Carbotronics Power Frame Neue Rahmenplattform mit integriertem Antrieb

Mit dem Power Frame stellt das italienische Unternehmen Carbotronics auf der Eurobike 2025 eine neue Plattform für E-Bikes vor – ein Monocoque-Rahmen aus „geschmiedetem“ Carbon mit vollintegrierter Antriebseinheit, der neue Maßstäbe im Hinblick auf Fertigung, Integration und Performance setzen soll.
Titelbild

Das ist der Carbotronics Power Frame

Die aus Reggio Emilia stammende Firma – bekannt für Entwicklungen im Bereich leichter elektrischer Mobilität – kombiniert für das neue Konzept Know-how aus Elektronik, Mechanik und Composite-Technik. Zum Einsatz kommt dabei die sogenannte CF-SMC-Technologie (Carbon Fiber Sheet Molding Compound), die unter anderem auch in der Automobilindustrie verwendet wird. Der so gefertigte Rahmen kann laut Carbotronics in weniger als 20 Minuten produziert werden – und das bei gleichbleibend hoher Prozesssicherheit und zu Kosten, die mit aktuellen asiatischen Produktionen vergleichbar sein sollen.

Die vollintegrierte Rahmenplattform namens Power Frame soll die E-Bike-Welt revolutionieren.
# Die vollintegrierte Rahmenplattform namens Power Frame soll die E-Bike-Welt revolutionieren. – Die Herstellungsweise mit den verpressten Carbon-Schnitzeln kennt man bereits etwa aus der Autoindustrie.

Ein zentrales Merkmal des Power Frame ist die vollständige Integration von Elektronik und Antriebstechnik in den Rahmen selbst. Carbotronics spricht dabei von einer konstruktiven Einheit aus Monocoque und Antrieb, bei der weder sichtbare Befestigungen noch zusätzliche Verkleidungselemente nötig sind. Herzstück ist ein intern entwickelter Antrieb mit 100 Nm Drehmoment, CAN-Bus-Kommunikation und dem patentierten „Zero Drag“-System, das den Motor oberhalb von 25 km/h oder im ausgeschalteten Zustand vollständig entkoppeln soll – mit dem Ziel, ein möglichst natürliches Fahrgefühl zu erzeugen. Auch der Geräuschpegel bleibt laut Hersteller mit unter 60 dB besonders niedrig.

Das Motorgehäuse der Antriebseinheit ist nahtlos mit dem Rahmen-Chassis integriert.
# Das Motorgehäuse der Antriebseinheit ist nahtlos mit dem Rahmen-Chassis integriert. – Der 100 Nm starke Motor wurde in-house entwickelt und soll dank Zero-Drag-Technologie praktisch keinen Tretwiderstand bieten.
Auch in anderen Bereichen versucht das Bike mit Motor das Bike ohne Motor zu imitieren.
# Auch in anderen Bereichen versucht das Bike mit Motor das Bike ohne Motor zu imitieren. – Dank ausgeklügelter Sensoren und kluger Software soll das Fahrgefühl sehr natürlich sein.
Die Entsorgungs- bzw. Recyclingfrage von Carbon-Rahmen bleibt auch bei der Kohlenstoff-Hackschnitzel-Bauweise ungeklärt.
# Die Entsorgungs- bzw. Recyclingfrage von Carbon-Rahmen bleibt auch bei der Kohlenstoff-Hackschnitzel-Bauweise ungeklärt.

Neben der Integration will Carbotronics mit einer durchgängig europäischen Lieferkette und einer vollständigen Inhouse-Fertigung punkten – vom Design bis hin zur Formenentwicklung und Endmontage. Ziel sei es, eine skalierbare Plattform zu schaffen, die nicht nur für E-Bikes, sondern perspektivisch auch für andere Anwendungen in der Mikromobilität genutzt werden könne. Der Power Frame wird erstmals auf der Eurobike 2025 in Frankfurt am Stand F12 I05 präsentiert.

Power Frame ist nicht nur ein neues Fahrrad – es ist ein neuer industrieller Standard für leichte Elektromobilität.

Carbotronics, Pressemitteilung

#
#
#

Was haltet ihr vom vollintegrierten Carbonrahmen?

Info und Fotos: Pressemitteilungen Carbotronics

6 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Bei den zu sehenden Wandstärken stammt das Verfahren wohl eher aus dem Panzerbau.

  2. Der Hinterbau erinnert mich an Alutech. Haben die da ihre Finger im Spiel?

  3. Sieht mir sehr nach Forged Carbon aus. Interessant wäre es wenn dafür alte Carbon Rahmen recycelt werden könnten.

  4. Sieht mir sehr nach Forged Carbon aus. Interessant wäre es wenn dafür alte Carbon Rahmen recycelt werden könnten.
    Forged Carbon kann leider nicht aus recycelten Karbon hergestellt werden, sobald die Fasen mit dem Harz gebacken werden, kann es nicht mehr im eigentlichen Sinne genutzt werden. Forged Carbon hat eher den Vorteil, dass es schneller verarbeitet werden kann, da nicht die Fasern in einer bestimmten Richtung gelegt werden müssen, sondern einfach in die Form „geschmissen“ werden. Bei den klassischen Karbonfasern ordnet man Matten je nach Krafteinwirkung an.
  5. Generell ein interessanter Ansatz, aber für mich der falsche Weg. Der Rahmen wird relativ empfindlich bei Aufsätzen sein, Hitzeableitung ist schwieriger als bei Magnesium und ein eigenes Motorsystem ist ziemlich Nische. Die Fertigungstechnologie mit Karbonchips gibt es im Rahmenbereich schon länger. Ich würde als Hersteller einen Rahmen konstruieren, der mit unterschiedlichen Adaptern unterschiedliche Motorsysteme aufnehmen kann - somit kann jeder entscheiden, ob es eher Light Assist, Bosch, Shimano, usw. sein soll - ich wähle erst den Motor und dann das Rad, welches damit verkauft wird.
    Meinst du "beim Aufsetzen" / "bei Aufsetzern", also wenn die Motorabdeckung auf den Boden knallt?
    Light Assist ist ne Nische, die nicht jeder bedienen muss und wenn der Motor gut ist, warum nicht? Nicht jeder wählt zuerst den Motor und dann das Rad.

    Sieht mir sehr nach Forged Carbon aus.
    Ist es auch - was man wüsste wenn man den Artikel gelesen hätte.

    Wie flexibel ist denn das "Power Frame"? Ist eine Allmountain und eine Enduro-Variante möglich was die Geo angeht? Wie sieht ein fertiges Rad damit aus?
Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: