Alle Entwicklungen in der Übersicht
- 23.10.2025: Update – Strava zieht Klage gegen Garmin zurück
- 03.10.2025: Strava klagt gegen Garmin – Verkaufsstopp für Sportuhren gefordert
Update vom 23.10.2025 – Strava lässt Klage gegen Garmin fallen
Nur wenige Wochen nach Einreichung hat die Fitnessplattform Strava ihre Klage gegen Garmin fallen gelassen – die Hintergründe der Entscheidung sind noch unklar. Wie der Branchenexperte DC Rainmaker berichtet, hat Strava das zuständige Gericht mit einem kurzen Schreiben darüber informiert, dass das Verfahren eingestellt wird. Die Patentverletzungsklage war erst Anfang Oktober eingereicht worden.
Garmin selbst hatte öffentlich und offenbar auch vor Gericht nicht auf die Klage reagiert. Das legt nahe, dass sich beide Unternehmen außerhalb des Gerichts geeinigt haben. Überraschend ist das nicht – schließlich arbeiten Strava und Garmin seit Jahren eng zusammen. Viele Funktionen in Garmins Fitnessuhren und Radcomputern greifen direkt auf Strava-Dienste wie Segmente oder Heatmaps zurück.
Die Klage war für viele Beobachter ohnehin schwer nachvollziehbar: Strava forderte, dass Garmin den Verkauf seiner Fitnesstracker einstellt – ein Schritt, der das eigene Geschäftsmodell massiv beeinträchtigt hätte. Besonders beim Thema Heatmaps war fraglich, ob Stravas Patente tatsächlich Bestand haben würden, da Garmin vergleichbare Funktionen bereits Jahre vor der Patenterteilung angeboten hatte.
In einem früheren Statement auf Reddit hatte Stravas Chief Product Officer Matt Salazar die Klage mit neuen Developer-Richtlinien von Garmin begründet. Demnach sollte Strava künftig deutlich sichtbare Garmin-Logos in seinen Diensten einblenden. Strava lehnte dies als „blatant advertising“ ab und erklärte, man habe zuvor vergeblich versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Ob Strava durch die Klage nun eine bessere Verhandlungsposition erreicht hat oder schlicht eingesehen hat, dass die rechtlichen Erfolgsaussichten gering waren, bleibt offen. Eine offizielle Stellungnahme zur Rücknahme der Klage gibt es bislang nicht.
Meldung vom 03.10.2025: Strava klagt gegen Garmin – Verkaufsstopp für beliebte Sportuhren gefordert
Strava hat vor dem Bundesbezirksgericht für den Bezirk Colorado Klage gegen Garmin eingereicht und fordert, dass der Hersteller den Verkauf zahlreicher Sportuhren und Radcomputer einstellt sowie Funktionen in Garmin Connect entfernt. Der Vorwurf: Garmin habe Patente zu Segmenten und Heatmaps verletzt und zudem ein 2015 geschlossenes Kooperationsabkommen gebrochen. Damit stehen zwei zentrale Features im Fokus, die für viele Radfahrer, Läufer und Outdoor-Sportler seit Jahren selbstverständlich sind.
Strava gegen Garmin – Worum geht es?
Konkret geht es um zwei Punkte:
- Erstens um Segmente, die Garmin schon 2014 mit dem Edge 1000 einführte – noch bevor Strava und Garmin gemeinsam „Live Segments“ etablierten. Laut Strava wurde damals vereinbart, dass Garmin die Funktion nicht eigenständig weiterentwickeln dürfe, was mit den bis heute bestehenden Garmin-Segmenten jedoch geschehen sei.
- Zweitens wirft Strava Garmin vor, Patente auf „User Preference Maps“ verletzt zu haben. Diese schützen die Idee, aus aufgezeichneten Aktivitäten Karten und Routenempfehlungen zu generieren – also das Prinzip hinter Heatmaps und Popularity Routing. Funktionen wie Garmins Trendline-Routing, Courses oder Heatmaps in Connect sollen diese Patente verletzen.
Laut dem Tech-Blog DC Rainmaker hat Garmin Heatmaps bereits Anfang 2013 in Garmin Connect eingeführt – also über ein Jahr, bevor Strava die entsprechenden Patente anmeldete. Auch Drittentwickler nutzten damals schon Daten, um Heatmaps und Routenvorschläge zu erstellen. Der Blogger hält es deshalb für wahrscheinlich, dass ein Gericht die Strava-Patente für zu schwach befindet. Vergleichbare Fälle wie der gescheiterte Wahoo-Zwift-Prozess sollen zeigen, dass Software-Patente mit bekannter Vorarbeit oft keinen Bestand haben.
