Magura MT5 Estop

ich hab da noch einige Hinweise

dass eine Druckpunktverstellung über die Bohrung hinaus nicht gut ist wurde ja schon erläutert, ich glaube auch dass diese Art von Druckpunktverstellung über den Geberkolben auch nicht dauerhaft funktioniert, man stellt dann halt die Kolben näher zur Scheibe, das System wird aber mit zunehmender Abnutzung der Beläge immer wieder in den ursprünglich konstruktiven Abstand gehen welche durch Rückzug der vorgespannten Quadgummiringe vorgegeben wird (z.B. Shimano ca. 0,4mm, Sram ca. 0,2mm, Magura noch etwas weniger)

bei einer grösseren Bergtour (ca.1200Hm) nutzt sich der Belag ca. 0,04mm ab, nach 3 grösseren Touren sind die Beläge entsprechen stark abgenutzt dass sich eine ursprüngliche Verstellung von 0,1mm näher zur Scheibe dann
egalisiert hat, die Kolben rutscht nach eigenen Messungen immer erst nach wenn eine bestimmte Vorspannung überschritten wird, der künstlich etwas näher gestellte Kolbenabstand zur Scheibe bleibt also nicht dauerhaft erhalten (müßte immer nachreguliert werden)

es ist gleich wie beim Belagwechsel bei etwas Überfüllung, momentan hat man weniger Belagspalt und einen kurzen Hebelweg, das bleibt aber nicht so, das System wird später nach Abnutzung der Beläge seinen konstruktiven Belagspalt einnehmen

die FreeStroke Schraube bei Shimano drückt nicht gegen den Geberkolben, es wird aber eine Verschiebung der variablen Übersetzungsverhältnisse eingestellt, anfangs macht die Mechanik einen eher linearen Hub mit ca. 1:5,8 Übersetzung (weniger Bremskraft viel Kolbenweg kurzer Hebelweg am Geber) mit zunehmenden Hebelweg geht durch die Mechanik das Übersetztungsverhältnis durch mehr Keilwirkung auf bis zu 1:7,5 hoch (viel Bremskraft wenig Kolbenweg langer Hebelweg am Geber) durch die Verschiebung kann man dann auch einen kürzeren lineareren Weg einstellen, man erreicht dann aber nicht mehr die volle Bremskraft, deshalb macht es bei einem Servowavegeber auch kaum Sinn einen kürzeren Hebelweg z.B. durch Überfüllung her zu stellen (kurzer Weg aber wenig Bremsleistung)

es ist die Gegenrichtung genauso heikel, wenn der Weg so kurz ist dass die Beläge bereits auf der Scheibe sind und die Bohrung aber noch nicht vom Geberkolben verschlossen wurde, dann geht der volle Bremsdruck in den Ausgleichsbehälter (und schießt ein Loch in die Membran)

ideal ist es aus meiner Sicht wenn man den Flüssigkeitsstand exakt auf die verwendeten Komponenten abstimmt

z.B. Bleedblock mit Scheibendicke + 2x Belagdicke (neuer Belag) + ~2x normaler Belagspalt

ist zu viel drinnen dann hat man z.B. bei Servowave eine Weile weniger Bremsleistung und man kann auch eher den Belagspalt schwer schleiffrei einstellen, ist zu wenig drinnen dann muß man erst mal die Kolben weit heraus pumpen, es erschwert dadurch die Synchronisation der 4 Kolben da lange kein Gegendruck kommt (leichtgängige Kolben kommen dann häufig mehr heraus) nebenbei vergeudet man Bremsflüssigkeit welches ev. bei Shiguraanlagen ohnehin eher knapp ist (kleinere Ausgleichsbehälter im Shimanogeber zu grössere Kolben)

Lg Tirolbiker63
 
Ja, ist echt schlimm geworden. Es geht immer weniger um den emtb Sport. Wechsel schon so langsam ins gelbe Forum.
Na ja, schlimm ist es in der Ukraine.....


@Tirol Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung !
Ich habe die Hebel jetzt ca 300 KM getestet und bin wirklich begeistert.
Tatsächlich ermöglichen die Hebel ein perfektes Einstellen von Entfernung und Druckpunkt.
Die Haptik ist für mich super, von der Optik mal ganz abgesehen.
Ich bemühe mich trotz des tollen Designs objektiv zu bleiben.
Ich bin ein paar Tage mit einem Oak und einem original Hebel auf der anderen Seite gefahren.
Tatsächlich ist der Druckpunkt des Oak-Hebels viel präziser und so wie ich es gerne hätte.
Teuer sind sie aber für mich eine lohnende Investition.
 
