Neues Chris King Patent Zugführung durchs Steuerlager gelöst?

Chris King Precision Components hat in den USA ein Patent für ein neues internes Steuerlager zugesprochen bekommen. Die Entwicklung soll interne Kabelführung durch den Steuersatz alltagstauglicher machen – mit stabiler Vorspannung, hoher Lagerlebensdauer und einfacher Wartung.
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Internes Steuerlager von Chris King: Was steckt im Patent?

Die einen schwören auf die cleane Optik, die anderen verfluchen den Mehraufwand bei der Wartung – die Rede ist von der Zugführung durch den Steuersatz, was in er letzten Zeit bei den Herstellern, nicht aber unbedingt bei den Kunden, an Beliebtheit gewonnen hat. Chris King hat sich dem Problem angenommen und jetzt den Zuspruch bei der US-Patent- und Markenbehörde für das Patent Nr. US 12,337,923 B2 bekommen. Darin wird ein intern geführtes Steuerlager beschrieben, das auf Kings GripLock-Bearing-Cap-System aufbaut. Laut Dokument soll die Konstruktion ein Lösen unter Belastung verhindern, die Lagerhaltbarkeit erhöhen und zugleich die Servicefreundlichkeit wahren.

Kern der Lösung ist eine Kombination aus Bearing-Cap mit definierter Klemmung (GripLock) und einer Geometrie, die die Lasten sauber in das Steuerrohr leiten soll. Die Lager sind auf Langlebigkeit ausgelegt, und der Aufbau soll so gestaltet sein, dass Wartung und Demontage im Vergleich zu bestehenden, intern geführten Systemen unkompliziert bleiben. Konkrete Maße, Standards oder Kompatibilitätslisten nennt Chris King in der Ankündigung nicht – es handelt sich hier vorerst nur um die Sicherung des Patentes.

Vereinfacht gesagt scheint das System die Kabelführung von der Lager-Vorspannung zu trennen: Die Leitungen laufen durch definierte Durchgänge im Bereich des Steuerrohrs, während die Vorspannung weiterhin über die GripLock bearing cap, die Spacer und den Konus auf den Gabelschaft aufgebaut wird. Weil die Leitungen nicht zwischen Cap, Spacern und Schaft eingeklemmt sind, bleibt der Kraftfluss vom Topcap über Cap/Spacer in die Lager getrennt; die Lager werden ausschließlich axial vorgespannt. So soll sich die Einstellung auch unter Belastung nicht lösen. Gleichzeitig können Mechaniker die Klemmschraube lösen und die Vorspannung wie gewohnt nachstellen, ohne Leitungen trennen zu müssen. In Summe soll die Konstruktion interne Führung ermöglichen, ohne dass Leitungen die Lager belasten oder die Justage beeinflussen.

Einordnung und Ausblick

Spannend ist weniger die Frage, ob interne Führung „besser“ ist, sondern ob sie ohne Kompromisse bei Service und Haltbarkeit auskommt. Mit dem erteilten Patent liegt nun ein Lösungsweg auf dem Tisch, der beides vereinen soll. Wann und in welchen Produkten die Technik im Handel landet, bleibt offen – die Erfahrungen aus fast fünf Jahrzehnten Headset-Bau könnten hier aber für einen praxisnahen Rollout sprechen.

Das Patent als PDF

Was meint ihr: Braucht es bessere Lösungen für intern geführte Steuerlager – oder bleibt ihr lieber bei klassischer Außenverlegung?

Infos und Bilder: Pressemitteilung Chris King

17 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Beim wechsel des Steuerlagers musst du die Bremsflüssigkeit neu füllen, die Leitung neu einziehen und kpl. Entlüften.
    Nö. Wenn man die Leitung vom Geber trennt und sonst nix öffnet, kommen da maximal paar wenige Tropfen raus.
    Später einfach wieder zusammen schrauben, Spritze am Sattel dran und ein wenig Flüssigkeit nach oben durchdrücken, fertig. Muss nicht neu befüllt werden. Das ist kein Riesenakt.

    Dennoch, auch ich bin kein Fan dieser Leitungsführung.

    Und beim ChrisKing System sehe ich irgendwie noch nix neues, oder bin blind. Das Orbea-System ist mehr oder weniger identisch.
  2. anf
    Dabei seit 11/2023
    Nö. Wenn man die Leitung vom Geber trennt und sonst nix öffnet, kommen da maximal paar wenige Tropfen raus.
    Später einfach wieder zusammen schrauben, Spritze am Sattel dran und ein wenig Flüssigkeit nach oben durchdrücken, fertig. Muss nicht neu befüllt werden. Das ist kein Riesenakt.
    Neue Olive sollte noch drin sein, es sei denn Du redest von der neuen Magura.
  3. Wird auch mit der alten Olive problemlos wieder dicht.
    Wenn man ne neue da hat, schadet das natürlich nicht.

  4. das Cockpit schon deutlich aufgeräumter wird
    Da sich mit ICR an der Anzahl an Leitungen und Löchern nix ändert, inwiefern ist es auch nur einen Hauch aufgeräumter? Die Löcher und Leitungen sind ein paar Zentimeter woanders, ansonsten alles ident. Die Leitungen hängen nach wie vor frei in der Luft.
    Wenn die interne Verlegung im Vorbau und Lenker weiter gehen würde, könnte man von aufgeräumt reden, aber so?

    Für die Di2 Kabel gab/gibt es was im Lenker, aber mit zunehmenden Funk bei Shifter/Trigger, Oberrohrdisplay eigentlich auch hinfällig. Bleibt, vorerst, eine Leitung für die hintere Bremse. Okay, und bei Bedarf ein Kabel für Licht.
  5. Wenn die interne Verlegung im Vorbau und Lenker weiter gehen würde, könnte man von aufgeräumt reden, aber so?
    Hast Du Dir mein Bild mal genauer angeguckt? Vergleich das bitte mal mit einem Cockpit ohne ICR. Also ich erkenne da einen gewaltigen Unterschied.
Was meinst du?

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