Bremsscheiben Design vs. Funktion

@Tirolbiker63 : Welche Spritze nimmst Du zum Erzeugen des Vakuums beim Entlüften einer Shimano XT? Also mit Einschraubgewinde oben am Geber? Ich meine, Du hattest dazu schon etwas geschrieben, ich finde es aber nicht wieder.

Besten Dank,
KalleAnka
ich hab das Jagwire Elite Set

die Spritze selbst ist sehr massiv, allerdings bin ich mit dem Set auch nicht ganz zufrieden, ein Absperrer hat einen Riß bekommen, da muß ich erst schauen ob sich das kleben lässt und die Schnellsteckadapter hab ich mechanisch fixiert dass hier keine Luft gezogen wird

Lg Tirolbiker63
 
hab jetzt noch einige Testfahrten mit MT5 und der Galfer Shark (mit Shimano BL-MT501 Geber) und verschiedenen Magura Belägen gemacht

Allgemein:
der Shark Reibring wäre mir jetzt für die Magura Beläge etwas zu schmal, muß dann mal schauen wie breit der Reibring bei der neuen TRP ist, der Hebelweg bis zur Scheibe war nach intensiver Vakuumentlüftung mit dem Shimano Geber sehr gering (um 15-16mm) , mit den kleinen Belägen war alles sehr gut schleiffrei einstellbar und es war sehr schnell guter Grip vorhanden, das Einbremsen ging problemlos

vom Geräuschpegel bin ich mit meiner Shimano Anlage und BrakeStuff Punch verwöhnt, mit der Magura MT5 waren die kleinen Beläge relativ gut zu hören (klickern mehr oder weniger in den relativ breiten Schlitzen) und es gab nach Abkühlung auch Geräusche bei leichten Bremsungen tlw. pfeifen und kurz vor Stillstand kruspelnde Geräusche

insgesamt waren auf der MT5 die Magurabeläge (8.S/8.P/8.R) problemloser als die getesteten Galfer Beläge (schwarz, grün)

Testeindrücke auf der relativ steilen Teststrecke (Weerberg)

Galfer schwarz
Bremspower sehr gut, Überhitzung im letzten Steilstück, klingt nach Abkühlung rauh mit tlw. pfeifen
Galfer grün
Bremspower extrem stark, Überhitzung im letzten Steilstück, nach Abkühlung stärkeres pfeifen und kruspeln kurz vor Stillstand
Magura 8.S
Bremskraft gut, keine Überhitzung, nach Abkühlung leichtes pfeifen und leichtes kruspeln vor Stillstand, relativ leise
Magura 8.P
Bremskraft gut, keine Überhitzung, nach Abkühlung kruspeln vor Stillstand
Magura 8.R
Bremskraft extrem stark, knapp noch keine Überhitzung, nach Abkühlung pfeifen bei leichten Bremsungen

insgesamt hat mir hier der 8.S Belag am Besten gefallen, gute Power, relativ leise, keine Überhitzung und soll lt Magura Angaben sehr lange halten, wenn man hohe Power will dann ist der 8.R ähnlich stark wie der grüne Galfer aber vom Geräuschpegel und der Hitzebeständigkeit etwas besser, er mag aber keine längeren Schleifbremsungen (bei knackigen kurzen Intervallbremsungen aber Top)

Lg Tirolbiker63

es schleift mit Magura Beläge viel in die Stege und in die Haifischzacken hinein bei der Galfer Shark
IMG_20240416_180107_edit_220104449413808.jpg
 
Ich habe bezüglich meines penetranten quietschen mit den schwarzen Galfer Belägen nochmals alles auseinandergebaut, gereinigt,Beläge angeschliffen, eingebremst jedoch ohne Erfolg. Bremspower ist gut, Geräuschentwicklung eine Katastrophe. Habe nun auf Shimano Organisch gewechselt, die sind unauffällig und auch die alten Grünen und Lila Galfer sind geräuschlos beim Bremsen.
Habe ich einfach eine unglückliche Kombi aus Shinano Mt800 Scheibe und Galfer Schwarz erwischt, oder sind die schwarzen Galfer noch nicht korrekt eingebremst nach 30 Bremsvorgängen oder kann ich einfach von Haus aus verunreinigte Beläge erwischt haben?
Wäre über Anregungen sehr dankbar.
 
