Fahrtechnik, insbesondere bei schlammigen Untergrund

[maettes]

Abend zusammen!

Ich hab da mal ne Frage bzgl. Abfahrten bei aktuellem Wetter. Schlammig, Nass, Verwurzelt, Steinig, alles was so die Rolle beim Trail fahren spielt.

Ich kann von mir behaupten dass ich schon ein relativ fortgeschrittener Fahrer bin, allerdings auch nur im trockenen wie ich aktuell merke.

Ich kenne alle Fahrtechnik Videos auswendig und weiß, wie man auf dem Rad zu stehen hat. Das klappt im trockenen wunderbar, aber ich hab bei schlammigen Verhältnissen meine Probleme. Evtl habe ich bereits einige Punkte, an denen es liegen könnte:

1. aktuell vorne assegai, hinten dhr. Vorne wechsel ich nun auf Shorty.

2. Geschwindigkeit? Ich denke ich bin besser dran, wenn ich langsamer fahre, aber dadurch setzt sich der Reifen zu schnell zu. Geschwindigkeit erhöhen um Reifen frei zu machen und grip zu bekommen? Die Angst ist hier der Gegner aktuell.

3. Bremsen. Einfach laufen lassen wie im trockenen und den Hintern mehr blockieren?

 

[Decoy 29]

Das Wichtigste ist das richtige Mindset und loooocker lassen. Linienwahl, Reifen und Luftdruck.

 

[joerghag]

Geschwindigkeit? Ich denke ich bin besser dran, wenn ich langsamer fahre,

Das ist vermutlich genau dein Problem. Je langsamer du fährst, desto länger haben die Reifen Kontakt mit
z.B. glatten Wurzeln und die Chance weg zu rutschen. Die Kunst ist es, nicht zu schnell, aber vor allem auch nicht zu langsam zu sein.
Vorne übrigens nur noch Ultrasoft bzw. MaxxGrip am eMTB. Macht dem Kopf frei.

 

[KalleAnka]

Je tiefer und rutschiger der Untergrund, umso weniger Druck (Luftdruck ist hier nicht gemeint, obwohl auch wichtig) aufs Vorderrad. Hat uns der Guide im tiefen Sand auf La Palma beigebracht. Funktioniert auch im deutschen Schlamm. Und natürlich wie @joerghag schon schrieb, SuperSoft, MaxxGrip, Shredda oder Dirty Dan vorne drauf.

 

[cube_one]

Man kann es aber auch so machen, wie ich.
Einfach vorher schon einkalkulieren, im Winter öfter mal auf die Fresse zu fliegen.
Hat in den letzten Wochen schon wieder gut geklappt.

Ok, jetzt mit ü60 sollte ich meine Herangehensweise doch vielleicht langsam nochmal überdenken...

 

[Bernhard_J]

Geschwindigkeit stabilisiert. Da muss aber auch der Kopf mitspielen. Hier den richtigen bzw. individuell passenden trade-off zu finden, ist nicht so leicht.

 

[KalleAnka]

Geschwindigkeit stabilisiert. Da muss aber auch der Kopf mitspielen. Hier den richtigen bzw. individuell passenden trade-off zu finden, ist nicht so leicht.

Puh, im Trockenen bin ich voll bei Dir. Aber im Matsch lassen sich Vorderrad-Rutscher bei hoher Geschwindigkeit kaum korrigieren. Zu langsam bringts nicht, aber Augen zu und voll durch würde ich auch nicht empfehlen. So ein Mittelweg wäre mein Plan im Nassen.

 

[hwalk]

Das Problem sind ja hinsichtlich Stürzen primär nasse Wurzeln, daher versuchen diese nicht im zu spitzen Winkel zu überfahren, wenn es geht. Und den Reifen möglichst rollen lassen, jeder Eingriff wie Bremsen oder wildes Lenken verringern die Haftung. Es bleibt natürlich generell schwieriger in nassen Verhältnissen schnell zu fahren, ist wie oben jemand schrieb, auch Kopfsache. Mit dem Auto geht es mir aber auch so auf der Rennstrecke, im Trockenen easy, bei feucht oder nass, Kackstift...

 

[h_beale]

Du wirst im Nassen immer rutschen, egal wie schnell du fährst. Wichtig ist es, dann locker zu bleiben, bis du wieder Grip hast. Man kann sich darauf auch "vorbereiten" - im Englischen sagen die Racer "Look for the V". Was dich bei solchen Bedingungen nämlich oft auffängt, sind Rinnen oder seitliche Kanten, die dir dann halt geben. Also V-förmige Bereiche auf dem Trail. Versuche dich etwas daran zu orientieren. Das klingt zwar theoretisch, funktioniert in der Praxis aber wirklich gut. Ist natürlich auch Übungssache.

 

[dragi]

Abend zusammen!

Ich hab da mal ne Frage bzgl. Abfahrten bei aktuellem Wetter. Schlammig, Nass, Verwurzelt, Steinig, alles was so die Rolle beim Trail fahren spielt.

Ich kann von mir behaupten dass ich schon ein relativ fortgeschrittener Fahrer bin, allerdings auch nur im trockenen wie ich aktuell merke.

Ich kenne alle Fahrtechnik Videos auswendig und weiß, wie man auf dem Rad zu stehen hat. Das klappt im trockenen wunderbar, aber ich hab bei schlammigen Verhältnissen meine Probleme. Evtl habe ich bereits einige Punkte, an denen es liegen könnte:

1. aktuell vorne assegai, hinten dhr. Vorne wechsel ich nun auf Shorty.

