Oberkörper-Protektoren: Protektor-Rucksack, einzelne Schulterpolster, Brustpanzer, Protektorenjacke...?

Vor allem für die Rippen. Gerade wenn du in etwas anspruchsvollerem Terrain mit hohem Tempo unterwegs bist und das Vorderrad verlierst, schlägst gerne eher mit der Brust und der Seite ein. Mich hat mein Brustpanzer vor ein paar Wochen erst vor einem sicheren Rippenbruch bewahrt.
Aber der Brustpanzer hilft doch gegen seitliche Einschläge gar nicht.
Du bist tatsächlich mit der Brust auf dem Boden aufgeschlagen?

Ich hätte jetzt ev. noch gedacht, dass man mit der Brust auf dem Lenker einschlägt, wobei mir das Fahrmanöver nicht ganz klar ist.
 
Also ich fahre auf meinen wöchentlichen Trailrunden (Enduro) immer mit einem Protektorenrucksack (Camelbak Kudu 12l ) und leichtere Knieschützer (7IDP Sam Hill), Handschuhe sowieso; dazu normalen Trailhelm (POC Tectal). Wenn´s rauher angesagt ist auf der Tour, dann nehm ich noch Ellbogenschoner mit.
Im Park dann Fullfacehelm und meinen Dainese-Rückenprotektor vom Mopped. Knieschützer dann eher die robusteren Ion K-Pact.
Nach meinem Schulterbruch vor 3 Jahren habe ich auch kurz über einen umfassenderen Schutz nachgedacht, das aber dann wieder verworfen. War mir irgendwie too-much für die normale Trailrunde. Fahre jetzt einfach etwas "defensiver"...
 
Aber der Brustpanzer hilft doch gegen seitliche Einschläge gar nicht.
Du bist tatsächlich mit der Brust auf dem Boden aufgeschlagen?
Kommt drauf an. Der POC deckt z.B. auch die seitlichen Rippenbögen ganz gut ab.

Und ja, ich bin tatsächlich ziemlich frontal auf der Brust gelandet und hab mir dabei auch die Actioncam am Chesty weggerrissen. Schnelles, eher flaches Trailstück, trocken, lose und in einer flachen Kurve das Vorderrad verloren. Dann das Bike geschmeidig in der Luft überholt und frontal mit Gesicht und Brust eingeschlagen.
 
Ich hätte jetzt ev. noch gedacht, dass man mit der Brust auf dem Lenker einschlägt, wobei mir das Fahrmanöver nicht ganz klar ist.
Ich habe mir letztes Jahr gleich zwei Rippen gebrochen. Beim ersten Mal bin ich auf einem hölzernen Northshore-Element abgeflogen, weil eine Stelle nass und ohne Drahtgitter war. Ich bin tatsächlich frontal auf der Brust gelandet (Bike flog woanders hin), nicht mal auf einem Stein, sondern auf Waldboden. Aber ich hatte meine eigene Faust dazwischen. Frag mich nicht wieso 🙄😅 Da hatte ich das dünne Leatt Hemd ohne nennenswerten Brustschutz an. Daraufhin hab ich mir ein dickeres mit Level 2 Brustschutz gekauft. Als die Rippe dann verheilt war, hab ich im Bikepark ein größeres Gap verwechselt und war zu langsam. Bin dann voll in die Gegenwand gedübelt und der Lenker hat sich wohl genau in meine Brust gebohrt. Loch im Level 2 Protektor und Rippe gebrochen. Ohne Protektor wär der Lenker wahrscheinlich am Rücken wieder rausgekommen 🙈 Grundsätzlich bin ich kein Kamikazefahrer und die beiden Stürze waren die einzigen mit Folgen in den letzten zwei Jahren. Aber beide zufällig mit frontalem Brust-Impact.
 
Bei mir liegen hier gerade der POC VPD System Torso in M, der EVOC Torso in L/XL, der ION Arcon HD Pro in L/XL und der Scott Softcon Air in M/L. Die Größen entsprechen den Herstellerempfehlungen bei meiner Körpergröße von 176cm mit eher langen Beinen und kurzem Oberkörper, Brustumfang 112cm, kein Bierbauch und passen alle gut. Hier mal meine Einschätzungen, teils objektiv, teils subjektiv:

EVOC (L/XL):
(+) Rückenprotektor Level 2
(+) Gute Durchlüftung
(+) Guter Verschluss
(+) Einfach zusammen mit dem Bike zu reinigen
(+) Integrierbare Tasche (allerdings mir eh zu klein, halb so groß wie eine übliche Hipbag und mit 75€ UVP viel zu teuer für ein Minibeutelchen ohne Trennfächer etc.)

