Bremsscheiben Design vs. Funktion

Habe meine RS05 in 203 grade auch mal gemessen. 2,20-2,22mm hat Sie noch.

In Km und Tm kann ich das jetzt nicht beziffern aber war letztes Jahr in Freiburg, Gardasee und Sölden damit unterwegs.

Vor ca. 14 Tagen habe ich von Sinter Green auf einen angefahrenen Satz Galfer schwarz gewechselt.

Der hatte auf meinem Hardtail mit HS2 Scheiben nur Krach gemacht, auf der RS05 war ich hingegen positiv überrascht. Super leise und unauffällig!

Dann war ich aber die Tage im Schwarzwald unterwegs, hier hatte ein User ja schonmal geschrieben das bei ihm in den Alpen ein Totalversagen der Galfer Beläge war. Das würde ich so jetzt unterschreiben.

Um es mal so zu beschreiben, wenn man mal länger schleifen lässt, macht der Belag so 200m genau das was er soll, dann fängt er an höllisch laut zu werden bis dann quasi kaum bis keine Leistung mehr da ist. Kannte ich von den Sinter gar nicht.

Egal ob ich mit meinen Kumpels unterwegs bin und Kurz und Knackig bremse, oder halt mit meinen Kinds und dann in Schleifbremsung hinterher eiere, der Sinter in Kombi mit der RS05 war immer Top!

Für mich die perfekte Kombi muss ich sagen.
 
Ich hab jetzt einige Bremsbeläge * auf der TRP 203SR05E am Vorderrad und Hinterrad ausprobiert.
Ich bringe ein Systemgewicht von 110 Kg zusammen.
Ausgangsbasis:
Fox 38 Performance Elite mit Kabolt X Steckachse
Bremssatteladapter Gabel: Shimano * PM 23
Hinterradbremse ist Direkt mount 203 mm
Shimano * Deore 7120 SLX 4 Kolben Bremse
LRS mit DT Swis 370 Centerlock Naben
DT Swiss * sowie Shimano * Centerlock Adapter

Bremsbeläge * habe ich am Vorderrad folgende ausprobiert:
Sinter Green
Trickstuff Power 260
Galfer Schwarz
Shimano * Resin D03 S RX

Von der Bissigkeit her ist der Sinter Green der Stärkste und der Shimano * Resin der Schwächste.

Vorderrad
Vom Bremsgefühl und der Bremsleistung ist der Shimano * Belag in den meisten Fahrsituationen ausreichend, wird es aber steil und das ganze auch noch über einen längeren Zeitraum, dann merkt man wie die Bremsleistung schwindet.
Er ist die ganze Zeit dabei gut kontrollierbar und auch geräuscharm, auch bei Nässe ist der Shimano * Belag recht leise.
Bremsgefühl ist sehr Linear

Der Galfer Schwarz hat einen tucken mehr biss, bleibt auch bei längeren Abfahrten im Bremsverhalten gleich. Sprich man merkt kaum ein nachlassen der Bremswirkung. Bei Nässe ist dieser Belag absolut ruhig.
Bremsgefühl leicht Progressiv

Trickstuff Power 260, verhält sich wie der Galfer Schwarz, aber mit mehr Bremsleistung. Bei höherer Temperatur macht er etwas Geräusche.
Bremsgefühl Wunderbar Linear

Sinter Green, extreme Bissigkeit, deutlich mehr Bremspower wie die restlichen Bremsbeläge *. Im Kalten zustand noch gut Dosierbar und leise, so ändert sich das schlagartig bei Hitze.
Der Bremsbelag * ist bei Hitze nur schwer dosierbar, mit der Shimano * Bremse und den TRP Bremsscheiben. Auch das Geräuschverhalten ist dann ein völlig anderes wie im Kalten Zustand. Der Belag wechselt von einem Kratzen zu einem Gluckern über.
Bremsgefühl bei Hitze sehr progressiv

Hinterrad
Da mir die Bremsleistung mit dem Shimano * Belag zu gering erschien, habe ich den Galfer Schwarz hinten montiert. Da bleibt der Belag auch.
Absolut ruhig, bei allen Betriebsbedingungen ausreichend Bremsleistung und gut dosierbare Bremspower.

Fazit
Der Trickstuff Power 260 am Vorderrad ist in Kombination mit der TRP Bremsscheibe meine erste Wahl, am Hinterrad kommt der Galfer Schwarz zum Einsatz.