2. Geschwindigkeit? Ich denke ich bin besser dran, wenn ich langsamer fahre, aber dadurch setzt sich der Reifen zu schnell zu. Geschwindigkeit erhöhen um Reifen frei zu machen und grip zu bekommen? Die Angst ist hier der Gegner aktuell.

3. Bremsen. Einfach laufen lassen wie im trockenen und den Hintern mehr blockieren?

Ich würde an deiner Stelle auf den Magic Mary Radial in SuperSoft wechseln. Der Reifen ist deutlich gutmütiger als der Shorty oder der HighRoller 3 in der weichsten Mischung, vor allem auf feuchten Steinen und Wurzeln.
Den HighRoller 3 fahre ich sonst auf allen Bikes.

Der Assegai ist ein Top-Reifen bei trockenem und hartem Untergrund, funktioniert aber natürlich auch auf feuchtem Boden sehr gut.

Den Rest haben die Jungs ja schon gesagt.

 

[Saunahaus]

Ich würde an deiner Stelle auf den Magic Mary Radial in SuperSoft wechseln. Der Reifen ist deutlich gutmütiger als der Shorty oder der HighRoller 3 in der weichsten Mischung, vor allem auf feuchten Steinen und Wurzeln.

Die Aussage zur Magic Mary in ultrasoft kann ich so bestätigen, sehr "anpassungsfähig" sogar auf "schrägen" Wurzeln findet sie oft noch halt, was mich anfangs auch sehr überrascht hat. Das macht die ganze Sache etwas entspannter. Angepasste Geschwindigkeit ist auch sehr zielführend, nicht zu langsam aber auch nicht zu schnell. Dieses Gefühl dafür muss sich langsam entwickeln, nennt man dann Erfahrung

 

[orangeknuckles]

Simpler, aber effektiver Tipp, den mir ein Fahrtechniktrainer gegeben hat:
Entgegen der sonstigen Empfehlung, bei wurzeligen und nassen Abschnitten eher mit der Hinterradbremse arbeiten und Vorderradbremse nur (oder nur sehr sanft) verwenden.

Funktioniert natürlich nur mit angepasster Geschwindigkeit und mit etwas Voraussicht oder wenn man den Trail gut kennt. Das hat dann zwar zur Folge, dass das Hinterrad eher mal macht, was es will, aber man hat vorne viel mehr Grip. Besonders auf den allseits beliebten nassen Wurzeln.

 

[herbert2010]

Ich würde an deiner Stelle auf den Magic Mary Radial in SuperSoft wechseln. Der Reifen ist deutlich gutmütiger als der Shorty oder der HighRoller 3 in der weichsten Mischung, vor allem auf feuchten Steinen und Wurzeln.
Den HighRoller 3 fahre ich sonst auf allen Bikes.

es ist immer schön zu sehen wie unterschiedlich die meinungen sind ich bevorzuge bei solchen Bedingungen denn hr3 und denn shorty die auch mehr gripp als die MM liefern ...

denn tipp mit hinten mehr Bremsen wollte ich auch gerade schreiben da war wer schneller als ich lieber hinten Rutschen als vorne ....

 

[dragi]

Sobald es feucht - steinig und wurzelig wird, ist der MM Gravity Radial für mich unschlagbar. Bei leicht schlammigen weichen Boden - Bedingungen greife ich eher zum HR3 oder noch besser zu einem Shorty. Weil der Maxxis stabilere Seitenstollen hat. Da es hier jedoch um jemand geht der sich an solchen Bedinigen doch schwer tut , würde ich klar den MM empfehlen – er vermittelt ein richtig gutes Fahrgefühl.

Aber letztlich gibt es nur einen Weg: kaufen und ausprobieren Dann weisst du sicher, ob der Reifen zu dir passt So habe ich es auch gemacht – drei verschiedene Reifen montiert und ab auf den Trail

 

[ThomasK]

Abfahrten bei aktuellem Wetter. Schlammig, Nass, Verwurzelt, Steinig, ....

Das erfordert m.E. unterschiedliche Fahrttechniken.
Ich lass mich deshalb mal nur über den Titel aus

Fahrtechnik, insbesondere bei schlammigen Untergrund​

• Geschwindigkeit stabilisiert, zumal man ab und an für ein paar Pedalumdrehungen hinten den Grip verliehrt
• Die notwendige Belastung des Vorderreifens ändert sich sekündlich --> gebeugte Arme steuern laufend den Druck.
• Mehr Druck, wenn man aus einer "Spur-Fahrrinne" oder über eine Schlammkante will.
• Mehr Druck, wenn sich das Rad "unkontrolliert" verhält
• Weniger Druck, wenn das Rad sich seine eigene Spur suchen soll.
• Weniger Druck, wenn sich das Vorderrad zu tief eingräbt.

(das Ganze ist sehr vergleichbar mit dem Ballendruck bei Tiefschneeskifahren)

Im Schlamm spielt m.E. (steinigt mich ruhig) Gummiweichheit, Reinigungsfähigkeit und selbst Luftdruck der Reifen eine sehr untergeordnete Rolle.

Wichtig ist ein angelernter Schnellabstieg, der möglichst intuitiv erfolgen sollte, mit großen, stabilisierendem Ausfallschritt und seitlichem Abkippen des Rades.
Tröstlich ist, dass man weich fällt (und wieder Kind sein darf).
Viel Spaß wünscht Thomas

Bild von dieser Woche nach 4 Stunden driften - fast so schön wie Skifahren

P.S.: Das was unten steht, gilt für Matsch ganz besonders
(mehr hier: https://www.thomas-koegl.de/mtb/fahrtechnik/)