Reifenwahl

Ich fahre MM und HD in 2.6 Soft/Speedgrip in der normalen Apex-Karkasse mit ca 1,3 Bar vorne und 1,6 Bar hinten. In den Dolomiten hatte ich damit am Hinterrad viele Platten. Wollte jetzt auf Tubeless umrüsten aber der HD hat schon eine aufgerissene Flanke.

Zudem fühlt sich der Vorderreifen bei dem Druck schwammig an aber ich schätze den Grip.

Fährt jemand die Kombi mit SG Karkasse oder Eddy Current und kann was zu Grip/Rollwiderstand bzw Pannenanfälligkeit sagen?
 
Beim Reifenwechsel am Hinterrad von der Reifenbreite 2,8 auf 2.6 ändert sich aber auch der Gesamtumfang des Rades.
Ein Hans Dampf beispielsweise in der Breite 2,8 hat eine Höhe von 67mm ein 2,6 er nur 61 mm
In der Breite 2,35 hätte er gar nur noch eine Höhe von 56,3mm
Wirkt sich das nicht nachteilig auf die unterstützte Geschwindigkeit aus?
Abrollumfang kleiner heißt doch dass reale 25 kmh nicht mehr unterstützt werden
 
Hallo zusammen,
da klinke ich mich in die Diskussion mit ein. Mein Beitrag richtet sich in erster Linie an Einsteiger und Hobbyfahrer, die zwar Grundkenntnisse besitzen, aber nicht tief in die Materie eintauchen können oder gar wollen. Für viele ist Fahrradfahren eben die Freude am Fahren und nicht an der Materialschlacht.

Ich gebe hier nur meine persönlich Meinung wieder. Jeder soll sich sein eigenes Bild machen :) Und ich bekomme keine Mittel, wenn ich irgendwelche Markennamen erwähne. Natürlich übernehme ich keinerlei Garantie, jeder ist für sich und seine Entscheidungen selbst verantwortlich.

Es gibt hier einen wunderbaren Artikel von ebike-mtb.com
Hier ist ein sehr gutes und treffendes Zitat: Robuste und stabile Reifen sind schwer. Um am Gesamtgewicht zu sparen, greifen deshalb viele Bike-Hersteller zu unterdimensionierten Serienreifen. Schade!
Das ist bisher leider auch meine Erfahrung. Selbst an wirklich teuren Bikes (z.B. Rocky Mountain Powerplay für 6000 Euro sind die billigsten Reifen verbaut: Maxxis Rekon 29" x 2.60 mit EXO und dual compound, 860g, 60 Euro)
Deshalb würde ich jedem empfehlen ein paar Euros in die Hand zu nehmen und in einen guten Satz Reifen zu investieren. Egal ob Einsteiger oder ambitionierter Hobbyfahrer. Bei den erfahreneren Jungs mache ich mir keine Sorgen, die schweben in anderen Sphären :p
Abgesehen davon, das bei den meisten Ebikes auch die Bremse unterdimensioniert ist, aber das ist eine andere Geschichte.

Deshalb hier meine Empfehlung, um auch auf die Frage des Themenstarters einzugehen:
Ich ziehe 3 Kategorien an: Gewicht, Gelände, Können

Einen wesentlichen Faktor spielt das Gesamtgewicht (Fahrrad, Fahrer, Equipment). Hier unterscheide ich in 3 Kategorien: bis 100kg (G1), bis 125kg(G2), über 125kg (G3 )

Gelände unterscheide ich folgendermaßen:
Kategorie 1 (K1): 40% Straße, 50% Schotter (Waldautobahn), 10% leichter Trail ("Trampelpfad oder Wanderweg")
Kategorie 2 (K2): 20% Straße, 40% Schotter, 40 % leichter Trail ("Trampelpfad oder Wanderweg")
Kategorie 3 (K3 ): alles andere, wie alpines Gelände mit scharfkantigen Steinen, reine MTB Trails durch den Wald
Downhill und Bike Parks schließe ich aus, hier geht die Materialschlacht erst richtig los.

