Bikebranche 2023

Inwiefern stört dich als Endkunden das? Braucht man zwanghaft immer das neueste? Wegen mir bringen die jeden Monat ein neues Modell.
"Man" (wer auch immer das sein soll), braucht das natürlich nicht. Aber wir wissen, dass Menschen im Allgemeinen dazu neigen, sich vom Neueren und vermeintlich Besseren verführen zu lassen. (Wäre es anders, würde das System nicht funktionieren).

Dies scheint mir auf einem Planeten, der angeblich seinem Klima - und Umwelttod entgegensieht kein geeignetes Modell für eine lebenswerte Zukunft zu sein. Solange wir das nicht neu denken, sind alle weiteren Anstrengungen zu diesem Thema nicht ernst zu nehmen.

Auch ich verspüre einen gewissen Konsumdruck, den ich als unangenehm empfinde ... weil er mich dazu bringt, aufs Neueste zu schielen, anstatt das Vorhandene zu genießen.

Es gibt sicherlich Menschen, die in der Lage sind, das anders zu leben, aber im Allgemeinen ist das schon so.
Immer schön zu erleben an den Diskussionen um die nächste Generation des iPhones im selben Augenblick, in dem die aktuelle Version präsentiert wird. Das hat schon etwas zwang - und wahnhaftes ...

Von daher habe ich absolut nix dagegen, wenn sich der Rhytmus hier etwas verlangsamt ...
 
Bei Apple sind jahrliche Modellzyklen ok. Da wird in der Keynote ein neues Ding angekündigt und nach Ende der Keynote kannst du meist bestellen und bekommst es drei Tage später geliefert.

Bei Rädern wird was im Frühjahr angekündigt. Im Sommer testen dann die Magazine Prototypen. Im Herbst schaust dann, ob das Rad irgendwann mal im Bundesland verfügbar wird. Und wennst du es im Winter auf ner lokalen Radmesse endlich mal anfassen kannst, dann melden die Magazine schon wieder Gerüchte über den Nachfolger. Also mich hats genervt.
 
Ich habe noch das iPhone X und verspüre keinen Wunsch nach einem Nachfolger. Und meine drei Bikes sind alle Modelljahr 2022. Auch da bin ich entspannt.

Aber es stimmt schon, was ihr sagt. Es gibt andere Güter, da bin ich auch nassgeschwitzt, wenn ein Nachfolger am Horizont erscheint.
 
Und meine drei Bikes sind alle Modelljahr 2022. Auch da bin ich entspannt.
Wenn du jetzt "2012" geschrieben hättest, würde ich dich um deine Entspanntheit beneiden ... so klingt es, als sei ein zwei Jahre altes Bike schon Grund genug, auf die konsumverweigernde Haltung seines Besitzers hinzuweisen ... und bestätigt damit, was ich meinte ...
 
Es könnte aber auch daran liegen, dass mein E-MTB wie auch mein Gravelbike m.E. absolut state of the art sind. Beim Gravelbike bin ich bezüglich Ausstattung gleich hoch eingestiegen. D.h. einmal alles, wirklich alles aus Carbon. Somit entsprechend leicht. Und bei Schaltung und Bremsen genau das dran, was ich eh unbedingt wollte (bspw. SRAM Force XPLR eTap AXS).

Beim E-MTB habe ich Gabel und Federbein getauscht. Ein für mich passenden Vorbau und Lenker verbaut sowie auch ein paar optische Gimmicks geändert. Zusammen mit der restlichen Ausstattung wäre ich dann beI einem neuen Bike ganz schnell im fünfstelligen Bereich, wozu ich nicht bereit wäre. Also ich habe genau die Bikes, die ich will und da müssten sich dann neue Räder mächtig strecken um einen Wechselgedanken bei mir hervorzurufen.
 
Meine ältesten Räder sind ca. 30 Jahre in Betrieb, genau wie meine älteste Uhr, mein Auto läuft seit 10 Jahren und ein Ende ist nicht in Sicht.
Meine ältesten Schallplatten wurden in den 1920er Jahren gepresst, ...ließe sich noch fast unendlich weiterführen.
Aber, der Begriff "nachhaltig" stammt aus den 18. Jahrhundert und ist somit deutlich älter als mein aufgezählter Tand.:biggrin:
 
es fördert den Preisverfall

Gruss

Norbert
Hab ich nix von gemerkt. Mein drei Jahre altes Focus hab ich für 49 % vom Listenpreis verkauft bekommen. Bei Autos wo die Modellzyklen länger sind, bekommt man im Schnitt auch nicht mehr. Neu hatte ich 72 % gezahlt, beim Auto sind rund 80 bis 90 normal.
Beim Stevens, zu 90 % neu gekauft und mit 1,5 Jahre zu 66 % verkauft. Zwar klar schlechter, aber auch nicht schlechter als die Wertentwicklung von Autos.

