte ja Akku sparen, damit ich auch auf den restlichen Stages immer die volle Unterstützung des Bosch-Motors nutzen konnte.


Stage 5 und 6 lagen an einem Nordhang. Hier merkte man sofort, dass es rauer war. Der Wald sah anders aus und der Untergrund fühlte sich anders an. Beide Stages verliefen auf einem flowigen, teilweise gebauten Trail mit hohen Anliegerkurven. Ein Bauwerk aus Holz hatte man uns beim Briefing besonders ans Herz gelegt. Es sei so gebaut, dass man keinesfalls droppen dürfe. Zur Sicherheit wurde von der Rennleitung direkt ein Streckenposten dort platziert, denn ehrlicherweise motivierte der Holzsteg von weitem dazu, von hier in den Wald droppen. Direkt auf dem Bauwerk erkannte man, dass ein Drop wahrscheinlich mit einem Jump ins Nirwana geendet hätte, denn nach der Kante ging es gute drei Meter steil runter. Nichts, was man nicht fahren kann, aber droppen eben nicht.
Tag 3 – 30 km | 1.435 hm 📈 | 2.520 hm 📉
Wenn es in einem Rennen bergauf um nichts geht, wie hier bei der Trans Nomad, muss man Light-Support fahren! Uphill ist damit voll okay und man spart Körner, Akkukapazität ist prinzipiell ausreichend, Hiking ist mit einem deutlich leichteren Bike um einiges einfacher und auch im Downhill spart man sich über die vier Tage einiges an Kraft und Energie. Insgesamt ist ein Light-Support-E-Bike über den Tag kraftsparender als ein schwereres Fullpower-E-Bike. Wie gesagt, nur wenn der Uphill-Transfer nicht gezeitet ist und nicht in die Wertung einfließt, eine gute Fitness natürlich vorausgesetzt.
Am dritten Tag hatte die Rennleitung etwas ganz Besonderes mit uns vor. Nein, damit meine ich nicht die Shuttlefahrt über eine extrem schmale, ausgewaschene, mit Leitplanken-Skeletten gesäumte Bergstraße oder die beiden dunklen Tunnel, durch die wir im Anschluss mit den Bikes fahren mussten, ich meine die Stages … die Tiefenmeter … die Hikingpassage (4,6 km; 740 hm) …

Auf der anderen Seite des dunklen Tunnels wartete ein kleiner Stausee auf uns, in dessen klarem Wasser sich die Berge spiegelten. Wunderbar idyllisch. Am Ufer ging ein schmaler Pfad entlang, den auch wir nahmen. Schon nach wenigen Metern hieß es: Bike schultern, denn der Weg ging über große Steinbrocken und durch recht unwegsames Gelände. Auch eine steilere Stufe mussten wir hinauf, die aus Sicherheitsgründen mit einem Drahtseil versichert war. Wild! Danach ging es über einen Trail auf einer üppigen Bergwiese immer höher hinauf. Es war anstrengend, aber bis hierher in einem Mix aus Fahren und Schieben noch gut machbar. Irgendwann erblickte ich ein Plateau, auf dem schon einige andere Teilnehmende Rast machten, und dachte so bei mir: Dahinter, der extrem steile Pfad durch die Mondlandschaft, das kann unmöglich der Weg sein. Bestimmt geht da noch ein anderer Weg in eine andere Richtung, den ich jetzt nur noch nicht sehen konnte … Ein Irrglaube, wie sich kurz darauf herausstellte.


Natürlich ging es den steilen, schmalen Trampelpfad durch diese unwirtliche Landschaft steil auf den Sattel hinauf. Der Untergrund war wieder lockeres Geröll, bei dem ein Schritt vor zwei Schritte zurück bedeutete. Und wieder war die Schiebehilfe nutzlos, da der Berg a) zu steil und b) der Untergrund eben zu lose war. Also nicht lang schnacken, Bike in‘ Nacken! Ich schulterte mein Orbea Wild und stapfte stoisch den Hang hinauf. Diesmal ging ich beinah ohne Pause, weil ich es einfach nur hinter mich bringen wollte.
Oben angekommen erwarteten uns der Sattel, der kaum Platz für 50 Leute bot, der Start von Stage 1 und ein Berghang, den es auf losem Geröll in Renntempo zu traversieren galt. Scary. Extrem! Dennoch war die Stage irgendwie cool zu fahren und super schnell war sie auch. Direkt im Anschluss ging es weiter durch unwirtliches Gelände zur zweiten Stage des Tages, die sehr flowig und einfach zu fahren war und keine nennenswerten Überraschungen bot. Stage 3 hatte es dann allerdings in sich und war mit knapp 4 Kilometern Länge und 850 Tiefenmetern eine richtig krasse Stage … Eine echte Herausforderung! Anfangs war diese Stage extrem schnell und einfach zu fahren, mündete weiter unten dann aber in steileres Terrain ein wurde damit brutal fordernd und physisch. Für mich war das Gelände mit diversen Steinstufen, armdicken Wurzeln und ruppigen Kurven zu krass, sodass ich nur noch defensiv fahren konnte. Nach fast drei Renntagen war auch mein Körper so langsam leer und müde. Gern hätte ich mich mal groß gemacht und hätte es mal laufen lassen, aber dafür fehlte mir schlichtweg die Kraft. Also blieb ich hinter dem Sattel, hart in den Bremsen und fuhr einfach nur ins Ziel dieser endlosen Stage.




