Altes Thema ... schleifende/quietschende Bremse ...

Keine Ahnung, was der Punk so geschrieben hat (ist auf meine Ignorliste) aber ich kann es an den Antworten erahnen.
Und nein, Magura und TS sind nicht die Heilsbringer und die einzig wahren, guten und was weis ich.
1. Da es in der Fachwerkstatt gemacht wurde, hoffe ich, dass das beachtet wurde.

2. Nein ... SRAM ---> SRAM organic

1. da wäre ich mir absolut nicht sicher
2. wie gesagt, mal anderen Hersteller testen. Ich habe gute Erfahrung mit Miles. Aber auch die oben erwähnten Koolstop sollten gut sein. Gibt ja genügend günstige Beläge, die man mal versuchen kann.

Menace hat noch einen sehr guten Punkt gebracht, die Kolben. Hat dein Händler die gecheckt?

Grundsätzlich, wie sieht der Luftspalt aus?
 
Wenn ich eine Bremse nicht schleiffrei eingestellt bekomme gehe ich wie folgt vor:
- Rad raus
- Beläge raus
- Bremskolben reinigen, erst dann zurückdrücken
- Rad einbauen und Bremssattel (ohne eingebaute Beläge!) nach Augenmass mittig montieren -> so das der Abstand zwischen Sattel und Scheibe auf beiden Seiten gleich ist
- Rad wieder raus, Beläge rein und Rad wieder rein
- Bremse mehrfach betätigen und beobachten ob die Kolben gleichmässig ausfahren

Mit dieser Methode bekomme ich die Bremse schleiffrei eingestellt, es sei denn
- die Scheibe hat einen Seitenschlag oder
- die Kolben fahren nicht gleichmäßig aus
 
das ist ein sehr umfangreiches Thema

im ehemaligen Betrieb (Industrieglasschleiferei) hatte ich 36J. lang sehr viel mit sehr grossen Planschleifscheiben zu tun (1,2m Durchmesser) dabei gab es einige Punkte in Bezug quitschen die auch gut übertragbar sind

Hauptprobleme für quitschen bei den Industriescheiben
keine stabile plane Auflage (falscher Winkel, zu viel Spiel in der Technik, Scheibe nicht plan)
zu geringe Griffigkeit (z.B. durch zu wenig Porosität und sehr dichter harter Belag mit geringer Schnittigkeit)
schlechte Kühlung
zu hoher Anpressdruck in Bezug zur Auflagefläche (in N, Druck wurde mit Servomotoren erzeugt)

den ersten Punkt hatte ich heute zufällig auch da ich den Sattel zur Intensiventlüftung abmontiert habe, dabei hatte ich danach den bereits gut eingeschliffenen Belag nur minimal in einem anderen Winkel zur Scheibe, die Bremse hatte dabei wenig Biss und hat vor allem mit wieder lösender Bremse gequitscht, hab dann den Sattel leicht gedreht (rechte Seite etwas nach hinten lt. optischer Spaltprüfung) danach voller Biss und kein quitschen, die Beläge waren dann wieder plan und mit richtigem Winkel zur Scheibe

der Sattel bzw. der Belag muß korrekt auf die Scheibe ausrichtbar sein, ist der Sattel etwas gekippt oder verdreht, dann greift ein Belag zuerst vorne und der andere Belag zuerst hinten, bzw. oben und der andere unten, das sollte man vermeiden, ein weicher Belag wird sich ev. schnell anpassen, ein harter dichter Belag verglast dann bereits beim Einbremsen da der Belag nur wenig Auflagefläche hat (bekommt viel Druck auf wenig Fläche)

mit eher porösen (Galfer violett) oder weicheren Belägen (Shimano Resin oder TS Power) hatte ich kaum quitschen, mit dichteren harten Belägen (TS Standard) nimmt die Quitschneigung zu (Belag aber langlebiger)

die Kühlung ist hier ein Faktor der in verschiedenen Richtungen beeinflussbar ist
z.B. Bremstechnik, Streckenprofil, Geschwindigkeit
Bremsscheibe massiv oder schwach gebaut
Bremsbelag Material mehr oder weniger gut hitzebeständig
Sattel gut oder weniger gut hitzebeständig (Kolben aus Plastik, Keramik, Alu usw.)

