Ich möchte mal ein erstes Fazit zum Druid Core ziehen.
Wollte mir etwas Zeit lassen, denn wenn man so lange ein anderes Bike gefahren ist, dann ist es mitunter nicht ganz einfach sich auf ein neues Bike einzustellen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie lange es dauert, alles an die eigenen Vorstellungen anzupassen. Ich glaube aber, dass ich soweit jetzt am Ziel angekommen bin.
Aktueller Kilometerstand: 896 km.
Bei den
Reifen war nochmal ein wenig probieren angesagt, aber die Radial Mary vorne und hinten in Gravity ist jetzt die Gewinnerin meiner Versuchsreihe. Trailkarkasse fährt sich einfach zu schwammig und ich habe es nicht hinbekommen einen Luftdruck zu finden, der den Sweetspot zwischen Grip und Karkassenstabilität getroffen hat.
Aktuelles Gewicht mit den Gravity Marys: 22,7 kg. Der Bashguard hat auch noch ein paar Gramm draufgelegt.
Mit Stahlfederfämpfer (Fast Suspension
Fenix 2.0 mit 500er Feder) wiegt es 22.9 kg.
Geometrie:
Ich liebe dieses „komische“ Forbiddending mit sehr hohem Stack und langen Kettenstreben. Ich hab mich sofort drauf wohlgefühlt und habe überhaupt keine Eingewöhnung gebraucht. Super ist auch, dass es für 170mm Gabeln freigegeben ist. Das harmoniert sehr gut mit den 150 mm am Heck.
Fahrwerk (High Pivot):
Die Gabel ist ja individuell. Wie oben geschrieben fahre ich nach mehrfachem Wechsel 170/160 mm die 170mm, da diese sich bergab besser anfühlen und die Front nochmal etwas anheben. Das ist sehr angenehm, wenn es steil wird.
Was aber natürlich noch interessanter ist, ist das Hinterbaukonzept mit dem High Pivot. Obwohl es „nur“ 150 mm hat, habe ich noch nie das Gefühl gehabt, dass was fehlt. Das fährt sich einfach nur super geschmeidig und hat es mit allem aufgenommen, was ich ihm vorgeworfen habe: Bremswellen, dicke Brocken, Grober Schotter, fiese Wurzelfelder und einige Drops und Sprünge.
Dank HBO im Vivid habe ich noch nie einen Durchschlag bemerkt und egal was ich damit gemacht habe, ich habe meine 160mm aus dem Vorgängerbike nie vermisst. Also alle Daumen hoch für die Hinterbaukonstruktion.
Mit einem Stahlfederdämpfer fährt sich der Hinterbau ebenfalls sehr gut. Ich habe mich aktuell für den Vivid entschieden, weil er leichter ist und variabler in der Einstellung. Außerdem finde ich ihn super einfach einzustellen und er ist etwas poppiger.
Fahrverhalten bergauf:
Kurz: Wirklich klasse. Dank der längeren Kettenstreben und dem starken Motor kann man quasi jeden Uphilltrail fahren, der irgendwie fahrbar ist. Auch die kurzen 150 mm Kurbeln tragen dazu bei, dass man kaum hängen bleibt, obwohl das Tretlager recht tief ist. Allerdings kannte ich das schon vom Powerplay, so dass ich damit grundsätzlich klar komme.
Mit 160mm Gabel fährt es sich hier nochmal ein deutliches Stück einfacher.
Ich habe auch einen 5mm längeren Vorbau montiert, das hilft im Uphill auch sehr. Der Hinterbau wippt schon etwas bergauf, allerdings ist der Grip am Hinterreifen exzellent.
Fahrverhalten bergab:
Was soll ich sagen? Sowas bin ich bisher noch nicht gefahren. Das Rocky war schon super gut, aber das Forbidden ist genauso laufruhig - und dabei deutlich leichter. Es ist eine wahre Freude damit anspruchsvolle Trails zu fahren. Das Sicherheitsgefühl ist sehr hoch. Man steht sehr aufrecht (was ich sehr gerne mag) und durch die Geometrie ist es einfach Grip am Vorderrad zu behalten. Ich hatte es bisher nicht einmal, dass ich in einer Kurve Traktion am Vorderrad verloren hab. Mir persönlich gefällt auch, dass man sich darauf großzügig bewegen kann, ohne, dass man gleich die optimale Position verliert und das Vorderrad abschmiert.
Und der tiefe
Sattel 
. Meine Güte macht das Spaß. Bei allen tollen Bikedesigns, bei denen aber die Sattelstütze nicht vollständig versenkt werden kann, kann ich zukünftig nichts mehr kaufen.
Bei all dem Lob: Was gibt es auf der dunklen Seite?
In engen Kurven ist es allerdings (zumindest mit meinem Fahrkönnen) nicht das beste Bike, was ich bisher hatte. Der Radstand ist trotz 27.5 trotzdem recht lang und das merkt man. Die Front kommt nicht super leicht nach oben und als wieselflink würde ich es auch nicht bezeichnen. Das hatte ich auch erwartet und ist für meine Vorlieben auch nicht nötig.
Die Umlenkrolle macht bei Verschmutzung schon deutliche Geräusche und man muss sie regelmäßig schmieren, damit das System schön rund läuft. Leider liegt sie direkt neben dem Schmutzfänger, der den Dreck von
Reifen sammelt. Wenn sich dort viel ansammelt füttert der Schmutzfänger quasi die Umlenkrolle mit Dreck. Das wird im Schmodderwinter noch lustig.
Ohne Bashguard (der dank der High Pivot Konstruktion nachzurüsten geht) wird es für meinen Anwendungsbereich oft eng für das Kettenblatt. Ich habe es seit ca. 150 km drauf und es hat schon drei größere Einschläge verdauen müssen. Erst heute wieder einen, den mein Eddingtuning wieder richten musste.
Dafür kann das Bike zwar nichts, aber der Motor ist nunmal ein Teil des Systems:
Mein Motor klappert leider und das geht mir ziemlich auf den Zeiger. Ende Oktober will mein Händler sich der Problematik annehmen. Ich hoffe auf Besserung.
Auch bin ich von der Reichhöhe nicht gerade begeistert. Ich nähere mich zwar den Einstellungen die adäquate Höhen erlaubt (größer 1500 Hm), aber dafür muss ich doch recht weit mit Nm und Leistung runter. Die Leistung wird beim Avinox recht großzügig und schnell freigegeben. Das macht zwar Spaß, aber bei längeren und vor allem höheren Touren muss man wirklich aufpassen.
Fazit: Mein bestes Bike bisher! Vergleichsweise leicht, super zu fahren, sehr ausgewogen und optisch klasse. Der Spaßfaktor ist einfach hoch. Es ist nicht perfekt, kann aber alles ziemlich gut, was mir wichtig ist. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich drauf sitze - und das sollte letztlich das Ziel sein