Aufgeben ist keine Option!

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Ich habs ja nicht geglaubt ..... aber heute habe ich doch allen Ernstes mein ReHa-Bike abholen können. Nach 9 Monaten ... einer Zeit in der Man Kinder bekommt oder Häuser baut ... habe ich heute endlich mein Cube Stereo Hybrid 120 SL Allroad 750 abholen können.

ReHa-Bike = Range extender - Hight Accelerator, ein MTB ist wohl was anderes. ;-) Aber für die designierten Verwendungen ist die genau das richtige, u.a. Touren mit der Familie und hoffentlich pendeln zur Arbeit. Die Optik hat von Anfang an gefallen, der Service veranlasst allerdings direkt ein: "das Erste und das Letzte Mal" dran zu hängen.

An dem Bike ist absolut nichts auszusetzen. Trotz Hinweisen das Aufgrund der Lage Abweichungen passieren können, ist es komplett genau wie vorgesehen geliefert worden. Auf die Frage wann denn erste Service vorgesehen sei (500-750km) wollte ich direkt einen Termin im Juli machen, da wir danach in Urlaub fahren und nochmal 1.000km drauf schaufeln.

Neee, das geht nicht. Inspektionen machen sie nur im Winter. Achja, und was machen sie im Sommer? Bikes verkaufen die sie nicht liefern können? Und Bikes montieren die vielleicht, aber doch auch eher nicht geliefert werden? Oder darf ich jetzt bis zum Winter nur 750km fahren? Also zumindest der hiesige Cube.Store ist eher ein dösiger. Zum Glück haben wir noch Bike Händler die den Ruf des hiesigen Cube Stores zu nutzen wissen ;-)

Geärgert hat mich auch die Aussage, das er mich ja im Telefonat nach meinem Gewicht gefragt habe und darauf seien die Federn eingestellt worden. Wir haben NIE telefoniert. Ich bin nie gefragt worde, was ich wiege, denn dann hätte er mich ja darauf hinweisen müssen, das das Kinderfahrrad nicht für Männer ausgelegt ist. Und als meine Frau den Abholtermin vereinbart hat, wurde sie auch nicht gefragt ... aber sowas erfährt man ja vorher schon von denen, die sich nicht vom Anwalt einschüchtern lassen. Aber das Bike sieht halt geil aus (meine Meinung) - da nimmt man das andere in kauf und plant schon mal für die Zukunft mit verlässlicheren Größen.

Ich hatte heute jedenfalls schon mal Spaß, das Wetter war zwar subotimal, aber ich habe es mir nicht nehmen lassen das gute Stück auf eigenen Rädern heim zu bringen. Asphalt, Schotter, Waldweg, Geröll, Geäst, Schlamm ....sieht gut aus jetzt. Gar nicht mehr so frisch aus dem Laden ;-) Jetzt mal zusehen das der Fuß schnell heilt .... es gibt noch viele Wege zu fahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
... wenn Du das auf einem Shirt liest, könnte es sein, das wir uns gerade treffen ;-)

Hallo Allerseits,

ich lese in diesem (und anderen Foren) seit Wochen und Monaten mit, heimlich still und leise. Heute hat mich dann der Thread Angst das Falsche zu kaufen animiert mich hier anzumelden.

Warum? Weil mir irgendwie parallelen auffielen. Ich habe hier und anderswo beim stöbern immer wieder insbesondere zwei Sorten Menschen beobachtet. Die einen sind Sportler, des Sportes wegen. Viele seit sehr langer Zeit mit einem Enthusiasmus der mich immer wieder fasziniert. Die Anderen sind der Block derer, die durch gesundheitliche Probleme, zunehmendes Alter oder andere "Ausfallerscheinungen" aufs Rad gefunden hat. Natürlich gibt dazwischen auch noch zwei andere Biker ;-)

Ich gehöre definitiv zu denen aus gesundheitlichen Gründen wieder zum Radfahren gefunden haben. Vor etwas mehr als zwei Jahren hat mich der Diabetes aus der Bahn geschossen. Es gibt eine sehr seltenes Phänomen namens Charcot-Fuß. Dabei löst sich die Knochenstruktur auf - das geht soweit das man den Fuß quasi vorne hoch biegen kann. An stehen oder Laufen ist dann natürlich nicht mehr zu denken - Schmerzen, und Verformungen runden das ganze ab. Es kommt, es bleibt, es heilt. Nur nicht so wie man es gerne hätte. Der Fuß ist ausgehärtet, in der Form, die er sich ausgesucht hat und die jetzt durch orthopädische Schuhe gehalten werden.

