Bremsscheiben Design vs. Funktion

bin heute noch meine kleinere Teststrecke gefahren, es gab während der Testfahrt überhaupt keine Geräusche und sehr gute Bremleistung mit den schwarzen Galfer Belägen (auch keine Überhitzung)

nur nach Abkühlung hatte ich dann vorne leichtes quietschen welches nach einigen Bremsungen wieder weg war
(muß ich beobachten und ev. nachjustieren)

auffällig bei den abgenutzten Belägen war dass sich alle Beläge auf der Eingangsseite (beim kleineren Kolben) deutlich stärker abgenutzt hatten, das war vorne und hinten ähnlich, auf der Ausgangsseite presst es die Belagplatte stärker gegen das Bremssattelgehäuse, auf der Eingangsseite liegt der Belag frei, eigentlich sollte der kleinere Kolben an der Eingangsseite solche Effekte ausgeichen und verhindern dass es den Belag an der Eingangsseite stärker anpresst oder hinein zieht (scheint nicht ganz ausreichend zu funktionieren)

im Schnitt war die Belagdifferenz zwischen Eingangsseite (kleine Kolben) und Ausgangsseite (grosse Kolben) ca. 0,6-0,7mm , der Belag war an der Eingangsseite bei allen Belägen deutlich dünner

in nächster Zeit plane ich noch Tests mit selbst gefertigte Kupferblechunterlagen unter dem Adapter und hinter dem Bremsbelag, weiteres teste ich eine 203er Galfer Shark und eine 220 Lewis Scheibe, und ich mache noch Messungen mit meiner Magura MT5 Testanlage mit verschiedenen Belägen (auch mal mit Galfer grün)

Lg Tirolbiker63
 
Ich denk, dass das einfach der Physik unterliegt. Sprich dass das einfach durch die Rotation der Scheibe passiert.
ja, ist ziemlich komplex und auch je nach Bremsdruck unterschiedlich

hier in der Rubrik 2 Kolben vs. 4 Kolben
stehen dazu einige interessante Details, interessant sind auch die Hinweise zu den verschiedenen Magurabelagformen

manche Hersteller versuchen es mit unterschiedlichen Kolbendurchmesser, andere haben grössere Beläge oder etwas seitlich versetzte Kolben

Lg Tirolbiker63
 
Ich glaub aber, dass das mit den unterschiedlichen Kolben eher für gleichenmäßigen Druck auf der Scheibe sorgen soll. Durch das "einziehen" von dem Belag, is aber der hinteren Seite glaub eh schon mehr Druck Richtung Scheibe. Wobei klar, man könnte es auch Richtung gleichmäßigen Verschleiß deuten.
 
Ich glaub aber, dass das mit den unterschiedlichen Kolben eher für gleichenmäßigen Druck auf der Scheibe sorgen soll.
ja, das wird so argumentiert

trotzdem ist aber bei mir an der abgeschwächten Kolbenseite deutlich mehr Abnutzung, und hineinkippen ist halt bei den kleinen Löchern der Punch eigentlich auch kein Thema, vermutlich wirkt die Scheibe beim Eingang auch etwas aggressiver als beim verlassen vom Belagsbereich

in der Industrie gab es diese Thematik nicht, da hatten wir 1,2m Scheiben welche man mit Diamantabrichter plan gehalten hat, das Werkzeug mit Werkstück muße exakt (auf 0,01mm genau) auf die Scheibe ausgerichtet sein, die Maschinen waren allerdings sehr massiv, hinein ziehen und ungleichen Abtrag gab es da nicht obwohl 300-5000N Druck über geregelte Servomotoren erzeugt wurden

bei Fahradbremsen ist da alles viel beweglicher und filigran

Lg Tirolbiker63
 
wegen dem leichten quietschen (nur vorne) nach Abkühlung bei langsamer Geschwindigkeit hab ich heute mal einen Test gemacht

