Neu ist vor allem die Bremspumpe der TRP Evo Pro - Augenscheinlich hat sich diese deutlich verändert, mit im Gepäck sind ein paar Details, die die Bremse noch besser machen sollen.
Der Bremssattel wurde von der DH-R Evo übernommen - Mit vier 16-mm-Kolben presst er die Beläge gegen die Scheibe – dank neuer Leitung mit höherer Druckstabilität laut TRP deutlich definierter.
Im Inneren der Bremspumpe sitzt weiterhin ein Geberkolben mit 9 mm Durchmesser - Oben aufgesetzt ist das Reservoir, in dem eine Flachmembran den Volumenausgleich bewerkstelligt.
Im Hebel wird die glatte Fläche durch kleine Senkungen gebrochen - das soll Halt für den Finger geben – der Hebel soll laut TRP auch ergonomisch verbessert worden sein.
Zwei Verstellrädchen zieren die neue Evo Pro – eins mehr als an der DH-R - in Fahrtrichtung vorne sitzt die Hebelweitenverstellung, mit der goldenen Schraube wird der Leerweg verstellt.
Beide Schrauben sind gerändelt und außerordentlich leichtgängig - eine Rasterung gibt es zwar, diese ist jedoch nur sehr gering ausgeprägt.
Ein Teil der Klemmschelle ist weiterhin an das Schmiedeteil angeschlossen - klappbar ist nun der obere Teil, was die Handhabung des Matchmaker-Einsatzes erheblich verbessert. Die Gewindebohrung in der Klemmschelle ist Anschluss für MMX- und iSpec EV-Ausleger.
Über den kleinen Ausleger können andere Remotes für Schalthebel und Dropperpost verbaut werden - nach Öffnen der Schelle kann die komplette Einheit nach unten entnommen werden. Bei der DH-R klappte der Schalthebel mit der Schelle nach hinten unten weg – der Lenker war damit im Weg.
TRPs Bremsscheiben zeichnen sich unter anderem durch die Dicke von 2,3 mm aus - mit den neuen Scheiben will TRP der Bremse mehr Power entlocken.
Optisch nahe an den Galfer Shark-Scheiben, hat TRP es wohl geschafft, das Lochmuster zu patentieren - das genaue Patent haben wir nicht gefunden – vielleicht ist es noch nicht veröffentlicht.
Der Belagwechsel an der TRP Evo Pro ist schnell erledigt - der Hersteller liefert die Bremse mit Race-Belägen aus.
Dank großem Belagschacht gibt es gute Kompatibilität - hier passt auch die Shimano-Vierkolben-Belagsform rein.
Bergauf muss eine Bremse am motorlosen Rad eigentlich nur möglichst leicht sein, am E-Bike ist eine gewisse Dosierbarkeit im Uphill aber auch hervorragend - wegen der dicken Bremsscheiben ist die TRP Evo Pro kein Leichtgewicht – für die Zielgruppe dürfte der Performancevorteil bergab aber klar überwiegen. Für uns stellt das höhere Gewicht damit keinen Nachteil dar.
Schon sehr schnell zeigt sich, dass die TRP Evo Pro genug Bremspower hat, um das Cannondale Moterra LT zum stehen zu bringen - Mit ca. 105 kg Systemgewicht hat die Bremse dabei auch selbst auf extrem steilen Trails und vielen Höhenmetern am Stück ausreichend Standfestigkeit.
Ihr Druckpunkt ist sehr definiert, den Hebelleerweg überwindet man mit äußerst wenig Handkraft - Die Kombination aus definiertem Druckpunkt und leichtgängigem Hebelgefühl erleichtert das Dosieren der Bremse enorm – man weiß immer, wo man sich gerade befindet.
In technischen Sektionen kann ich mit der TRP Evo Pro sehr präzise und auf den Punkt bremsen - die Bremskontrolle ist entsprechend sehr hoch, auf einem Niveau, das mir hervorragend gefällt.
Ihre hohe Bremspower hört man leider auch – nicht weil hinter einem Chaos ausbricht und die Steine fliegen - Scheiben und Beläge reiben hörbar laut aneinander, außerdem quietschen sie stellenweise.
Pro und Contra in einem Bauteil – toll ist, dass der Belagschacht kompatibel mit Shimano-Belägen ist - weniger gut hat uns die Geräuschkulisse gefallen – lautes Reiben oder Fiepen ist, sobald ordentlich Druck anliegt, allgegenwärtig.
Kleine Details wie die sehr lose aufgesetzte Kunststofftülle stehen im Kontrast zur hohen UVP - preislich muss sich die Evo Pro zum Beispiel mit der Hope messen, bei der es ein optisch sehr viel wertigeres Paket gibt.
Die TRP Evo Pro macht insgesamt einen hervorragenden Job - mit kleinen Detailschwächen muss die Evo Pro in der B-Note etwas Federn lassen, kann aber vor allem mit ihrer Performance voll überzeugen.