Bei mir das selbe, schwarz und grün laufen sehr rau und kratzig bei mir. Nur der rote läuft ruhig.
Mir ist aber aufgefallen, wenn ich die Bremse mehr schleifen lasse, der grüne ruhiger wird jedoch nach einer harten Bremsung das selbe Spiel von vorne anfängt.
 
wird wohl auch viel von der Scheibe abhängen, die BS Punch ist da sehr ruhig mit den schwarzen Galfer auf meiner Shimano Anlage

die Shark mit MT5 ist eher aggressiv, da haben mir die Galfer Beläge (grün und schwarz) nicht gefallen, aber sie hatten gute Power

Lg Tirolbiker63
 
da ich bei steilere Strecken vor allem mit H03A Belag immer problemlos durch komme, hab jetzt noch einige Detailmessungen zwischen Galfer schwarz, D03S (Standardbelag) und H03A (mit Kühlfinnen) gemacht

Test mit Shimano Anlage MT520 mit alten Bl-M615 Gebern und einer TS-HD (203er)

die Leistungsdifferenz habe ich mit 15 Bremsungen mit fixem Gewicht gemessen (800g am Geber), um die Belagtemperatur zwischen Stahlträgerplatte und Aluträgerplatte mit Kühlrippen zu erfassen, habe ich Sensoren direkt in den Belag versenkt und zusätzlich eine Gebläsekühlung dazu geschalten (Föhn), die Messung erfolgte dann mit gut eingeschliffenen Belägen gemischt (links H03A rechts D03S)

obwohl der D03S und der H03A nur andere Trägerplatten haben (sonst gleicher Reibkuchen), ist der H03A insgesamt stärker da er wesentlich länger im optimalen Temperaturbereich bleibt, und in die kritische Zone gar nicht hinein kommt

mit normaler Stahlträgerplatte geht die Belagtemperatur relativ schnell in höhere Temperaturbereiche in der der Belag weniger Leistung bringt (und hat dann auch wenig Reserven bei starker Belastung oder Steilstücke)

aus vergangenen Temperaturmessungen hat sich gezeigt dass die Beläge besonders im Bereich um 100-125°C besonders gut arbeiten, die Kühlfinnen halten diesen Temperaturbereich besonders lange!

Lg Tirolbiker63

Messungen
1713433110608.png

optimaler Temperaturbereich grün markiert (mit Kühlfinnen ist der Belag wesentlich länger in diesem Bereich)
1713433469296.png

Versuchsaufbau, Sensoren im Belag
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Kühlgebläse (simuliert Fahrtwind)
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Einbremsphase (46K Differenz) Beläge D03S und H03A gemischt montiert
IMG_20240418_095321_edit_256075559993215.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tirolbiker63
Danke herzlichst für die Messungen.
Ich sehe auf der Grafik keine wirklich signifikante Abnahme der Bremskraft bei über 130 Grad beim D03S Belag. Woran machst Du Deine Aussage fest, dass der Belag oberhalb ca 125 Grad nixht mehr optimal arbeitet? Selbst bei der 162 Grad Messung ist der Bremswert noch auf dem Niveau des 126 Grad Werts.

Vor etwa 20 Jahren habe ich viele damals erhältliche Beläge "unsachgemäss" gequält, um ihre Hitzetoleranz / Fadingstabilität zu testen. Nach dem Einbremsen bremste ich auf sehr grossem Gefälle nur vorne und machte die Bremse jeweils nur kurz auf, um den Druckpunkt stabil zu halten. Die meisten Beläge zeigten schon relativ schnell eine deutlich spürbare Abnahme der Bremsleistung.
Mit grossem Abstand am besten punkto Fadingstabilität schnitt der semimetallische Alligator ab, der zudem auch eine deutlich höhere Lebensdauer hatte als andere organische Beläge und auch die Scheibe in Sachen Verschleiss schonte - dafür machte er gerne gluckernde Geräusche unter Last.

Wenn man Beläge nutzt, die erst bei hohen Temperaturen zu faden beginnen, dann muss man weder eine extra grosse, noch extra dicke oder schwere Scheibe fahren, es sei denn, man ist vom Gewicht und der Fahrweise her im oberen Bereich und dann hat man mehr Reserven.

Aber Deine Versuche sind wirklich sehr informativ und sagen einiges aus.
Danke für diesen Riesenaufwand

 
Evtl sind die Kurven für den Zusammenhang zw Temperatur u Bremskraft der einzelnen Beläge von einer anderen Testreihe?
Bei kombinierter Messung mit dem einen Belag links u dem anderen rechts kann man ja keine Rückschlüsse ziehen, welcher der beiden Beläge wieviel Bremswirkung beigetragen hat.
 