und der nötige Anpressdruck ist halt eine Kombination aus den vielen Faktoren

in Bezug Scheibenbremsen gibt es aber auch noch viel mehr Faktoren
Schlag in der Scheibe, Luft in der Bremsanlage, Kolben klemmt tlw. , Belag ist verglast, Öl auf Belag/Scheibe, schlechte Ausmittelung vom Sattel, Lagerspiel oder schlechte Bremsscheibenbefestigung (CL Adapter), zu dünne schwingende Schleifscheiben (mit zunehmender Grösse problematischer) zu wenig Kolbenrückzug (Kolben steckt, Dichtung verhärtet, Geber hängt, Luft in der Anlage, zu viel Flüssigkeit drinnen, Spange ohne Spannung oder verbogen usw.)

es gibt auch verschiedene Arten von quitschen
sofortiges dauerhaftes dröhnendes Quitschen mit ganz wenig Bremsgrip (z.B. Öl auf Belag und Scheibe)
kurzzeitiges Quitschen bei Nässe (stark abhängig vom Bremsbelag)
plötzlich zunehmendes quitschen bei abnehmender Bremsleistung durch Überhitzung
leises quitschen durch leichtes schleifen vom Belag (tlw. auch nur zeitweise oder in Kurven)

ich bin jetzt zwar auf Shimano umgestiegen, hatte aber vorher die Sram mit TS HD und TS Power (oder auch Galfer violett) absolut quitschfrei

Lg Tirobiker63
 
Meine Sram hatte ich umgerüstet auf Magura Scheiben in Verbindung mit TS Power.

Bremse war in keinster Weise wieder zu erkennen und hat brutal gebremst,
auch sonst keine Befindlichkeiten :)

20200311_071126.jpg
 
Also ... alte Scheibe war diese ... hab leider keine genaue Bezeichnung ...
Anhang anzeigen 37635

neue Scheibe ist folgende:

Anhang anzeigen 37637

(ist ne 200er, nicht 180er wie ich zuvor sagte ...)

Beläge:

Anhang anzeigen 37638


"QUIET" x'D
x'Dx'D
das glaub ich sind die Sram Centerline Scheiben, ich hatte diese auch anfangs im Levo, war damit nicht zufrieden, die Scheibe im Bild sieht verzogen aus da sie an unterschiedlichen Stellen mehr oder weniger starke Verfärbungen an Reibring und an den Stegen zeigt (Ablagerungen von überhitzten Belag und Anlassfarbe durch Hitzebelastung)

Lg Tirolbiker63
 
das glaub ich sind die Sram Centerline Scheiben, ich hatte diese auch anfangs im Levo, war damit nicht zufrieden, die Scheibe im Bild sieht verzogen aus da sie an unterschiedlichen Stellen Verfärbungen an Reibring und an den Stegen zeigt
Interessant ... das Schleifen hatte ich allerdings von der ersten Minute an - kann es sein, dass so eine Scheibe schon von Beginn an verzogen ist?
Da die zweite Scheibe aber auch Geräusche macht, werde ich sicherlich auch den Bremssattel näher anschauen (lassen) ...
 