Können:
Nicht das Fahrradfahren an sich, sondern die Wahl der Linie in der Auf-, als auch Abfahrt.
Dir ist die Linie egal? Es geht über Stock und Stein. Hauptsache man bleibt nicht stehen. Federung und Reifen müssen alles wegschlucken! (L3 )
Du hast eine gewisse Vorstellung, wie man am Besten den nächsten Streckenabschnitt bewältigt, willst aber noch Reserven, falls du dich doch verschätzt hast (L2)
Du siehst deine Line auch bei dir unbekanntem Terrain direkt vor dir. Du kannst dich auf deine Einschätzung zu 90% verlassen. (nobody is perfect) (L1)

Bei der Reifenbreite mache ich da nicht so viel Unterschied, spielt beim Emtb nicht so eine entscheidende Rolle.
Willst du schnell unterwegs sein, dann alles bis/inklusive 2.4, für gemütliche Fahrer alles darüber. Ganz einfach.

Daraus mache ich nun diese Tabelle:
Alles 1? also G1, K1, L1 Du hast Glück, und kannst die günstigsten Reifen fahren, sowohl hinten als auch vorne. Zum Beispiel: Maxxis EXO dual; Schwalbe blau, rot, performance; Conti Puregrip; Kenda ATC, SCT, TR, Specializied GRID, usw.

Eine 2, sonst nur 1? wie G2, K1, L1 oder G1, K1, L2
Hier würde ich mindestens auf dem Hinterrad eine verstärkte Karkasse empfehlen: Maxxis EXO+; Schwalbe Apex orange oder DD; Conti Protection; Kenda EMC

Eine 1, zwei 2:
Vorne und hinten verstärkte Karkasse

Eine 3, sonst nur 1:
stärkste Karkasse auf dem Hinterrad: Maxxis DD; Schwalbe super gravity orange; Conti APEX; KENDA AEC; Specialized BKL DMND. Vorne je nach Vorlieben.

von allem etwas, also 3,2,1:
Hinten stärkste Karkasse, vorne sollte es auch die mittlere tun.

zwei 3er:
Du solltest auf jeden Fall vorne und hinten die stärkste Karkasse fahren.

Es gibt noch verschiedenste Gummis. Die Superweichen kann ich nicht für Einsteiger oder ambitionierte Hobbyfahrer empfehlen: also maxxis maxxgrip oder schwalbe lila, oder vergleichbares von anderen.

Profilwahl hängt natürlich von jeweiligem Gelände ab.

Mein persönliches Setup sieht folgendermaßen aus:
Mit Fahrrad 120mm Fully 29" und Gepäck bin ich bei 120kg, bin Typ 222
Für Trails mit Freunden oder auch auf Wanderwegen durch den Wald, eher gemütlich
Vorne MAXXIS Assegai EXO 29x2.5 (hole mir dann den 2.6 exo+, wenn er in 2020 rauskommt)
Hinten MAXXIS Agressor 29x2.5 DD
Wenn es denn doch schneller sein soll und man auch auf dem Emtb meistens im Eco Modus unterwegs ist und der Trail nicht ganz so anspruchsvoll:
Vorne MAXXIS DHR II EXO+ 29x2.6
Hinten Specialized Elliminator BLCK DMND 29x2.6

Für den Winter habe ich mir für vorne und hinten Schwalbe Super Gravity 29x2.6 orange besorgt. Super Sorglosreifen. Fällt leider etwas dünner aus, eher ein 2.5
Wem das zu teuer ist, beste Alternative Kenda Hellkat EMC/AEC 29x2.6. Der ist dann aber auch echte 2.6 oder mehr breit.
Conti Baron Projekt, Spezialized Hillbilly, Maxxis Shorty kann ich nix zu sagen, außer das bei Maxxis nur das dual compound im Winter funktioniert.
Conti Projekt 2.4 Reifen fallen eher aus wie 2.5, also locker über 60mm

Fahre mit dem Bike auch regelmäßig auf Arbeit: 50% Straße, 50% Waldautobahn, 30km einfach. Habe dazu nen 2ten LRS
Hier habe ich vorne Conti Kaiser Projekt 29x2.4 drauf und hinten Maxxis Aggressor 29x2.3 DD
Möchte schneller vorankommen, aber nicht auf den Schutz verzichten, deswegen schmälere Reifen, aber starke Karkasse.

Und um nun den Kreis zu schließen und auf die Anfangsfrage zu antworten:
Meine Empfehlung an dich:
willst du bei 2.8 bleiben: MAXXIS DHR II EXO+ hinten
den gleichen gibt es auch in 2.6
Besser:
Schwalbe Hans Dampf super Gravity soft 2.6

Leider gibts von anderen Herstellern nicht viel bis nichts in 2.8

Ansonsten: Danke fürs Lesen und Fragen gerne als PM oder als Antwort.

Zu tubeless wollte ich auch noch was schreiben. Kommt vllt später.

Grüße, Andy
 
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