Ich fahre sehr viel Rad im Alltag und in der Freizeit.
Dabei beobachte ich eine Diskrepanz zwischen potentiellem Fahrkönnen und -Praxis und dem Helmtragen.
Während Radsportler, ambitionierte Freizeitradler und Vielfahrer im Alltag hierzlande sehr häufig Helme tragen, tun dies Gelegenheitsradler, Kurzstreckenradler in der Stadt oder Schulkinder eher selten.
Gerade in diesen banalen Alltagssituationen, wo Gefahrensituationen durch Ablenkung und motorisierten Verkehr   sehr relevant sind, passieren dann die blöden Unfälle mit oftmals gravierenden Folgen.
Dazu gesellen sich dann Unvermögen, diese zu antizipieren oder zu vermeiden, sei es durch mangelnde Bike-Beherrschung oder unzureichende Einschätzung dieser Gefahrenmomente z.B. bei Schulkindern oder älteren Radlern.
Da sehe ich den Gesetzgeber in der Pflicht, die Radler vor sich selbst und die Gesellschaft vor den Folgen schwerer Schädel-Hirn-Verletzungen zu schützen.
Auf freiwilliger Basis funktioniert das nicht, das zeigt die aktuelle Realität.
Auch Ausnahmeregelungen oder lapidare Bussen bei Verstössen, sind nicht zielführend, lassen sie doch Schlupflöcher und bewusstes Ignorieren zu.
Wer im beruflichen oder persönlichen Kontext schon mit dem unvorstellbaren Leid konfrontiert wurde, das schwere Kopfverletzungen  verursacht, sieht die Thematik womöglich relevanter und konsequenter.
Das betrifft nicht nur den Hirnverletzten selbst, sondern das gesamte soziale Umfeld und die Gesellschaft, die die Folgen mittragen muss.
Die einzigen "Profiteure" sind Organspende-Empfänger.
Ich gehe sogar so weit, dass ich Helmpflicht auch für alpine Skifahrer oder Reiter begrüssen würde.
Natürlich wird man die Zahlen schwerer Schädel-Hirn-Traumata damit nicht auf null senken können, aber sehr deutlich reduzieren.
Jedes einzelne dieser Opfer ist eines zu viel.
So wie heute niemand mehr ernsthaft die Sinnhaftigkeit von Helmtragen auf Mofa oder Motorrädern oder das Angurten im Auto infrage stellt, sollte auch das Tragen von Fahrradhelmen selbstverständlich sein.
Deswegen empfinde ich das Vorgehen in Spanien als richtig und hoffentlich vorbildhaft auch für andere Länder.
Geht man davon aus, das das Fahrrad in der zukünftigen Mobilität eine noch grössere Rolle einnehmen wird, und das soll und wird so kommen, ist diese Thematik noch zwingender.
Gerade in den letzten Monaten der Pandemie, als viele Leute wieder mehr aufs Rad gestiegen sind, haben Radunfälle deutlich zugenommen, wohingegen andere Unfälle seltener wurden.
Diese Zeit hat aber auch gezeigt, dass Appelle an Vernunft und Selbstverantwortung nicht wirklich viel bringen, sondern das die Leute zu ihrem "Glück" gezwungen werden müssen.
Die heutigen Fahrradhelme sind so gut hinsichtlich Handling, Tragekomfort, Belüftung etc., dass sich jeder nach kurzer Umstellungsphase, daran dauerhaft gewöhnen kann und für sich individuell in der Realität keine echten Nachteile mehr empfindet, wenn er konsequent einen 
Helm aufzieht, sobald er aufs Rad steigt.
Ich bin nicht der Gesetzgeber, sondern habe nur meine persönliche Meinung, die nicht jeder teilen braucht.
Ich unterstütze als Bürger und Wähler alle Bestrebungen, die zu einer Helmpflicht auf dem Rad führen.
Selbst kann ich nur Vorbild sein, zwingen, belehren oder überzeugen kann ich nicht.
Ich fahre keinen Meter ohne 
Helm, auch nicht die kurze abendliche Fahrt zum Hofladen zum Milch holen oder beim Trockenfahren der Bikes nach dem Putzen um den Block.
Gerade die letzte Schramme am 
Helm verdanke ich der stürmischen Begrüssung durch den Hofhund am besagten Hofladen durch einen dummen Umfaller quasi im Stand.
Den 
Helm habe ich entsorgt.