Ich habe noch einen zweiten LRS mit den Brakestuff XT designe Bremsscheiben in, 203x2,3, da kann ich den Trickstuff Belag nicht benutzen, Slipstick Effekt.
Da funktioniert hingegen der Sinter Green nun wieder sehr gut.


Ich hab ja mal einen ausführlichen Bericht zu den TRP RS05E Scheiben und Belägen geschrieben.
Sinter Green in der Shimano * SLX 7120 funktioniert nur Semi gut, Bremsleistung und Geräuschentwicklung gut, Dosierbarkeit, sobald der Belag warm ist, sehr digital.
Für die Shimano * 4 Kolbenbremsen funktioniert der Trickstuff 260 Power auf der TRP Bremsscheibe sehr gut.

Jetzt mal was zum Verschleiß der Bremsscheibe, ich habe 4 Tage Finale Ligure hinter mir, ca 4000 Tm.
Die vordere Bremsscheibe mit den Trickstuff Power 260 hat noch nach wie vor 2,25 mm Scheibendicke.
Die hintere Bremsscheibe hat mit Galfer Schwarz noch 2,21 mm Dicke.
Der Trickstuff Bremsbelag * geht sehr schonend mit der Scheibe um, der Galfer mit seiner Semi Metall Mischung raspelt da schon deutlich mehr an der Bremsscheibe. Gut hinten bremse ich aber auch etwas mehr.

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Zuletzt bearbeitet:
Auf meinem Levo Gen 3 sind noch die Centerline mit 200mm verbaut mit Galfer Lila und SRAM * Code R.

Die Scheiben sind nun bald an ihrer Verschleißgrenze - und mit der Masse an Informationen hier macht es für mich nicht gerade leichter sich für einen Nachfolger zu entscheiden.

Zu mir: Ich bin mit voller Montur trotzdem noch ein Fliegengewicht von ca. 70kg.
Schwanke zwischen Trickstuff und Indent.
Bin mir auch noch unsicher, was die Stärke betrifft.

Gibt es von eurer Seite für mein Fliegengewicht eine Empfehlung?
 
Nicht ganz. Die Belagstärke ist dünner und die Blechstäkre größer. Ich glaube @Tirolbiker63 hat Platten- und Belagstärke gemessen.
ja, die 4 teiligen haben etwas mehr Gesamtfläche, und sie haben einen dickeren Belagkuchen da die Trägerplatte nur um 1,25mm hat (gemessen bei 8.S) die einteiligen hatten glaub ich um 1,65mm bei der Trägerplatte

Lg Tirolbiker63
 
So 4 Tage Gardasee und 6000 Tiefenmeter später. Der Galfer Grün hat am ersten Tag komplett versagt, hat sich über die gesamte Scheibe verteilt und ist dabei komplett verglast.

Ab dem zweiten Tag fuhr ich auf den Sinter Green. Power war absolut Konstant mit den Hope Vented 223/203. Hinten ist er mir bei der letzten Abfahrt aber trotzdem zu heiß geworden und brauchte eine Abkühlpause, die Hope Vented lief in Regenbogenfarben an 🙈

Für meine Hometrails ist das Setup aktuell perfekt. In Sölden klappt das so auch sehr gut, in Garda aber scheinen einige Trails sehr sehr steile Stellen zu haben die richtig auf die Bremse gehen bei meinem Systemgewicht.

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Ich stelle noch einmal eine Frage:
Muss die vorgegebene Verschleißgrenze etwa bei 2,3mm dicken Scheiben wirklich so genau eingehalten werden?
Natürlich sollte man so etwas beachten.
Aber was soll denn passieren, wenn die z.B. auf 1,5 herunter gefahren wird? Brechen wird sie sicher nicht (ich selbst habe im großen MTB-Bekanntenkreis noch nie gehört, dass eine korrekt montierte Scheibe gebrochen wäre), das Material dürfte sich auch nicht ändern (Stahl halt), also zumindest ich als (leider) Laie verstehe diese Verschleißgrenze nicht so recht.
Würde die Scheibe dann nicht mehr funktionieren, dann wäre mit Sicherheit den Herstellern etwas gesetzlich vorgegeben, etwa die Anbringung eines Verschleißmessers direkt an der Scheibe o.ä.
Der einzige Nachteil, den ich sehe, ist, dass eine dünner gewordene Bremsscheibe die Wärme etwas schlechter ableiten könnte, weil sich die "innere Lochfläche" verkleinert.
Übersehe ich da etwas?