Die vierte und letzte Stage des Tages sollte nichts Gröberes an Überraschungen für uns bereithalten und war mit 2,7 Kilometern Länge auch eher überschaubar. Mit genau diesen Gedanken fuhr ich hinein und wurde schon nach wenigen Metern eines Besseren belehrt. In der Schlange vor der Zeitnahme meinte ein Mitstreiter noch, dass irgendwo mal ein paar Steine kommen. Verdammte Axt, ich bin hier direkt nach dem ersten Fünftel inmitten eines Steinfeldes, das fast bis zum Ende der Stage ging. Unfassbar lang und unfassbar schwer. Meine Hände und Arme schmerzten, als ich durch die Zeitnahme rolle. Puh, was für eine krasse Stage?!
Tag 4 – 46 km | 1.275 hm 📈 | 2.251 hm 📉
Vierter Tag – letzter Tag, und nochmal richtig Abenteuer! Das wurde uns allen schon bewusst, als wir über eine Stunde Offroad über eine Fire Road den Berg hinaufshuttelten. Es ging weit hoch zum Start der ersten Stage an diesem Tag, die gleichzeitig mit 4,8 Kilometern und 650 Tiefenmetern die längste Stage des gesamten Rennens war. Hier galt es, teilweise über festen Fels zu fahren, auf dem die Veranstalter weiße Linien auf den Boden sprühten, um damit die zu fahrende Line zu kennzeichnen. In Summe war diese Stage, die auch mit kurzen Gegenanstiegen gespickt war, extrem lang und teilweise hart ruppig und steil, aber irgendwie auch richtig, richtig gut. Stage 2 fühlte sich ähnlich an, war aber kürzer und um einiges flowiger.


Bevor wir die Verpflegungsstation erreichten, mussten wir noch Stage 3 passieren. Eine schnelle Stage, recht bikeparkig gebaut und mit unzähligen Steinen gespickt, die sich etwas mehr als zwei Kilometer durch den Wald schlängelte. Von hier aus ging es zum Mittag und im Anschluss direkt in den längsten Uphill der Trans Nomad: 21 km, 930 hm – größtenteils auf Forstwegen und nur ganz wenig auf Asphalt!


Kein Wunder also, dass die Leute mit E-Bikes deutlich früher am Start der vierten und vorletzten Stage waren. Diese Stage verlief teilweise auf dem gleichen steinigen Trail wie die letzte Stage vom Vortag und saugte mit 2,5 Kilometern Länge die letzte Kraft aus mir heraus. Auf flachen Stücken fluchte ich lauthals beim Pedalieren und rief in den Wald: Wann ist die denn endlich vorbei?! Direkt danach die letzte Stage der Trans Nomad 2025. Hier gab es, bis auf eine Schlüsselstelle mit einigen dicken Felsbrocken, nichts, was für Stirnrunzeln sorgte, und so konnte ich ganz easy ins Ziel fahren.

Meinung @eMTB-News.de
Die Trans Nomad ist eines dieser Abenteuer, das man einfach mal erlebt haben sollte. Mit dem Bike im Hochgebirge zu racen ist eine ganz besondere Art der Herausforderung und fordert Mensch und Material auf eine extreme Art. Ob ich es wieder tun würde? Ich verstehe die Frage nicht. Ja, ja klar, unbedingt!
Wie findest du das Format der Trans Nomad? Würde dich so ein Mehrtages-Etappenrennen reizen?


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4 Kommentare
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Trans Nomad mit E-Bike: Ein richtig großes Abenteuer!
Wie findest du das Format der Trans Nomad? Würde dich so ein Mehrtages-Etappenrennen reizen?
Toller Bericht,geile Bilder! Hätte das dem Chef von hier gar nicht zugetraut.....
War zur gleichen Zeit dort unten 4 Wochen auf Roadtrip,Wetter top,Landschaft genial,leider ging sich im Val Benas nur noch eine Tour aus,abseits vom TN Trubel...hehe.Aber auch ich komme wieder!
Geile Bilder 🤩 und Respekt @riCo, dass Du das durchgezogen hast mit dem schweren Hobel auf der Schulter. 💪
WOW!
Was ein krasses Event.
Ein paar Fragen:
Wie bekommt man sein Bike dorthin?
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Was kostet der Spaß für den „Normalo“
Ungefähr… reden wir von 3000 aufwärts? Oder weniger? 😛
Mega cool, danke für den ausführlichen Bericht! Das sieht ja nach einem wirklich fantastischen Event aus!
Kannst du ein bisschen was zur Schwierigkeit der Stages sagen? So auf der S1-S5 Skala?
Hast du zufällig mal die TransMadeira gemacht und kannst das so im Vergleich einordnung?
Grüße =)
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