Interessant ... das Schleifen hatte ich allerdings von der ersten Minute an - kann es sein, dass so eine Scheibe schon von Beginn an verzogen ist?
Da die zweite Scheibe aber auch Geräusche macht, werde ich sicherlich auch den Bremssattel näher anschauen (lassen) ...
ja das kann sein, auch nach der Montage kann was passieren

die Scheiben sind sehr filigran und sie sind mit zunehmenden Durchmesser noch empfindlicher
man kann die meisten Scheiben leicht mit Zeigefinger und Daumen ausrichten, die dünnen Stege geben relativ leicht nach (ausser extrem massiv gebaute Scheiben)

ich kontrolliere jede Scheibe vor dem Einbau mit der Messuhr, hab dafür eine billige CL und 6 Loch Nabe die ich mit angeschraubter Scheibe in den Zentrierständer spanne (Messuhr mit 15mm Tellerspitze) da sieht man sehr gut dass auch neue Scheiben manchmal nicht plan sind

Lg Tirolbiker63

die war nur kurz im Einsatz bei meiner Frau, ist aber noch ok (0,01mm)
 
Danke für deine Ausführungen ... wie immer sehr interessant, fundiert und lehrreich 👍 ...
es ist trotzdem schwierig weil es so viele Ursachen gibt, tlw. sind es sogar Verkettungen mehrerer Faktoren

die Energie wird ja durch Wärme und Schwingungen abgebaut, wenn sich Faktoren bei der Reibung ändern (z.B. durch Nässe, Verglasung vom Belag, Harzablagerungen auf der Scheibe durch Überhitzung, flattern der Scheibe, Schlag in der Scheibe, schlechte Auflage vom Belag an der Scheibe) dann kann das schon eine Ursache sein, oder es liegt der Belag permanent oder zeitweise an wenn man nicht bremst (Ausrichtung passt nicht, Schlag in der Scheibe, wenig Rückzug vom Belag usw.)

die Energie wird dann zunehmend mehr in Schwingungen abgebaut, bei PKW hab ich da mal einen interessanten Artikel darüber gelesen, die Gleitreibung geht dann durch höhere Drücke über in die Haftreibung (das führt dann zum quitschen)

die Komponenten beim Bike sind zusätzlich deutlich weniger massiv, die Scheibe kann leicht verziehen oder verdrückt werden, die Beläge haben viel Spielraum im Sattel und haben kaum Führungsauflage (kann man auch nicht gut schmieren)

es ist auch wie mit dem Weinglas, es fängt mit bestimmter Reibung mit dem richtigen Anpressdruck am Rand an zu singen, die Reibung wird dann mehr in Schwingungen abgebaut und weniger in Reibungswärme

Beim Bike ist es ein Zusammenspiel vieler Faktoren ob es dauerhaft quitschfrei funktioniert, in einigen Testversuchen habe ich gesehen dass es Komponenten gibt die deutlich bessere Wärmeableitungen und Temperaturbeständigkeit haben, mit einseitiger Dauerschleifbremsung bringt man aber selbst optimale Komponenten in den kritischen Temperaturbereich

zu hohe Temperaturen sind meiner Meinung nach ein auslösender Hauptgrund für Bremsprobleme (auch quitschen) ich sehe das auch gut an den Teilen (Farbe der Scheibe, Ablagerungen am Reibring) ob Überhitzungen da waren und auch ob einseitig gebremst wird (meine Frau ist so ein Exemplar) durch die Überhitzungen finden Veränderungen statt welche die Reibungsverhältnisse verändern (Harzablagerungen, Verzug der Scheibe, Verglasung beim Belag, Kolben klemmen, aber auch mehr Alterung vom Mineralöl usw.)

leichter in den Griff bekommt man das Quitschen durch leichtes Schleifen vom Belag an der Scheibe, da muß man halt technisch schauen dass ein stabiler Spalt zur Scheibe besteht (Scheibe auf Schlag kontrollieren, Sattel gut ausrichten, Kolben mobilisieren, Füllstand muß passen, Anlage gut entlüften, Lagerspiel kontrollieren usw.)

die Komponenten müßen auch für das Gesamtgewicht und den Einsatzzweck ausreichend dimensioniert sein


Lg Tirolbiker63
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tirolbiker63

