Das Hauptproblem, und somit der größte Schwachpunkt, bei Pedelecmotoren ist der Bereich um die Tretlagerwelle. Das ist bei normalen Fahrrädern nicht anders. Der häufigste Lagerschaden bei Fahrrädern ist ein Tretlagerschaden. Feuchtigkeit und feiner Staub dringen über die Tretlagerwelle in das Innere des Tretlagers und so auch irgendwann in die Lager, oder zwischen Lager und Welle. Mit der Zeit kommt es dann zu Korrosion und "Fraß". Temperaturdifferenzen fördern die Bildung von feinster Kondensfeuchtigkeit. So kann es sein, dass Jemand der sein Fahrrad besonders pflegt, und behandelt, und in einen warmen Raum stellt, eher Lagerprobleme bekommt, als Jemand der sein Rad nur sehr moderaten Temperaturschwankungen aussetzt. Bei MTBs kommt hinzu, dass Nässe, Staub und Schlamm in großer Menge den Tretlagerbereich benetzen. Folglich haben auch normale MTBs immer wieder Tretlagerschäden... ...die jedoch nicht so die Aufmerksamkeit bekommen, da, a.) die Laufleistung im Schnitt geringer ist, als beim Pedelec, b.) die Lastmomente geringer sind, c.) deutlich geringere Temperaturdifferenzen auftreten, und d.) der Ersatz beim MTB deutlich unter fünfzig Euro, und überwiegend unter 20 Euro liegt. So wird ein Austausch billigend als "Verschleiß" wahrgenommen, und dem Thema wird keine größere Bedeutung zugemessen.
Beim Pedelec tritt der Tretlagerschaden früher, und damit häufiger auf. Hier ist jedoch ein kompletter Motorentausch erforderlich, da die Hersteller keine Reparaturmöglichkeit anbieten. und so stehen Kosten von durchschnittlich fünfzig Euro inklusive Handwerker beim MTB, den Kosten von durchschnittlich 700€ beim Pedelec gegenüber.
Technisch wäre es für die Motorenhersteller kein Problem, a.) den Motor besser zu dichten (Simmerringe) und b.) Standardlager zu verbauen, dass eine Motorenüberholung durch externe Fachfirmen möglich wäre.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Fachmann an fast allen Brose und Bosch Motoren mit mehr als 2.000 Km Laufleistung, bereits einen beginnenden Lagerschaden diagnostiziert. Bis der Laie hier etwas merkt, hat der Motor bereits über 4.000 km Laufleistung, und ist bei sehr vielen Kunden weit aus der zweijährigen Gewährleistung raus. Ein vier Jahre altes Pedelec hat somit oft einen wirtschaftlichen Totalschaden, da ja neben dem defekten Motor, oft auch noch weitere Bauteile nahe der Verschleißgrenze sind. Der Gebrauchtkauf eines Pedelec ist somit ein unkalkulierbares Kostenrisiko, wenn man sich nicht gut auskennt. Mit simplen Tricks kann man ein nicht allzu stark geschädigtes Lager vorübergehend laufruhig machen.
Aus meiner Sicht liegt hier von Seiten der Motorenhersteller klar eine geplante Obszolenz vor:
1. Wieder besseren Wissens der Verbau von billigen Bauteilen.
2. Bewusster Verzicht auf Lebensdauer (bsp. Simmerringe)
3. Vorsätzliche Verwendung von Bauteilen, die ohne technische Erfordernis, von im Markt erhältlichen Standardbauteilen abweichen.