Evtl sind die Kurven für den Zusammenhang zw Temperatur u Bremskraft der einzelnen Beläge von einer anderen Testreihe?
Bei kombinierter Messung mit dem einen Belag links u dem anderen rechts kann man ja keine Rückschlüsse ziehen, welcher der beiden Beläge wieviel Bremswirkung beigetragen hat.
ja, das waren unterschiedliche Testreihen

nur für die Temperaturkurven wurden die Beläge gemixt, damit möglichst keine anderen Störfaktoren dabei sind

die Annahme dass ein bestimmter Temperaturbereich besonders gute Power bringt, war wieder von anderen umfangreichen Testreihen wo ich die Temperaturen mit gemessen hatte, hier zur Ergänzung waren die Wohlfühltemp. bei TS Beläge noch etwas höher als bei anderen Belägen

dass die Kühlfinnen eine deutlich spürbare Auswirkung haben hatte ich in anderen Tests bereits heraus gemessen, aber noch nie im gemischten Betrieb mit 2 Sensoren, die schwarzen Galfer halten sich normalerweise sehr gut, nur vorne und bei sehr steilen Abschnitten merkt man dass sie nicht mit den H03A Belägen mit halten können (überhitzen da manchmal)

ich habe jetzt auch die Tests mit der Galfer Shark nach einigen grösseren Touren abgeschlossen und die Scheibe wieder ausgebaut, optisch war alles ok und es gab keine Anlassfarben, die Scheibe hatte auch keinen Verzug (<0,05mm) es zeigt sehr gut dass mit den vielen kleinen Löchern auch eine 2mm Scheibe ausgezeichnet kühlt, selbst meine fast komplett abgefahrene BS Punch hinten (hat um 1,7mm an der dünnsten Stelle) kühlt noch ausgezeichnet, die Kühloberfläche ist daher wichtiger als die reine Masse, das zeigt im Prinzip auch TRP mit der neuen TRP Scheibe (siehe TRP Infos dazu)

hier wäre noch interessant wie breit der Reibring der neuen TRP ist (ev. weiss das jemand?) die Shark passt sehr gut für normale Beläge, für Magura ist der Reibring etwas schmal, aber sonst ist die Shark sehr gut, mit Shimanobelägen ist sie auch leiser als mit den kleinen Magurabelägen (die schmalen Magura Beläge klickern mehr an den Haifischfinnen und grösseren Schlitzen)

jetzt ist wieder genug mit testen, ev. teste ich noch irgend wann mal die neue TRP (in 220) wenn sie erhältlich ist oder eine Lewis

Lg Tirolbiker63
 
hier habe ich noch Infos zur neuen TRP gefunden
Link

der Reibring dürfte aber auch nicht Magurabreite haben, eher um 15mm wenn man die Abbildungen abmisst und auf den Reibring umrechnet

Lg Tirolbiker63
 
Interessant wie unterschiedlich die Erfahrungen zu den Belägen sind. Die Shimano H03A hab ich am EMTB tatsächlich an die Grenze gebracht. Die fingen an zu schreien und die Bremswirkung war weg. Die schwarzen Galfer treiben zwar die Farbe in die Scheiben und qualmen und riechen nach Bremse, aber Bremkraft und Bremsgefühl bleiben konstant. TS Power sind da auch extrem temperaturstabil.
Bremse ist die Shimano 8120 mit den 2,3mm TRP Scheiben.
Vielleicht sind die H03A aber ja auch geändert wurden und sie jetzt funktionieren.
 
hier habe ich noch Infos zur neuen TRP gefunden
Link

der Reibring dürfte aber auch nicht Magurabreite haben, eher um 15mm wenn man die Abbildungen abmisst und auf den Reibring umrechnet

Lg Tirolbiker63
Ich gehe augenscheinlich von dem gleichen Reibring wie die RS01E aus. Mir taugt die "alte" Scheibe schon gut und bislang keine Überhitzungen oder nur den Anschein gehabt.
Bei der nächsten Scheibe gehe ich hinten wieder auf 203mm die 223mm sind fast überdimensioniert.

LG Rakedo
 
Interessant wie unterschiedlich die Erfahrungen zu den Belägen sind. Die Shimano H03A hab ich am EMTB tatsächlich an die Grenze gebracht. Die fingen an zu schreien und die Bremswirkung war weg. Die schwarzen Galfer treiben zwar die Farbe in die Scheiben und qualmen und riechen nach Bremse, aber Bremkraft und Bremsgefühl bleiben konstant. TS Power sind da auch extrem temperaturstabil.
Bremse ist die Shimano 8120 mit den 2,3mm TRP Scheiben.
Vielleicht sind die H03A aber ja auch geändert wurden und sie jetzt funktionieren.
ev. liegt das auch an der Kombination Belag/Scheibe, meine dicke Punch nimmt keine Farbe an, der schwarze Galfer Belag überhitzt aber trotzdem kurzzeitig bei längeren sehr steilen Abschnitten und kühlt sich an der Scheibe aber relativ schnell wieder runter, die Punch geht lt. Messungen auch bei längeren Schleifbremsungen nicht höher wie 180°C hinauf

beim H03A kühlt es den Belag dann halt zusätzlich auch von der Trägerplattenseite

bei meinem Streckenprofil geht der Resinbelag wohl mit der gut gekühlten Punch Reibfläche nicht hoch genug hinauf, ich weiss eigentlich auch nicht genau warum der schwarze Galfer nur vorne gelegentlich bei längeren steilen Abschnitten meckert

ev. fahr ich mal den steilen Abschnitt vom Weerberg runter, und messe mit Logger dabei die Belagtemperaturen mit den 2 Belägen (gemischt)