Also - ich kann wieder laufen, nach 18 Monaten - davon 7 Monaten im Rollstuhl. Die Diagnose PAVK (Gruß an die Raucher) kam dann noch dazu. Der Gefäßchirurg wollte mein Bein. Durch die lange Ruhephase hat sich da allerdings einiges soweit gebessert das wir das aufgeschoben haben. Selbstverständlich war ich von jetzt auf gleich vollkommen Einsichtig, das nicht alle Menschen Gene haben wie Helmut Schmidt. Das waren halt nicht mehr Bilder auf Zigarettenschachteln - das waren MEINE Arterien. Schöne Scheisse.

Irgendwann erklärte mir dann ein Arzt, das der Körper immer wieder neue Gefäße bastelt, wenn er merkt, das irgendwo was fehlt. Man muß den Körper also fordern - sprich bewegen. Jetzt dummerweise mein Knöchel ausgehärtet. Wer sich das nicht vorstellen kann, kan einen Ski-Schuh anziehen, fest binden und versuchen zu rennen. Wenn man dann ein Pedal findet, das breit genug ist, kann man mal versuchen Rad zu fahren.

Nach langen Experimenten mit der Holden Heimtrainer habe ich mich dann erinnert, das in der Garage noch ein Pegasus Solero steht. Da die Pedale drehend gelagert sind müsste das doch gehen. Und siehe da, es ging. Die erste Runde habe ich meiner gnadenlosen Selbstüberschätzung auf 6km gebracht. Für mich, nach 18 Monaten Isolation eine Weltreise. Allerdings auch die Erkenntnis, das nur weil der Körper seine Gefäße ausbaut, er nicht unbedingt dran denkt die Muskeln zu erhalten.

Also habe ich mich Stück für Stück gesteigert. Zwischen zeitlich hat die beste Ehefrau von allen auch die Lust am radeln gefunden und über die Firma ein Jobrad geleast. Ein Hercules Futura Pro. Also ein klassisches City-/Tourenrad. Da ich zu derzeit noch nicht wusste wie es beruflich weitergehen wird - mein letzter Arbeitgeber war der Meinung das ich aufgrund meiner Behinderung meinen administrativen Job nicht mehr machen könne - stand eine Neuanschaffung noch nicht im Raum. Aber lesen darf man ja - und Träumen.

Irgendwo habe ich gelesen: Wenn Du es träumen kannst, dann kannst Du es auch machen.

Nachdem mein Arbeitgeber "im gegenseitigen Einvernehmen" seine Sünden beglichen hat, habe ich beschlossen den Ablass gut anzulegen und in den Ausbau meiner Gesundheit zu investieren. Und das bringt mich in dieses Forum.

Derzeit warte ich auf einen Anruf das ich mein Stereo Hybrid 120 SL Allroad 750 abholen kann. Boah, ja, das ist kein EMTB .... das ist ja nen Poser-Tourer. Hab ich schon begriffen - war aber auch so gewollt. Denn im wesentlichen geht es ja darum mit der der Gattin und Freunden zusammen Touren zu fahren. Ab und an - wenn ich dann frei habe, was praktischerweise auch unter der Woche mal ist, will ich in den Wald. Waldwege, eventuell mal nen leichten Flowtrail ... einfach ein wenig Spaß haben, bevorzugt wenn keiner da ist. Rad fahren ist für mich derzeit noch viel Therapie. Jedes neue Ziel eine kleine Feier. 30km am Tag, 40km am Tag, 50km am Tag waren es schon. Im Urlaub sind 1.000km in 12 Tagen das Ziel, darunter ein Tag mit min 150km. Ausdauertraining :) Es geht nach Ostfriesland - Radfahren auf der Briefmarke.

Diese ganze Behinderungsgeschichte bremst aus - aber das ist kein Grund aufzugeben. Der einzige Vorteil ist meine Deutschland-Bahnkarte, Ich kann überall hin fahren - zwar nur Nahverkehr, aber dafür auch mit Rad. Das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten.

So kam es z.B. zu einer recht spontanen Probefahrt zwischen Habichtswald und Herkules auf E-MTBs von Nicolai. 2 Stunden den Berg rauf, den Berg runter - Straße, Waldweg, Schotterpiste, inkl einem ... "Geröllstück" über das ich zu Fuß im Lebtag nicht mehr gekommen wäre. Und was soll ich sagen .... ich will dieses Eboxx GT1 QLF haben. Allerdings ziert sich mein aktueller Arbeitgeber noch wegen Jobrad - ich könnte es ja so kaufen, aber wenn ich so viel Geld sparen kann, dann kann ich hartnäckig sein :cool: . Ich habe mich ja nicht soweit aus dem Rollstuhl gekämpft um aufzugeben.

