Video: Schlüsseldienst by Tom Öhler – Episode 1
Andy Zbrun ruft den Schlüsseldienst von Tom Öhler
Letzten Herbst war ich wieder als „Schlüsseldienst“ unterwegs – und ehrlich gesagt: Ich hab mich riesig gefreut, das Projekt ein weiteres Mal umzusetzen. Wie schon in den Vorjahren ging’s darum, gemeinsam mit euch an echten Schlüsselstellen zu arbeiten – also genau dort, wo man sich regelmäßig denkt: „Da müsste ich eigentlich mal üben … aber irgendwie fahr ich doch wieder außenrum.“
Über die Aktion auf MTB-News.de wurden im Herbst 2024 insgesamt fünf Gewinner ausgelost, mit denen ich mich dann auf ihren persönlichen Schlüsselstellen getroffen habe. Jede Situation war anders, jede Herausforderung spannend – und genau das macht das Projekt für mich so besonders.

Zusätzlich gab’s auch wieder einen Hauptgewinner, der ein Haibike Lyke CF 11 gewonnen hat und es beim gemeinsamen Bikewochenende in Davos Klosters direkt ausprobieren durfte. Das Video dazu seht ihr am 27. August – aber davor gibt’s vier weitere Episoden, jeweils mit Fahrtechnik-Fokus und persönlicher Geschichte.
Los geht’s heute – mit Andy Zbrun aus dem Wallis!
- Alter: 53 Jahre
- Wohnort: Wallis, Schweiz
- Biker seit 23 Jahren – angefangen mit 30 Jahren und 107 kg Startgewicht
- Werdegang: Einstieg über Bike-Marathons, nach zwei Jahren 27 kg leichter. Zehn Jahre intensiver Marathon-Rennsport, danach etwas kürzer getreten. Seit dem 50. Geburtstag auf dem E-Bike unterwegs, 3–4 Touren pro Woche.
- Lieblingsreviere: Singletrails im Wallis – für Andy ein echtes Bikeparadies.
- Fun Fact: In seiner Heimat finden im September die MTB-Weltmeisterschaften statt.
Hinterrad versetzen mit dem E-MTB – Tipps & Technik aus der Praxis

In dieser ersten Episode geht’s um eine Technik, die in engen Kehren Gold wert ist – das Hinterradversetzen. Andy wollte diese Bewegung sauberer und sicherer hinbekommen, speziell auf seinem E-MTB. Und genau da sind wir eingestiegen.
Zuerst haben wir mal die Pedale gewechselt – weg von Klickpedalen, hin zu Flats. Warum? Weil man bei Clicks schnell dazu neigt, das Rad einfach hochzuziehen, anstatt den nötigen Impuls aus dem Körper zu geben. Mit Flats merkt man sofort, wenn der Absprung nicht sauber kommt – und das hilft enorm beim Üben.
Balance ist einfach alles! Für mich beginnt der Weg zum Hinterradversetzen eigentlich schon beim klassischen Trackstand. Wer ruhig steht und die Balance hält, kommt auch entspannter in die Kurve – und hat dann mehr Zeit, die Bewegung sauber einzuleiten.
Der Stoppie als Schlüsselbewegung – ein weiteres Kernelement ist der kontrollierte Stoppie – den haben wir in mehreren Varianten geübt:
- Erst im Flachen, langsam und bewusst: Hüfte tief, Beine strecken, Vorderradbremse ziehen, Hinterrad steigen lassen. Wichtig: Die Beine bleiben gestreckt – kein Nachfedern – und die Hüfte bleibt ruhig über dem Sattel.
- Dann im leichten Gefälle, mit Fokus auf Timing und Dosierung der Bremse.
- Am Ende in Kombination mit der Einleitung des Versetzers.
Die Kurve lesen – Linienwahl bewusst setzen
Im Gelände haben wir uns dann die eigentliche Schlüsselstelle vorgenommen. Eine zentrale Erkenntnis: Nicht zu früh versetzen! Viele neigen dazu, sich zu sehr auf die Technik zu fokussieren und dadurch die Kurve zu eng anzufahren.
Besser: Die Kurve bewusst weit anfahren, früh einlenken, und das Versetzen erst dann einleiten, wenn das Vorderrad etwa zwei Drittel durch die Kurve ist. Erst lenken, dann schwenken – das war unsere Devise.
Besonderheiten beim E-MTB
Gerade mit dem E-MTB wird’s spannend: Das zusätzliche Gewicht sorgt dafür, dass das Rad beim Stoppie tendenziell eher über das Vorderrad schiebt. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht funktioniert – im Gegenteil. Es braucht nur den aktiven Impuls aus den Beinen. Wenn der sauber gesetzt wird, hebt auch beim E-MTB das Hinterrad schön ab – ganz ohne Gewalt oder ruckartige Bewegungen.
In der nächsten Episode geht’s weiter mit dem nächsten Schlüsselstellen-Abenteuer. Ich freu mich, wenn ihr wieder reinschaut – und falls ihr Fragen zur gezeigten Technik oder zur Umsetzung habt: Schreibt’s gerne in die Kommentare! Ich versuche, möglichst viel direkt dort zu beantworten.
Wer ist eigentlich Tom Öhler?
Ich liebe E-MTBs, in erster Linie, weil ich damit einfach wesentlich mehr Trailkilometer sammeln kann. Aber es verleitet oft zu einer unsauberen Fahrtechnik – das mehr an Gewicht will bewusst und kontrolliert bewegt werden, damit der gleiche Fahrspaß aufkommt wie bei einem Biobike.

Tom Öhler ist ein österreichischer Profi-Biker und ehemaliger Weltmeister im Trial-Biken. Er wurde durch seine spektakulären auf dem Mountainbike und seine exzellente Fahrtechnik bekannt und hält mehrere Weltrekorde. Heute begeistert er mit atemberaubenden Shows, YouTube-Videos und Filmprojekten, wie beispielsweise seiner Videoserie „Schlüsseldienst by Tom Öhler“, in denen er technische Lines, Balance-Akte und kreative Tricks oft in spektakulären Locations zeigt – vom Gipfelgrat bis zur Stadtmauer, Tom fährt mit seinem Bike einfach überall und meistert die ein oder andere Spitzkehre auch gern einmal rückwärts. Sein Stil verbindet Präzision, Flow und Mut auf höchstem Niveau.
Wie sieht es auf deinen Hometrails aus, hast du auch eine Schlüsselstelle, die Tom sich unbedingt einmal anschauen sollte?
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Hier findest du alle Folgen aus der Video- und Artikelreihe „Schlüsseldienst by Tom Öhler“:
Kommentare
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Schlüsseldienst by Tom Öhler – Episode 1: Spitzkehren mit dem E-Bike meistern
Wie sieht es auf deinen Hometrails aus, hast du auch eine Schlüsselstelle, die Tom sich unbedingt einmal anschauen sollte?
In diesem Pro-Forum will sich doch keiner mehr mit Basics beschäftigen, ...hier werden hammerharte Trails gerockt.
Trackstand, Stoppie und Wheely sind -so kann man hier oft nachlesen- allenfalls Skills für die Eisdiele und keinesfalls der Einstieg zur Radbeherrschung.
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