Magura hat sehr gute sportliche Bremsen, in Kombination MDR-C und MDR-P mit extremen Biss

einige technische Unterschiede macht die Magura halt etwas zickiger in der Einstellung, die Beläge sind sehr gross und der Kolbenrückzug ist gegenüber Shimano sehr gering, das erfordert dann eine sehr genaue und schwierigere Bremsatteleinstellung und man braucht bei grössere Beläge länger bis sie gut eingefahren sind, nebenbei laufen manche Magurascheiben stärker im inneren Reibringbereich ein (z.B. die Storm) und die Magura Scheiben haben sehr wenig Abnutzungsgrenzen (tlw. nur um 0,15mm) , der Anpressdruck pro mm² dürfte durch die grösseren Kolben und die grössere Belagoberfläche niedriger sein, bei niedrigeren Bremsdruck ist die Quietschneigung eher höher wenn etwas nicht exakt zusammen passt

sportliche Fahrer schätzen diese Bremseigenschaften, für weniger versierte Fahrer ist die Bremse sehr aggressiv und verzeiht weniger Fehlbedienungen (einen Kumpel hat es 2x überschlagen mit Beckenbruch weil er versehentlich die vordere MT5 gedrückt hat)

durch die überbreiten Beläge hat man auch nur eine sehr begrenzte Auswahlmöglichkeit bei den Bremsscheiben

hab noch von meinen Versuchen zum Thema Entlüftung einige kurze Videos angehängt

Lg Tirolbiker63

ohne Entgasung mit Vakuum hat man halt diese Luftbläschen im Bremssystem
Anhang anzeigen 50943

Mikrobläschen bei Vakuumentlüftung (werden nur durch Vakuum groß genug dass sie nach oben steigen)
Anhang anzeigen 50940

Mikrobläschen steigen auf bei Vakuumentlüftung
Anhang anzeigen 50941

große Blase hängt fest und löst sich bei Bremsdruck
Anhang anzeigen 50942

grosse Blase hängt in Schleife fest (geht nur bei entsprechenden Gefälle nach oben)
Anhang anzeigen 50944

Blase wandert durch pumpen hoch (wird durch wechselnde Kompression kleiner und wieder grösser)
Anhang anzeigen 50945
Alter Schwede. Das nenn ich mal know how! Vllt sollte ich doch nochmal in der Entlüften variieren ..... Danke ! 👍👍👍
 
Alter Schwede. Das nenn ich mal know how! Vllt sollte ich doch nochmal in der Entlüften variieren ..... Danke ! 👍👍👍
da ich in letzter Zeit viel mit Magura MT5 experimentiere (Druckmessungen mit verschiedene Geber usw.) mußte ich nach Umbauten immer wieder füllen und entlüften

hab es immer so gemacht (schnellere Version)
1. Flüssigkeit in der Spritze vorher durch Vakuum entgasen (optimal ist ein Spritzenset mit Absperrer)
2. passenden Block beim Bremssattel einsetzen
3. Trichter am Geber anbringen
4. entgaste Bremsflüssigkeit beim Bremssattel durch Spritze rein drücken (bis es beim Trichter relativ blasenfrei daher kommt)
5. mit Stopfen den Trichter schließen und die Spritze am Bremssattel abkoppeln und die Schraube am Bremssattel schließen
6. die Bremsanlage so drehen dass möglichst immer eine Steigung zum Geber besteht
7. den Stopfen beim Trichter raus nehmen und am Geber pumpen bis keine grösseren Blasen beim Trichter mehr hoch kommen

dann hat man normalerweise schon einen guten Druckpunkt und kann den Trichter abschrauben und den Geber verschließen (Achtung, die Magura Plastikentlüfterschraube ist empfindlich, nicht zu fest anziehen)

ich schließe allerdings statt dem Trichter nochmal die Spritze mit ca. 1/3 entgaster Bremsflüssigkeit am Geber an und hole mit Vakuum ziehen noch viele Mikroblasen heraus
Vorgang intensivere Entlüftung
1. Vakuum ziehen bei Spritze und eine Weile halten bis keine Mikroblasen mehr kommen
2. Flüssigkeit wieder in den Geber hinein drücken, aber nie mit großen Druck, nur bis man den Widerstand spürt wenn das System voll ist (und die Kolben am Block anstehen)
3. wieder einige Male am Geber pumpen (Restblasen werden in den Geber gesaugt)
4. und dann wieder Vakuum ziehen

das solange wiederholen bis keine Mikroblasen mehr kommen, Flüssigkeit wieder ohne großen Druck in den Geber drücken bis das System voll ist und die Spritze abkoppeln und Entlüfterschraube wieder einsetzen

weiteres kann man dann noch das System in Hochlage bringen und den Bremshebel stärker gedrückt längere Zeit fixieren (z.B. über Nacht) dabei steigen dann bei längeren Leitungen auch wirklich alle Mikroblasen bis zum Geber hoch, dann wiederholt man den Vorgang (intensivere Entlüftung) noch einmal