ich hab mir heute mal mit der Blechschere 2 Stk. Kupferunterlagen gebastelt und unter dem Adapter fix verschraubt (ca. 0,6mm dickes Kupferblech)
nach der Abfahrt von der Walderalm (1000Hm) und nach Abkühlung der Bremse hab ich wieder einige Bremsungen mit langsamer Geschwindigkeit gemacht, diesmal hat nichts gequietscht

man hat aber gespürt dass es bei dieser Geschwindigkeit an der Bremse vorne zu leichte Schwingungen neigen würde, es ist aber nicht zum quietschen gekommen sondern ein leichtes dezentes Geräusch dass ähnlich klingt wie das Bremsen bei einem Linienbus

ich werde das jetzt mal weiter beobachten (hab mir auch verschieden dicke Kupferbleche bestellt)

Lg Tirolbiker63

Test mit Kupferblechunterlage unter dem Adapter
IMG_20240331_180223.jpg
 
wegen dem leichten quietschen (nur vorne) nach Abkühlung bei langsamer Geschwindigkeit hab ich heute mal einen Test gemacht

ich hab mir heute mal mit der Blechschere 2 Stk. Kupferunterlagen gebastelt und unter dem Adapter fix verschraubt (ca. 0,6mm dickes Kupferblech)
nach der Abfahrt von der Walderalm (1000Hm) und nach Abkühlung der Bremse hab ich wieder einige Bremsungen mit langsamer Geschwindigkeit gemacht, diesmal hat nichts gequietscht

man hat aber gespürt dass es bei dieser Geschwindigkeit an der Bremse vorne zu leichte Schwingungen neigen würde, es ist aber nicht zum quietschen gekommen sondern ein leichtes dezentes Geräusch dass ähnlich klingt wie das Bremsen bei einem Linienbus

ich werde das jetzt mal weiter beobachten (hab mir auch verschieden dicke Kupferbleche bestellt)

Lg Tirolbiker63

Test mit Kupferblechunterlage unter dem Adapter
Anhang anzeigen 68217
Damit bekämpfst du nur das Symtom aber nicht die Ursache
Du müsstest dazu Frequenz Messungen machen.
Sprich, einmal die Frequenz der Gabel , dann die der Scheibe zudem verdreht sich ja auch noch die Gabel leicht einseitig.
Wie du schon sagst , es ist ein sehr komplexes Thema und irgendwann muss man einen Kompromiss eingehen. Irgendwo wir es immer einen Bereich geben den du halt nicht optimal abdecken kannst.
Später werde ich meine Erfahrung zu den 203mm TRP r1c mit Trickstuff Powerbelägen posten.
 
Damit bekämpfst du nur das Symtom aber nicht die Ursache
ja, es geht halt oft nicht anders

bei PKW bauen sie halt Tilgergewichte an den Bremssattel und es wird Kupferpaste verwendet, es werden schwingungsdämpfende Gummilagerungen und Antidröhnmatten verbaut, bei hohen Gebäuden und Brücken werden auch Schwingungsdämpfer verbaut (wegen Schwingungen durch Verkehr, Wind, Erdbeben usw.)

jede Kombination (Bremsanlage/Scheibe/Belag) hat halt eine Bandbreite wo die Gleitreibung sehr gut funktioniert, ändert sich ein Faktor z.B. Geschwindikeit zu langsam, Temperatur zu hoch, zu viel Feuchtigkeit, zu starke Presskraft, zu hohe Haftung vom Belag, einseitiges leichtes Schleifen usw. , dann kommt es halt zu unerwünschte Schwingungen

selbst die Reifen regen die Scheibe zu Schwingungen an

manchmal muß man halt improvisieren oder mit den Schwingungen leben bzw. auch nach Kombinationen suchen welche keine Probleme machen

Lg Tirolbiker63
 
Kupferpaste wird eigentlich gar nicht mehr an KFZ-Bremsen verwendet, bei manchen Herstellern sogar verboten, sondern Keramikpasten.
hatten wir halt früher, dann halt jetzt eine Keramikpaste

ist aber dann auch nur gegen die Symptome (und als Schmierstoff)