(o) Mittleres Gewicht (1,1kg, gewogen)

(-) Brustprotektor nur Level 1
(-) Kurzer Rücken (48cm, effektiv 45cm)
(-) Unbequeme, eher harte Passform

Vor allem wegen der letzten beiden Punkte ist der bei mir raus.

Scott (M/L):
(+) Leicht (0,75kg, gewogen)
(+) Rücken passt sich perfekt an, spürt man überhaupt nicht

(o) Brust und Rücken Level 1, aber laut Online-Testberichten hätte er evtl. L2 geschafft (?)

(-) Rücken mittellang, aber effektive Protektorlänge am kürzesten (48cm, effektiv ca. 42cm), scheint auch hoch zu rutschen
(-) Keine Kunststoffplatten, um Sturzenergie in Rutschen umzuleiten.
(-) Eher schlechtere Durchlüftung
(-) Drückt an den Rippen, passt mir vorne insgesamt nicht so gut
(-) Klettverschluss finde ich auf Dauer nicht optimal
(-) Schwer zu reinigen, geht weder mit Niederdruckreiniger/Gartenschlauch, noch mit Waschmaschine

Aufgrund der im Vergleich zu den beiden nächsten nicht ganz so optimalen Passform, vor allem der Brust und der kürzesten effektiven Protektorlänge, ist auch der raus. Ich hätte noch den anderen Scott mit Level 2 probieren können. Da er aber die selbe Brustkonstruktion hat, verzichte ich darauf.

ION (L/XL):
(+) Vorne und hinten Level 2, gefühlt beste Abdeckung, größter voll abgedeckter Bereich. Scheint mir insgesamt der "sicherste" zu sein.
(+) Sensationelle Befestigung mit breiten Bändern. Ist mit einem Handgriff zu, sitzt bombenfest, die breiten, weichen Gurte scheuern nicht am Hals und auch sonst nirgends.
(+) Sehr gute, bequeme Passform
(+) Einfach zusammen mit dem Bike zu reinigen
(+) Kunststoffplatten vorne und hinten, um Sturzenergie in Rutschen umzuleiten, als Durchdringungsschutz und zur Verteilung punktueller Kräfte.

(o) Rückenlänge gut (da ich mit meiner Größe an der Untergrenze des L/XL bin). 49cm, effektiv 47cm.
(o) Belüftung nicht schlecht, aber eher schlechter als EVOC (und POC?)
(o) fühlt sich etwas "mächtiger" und weniger luftig an als EVOC und POC

(-) Mit Abstand der schwerste (1,39kg, gewogen), fühlt sich auch so an.

Der ist noch im Rennen.

POC (M):
(+) Saubequem, man spürt ihn auch nach längerer Tragezeit kaum.
(+) In der Länge sehr gute Rückenabdeckung (51cm, effektiv 50cm)
(+) Rücken recht luftig
(+) Einfach zusammen mit dem Bike zu reinigen
(+) Glatte Brustplatte kann Sturzenergie in Rutschen umlenken, als Durchdringungsschutz und zur Verteilung punktueller Kräfte.

(o) Mittleres Gewicht (1,1kg, gewogen, genau gleich wie der EVOC)
(o) Minimal weniger seitliche Abdeckung als der ION.

(-) Vorne und hinten nur Level 1, ist auch etwas dünner.
(-) Durch die vordere, massive Brustplatte mit wenigen Löchern, kommt wohl eher wenig Luft durch.
(-) Fummeliger Verschluss mit Druckknöpfen. Kann man sich aber dran gewöhnen.
(-) Dünne Gurte, in Halsnähe, werden auf Dauer wohl scheuern.
(-) Hinten keine Kunststoffplatte, um Sturzenergie in Rutschen umzuleiten. Verhakt sich sogar eher, durch die großen Löcher im Rückenpanzer und hat auch wenig Durchdringungsschutz.

Ist trotzdem auch noch im Rennen.

Nun muss ich mich zwischen POC und ION entscheiden. Die Sicherheit dürfte beim ION höher sein, lediglich der noch etwas längere Rücken spricht hier für den POC. Dafür ist der POC leichter und noch bequemer. Denke der POC wäre ein Nobrainer auch im Hochsommer (genau das ist eigentlich der Grund, warum ich von meinem schweren, warmen Leatt-Protektorhemd weg will), wäre da nicht die recht undurchlässige Brustplatte. Da ich ihn wahrscheinlich dennoch "lieber" tragen würde und beim fahren weniger bemerken, als den ION, schlägt mein Herz etwas mehr in Richtung POC. Wären da nur nicht das niedrige Schutzlevel, die dünnen Gurte und die superfummelige Befestigung.