Und daran anschließend: Wer legt denn eigentlich auf welcher Grundlage diese Verschleißgrenze fest? Nur der Hersteller, der ja naturgemäß ein großes Interesse an dem Verkauf neuer Scheiben hat und die deshalb möglichst gering ansetzt?

Bin gespannt, ob sich jemand schon einmal damit beschäftigt hat und Auskunft geben kann.
 
Vielleicht spielt bei manchen Herstellern (die auch Bremsen * dazu liefern) die Größe des Ausgleichsbehälters mit rein.
Sprich dass sie sicher gehen wollen, dass der Kunde nicht an/über die Grenze der maximalen Belagnachstellung der Bremse kommt, wenn die Scheibe und der Belag dünn werden?
Bei den Hope Vented bzw den Shimano * Sandwich-Scheiben ist ne gewisse Grenze klar. Wie es aussieht wenn man nicht drauf achtet, hat man sicher schon auf Bildern gesehen.
 
Ab dem zweiten Tag fuhr ich auf den Sinter Green. Power war absolut Konstant mit den Hope Vented 223/203. Hinten ist er mir bei der letzten Abfahrt aber trotzdem zu heiß geworden und brauchte eine Abkühlpause, die Hope Vented lief in Regenbogenfarben an 🙈
viel mehr geht dann im Bereich semimetallic Resin nicht mehr, der Sinter Green kommt ja aus dem Rennsport (Gokartrennen und wird tlw. auch bei Downhillrennen verwendet) und den hab ich bis 300°C getestet, da läuft der noch sehr gut

die Hope Vented hat zwar viel freie Flächen (könnte noch besser konstruiert werden) dafür ist sie aber innen belüftet

wenn die Rotation fehlt dann wird es allerdings für jede Scheibe schwierig, vor allem bei hohem Gewicht und wenn es sehr steil ist kann man die vordere Bremse tlw. auch weniger einsetzen, und dann wird es halt zu warm am Heck

was noch gut funktioniert sind dünne Kupferkühlplättchen hinter dem Belag, da kann man die Belagtemperatur noch einmal um ca. 30-40K absenken, und auch die Bremssatteltemperatur geht deutlich runter, mit meinen 73kg brauche ich sie aber nicht, das schafft der Sinter Green mit BS Punch locker

das ist mehr was für die "Ghost Rider" im Forum die extremer runter heizen ;)

Lg Tirolbiker63
 
So, unseren Bremsenumbau haben mein Freund und ich vor 3 Wochen gemacht.
Zur Erinnerung: Wir fahren Touren in den Alpen vorwiegend asphaltierte Straßen mit Trekkingrädern ohne Motor. Unser Problem war das Überhitzen der Bremsen * bei langen Abfahrten. Unsere Systemgewichte auf der Tour mit Gepäck und allem sind 130, bzw. 115 Kg.
Wir haben uns für TRP RC04E Centerloch Scheiben in 180 mm und Shimano * Deore SLX BR-M7100 2 Kolbensysteme jeweils vorne und hinten gleich. Als Beläge haben wir gleich Sinter Green G 004 montiert. Die 2-Kolben reichen uns von der Bremsleistung locker aus.
Wir haben zum ersten Mal selbst Scheibenbremsen am Fahrrad montiert und entlüftet.
Die Shimano * Bremsen * waren vorbefüllt, wir mussten sie aber kürzen.
Nach Einstellen und Entlüften hat alles auf der ersten Probefahrt ohne Schleifen und störende Bremsgeräusche funktioniert. Die Bremsen * hören sich anders an als die billigen Vorgänger mit Shimano * Scheiben aber nicht unangenehm. Lediglich bei der Hinterradbremse meines Freundes gibt es einen zu langen Hebelweg, da müssen wir wohl nochmal entlüften. Der Einbau der 2,3 mm starken Bremsscheiben war mit den Anleitungen hier im Forum kein Problem. Vielen Dank an alle die hierzu Anleitungen und Tips veröffentlichen. Mein ganz besonderer Dank gilt Tirolbiker. Ohne seine ausführlichen Tests, Messungen und Beschreibungen hätten wir uns vermutlich nicht an 2,3 mm starken Bremsscheiben gewagt. Die Bremsleistung war von Anfang an gut, auch mit kalten Bremsen *. Die Dosierbarkeit ist gut und das Bremsgefühl auch. Nach kurzer Zeit habe ich gar nicht mehr über die neuen Bremsen * nachgedacht, sie funktionieren einfach wie ich es von Scheibenbremsen erwarte.
Für alle die hier noch am Zweifeln sind: Selbst wir als blutige Anfänger haben die dicken Bremsscheiben problemlos mit den Shimano * Bremsen * schleiffrei eingestellt bekommen!