Pasten kann man halt bei der PKW Bremse besser anwenden (z.B. beim Schwimmsattel, und grosse Auflageflächen bei den Belägen und Belagführungen)

Lg Tirolbiker63
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist Kupfer an Aluminium/Magnesium nicht ohnehin ein Lehrbuchbeispiel für Kontaktkorrosion ?
Zumindest sobald Wasser ins Spiel kommt - was an der Bremse schwer vermeidbar ist.
ja, diese Diskussionen gibt es immer wieder (Kupferdichtringe an Aluwanne usw.)

man sollte ja eigentlich auch kein Edelstahl/Stahl an Alu verschrauben (gleiche Thematik)
aber wie sollte man sonst eine Edelstahlscheibe mit einer Aluminiumnabe ohne Berührungskontakt vebinden?

es gibt ja sehr viele unterschiedliche Materialverbindungen an den Bikes

es gibt anscheinend mehrere Faktoren welche diese Bimetallkorrisionen verstärken oder abschwächen, kleine Bauteile aus edlerem Werkstoff an grösserem Teil unedlererm Werkstoff (Alu) soll wenig Korrossion ergeben, umgekehrt soll sehr ungünstig sein

ich werde das auf jeden Fall beobachten da Nässe (bes. Salzwasser) auch verstärkend wirkt
(ev. trage ich zusätzlich etwas Keramikpaste dazwischen auf um die Leitfähigkeit zu unterbinden)

eine Abdichtung wäre an dieser Stelle auch problemlos möglich

Lg Tirolbiker63
 
Servus die Rund! Bin neu hier und komme aus Tirol! Ich habe versucht als Neuling in Sachen E-Bike Bremsen mich ein bisschen zu Orientieren. Nach nun 105 Seiten Fachliteratur ( und einem kleinen Teil technischen Verständnis meinerseits) bin ich zwar der Meinung dass ich das grobe Ganze verstanden habe, allerdings habe ich noch Probleme mit den passenden Komponenten. Danke im voraus, falls mir jemand helfen kann. Ich habe ein Haibike Allmtn 3, die Bremsanlage finde ich ziemlich bescheiden und es fühlte sich einfach nicht richtig an (ruppi, laut, blau). Also werde ich die Shimano BR-MT420 mit 203 Scheiben auf eine Schimano SLX BR-M7120 umbauen (die hab ich schon). Welche CL Bremsscheibe 203 mit welchen Bremsbelägen würdet ihr mir empfehlen Bin doch meistens im Höheren lagen, mit längeren Abfahrten unterwegs. (mir ist klar auch Bremsen will gelernt sein🙈)
Danke für eure Hilfe!
 
Welche CL Bremsscheibe 203 mit welchen Bremsbelägen würdet ihr mir empfehlen
einfachste Variante
CL Icetech Scheibe, die kühlt schon deutlich besser durch den Alukern

gute günstige Variante
Shimano CL Adapter und TRP R1 2,3mm (die TRP CL Version empfehle ich nicht, die klingelt bei starker Belastung)

sehr gute Preis Leistungs Variante
BrakeStuff XT Design (2,15mm) mit Shimano CL Adapter

Referenz Bergziegenvariante
BrakeStuff Punch (2,3mm) mit Shimano CL Adapter

Beläge Galfer schwarz, es funktionieren aber auch normale Shimano Resinbeläge sehr gut
(verwende tlw. auch die Shimano Resin Beläge mit Kühlrippen)

Hinweis: bei den dickeren Scheiben sollte man sich technisch schon etwas besser bei den Bremsen aus kennen
(Flüssigkeit muß angepasst werden, es sind genauere Einstellungen erforderlich)

PS: die gekaufte Anlage hat glaub ich Banjo Anschlüsse (dann sind auch neue Leitungen mit Banjo erforderlich) die alte Anlage hat glaub ich noch gerade Anschlüsse mit Oliven (wie meine MT520)

Lg Tirolbiker63
 
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