Zu den Qualitätsthemen: Ich finde es auch zutiefst frustrierend, was da für ausgeliefert wird. Radon Bikes sind zwar preislich im "relativ" realistischen Segment angesiedelt, weil die verschiedenen Wertschöpfungsstufen durch den Versandhandel wegfallen. Andererseits sind >6.500€ für das 10HD immer noch ein Haufen Kohle, den man als Normalverdiener nicht mal eben aus der Portokasse nimmt. Die dafür ausgelieferte Qualität ist nach all dem, was man hier liest bzw. was ich selber erfahren musste, eine Unverschämtheit!!! Und ich habe meine Zweifel, dass eine Auslieferung über den Servicepartner daran groß was ändern würde. Um all die Mängel, die hier aufgeführt wurden zu beseitigen, müßte der Servicepartner für einen kompletten Check und Mängelbeseitigung einen erheblichen Aufwand an Zeit und Arbeit investieren. Alle Lager checken, Montagemängel (Lenkkopflager, Sattelstütze, Bremsanordnung, trockene Lager etc.) beseitigen, korrekte Einstellung/Abstimmung usw....... min 2h pro Bike - Kostenpunkt zwischen 120,- (normale Arbeitsstunde) und 230,- (Meisterstunde) je Bike.
Der Hype bei den (E-)Bikes geht absolut zu Lasten der Qualität. Leider kaufen die Leute trotzdem. Mangels Alternativen....! Auf einen Termin beim (Fach-)Händler/Werkstatt wartet der unbedarfte User (= des Schraubens unfähige Endanwender) dann wochenlang. Ob das, was da an "Qualität" abgeliefert wird besser ist als das, was bei Auslieferung angeliefert wurde.....ich hab da so meine Zweifel. Aus viel leidvoller Erfahrung aus 40 Jahren Motorradfahren und fast genauso lange MTB/Rennradfahren bin ich zum 99%igen Selberschrauber geworden. Trockene Lager, falsch eingestellte / befüllte Fahrwerke, fehlerhafte Elektrik usw - all das kenne ich auch von meinen/unseren Mopeds seit über 35 Jahren - als ich mein erstes neues Moped gekauft habe. Seit meinem absoluten Horrorerlebnis - an meiner Reiseenduro waren die Schrauben der Bremssättel nach der Inspektion bei der Markenwerkstatt nicht angezogen worden, auf der ersten ernsthaften Abfahrt (Leutasch nach Telfs) wanderten sie raus, nur die Gabelprotektoren, die die Schrauben am Rausfallen hinderten, haben mir das Leben gerettet - schraube ich praktisch ausschließlich alles selber. Das Geld, das ich in eine (qualitativ fragwürdige?) Reparatur/Wartung beim Schrauber des geringsten Mißtrauens investieren würde, gebe ich lieber für qualitativ hochwertiges
Werkzeug/neue Spezialwerkzeuge aus. Rechnet sich bei unserem Fuhrpark (4 Reiseenduros, 2 Supermotos, 5 Sportenduros, 7 MTBs, 3 Rennräder - Autos lasse ich mal weg ;-) ) absolut. Das kann und will natürlich nicht jeder. Weder von den schrauberischen Fähigkeiten, von den räumlichen Möglichkeiten noch der Lust am Schrauben. Lediglich beim Elektronik Tralala und der Jagd nach dem Kupferwurm strecke ich manchmal die Waffen und benötige Hilfe.
Uuuuups - schon viel zu viel von der Seele geschrieben! Was will ich mit dem ganzen Bla sagen? Ich habe leider die Befürchtung, dass die Situation nicht besser wird! Die aktuelle Marktsituation, die extreme Nachfrage, die steigende Anzahl unbedarfter, des Schraubens unfähiger/-williger Endverbraucher wird die Lage eher verschärfen. Die Hersteller / Händler können es sich leisten Gurken zu Mondpreisen auszuliefern - die Leute kaufen es trotzdem, tragen das Geld zum (qualitativ fragwürdigen) Schrauber, wo sie teilweise wochenlang auf einen Termin warten müssen ....
Einfach nur frustrierend........
Und ja, es gibt sie, die wirklich guten, qualitätsbewußten Schrauber - imho aber immer mehr die Ausnahme, die die Regel bestätigt.
Sorry für den Erguß..... musste raus!!!!