In gut zwei Wochen fahren wir los: 13 Etappen, 1200 km, 22.000 hm. Ich werde berichten wie die Bremsen * sich in unserem Setup schlagen. Ich hoffe wir müssen nicht wieder beim Runterfahren alle paar Km anhalten zum Bremsen * kühlen. Die längste Abfahrt wir wohl die vom Col de l'Iseran, da gehts ca. 55 km so gut wie nur abwärts 2250 Tiefenmeter aber nur die ersten 15 km sind etwas steil.

LG Trekking68
 
Lediglich bei der Hinterradbremse meines Freundes gibt es einen zu langen Hebelweg, da müssen wir wohl nochmal entlüften.
hinten ist oft etwas schwieriger (lange Leitung und oft syphonartige Schleifen in der Leitung)

häufig geht es mit einer ganz einfachen Maßnahme

MTB vorne hoch stellen (die Leitungen gehen dann besser nach oben)

in dieser Stellung ca. 50x am Geber pumpen und dann den Geber stark gedrückt halten und mit Kabelbinder oder Klettband fixieren und einige Stunden oder über Nacht so stehen lassen

danach
Fixierung entfernen und noch mehrmals pumpen und dabei den Geber schnappen lassen
(saugt gesammelte Luft in den AGB)

In gut zwei Wochen fahren wir los: 13 Etappen, 1200 km, 22.000 hm. Ich werde berichten wie die Bremsen * sich in unserem Setup schlagen.
würde mich auch interessieren, habe noch einige Bekannte mit 2K Bremsen * (mit Centerlock)

und Shimano * Scheiben verbaue ich ungern (und Adapter mag ich auch nicht so gerne)


Lg Tirolbiker63
 
Rätsel gelöst ;)
Ihr wisst ja noch dass ich nicht den richtigen Druckpunkt bekam - Post vom 15. Mai
Mehrmals entlüftet - war es nicht, Hebel schneppern lassen (Enrico) - war es nicht, obwohl es wieder für 10x Bremsen * besser war.
Habe heute mal so gelangweilt in den Spalt der Bremse geschaut (Urlaubscheck) und dachte: Irgendwie ist die Feder viel bauchiger als die Hinten???
Mit der Spitzzange links und rechts vom Verbindungssteg mit Gefühl ein wenig zusammen gedrückt.

Druckpunkt ist nun direkt am Anfang des Hebelwegs - wie geil ist dass denn XD
 
Hallo Tirolbiker,

vielen dank für die Antwort.

MTB vorne hoch stellen (die Leitungen gehen dann besser nach oben)

in dieser Stellung ca. 50x am Geber pumpen und dann den Geber stark gedrückt halten und mit Kabelbinder oder Klettband fixieren und einige Stunden oder über Nacht so stehen lassen

danach
Fixierung entfernen und noch mehrmals pumpen und dabei den Geber schnappen lassen
(saugt gesammelte Luft in den AGB)

das ganze Prozedere mit geöffneten Schrauben oben und unten mit allem dran wie beim Entlüften?

viel Grüße
 
Hallo Tirolbiker,

vielen dank für die Antwort.



das ganze Prozedere mit geöffneten Schrauben oben und unten mit allem dran wie beim Entlüften?

viel Grüße
ich mache nichts mehr auf, durch den hohen Druck und die stärkere Steigung lösen sich fest sitzende Blasen (man kann auch zusätzlich an die Leitungen etwas dran anklopfen wo man ran kommt)

nach lösen der Fixierung und pumpen (Hebel schnalzen lassen) werden die Blasen in den AGB hoch gesaugt

die Massnahme ist sehr einfach und bringt hinten meistens eine Verbesserung
vorne hat man meistens keine Probleme da die Luft viel besser von selbst hoch kommt (kurze Leitung und im Fahrbetrieb gute Steigung nach oben) die vordere Bremse entlüftet sich quasi im Betrieb von selbst sehr gut, bei der hinteren ist es anders, meistens bremst man ja nur bergab intensiver, und da ist halt der Arsch höher und die Blasen wandern eher zurück zum Bremssattel oder sie bleiben in einer Verlegungsschleife hängen

hier hatte ich das mal in einem Video gezeigt
(große Blase hängt fest und löst sich bei höherem Druck weil sie kleiner gepresst wird)

Lg Tirolbiker63
 


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