Dabei darf man nicht außer Acht lassen, dass eMTBs noch relativ jung sind und entsprechend am Anfang die Sprünge recht groß sind. Da lockst mit fünf Jahre altem Zeug keinen mehr hinterm Ofen vor. Da musst öfter neue bzw aktualisierte Modelle bringen.
Gib dem ganzen noch etwas Zeit, so dass die Sprünge kleiner werden, ähnlich wie bei Smartphones oder Flachbildfehrnseher. Wenn juckt den heute noch ob die neue Smartphonekamera 5% besser ist? Oder ob die neue Glotze paar Millimeter dünner ist?



Wäre es anders, würde das System nicht funktionieren).
Okay, es wird das System in Frage gestellt. Kann man gerne machen, habe es aber erst nicht so aufgefasst.
 
Ich habe auch kein Bedürfnis nach neuester Technik, es sei denn, sie bietet mir eine vernünftige Relation von Preis und Vorteil. Mein Santa Cruz Bullit ist von 2021 und mein Canyon von 2022. Das Bullit hat Coil und Shimano bei den neuen Modellen auf der Verlustseite, ist also eher unattraktiver für mich geworden. Beim Canyon habe ich derart viel umgebaut, da reizt mich erst recht nichts neues.
Aber die Welt ist bunt, wer es sich leisten kann und gerne immer das allerneueste hätte, warum nicht?

Beste Grüße,
KalleAnka
 
Man möchte sich bei dem ganzen Corona-Bikekauf-Wahn gar nicht vorstellen, wieviele der damals angeschafften Räder nach kürzester Zeit in den Keller gewandert sind und seitdem dort Staub ansetzen.
Und ich kann jeden Händler verstehen, der sich vom damaligen Hype dazu genötigt fühlte, sich das Lager so gut es geht zu füllen.
Dass der Einbruch so schnell kommen würde, hätte wohl niemand vermutet, ist aber so.
Nun äussert sich das wohl in sensationellen Preisnachlässen und Rabattschlachten der (noch) aktuellen Modelle, ändert aber leider nichts an viel zu kurzen Produktzyklen und immer noch völlig abgehobenen Preisen für Fahrräder, die nicht mal ansatzweise das wert sind, was auf dem (regulären) Preisschild steht.
Spannend bleibt es allemal, ich wünsche allen Händlern Durchhaltevermögen und die Weisheit, einen gesunden Mittelweg aus Lagerhaltung, Verkauf und Service zu finden.
 
Und ich kann jeden Händler verstehen, der sich vom damaligen Hype dazu genötigt fühlte, sich das Lager so gut es geht zu füllen.
Ach echt? Ich weiß ja nicht wie viele Fahrräder der ein oder andere Händler dachte pro Nase zu verkaufen?

Ich behaupte mal, die überwiegende Mehrzahl der Händler hat einfach den Hals nicht voll gekriegt und ansonsten den Kopp nur zum Haareschneiden. Jedenfalls nicht zum Denken.
 
Dazu kommt aktuell der erstes Schwung der Leasing Rückläufer.
Dabei viele, die in den 36 Monaten Leasing unter 1.000 km gefahren sind.
Die Räder werden für 18 % des Kaufpreises aus dem Leasing gekauft, und dann bei Kleinenzeigen rein gestellt.

Ach echt? Ich weiß ja nicht wie viele Fahrräder der ein oder andere Händler dachte pro Nase zu verkaufen?

Ich behaupte mal, die überwiegende Mehrzahl der Händler hat einfach den Hals nicht voll gekriegt und ansonsten den Kopp nur zum Haareschneiden. Jedenfalls nicht zum Denken.

Ob das so einfach ist.
Da stecken Menschen hinter - die sind nicht immer perfekt oder fehlerfrei.
 
Dazu kommt aktuell der erstes Schwung der Leasing Rückläufer.
Dabei viele, die in den 36 Monaten Leasing unter 1.000 km gefahren sind.
Die Räder werden für 18 % des Kaufpreises aus dem Leasing gekauft, und dann bei Kleinenzeigen rein gestellt.



Ob das so einfach ist.
Da stecken Menschen hinter - die sind nicht immer perfekt oder fehlerfrei.
Das stimmt. Aber diese Menschen nennen sich Unternehmer. Da sollte man doch ein Mindestmaß an Anspruch unterstellen.
 
Wenn du die Corona zeit zu grunde legst, dann musste jedem Händler klar sein, das sobald Corona vorbei ist der Einbruch kommt, wenn nicht hat die Gier das Hirn gefressen.
Dass das irgendwann vorbei ist, konnte man sich ausmalen, aber ein Jahr früher oder später, da bin ich mir nicht so sicher. Und wann die Hersteller und deren Zulieferer wieder zu normalen Lieferzeiten usw. zurückkehren würden, war in meinen Augen auch nicht absehbar.

Ich bin jedenfalls heilfroh, dass ich diese Entscheidungen nicht habe treffen müssen.
 
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