Meiner Erfahrung nach, werde ich am Ende meist mit den jeweils leichtesten und praktischsten Produkten glücklich und ziehe die dann auch immer an, während etwas Schwereres, passiv Sichereres manchmal doch nicht benutzt wird. Das würde für den POC sprechen.

Echt schwierig.

P. S.: Die Hipbag-Kompatibilität hab ich nicht so genau geprüft, da man das eh nur mit längerem Biken feststellen könnte und ich wohl auch die EVOC Idee mit am Protektor befestigter Tasche umsetzen werde – egal, welcher Protektor es wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fallen üben ist eben fast wichtiger, als die Protektoren. Dann passiert es auch nicht, dass man seine Faust "dazwischen" hat.

Bitte keinesfalls als Angriff verstehen. Gerade wenn man nicht schon von Kindesbeinen an auf dem MTB Sitzt, ist fallen üben unabdingbar. Auch wenn es erstmal schwierig ist, absichtlich zu fallen.
 
Fallen üben ist eben fast wichtiger, als die Protektoren. Dann passiert es auch nicht, dass man seine Faust "dazwischen" hat.

Bitte keinesfalls als Angriff verstehen. Gerade wenn man nicht schon von Kindesbeinen an auf dem MTB Sitzt, ist fallen üben unabdingbar. Auch wenn es erstmal schwierig ist, absichtlich zu fallen.
Da hast du recht. Ich bin bei allen Sportarten, die ich betreibe der Meinung, dass aktive Sicherheit immer besser ist, als passive. Auf dem MTB sitze ich leider nicht seit Kindesbeinen, habe aber recht viel Bewegungserfahrung aus anderen Sportarten.

Mit dem MTB stürze ich schon von alleine immer wieder 😅 und meistens habe ich es ganz gut im Griff, Abrollen ist gut automatisiert und "weiterlaufen" klappt auch meistens. Aber ab und zu offenbar auch nicht und deshalb will ich auf Protektoren nicht verzichten. Du bestärkst mich allerdings in meiner Tendenz, im Zweifel lieber die leichteren, bequemeren Protektoren mit mehr Bewegungsfreiheit, als die schwereren mit höherer passiver Sicherheit zu wählen...
 
Fallen üben ist eben fast wichtiger, als die Protektoren. Dann passiert es auch nicht, dass man seine Faust "dazwischen" hat.

Bitte keinesfalls als Angriff verstehen. Gerade wenn man nicht schon von Kindesbeinen an auf dem MTB Sitzt, ist fallen üben unabdingbar. Auch wenn es erstmal schwierig ist, absichtlich zu fallen.
Wenn man sich im Internet die Stürze der Großen der Branche anguckt, ist da gar nichts mit Abrollen oder sonst was. Und ich soll das dann lernen? Sorry, aber das halte ich für eine gute Idee beim Inline-Skaten, nicht für möglich bei meinen bisherigen MTB-Stürzen.

Daher: Protektoren, lieber einer mehr als einer weniger. Dass man sich damit noch bewegen können muss, ist völlig logisch.
 
Wenn man sich im Internet die Stürze der Großen der Branche anguckt, ist da gar nichts mit Abrollen oder sonst was. Und ich soll das dann lernen? Sorry, aber das halte ich für eine gute Idee beim Inline-Skaten, nicht für möglich bei meinen bisherigen MTB-Stürzen.

Also wenn Du Deine Stürze mit den Stürzen der Großen aus der Branche vergleichen kannst, dann herzlichen Glückwunsch ;).
Du sollst ja auch nicht üben, wie Du einen 6 Meter Drop schadlos überstehst, sondern viel einfachere Dinge, wie wenn Du aus einer Anlieger Kurve rausschießt, weil Dich die Fliehkraft nach oben gedrückt hat, wenn sich dein Räder irgendwie verkannten oder, oder, oder. Nichts dramatisches. Es geht ja "nur" darum, dass man versuchen muss, sich auch im Falle eines Sturzes bewusst zu verhalten und nicht reflexartig. Und das schafft man nur durch Übung.

Außerdem soll die Übung ja auch kein Grund gegen Protektoren sein. Ich hab selbst alle (allein, weil sie in vielen Bikeparks Pflicht sind). Aber zu wissen wie man fällt, auch den Sturz aktiv zu gestalten und womöglich noch die "Landung" zu "planen" sind hilfreiche Instrumente um Verletzungen vorzubeugen.
 