Und dann ... ich hab gelesen, das es Leute gibt die der Meinung sind, sie seien zu alt für Jump-Trails und Bike Parks ..... aber zum Glück wird man mit dem Alter ja auch vergesslicher ;-) Ich bin weder alt genug noch kaputt genug um mir den Spaß entgehen zu lassen. Sicher hat auch das Grenzen - aber die wollen ausgelotet und nicht eingeredet werden. Ich hatte viel zu lange viel zu viele Menschen um mich, die mir gesagt haben was ich alles nicht kann. "Sie werden nicht mehr aus dem Rollstuhl kommen" war nach "Sie werden ihr Bein verlieren" die größte Inspiration.

Die Ziele für die kommenden Monate möchte ich Euch auch noch erzählen:

Dieses Jahr sollen es u.a. die oben genannten 1.000km/12 Tage werden. Im Sommer 2023 geht's von Passau nach Frankfurt/Main. Dieses Jahr Flachland radeln, nächstes Jahr dann zwischen den Hügeln (aber im wesentlichen an Flüssen und Kanal entlang). Für 2024 soll es dann von Füssen nach Riva del Garda gehen.

In diesem Sinne: Aufgeben ist keine Option.

Viele Grüße aus dem Main-Kinzig Kreis

Andreas


Danke für deine tollen Ziele. War sehr interessant zu lesen.
 
Aufgeben....
tja wie gerne hätte ich das schon mehrfach in meinem Leben gemacht, aber es treibt einen an!
Es geht voran, und auch wenn es mal wieder zurück geht, geht es doch wieder voran.

Es wird dir nicht viel helfen, aber ich will dir trotzdem mal kurz meinen Weg schreiben.

Anfang der 2000er einen Motoradunfall gehabt, beide Knie komplett zerstört.
Alles was drin ist, nur keine Knochen
Keine konnte mir sagen ob und wenn ja, wie ich jemals wieder laufen werde.
Ein Jahr im Rollstuhl, ca 2 Jahre nicht mehr gearbeitet.
Zum Glück privat versichert.
Geschafft aus dem Rollstuhl wieder auszusteigen, viel Kraft habe ich gebraucht um wieder Kraft aufzubauen, wieder den Alltag bestreiten zu können, wieder arbeiten zu können.
Mit viel Fleis und Ehrgeiz sogar wieder zum Motorradfahren gekommen, aber "nur" noch Rennstrecke!
Dazu Krafttraining. Verschiedene Rennserien gefahren wie auch Langstreckenrenne (4h/6h/8h)
Fit wie ein Turnschuh gewesen, 2012 keine Lust mehr auf den Zirkus, aufgehört mit dem rennstrecken fahren, Mandelentzündung, Antibiotika.
Alle Kraft weg, keine Kondition mehr.
An Krafttraining ist nicht mehr zu denken.
Auf dem (bio)Rad gerade mal 5km geschafft.... voran gearbeitet bis auf ca 40km 2 bis 3 mal dei Woche, dann alles wieder weg, wieder von vorne angefangen, wieder bei 5km
Vorangearbeitet bis wieder ca 40km eine Strecke, alles wieder weg

Mittlerweile schaffe ich ca 100km in der Woche, aber selbst einmal 50km mit dem eBike (vado SL) hebeln mich so aus, das ich wieder bis auf 10km pro Runde zurück falle
Mit dem TurboLevo (volle Unterstützung) brauche ich nach 40km/1000hm mindestens eine Woche erholung.
Aber noch setze ich mich immer wieder drauf, denn aufgeben gibt es nicht. Noch nicht....
Zur Zeit sieht es wohl so aus das ich das SL wohl abgeben muss, da die Unterstützung zu wenig ist...

Ärzte ?
"Ja wir sehen sie haben ein Problem, aber wir wollen und können ihnen nicht helfen!"
Einen Ärzte Marathon habe cih hinter mir und mittlerweile keine Lust mehr auf die ganzen Untersuchungen, wo nichts bei raus kommt.
Einfach versuchen mit zu leben und das beste draus zu machen

Gruss

Norbert
 
Aufgeben....
tja wie gerne hätte ich das schon mehrfach in meinem Leben gemacht, aber es treibt einen an!
Es geht voran, und auch wenn es mal wieder zurück geht, geht es doch wieder voran.

