Hintergrund: Uneinigkeit über die Zukunft der Messe
Nach Angaben der Verbände seien die Gespräche mit den Gesellschaftern der Eurobike ergebnislos verlaufen. Man habe keine gemeinsame Linie gefunden, wie die Messe strukturell und inhaltlich weiterentwickelt werden könne, um sie langfristig als zentrale Branchenplattform zu sichern. Bereits nach der Eurobike 2025 hatten ZIV und Zukunft Fahrrad einen umfassenden Feedbackprozess mit ihren Mitgliedern gestartet, aus dem ein „10-Punkte-Plan Eurobike 2026“ hervorging. Dieser sollte als Grundlage für die Gespräche dienen, konnte aber offenbar nicht umgesetzt werden.
Vertreter der Verbände betonen, dass die Branche deutliche strukturelle Änderungen gefordert habe, um die Messe an die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen anzupassen. Da diese Voraussetzungen aus Sicht der Verbände nicht erfüllt worden seien, sei die Entscheidung zur Beendigung der Kooperation unvermeidlich gewesen. Beide Seiten hätten dennoch betont, dass die Entscheidung mit Bedauern, aber auch mit dem Wunsch nach Klarheit getroffen worden sei.
Neuausrichtung der Branchenplattform
Der ZIV – Die Fahrradindustrie und seine Tochtergesellschaft ZR Zweirad-Gesellschaft mbH haben ihre bestehenden Vereinbarungen mit der fairnamic GmbH bereits gekündigt. Zukunft Fahrrad hat ebenfalls um die Aufhebung der Zusammenarbeit gebeten. Beide Verbände wollen nun den begonnenen Dialog mit ihren Mitgliedern und Partnerorganisationen fortsetzen, um eine neue gemeinsame Plattform zu entwickeln. Ziel sei es, zeitnah tragfähige Strukturen zu schaffen, die die Interessen der Fahrradbranche besser bündeln können.
Branche blickt nach vorn
Nach Einschätzung der Verbände bleibe das Interesse der Mitgliedsunternehmen an einer starken gemeinsamen Plattform ungebrochen. Der ZIV und Zukunft Fahrrad wollen den Prozess zur Neuausrichtung deshalb zügig vorantreiben. Angesichts der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen solle eine zukunftsfähige Lösung gefunden werden, die der Bedeutung der Fahrradbranche in Deutschland und Europa gerecht wird.
Pressemitteilung im Original
ZIV – Die Fahrradindustrie und Zukunft Fahrrad beenden Zusammenarbeit mit der Eurobike
Gemeinsame Pressemitteilung der Verbände ZIV – Die Fahrradindustrie und Zukunft Fahrrad
Berlin, 30. Oktober 2025 | Die Verbände ZIV – Die Fahrradindustrie und Zukunft Fahrrad erklären ihre Gespräche mit der Eurobike zur zukünftigen Ausrichtung der Messe für gescheitert. Beide Verbände werden die Kooperation beenden und 2026 nicht an der Eurobike teilnehmen.
«Nach intensiven Gesprächen mit den Gesellschaftern der Eurobike haben wir uns entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden. Wir konnten nicht erkennen, dass beide Gesellschafter mit derselben Konsequenz Maßnahmen unterstützen, die nötig wären, um die Messe zukunftsfähig für die Fahrradbranche aufzustellen», erläutert Bernhard Lange, ZIV – Die Fahrradindustrie-Präsidiumsmitglied und geschäftsführender Gesellschafter der Paul Lange GmbH & Co. KG, die Entscheidung.
«Die Mitglieder von Zukunft Fahrrad und ZIV – Die Fahrradindustrie haben klare Vorstellungen zu notwendigen strukturellen und inhaltlichen Anpassungen formuliert. Leider sehen wir keine realistische Chance, diese zu erreichen», sagt Ulrich Prediger, Zukunft Fahrrad-Vorstandsvorsitzender und Gründer von JobRad.