PS: ganz wichtig ist dass man nie grösseren Druck ausübt (auch nie die Kolben mit Gewalt zurück drücken) vor allem bei Shimano kann man das System über die Entlüfterschraube am Bremssattel leicht überfüllen, dabei ist dann sofort ein harter Druckpunkt am Geber da (fast ohne Hebelweg) , hier baut dann der Geber sofort hohe Drücke auf bevor die Bohrung zum Ausgleichsbehälter verschlossen ist, das zerstört dann die Mebran im Ausgleichsbehälter (kann auch passieren wenn man Beläge mit Gewalt hinein zwängt und am Geber stärker drückt)

Lg Tirolbiker63
 
Bin gerade in der Situation, dass ich die MT5 hinten nicht zum blockieren bekomme (auf Asphalt). Erst, wenn ich den Arsch vom Sattel hebe, gelingt es manchmal. Vorderradbremse ist dagegen wie ein Anker mit direktem knackigem Druckpunkt.

Bremse mehrfach entlüftet (auf alle erdenklichen Arten). Alles sauber gewesen, Druckpunkt auch ok, wenn auch recht weich (kann den Hebel nicht bis zum Lenken ziehen - mit voller Kraft) und trotzdem verhält sich die Bremse so, als würde ich beim Auto auskuppeln und die Handbremse nur 1-2 Rasten hochziehen.

Jemand eine Idee ?

Bremse ist nagelneu und hat erst ein paar Bremsungen (einbremsen) gehabt.
 
Bin gerade in der Situation, dass ich die MT5 hinten nicht zum blockieren bekomme (auf Asphalt). Erst, wenn ich den Arsch vom Sattel hebe, gelingt es manchmal. Vorderradbremse ist dagegen wie ein Anker mit direktem knackigem Druckpunkt.

Bremse mehrfach entlüftet (auf alle erdenklichen Arten). Alles sauber gewesen, Druckpunkt auch ok, wenn auch recht weich (kann den Hebel nicht bis zum Lenken ziehen - mit voller Kraft) und trotzdem verhält sich die Bremse so, als würde ich beim Auto auskuppeln und die Handbremse nur 1-2 Rasten hochziehen.

Jemand eine Idee ?

Bremse ist nagelneu und hat erst ein paar Bremsungen (einbremsen) gehabt.
Magura hat einen geringen Flächendruck (weniger Pumpdruck, dafür grössere Kolben und grössere Beläge) da merkt man dann sofort wenn die Chemie zwischen Scheibe und Belag noch nicht stimmt

deshalb kann es hier länger dauern bis die Beläge richtig eingefahren sind

2 Kumpels haben eine Magura, die haben hinten von 180 auf 203 MDR-P gewechselt (die kleinere Storm war da nicht so gut)

hinten ist auch die Gefahr dass man leicht ein wenig Öl drauf bekommt (wenn man bei der Kette nicht aufpasst) normalerweise quietscht und dröhnt die Bremse dann wenn Bremsöl oder Kettenöl dran kommt (wenig Bremswirkung)

ev. hilft dann reinigen und Belag anschleifen (an plan auf gelegten Schleifpapier) oder man muß die Beläge tauschen wenn es zu viel ölig war

ev. schreibst mal mehr Details (welche Scheibe, welcher Durchmesser, welcher Belag)

Lg Tirolbiker63
 
Ich glaub, ich hab den Fehler gefunden...

Werd das mit dem einbrennen aber trotzdem versuchen. Im schlimmsten Fall ist's ne Erfahrung 😂 (wenn Geld keine Rolle spielt 🧑‍🔧) Spaß

Weggebrochen... Gibt's die einzeln ? Google.de
(wegen Überfüllung geschlossen)

IMG_20230903_103715633.jpg
 
Was genau ist da gebrochen? Ich verstehs ned ganz
Wenn die Pumpe hinüber ist, neu kaufen.
Ich würd die kaputte nehmen 😜
Die Abdeckkappe der "Blase" ist Richtung Hebel gebrochen, sodass sich bei Druckaufbau die Kappe nach außen drückt und nicht der volle Bremsdruck aufgebaut werden kann.
Die Kappe find ich leider nicht einzeln. Also 40€ und ne Woche ohne biken 😂😭
 
Zack, aus der Not raus ne Shigura gebaut - Resultat: volle Bremsleistung ! Ergo, Geber neu 😂

...aber wann die gebrochen ist ? Keine Ahnung. Hatte das Problem ja seit Tag 1 und die Bremse ist erst 3 Tage in Benutzung, auch wenn sie schon 2 Wochen oder so verbaut ist ...
IMG_20230903_112736198.jpg
 
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