Du sollst ja auch nicht üben, wie Du einen 6 Meter Drop schadlos überstehst, sondern viel einfachere Dinge, wie wenn Du aus einer Anlieger Kurve rausschießt, weil Dich die Fliehkraft nach oben gedrückt hat, wenn sich dein Räder irgendwie verkannten oder, oder, oder. Nichts dramatisches. Es geht ja "nur" darum, dass man versuchen muss, sich auch im Falle eines Sturzes bewusst zu verhalten und nicht reflexartig. Und das schafft man nur durch Übung.
Ich verstehe Deinen Ansatz, aber im Ernst, ich lass mich doch nicht mutwillig nach oben aus einem Anlieger tragen, mein Bike irgendwo in der Pampa einschlagen, nur um das Abrollen im Unterholz zu trainieren.

Wo ich Dir aber recht gebe und das kann man gar nicht oft genug üben (zudem man sein Bike dabei festhalten kann, also nicht beschädigt), ist das Absteigen nach hinten in sehr steilem Gelände. Da sehe ich immer wieder Leute vermeidbar über den Lenker gehen.
 
Ich habe auch gerade einen Sturz mit vier gebrochenen Rippen hinter mir (drei Wochen her). Abrollen ging eigentlich ganz gut mit Ausnahme der Zwischenlandung mit den Rippen auf dem Bordstein und dass mir anschliessend das Bike auf den Rücken geknallt ist. Diese Erfahrung hat mich natürlich auch zum nachdenken über eine Verbesserung der Schutzausrüstung gebracht aber ich bin nicht wirklich schlüssig da wenn ich meine Röntgenbilder mit den Schutzwesten vergleiche sind die Brüche genau unterhalb eines Brustprotektor oder links und rechts neben dem Rückenprotektor.

Bin nun ein bisschen hin und her gerissen was Sinn macht und was nicht.

Was ich aber sagen kann ist, dass der POC Kortal seinen Dienst einwandfrei verrichtet hat. Der ist zwar kaputt aber ich habe nicht mal bemerkt das ich auch mit dem Kopf aufgeschlagen bin.
 
Brustprotektor hat bei mir auch geholfen. Bin weg gerutscht und auf dem Lenker gelandet mit der Brust. Ohne wäre das schlecht ausgegangen.

WIchtiger ist noch das der Helm in Verbindung mit Prorektorweste die Halswirbelsäule Schütz. Besser noch neckbrace.
 
Ich habe auch gerade einen Sturz mit vier gebrochenen Rippen hinter mir (drei Wochen her). Abrollen ging eigentlich ganz gut mit Ausnahme der Zwischenlandung mit den Rippen auf dem Bordstein und dass mir anschliessend das Bike auf den Rücken geknallt ist. Diese Erfahrung hat mich natürlich auch zum nachdenken über eine Verbesserung der Schutzausrüstung gebracht aber ich bin nicht wirklich schlüssig da wenn ich meine Röntgenbilder mit den Schutzwesten vergleiche sind die Brüche genau unterhalb eines Brustprotektor oder links und rechts neben dem Rückenprotektor.

Bin nun ein bisschen hin und her gerissen was Sinn macht und was nicht.

Was ich aber sagen kann ist, dass der POC Kortal seinen Dienst einwandfrei verrichtet hat. Der ist zwar kaputt aber ich habe nicht mal bemerkt das ich auch mit dem Kopf aufgeschlagen bin.
Brustprotektor hat bei mir auch geholfen. Bin weg gerutscht und auf dem Lenker gelandet mit der Brust. Ohne wäre das schlecht ausgegangen.

WIchtiger ist noch das der Helm in Verbindung mit Prorektorweste die Halswirbelsäule Schütz. Besser noch neckbrace.

Willkommen

 
Fallen üben ist eben fast wichtiger, als die Protektoren. Dann passiert es auch nicht, dass man seine Faust "dazwischen" hat.

Bitte keinesfalls als Angriff verstehen. Gerade wenn man nicht schon von Kindesbeinen an auf dem MTB Sitzt, ist fallen üben unabdingbar. Auch wenn es erstmal schwierig ist, absichtlich zu fallen.
In der Sporthalle auf der dicken Matte oder in einem Park wo man in ein Luftkissen springen kann.
Da bleibt aber immer noch das Risiko aks Ungeübter, dass das 25 kg Radel auf dir landet.
 
Willkommen

Dann musst es um "spine" erweitern
 
Zurück