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Tja, wie man sieht, alles nicht so einfach. Einfach nur sagen, nimm "die" Bremse oder "die" Scheibe oder "den" Belag reicht nicht aus. Auch die vielzitierten Hausmittelchen wie Beläge abschleifen oder Kanten brechen sind nicht von Dauer, wenn sie denn überhaupt Erfolg zeigen. Der beeinflussenden Faktoren sind einfach zu viele.
Ich fahre z. Zt. Avid Scheiben und Beläge von ZTTO, beides aus China und nur für ein paar Kreuzer am Conway und habe null Probleme.
Am Focus Jam2 dagegen bin ich hinten fast verzweifelt. Egal was drauf war, eine 203mm Scheibe hat das komplette Rad in allen Fugen so stark erzittern lassen, dass es schon körperlich unangenehm war. Es ging nur 180mm. Bis ich eine bitumenartige, schwere Dämmatte auf Ketten-und Sitzstrebe aufbrachte. Dann war auch mit 203mm Ruhe.
 
hab gerade ein Problem mit einer quitschenden Sram (Bekannte)
ihr Bike hat vorne eine 200er drinnen, hinten allerdings nur eine 180er
vorne gibt es keine Probleme (Scheibe schaut auch nicht überhitzt aus)
bei der kleineren 180er hinten schillert die Scheibe blau/violett an den Stegen
die Kolben stecken aber nicht (Belag schleift aber etwas auf einer Seite)

das Gesamtgewicht dürfte auch etwas höher sein (schätze um 120kg) deshalb wäre eine Nummer grösser wohl auch nicht verkehrt

zu meinem Problem
es sieht so aus als ob der Sattel PM an einer roten IS Halterung verschraubt ist, allerdings entspricht der Schraubenabstand der roten Halterung nicht wie bei einer IS Halterung (Abstand ist um ca. 5mm geringer)

könnte es sein das diese Halterung einfach eine an den Rahmen geschraubte PM Aufnahme ist ?
dann könnte ich einfach einen passenden PM/PM Adapter verwenden

danke

Lg Tirolbiker63

Bild der Sattelaufnahme an einem Fantic Bike (der Schraubenabstand ist ca. 45mm bei der roten Halterung)
IMG_20220302_120147_edit_1671803202817817.jpg
 
bei der kleineren 180er hinten schillert die Scheibe blau/violett an den Stegen
Angstbremser (ist völlig wertfrei gemeint), kommt relativ oft vor und macht meine Frau auch. Mit 55kg.


könnte es sein das diese Halterung einfach eine an den Rahmen geschraubte PM Aufnahme ist ?
dann könnte ich einfach einen passenden PM/PM Adapter verwenden
Sieht stark danach aus. Einfach ausprobieren. Hauptsache die Maße stimmen. Gibt es bei Cube auch. Platzgründe.
Warum befindet sich eine Beilagscheibe unter dem Sattelflansch?

PS:
Und schreib quietschen bitte endlich mal mit ie, ich bekomme da jedesmal Augenkrebs, wenn ich das lese. Danke 😂🍻
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Sieht stark danach aus. Einfach ausprobieren. Hauptsache die Maße stimmen. Gibt es bei Cube auch. Platzgründe.
Warum befindet sich eine Beilagscheibe unter dem Sattelflansch?
vermutlich wurde hier eine leichte Abweichung ausgeglichen (Beilagscheibe ist nur hinten) das ist ein gebrauchtes Bike von Greenstorm, die Bremsenteile wurden aber von Greenstorm vor dem Verkauf neu eingebaut

die alte Abnutzungsspur am Reibring schaut aber gut zentriert aus (kein unbenutzter Steg innen oder aussen)

hab das mal inzwischen mit einem Adapter (PM 180 auf 203 getestet, der Sattel passt auf den ersten Blick exakt mit dem Adapter und mit der Beilagscheibe, der Belag steht passend zum Reibring

Lg Tirolbiker63
 
Na also, dann ist ja alles gut. Vielleicht noch ein paar Ausgleichsscheiben (konkav - konvex) unter die Schraubenköpfe und feddich.
 
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