Lg Tirolbiker63
 
Ich kann mir vorstellen, dass es auch eine gewisse Streuung gibt bei einem gegebenen Belagstyp, da Scheibenbremsbeläge nach Aussage eines Mitarbeiters eines Prüfinstituts aus teilweise über 40 verschiedenen "Zutaten" zusammengesetzt sind, die bei jeder Charge wieder neu gemischt werden. Da kann es sicher auch vorkommen, dass der Mengenanteil einer Zutat nicht bei jedem Belagsexemplar genau gleich ist, zumal teilweise auch Zutaten wie Baumnussschalen mit natürlichen Schwankungen in der Qualität verwendet werden (Aussage dieses Mitarbeiters)
Das Wie des Einbremsens hat nach meiner Erfahrung auch einen Einfluss auf die Performance des jeweiligen Belags
 
Streuung kann gut sein, vor allem bei Galfer nehmen sie es auch mit den Trägerplattenmaßen und auch mit den Eigenschaftsbewertungen nicht so genau (es gibt da auch verschiedene Angaben)

da heute schlechtes Wetter ist, hab ich mal den H03A und einen schwarzen Galfer Belag in meiner Teststation gemischt getestet und die Belagtemperaturen gemessen (T Sensoren direkt im Belag versenkt)

Versuchsaufbau
V1 / 20 Versuche mit Intervallbremsung , 800g am Geber, zus. Kühlluft über Föhn , H03A aussen, Galfer schwarz innen
V2 / 20 Versuche mit Intervallbremsung , 800g am Geber, zus. Kühlluft über Föhn , H03A aussen, Galfer schwarz innen mit zusätzlich eingelegten Kupferkühlblatt (0,1mm dick, 0,05mm Blech doppelt gefaltet)

die Differenz zum H03A ist erheblich

der eher stärker metallische Galfer erhitzt deutlich mehr bei exakt gleicher Druckbelastung als der mit Kühlfinnen zus. gekühlte H03A Belag, der H03A hat zwar auch metallische Splitter drinnen, diese sehen aber nach Alu aus und leiten deshalb vermutlich auch gut die Wärme ab, im hohen Temperaturbereich geht die Differenz bis auf 49K hoch!

der Versuch 2 mit eingelegten Kupferblech (0,1mm) beim schwarzen Galfer war etwas besser und die Temperaturdifferenz war bei den hohen Temperaturen um 44K obwohl das Blech dünn war und die Kontaktflächen sicher nicht optimal verbunden sind (das Blech wurde auch ordentlich heiss)

schade dass die Bremssattel relativ knapp Platz haben, sonst könnte ich mal von einem abgefahrene H03A Belag die Trägerplatte etwas plan fräsen (Belagreste runter) und hinter dem Galfer Belag mit montieren

vom Platz her geht bei mir aber nur max. 0,1-0,2mm dazwischen hinein

Lg Tirolbiker63

Temperatur Messversuche Galfer schwarz und H03A (mit Kühlfinnen)
1713541719237.png

doppelt gefaltetes 0,05mm Kupferblech als Einlage hinter der Trägerplatte
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Versuch 2 (bessere Kühlwerte)
IMG_20240419_151409_edit_297805033901952.jpg
 
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Im Januar hatte ich die Temperaturmessung ja auch mal gemacht, bei -3°C
Bremsbelag war der Shimano H03A und die Bremsscheibe war eine TRP R1C 203x2,3 mm
Die Messstelle war am inneren Belag angebracht, ca., 10 mm tief im Belag versenkt.

Ich denke, die Temperaturen weichen doch schon ein wenig zu den Prüfstarttemperaturen ab, nach der achten Bremsung hatte ich 145 °C, siehe mein Video. Zu Vergleichszwecken ist die Tabelle aber sehr gut zu gebrauchen 👍

Mich wundert es nur das der Galfer Belag so Schwankungen hat, ab 145°C fällt er ab und dann legt er bei 170°C an Bremskraft wieder zu🤷‍♀️

Bei wie viel Grad Außentemperatur hast du gemessen ?


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IMG_3038.JPG


 
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