Ein weiterer Teil der Klage betrifft ein Strava-Patent für Segmente, das 2011 angemeldet, aber erst 2015 erteilt worden sei. Strava behauptet, Garmin habe mit den eigenen Segmenten nicht nur gegen das Patent, sondern auch gegen ein im April 2015 geschlossenes „Master Cooperation Agreement“ (MCA) verstoßen. Dieses Abkommen habe Garmin nur eine eingeschränkte Nutzung von Strava-Segmenten erlaubt. Strava wirft Garmin jedoch vor, die Funktion eigenständig weiterentwickelt und mit Leaderboards sowie eigenen Segmenten in Garmin Connect ausgebaut zu haben.
Hintergrund des Konflikts ist laut Analyse weniger Technik als ein Streit um Datenhoheit und Markenplatzierung. Strava habe sich insbesondere an Garmins neuen API-Richtlinien von Juli 2025 gestört, die eine klare Herkunftsangabe bei Aktivitätsdaten vorsehen. Strava sehe dies als unerwünschte Werbung und Einschränkung der Nutzererfahrung, während Garmin auf gängige Standards verweise. In Kombination mit Garmins wachsendem Abo-Angebot – etwa der im Mai vorgestellten „Trails+“-Funktion – könne Strava das als Angriff auf das eigene Geschäftsmodell verstehen.
Vor diesem Hintergrund forderte Strava nicht nur Schadenersatz, sondern auch ein Verkaufsverbot für Geräte mit Segment- oder Heatmap-Funktionen. Beobachter wie DC Rainmaker vermuteten, dass Strava mit der Klage vor allem Stärke vor einem möglichen Börsengang demonstrieren wollte – riskierte dabei aber, ausgerechnet den wichtigsten Partner und Datenlieferanten zu verprellen.
Statement von Strava
In einem ausführlichen Statement auf Reddit erklärte Strava-Produktchef Matt Salazar, dass Garmin am 1. Juli neue Entwickler-Richtlinien veröffentlicht habe, die Strava verpflichten sollten, auf jeder Aktivität gut sichtbar ein Garmin-Logo einzublenden – mit einer Umsetzungsfrist bis zum 1. November. Andernfalls drohe Garmin, die Schnittstelle für den automatischen Datentransfer zu blockieren. Strava lehnte diese Vorgabe ab und sprach von „blatant advertising“, also unverhohlener Werbung, die das Nutzererlebnis verschlechtern würde. Zudem betonte das Unternehmen, dass die aufgezeichneten Aktivitäten den Sportlern selbst gehören und nicht als Werbefläche missbraucht werden dürften.
Die Reaktionen auf dieses Statement fielen überwiegend kritisch aus. Viele Nutzer warfen Strava Doppelmoral vor, da die Plattform selbst erst kürzlich ihre API für Drittanbieter stark eingeschränkt hatte. Auch die Angst war groß, dass Garmin-Workouts künftig nicht mehr automatisch auf Strava landen – einige kündigten bereits an, im Falle einer Unterbrechung ihre Strava-Abos zu kündigen. Andere bezeichneten Stravas Haltung als überzogen. Unterstützung erhielt Strava nur vereinzelt; insgesamt dominierte die Sorge, dass Stravas Vorgehen das Verhältnis zu Garmin-Nutzern nachhaltig beschädigen könnte.
Die Klageschrift 25-cv-03074-DDD-CYC
Was sagst du zum Fall? Nutzt du Strava in Kombination mit einem Garmin-Gerät?
Wenn eine direkte Verbindung in Zukunft nicht mehr möglich wäre – bist du eher im Team Garmin oder im Team Strava?

3 Kommentare
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Update – Strava vs. Garmin: Klage überraschend zurückgezogen
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Oder ich bin zu blöd.
PS: Eine Sigma Lampe könnte mich evtl. erhellen...
Hier kann man den Artikel lesen.
https://www.mtb-news.de/news/krach-im-sport-tech-kosmos-strava-verklagt-garmin/
Cade Media hat das Thema ganz gut aufbereitet. Fazit: Segmante hat Garmin länger wie Strava, zudem hat Strava fast 10 Jahre gewartet mit dem Claim.
Der Vorwurf das Garmin "rude" mit den Geschäftspartnern umspringt hat für Kopfschütteln gesorgt, Strava ist wohl keinen Deut besser.
Disclaimer: habe kein Strava. Ich komootiere.
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