Einerseits kann ich Canyons Handeln zumindest teilweise nachvollziehen. Sie sind da auch vom Lieferanten des Akkus abhängig und wenn der nicht schnell genug liefert, können die noch so viele Terminangaben und Terminversprechungen machen. Dass Lieferungen nicht wie geplant ankamen, war direkt oder zumindest zwischen den Zeilen zu lesen. Unabhägig vom Vertrauensverlust betroffener Kunden und dem Imageschaden (wer kaufen wollte und die Handhabung und Kommunikation verfolgt hat, schaut sicher nochmal woanders vorbei und überlegt zweimal), die Firma lebt vom Fahrradverkauf und seit einem halben Jahr verkaufen sie kein Spectral:ON und Torque:ON. Die Lager werden mit Parts für die zwei Bikes schon gut gefüllt sein, da eine so lange Pause nicht geplant werden konnte (oder vielleicht doch?; s. Andererseites...). Das ist Kapitalbindung und dann wird auch noch Liquidität an Betroffene vergeben. Aus rein wirtschaftlicher Sicht ist das kein Honigschlecken.
Andererseits kann ich Canyons Handeln auch wieder nicht nachvollziehen, wenn ich überlege, dass wir schon vor zwei Jahren einen Akku mit Rissen eingeschickt haben. So entspannt, wie Canyon das Ganze damals gehandhabt hatte, waren wir da auch sicher nicht die Ersten und Einzigen bzw. Einzelfälle. Sie hatten also Zeit das Thema anzugehen, da es sicher auch schon damals nicht in ihrem Interesse gewesen sein kann, ständig irgendwelche Akkus auszutauschen. Was auch immer jetzt geändert wurde, könnte natürlich auch das Ergebnis der letzten zwei Jahre sein. Wir werden es vermutlich nie erfahren. Zu was die Risse in Kombination mit Wasser führen können, hätte man schon vor zwei Jahren oder noch früher testen (Wanne mit Wasser und Akku rein) können. Die Akkus hätte man dem Ergebnis anpassen können. Das hätte die Kosten sehr wahrscheinlich geringfügig erhöht, hätte aber schrittweise eingeführt werden können und dieses Akkugate wäre ihnen erspart geblieben.
DAS ist eher ein Grund als "Geiz ist geil"-Kunden. Man versucht den Gewinn zu optimieren und spart bei sicherheitsrelevanten Bauteilen oder auch stark beanspruchten Bauteilen und erzeugt so künstlich Schwachstellen. Nur weil's der BWL Prof damals so gelehrt hat. Die Änderung an den Akkus liegt doch maximal im einstelligen Euro Bereich. Mach das Bike dann doch 50 € teurer. Das interessiert doch keine Sau, ob 5.000 € oder 5.050 €!
Wenn man sich die Rabatte anschaut, die sie hier und da auf ihre Bikes geben, steckt da auch genug Marge drin, um gute und haltbare Bikes zu bauen und verkaufen.
Zur grottigen Kommunikation will ich eigentlich nichts mehr schreiben. Da wäre sicher auch deutlich mehr drin gewesen ohne sich irgendwo auf der Welt rechtlich angreifbar zu machen. Das war ja vermutlich das Primärziel dieser jämmerlichen Kommunikation.