Die Frage geht um den Unterschied von „passendes Rad finden“ zu „ohne Wehwehchen länger Radfahren“. Bei jungen, sportlichen, schlanken Menschen ist oft das erste gleichbedeutend mit dem zweiten. Wenn es das nicht ist, hilft ein Blick darauf, was ein guter Bikefitter anders macht:
Er schaut sich den Menschen an prüft und misst seine Proportionen, seine Beweglichkeit, seine körperlichen Auffälligkeiten (typisch ungleiche Beinlänge), spricht mit ihm über seine bekannten Probleme und das Nutzungsprofil. Und dann wird ein Grundsetup entwickelt, was u.a. den Tretwinkel, den Sitzwinkel, die daraus resultierende Belastung auf Hintern und Händen bestimmt. Und dann wird das Rad passend umgebaut. Dabei werden die nicht zu vermeidenden Kontaktflächen Füße, Hände, Hintern besonders beachtet.
Daraus ergibt sich, ein guter Bikefitter ist vom ursprünglichen Beruf eher Physiotherpeut als Radhändler. Die Anpassungen sollte man übrigens alle paar Jahre überprüfen lassen. Denn Form und Ambition, Fitness und Beweglichkeit ändern sich.
Bei Profis ist es noch extremer: Früher baute man Maßrahmen für sie. Davon ist man heute abgerückt. Es werden im Rennradsport Rahmen von der Stange benutzt, die deutlich zu klein sind und dann sind ein Teil der Anpassung Übungen, die dem Körper helfen, unter Last mit der im Unterlenker gestauchten Position fertig zu werden. Das hat keine finanziellen Gründe, es gibt ja spezielle Rahmen mit Sonderlackierung für Einzelfahrer. Sondern es hat den Grund darin, dass die genaue Anpassung für jede Strecke neu gemacht wird und man die individuelle Aerodynamik jedes Fahrers besser optimieren kann. Bergetappe: Leichte Laufräder ohne Aeroprofil,
Sattel niedriger, Trittwinkel steiler, Reach kürzer für bessere Atmung, dafür Lenker mit sehr tiefer und vorverlagerter Unterlenkerposition. Eintagesrennen: Aeroräder, hoher
Sattel, langer Reach und superflaches Cockpit mit hoher Vorverlagerung der Bremsgriffe für Fahrt mit den Unterarmen auf der Oberlenkerposition.