Es wird dir nicht viel helfen, aber ich will dir trotzdem mal kurz meinen Weg schreiben.

Anfang der 2000er einen Motoradunfall gehabt, beide Knie komplett zerstört.
Alles was drin ist, nur keine Knochen
Keine konnte mir sagen ob und wenn ja, wie ich jemals wieder laufen werde.
Ein Jahr im Rollstuhl, ca 2 Jahre nicht mehr gearbeitet.
Zum Glück privat versichert.
Geschafft aus dem Rollstuhl wieder auszusteigen, viel Kraft habe ich gebraucht um wieder Kraft aufzubauen, wieder den Alltag bestreiten zu können, wieder arbeiten zu können.
Mit viel Fleis und Ehrgeiz sogar wieder zum Motorradfahren gekommen, aber "nur" noch Rennstrecke!
Dazu Krafttraining. Verschiedene Rennserien gefahren wie auch Langstreckenrenne (4h/6h/8h)
Fit wie ein Turnschuh gewesen, 2012 keine Lust mehr auf den Zirkus, aufgehört mit dem rennstrecken fahren, Mandelentzündung, Antibiotika.
Alle Kraft weg, keine Kondition mehr.
An Krafttraining ist nicht mehr zu denken.
Auf dem (bio)Rad gerade mal 5km geschafft.... voran gearbeitet bis auf ca 40km 2 bis 3 mal dei Woche, dann alles wieder weg, wieder von vorne angefangen, wieder bei 5km
Vorangearbeitet bis wieder ca 40km eine Strecke, alles wieder weg

Mittlerweile schaffe ich ca 100km in der Woche, aber selbst einmal 50km mit dem eBike (vado SL) hebeln mich so aus, das ich wieder bis auf 10km pro Runde zurück falle
Mit dem TurboLevo (volle Unterstützung) brauche ich nach 40km/1000hm mindestens eine Woche erholung.
Aber noch setze ich mich immer wieder drauf, denn aufgeben gibt es nicht. Noch nicht....
Zur Zeit sieht es wohl so aus das ich das SL wohl abgeben muss, da die Unterstützung zu wenig ist...

Ärzte ?
"Ja wir sehen sie haben ein Problem, aber wir wollen und können ihnen nicht helfen!"
Einen Ärzte Marathon habe cih hinter mir und mittlerweile keine Lust mehr auf die ganzen Untersuchungen, wo nichts bei raus kommt.
Einfach versuchen mit zu leben und das beste draus zu machen

Gruss

Norbert
Moin Norbert,

vielleicht kennst du mich aus den Offroadforen. Vielleicht hast du seinerzeit von meinem folgenschweren Sturz mit der Enduro in den Seealpen gehört und meinem entsprechenden Rückzug vom Endurosport.

Nur mal so als Anhaltspunkt: Ich hatte 26 Knochenbrüche (genau genommen haben die Ärzte dann aufgehört zu zählen und einiges auch übersehen) und musste in Summe 15 OPs über mich ergehen lassen.

Aufgeben war auch für mich nie eine Option. Ich bin auch durch die Republik getingelt und habe viele viele Ärzte aufgesucht. Für mich hat sich der Aufwand, die Mühe und die Hartnäckigkeit letztlich aber gelohnt.

Will damit sagen: Keine Lust mehr, versuchen irgendwie damit zu leben, ist aus meiner Sicht immer die suboptimale Lösung.
 
@Bernhard_J

sorry nein ich habe mit Offroad nichts am Hut.

Bei meinem Knien (rechts 30h OP, links 12h) bin ich bei dir, da habe ich einen super Spezialisten, dafür mich ich auch quer durch die republik und habe mir den besten für mich gesucht, beim Rest, wenn du immer wieder als Spinner/Simulant oder was auch immer abgetan wirst, bzw gesagt bekommst, sie haben keinen Lust sich mit dir zu befassen, dann ist irgendwann gut.
Vielleicht läuft mir ja mal einer über den Weg der Lust auf den Sche... hat.
Ich kann damit Leben, es bedeutet Einschränkungen aber mit den kann ich auch leben.
Kostet halt immer wieder Kraft wenn wieder alles weg ist, sich neu aufzuraffen und es kostet auch Kraft das Dinge die man gerne machen würde mit dem MTB zb Alpenüberquerung, halt nicht mehr geht.
Aber dafür kann ich mir die Welt mit dem Motorrad anschauen, denn da merke ich meine Einschränkungen so gut wie gar nicht.

Gruss

Norbert
 
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