Der Entscheidung vorangegangen war ein intensiver gemeinsamer Feedbackprozess der Verbände mit ihren Mitgliedern im direkten Nachgang der diesjährigen Messe. Das Ergebnis war ein «10-Punkte-Plan Eurobike 2026», der als Basis für die Gespräche mit den Messegesellschaften diente.
«Die Branche erwartet grundlegende Änderungen als Voraussetzung und klares Signal für eine erfolgreiche Zukunft der Eurobike – im Ergebnis sehen wir diese nicht», so Claus Fleischer, Vorstandsmitglied im ZIV – Die Fahrradindustrie und CEO von Bosch eBike Systems.
«Wir haben uns diese gemeinsame Entscheidung nicht leicht gemacht und wir bedauern sehr, dass sie notwendig ist. Es ist wichtig, dass wir jetzt Klarheit für alle Seiten schaffen», betont Dirk Zedler, Zukunft Fahrrad-Vorstandsmitglied und Gründer und Geschäftsführer der Zedler-Gruppe.
Der ZIV – Die Fahrradindustrie und seine Tochtergesellschaft ZR Zweirad-Gesellschaft mbH haben ihre Kooperationsvereinbarungen mit der fairnamic GmbH gestern gekündigt. Zukunft Fahrrad hat zeitgleich um Aufhebung des Vertrags gebeten.
Beide Verbände blicken jetzt entschlossen nach vorn:
«Die Nachfrage unserer Mitglieder nach einer starken gemeinsamen Plattform ist ungebrochen groß. Entsprechend führen wir den begonnenen engen Dialog mit unseren Unternehmen und Partnerverbänden weiter», so Wasilis von Rauch, Geschäftsführer Zukunft Fahrrad.
Burkhard Stork, Geschäftsführer ZIV – Die Fahrradindustrie, kündigt an: «Wir werden mit dem Prozess sehr zügig voranschreiten. Das Thema Branchenplattform gilt es, zukunftsgerecht zu lösen, denn wir alle sehen die enormen politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen für unsere Branche.»
ZIV – Die Fahrradindustrie
Der ZIV – Die Fahrradindustrie ist die nationale Interessenvertretung und starke Stimme der deutschen und internationalen Fahrradindustrie – inklusive Import und Großhandel sowie etablierter Unternehmen und Start-ups aus dem gesamten Eco-System Fahrrad. Als Branchenverband bündelt und vertritt der ZIV die Interessen von rund 140 Mitgliedsunternehmen gegenüber den Gesetzgebern in der EU und in Deutschland, der Regierung, Behörden, Medien, Institutionen und Organisationen. Rund 90 Prozent der 2024 in Deutschland produzierten Fahrräder und E-Bikes stammen von Mitgliedsunternehmen des ZIV, die zusätzlich zum Absatz im Binnenmarkt jährlich 1,3 Mio. Fahrzeuge exportieren.
Zukunft Fahrrad
Der Wirtschaftsverband Zukunft Fahrrad vertritt die Interessen der innovativen Fahrradwirtschaft in Deutschland. Zu den über 100 Mitgliedern gehören Dienstleister, Hersteller, Anbieter von Soft- und Hardware der Digitalisierung, Händler sowie Zulieferer der Fahrradwirtschaft. Vom Start-up bis zum Global Player eint sie das Ziel einer ambitionierten und Radverkehr fördernden Verkehrspolitik. Zukunft Fahrrad setzt sich für die Transformation der Mobilitätswirtschaft in Deutschland ein und arbeitet daran, Deutschland als stark wachsenden und innovativen Standort der Fahrradwirtschaft zu einem internationalen Leitmarkt zu machen.
Wie bewertest du das Ende der Zusammenarbeit zwischen ZIV, Zukunft Fahrrad und der Eurobike – notwendiger Neuanfang oder Rückschritt für die Branche?
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