extremer Lieferverzug, wie gehen die verschiedenen Hersteller damit um?

vielleicht weniger "Mut". Ist doch ne betriebswirtschaftliche Entscheidung. Bsp:

Verkaufspreis x, verkaufte Räder 10, Gewinn pro Rad 100.- = Gesamtgewinn 1000.- oder
Verkaufspreis minus 70.-, verkaufte Räder 30, Gewinn pro Rad dann 30.- = Gesamtgewinn 900.-

Welches Modell wird ein Unternehmensverantwortlicher wohl wählen?
 

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Re: extremer Lieferverzug, wie gehen die verschiedenen Hersteller damit um?
vielleicht weniger "Mut". Ist doch ne betriebswirtschaftliche Entscheidung. Bsp:

Verkaufspreis x, verkaufte Räder 10, Gewinn pro Rad 100.- = Gesamtgewinn 1000.- oder
Verkaufspreis minus 70.-, verkaufte Räder 30, Gewinn pro Rad dann 30.- = Gesamtgewinn 900.-

Welches Modell wird ein Unternehmensverantwortlicher wohl wählen?
In der aktuellen Situation, mit sicher noch viele Monate anhaltenden Teileengpässen, keinesfalls weniger Marge pro Rad und dafür mehr verkaufte Räder. Viele Hersteller können ja schon die aktuellen Bestellungen nicht oder nur mit Monaten Verzug bedienen.

Pexco hat sich am Montag wegen des R Raymon nochmals gemeldet. Die Stellungnahme hat mich nochmals darin bestätigt das Rad storniert zu haben. Man ist sich dort keiner Schuld bewusst im November ein Rad als "vorrätig" zu verkaufen und im folgenden Juni keine Teile zu haben um es zu bauen. An den Verzögerung würde R Raymon keine Schuld tragen und könne diese auch nicht beeinflussen.

Auch eine Haltung... Für mich wird diese Marke bei kommenden Entscheidungen nicht mehr in Frage kommen.
 
Hallo

Ist das tatsächlich soviel Gewinn an einem verkauften Rad wenn von September bis April dann kaum ein Rad verkauft wird?

habe mal gehört das im Frühjahr - Sommer den Läden die Hütte einrennt wird und dann müssen die Händler sehen wie soe über Herbst - Winter kommen …
 
Ich habe mein Bike im April 2020 bestellt mit einem Liefertermin auf September 2020. Ende September bekam ich dann einen Anruf des Herstellers wo mir mitgeteilt wurde das mein Bike nicht mit dem bestellten EP8 ausgeliefert werden kann. Im Gespräch machten sie mir ein Angebot das Bike mit dem E8000 Motor trotzdem auszuliefern und sobald der EP8 Motor freigeben wurde diesen zu ersetzen. Ich stimmte natürlich zu und Ende Februar 2021 bekam ich wieder einen Anruf des Herstellers das nun der EP8 verfügbar sei und wann sie mein Bike abholen dürfen. Eine Woche später stand ein Lieferwagen vor meiner Haustüre und holte das Bike ab. Zwei Tage später stand mein Bike sauber geputzt wieder bei mir im Keller mit nagel neuem Motor. Für diesen Service habe genau 0.- bezahlt.

Es geht auch anders wie ich erfahren durfte :cool:
 
Ich bin persönlich froh, dass ich letztes und dieses Jahr meinen Bikekeller so gut bestückt habe und plane die nächsten Jahre eh keinen Bikekauf mehr.
Verschleiss- und Tuningparts werde ich mir leisten können.
Die Händler meines Vertrauens unterstütze ich mit regelmässigen Servicearbeiten und kaufe auch meine Parts überwiegend dort.
Von daher betrachte ich die Entwicklung zwar interessiert, aber völlig gelassen.
 
Hallo

Ist das tatsächlich soviel Gewinn an einem verkauften Rad wenn von September bis April dann kaum ein Rad verkauft wird?

habe mal gehört das im Frühjahr - Sommer den Läden die Hütte einrennt wird und dann müssen die Händler sehen wie soe über Herbst - Winter kommen …
Das ist doch beides richtig.
Andersrum geschrieben: Vielleicht muss! der Gewinn pro Rad so hoch sein, damit der Händler (bei seiner Anzahl verkaufter Räder) "über den Winter kommt"

Die Differenz Einkaufspreis zu Verkaufspreis ist beim Händler auch nicht sein "Gewinn" sondern damit deckt er erstmal seine Kosten. Ob dann wirklich am Ende vom Jahr Geld als "Gewinn" übrig bleibt, wird er sehen.
 
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vielleicht weniger "Mut". Ist doch ne betriebswirtschaftliche Entscheidung. Bsp:

Verkaufspreis x, verkaufte Räder 10, Gewinn pro Rad 100.- = Gesamtgewinn 1000.- oder
Verkaufspreis minus 70.-, verkaufte Räder 30, Gewinn pro Rad dann 30.- = Gesamtgewinn 900.-

Welches Modell wird ein Unternehmensverantwortlicher wohl wählen?

Darum geht es ja. Dann muss er halt so viele verkaufen, dass es sich betriebswirtschaftlich lohnt. Das funktioniert in anderen Branchen ja auch.
 
Darum geht es ja. Dann muss er halt so viele verkaufen, dass es sich betriebswirtschaftlich lohnt. Das funktioniert in anderen Branchen ja auch.
Ja, das würde er ja gerne. Wenn er denn eine entsprechende Anzahl Räder termingerecht geliefert bekäme.

Früher war das schon ziemlich schwierig, weil ja immer mit relativ langer Vorlaufzeit geordert werden musste und eine Nachbestellung schon damals fast nie möglich war. Aber heute?

Und das zieht noch eine ganze Reihe zusätzlicher Probleme nach sich, weil manch einer mehrere Räder bei verschiedenen Händlern ordert. In der Hoffnung überhaupt eins zu bekommen.
 
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Darum geht es ja. Dann muss er halt so viele verkaufen, dass es sich betriebswirtschaftlich lohnt. Das funktioniert in anderen Branchen ja auch.
Ja
Aber ich hatte das fiktive Rechnenbeispiel darauf bezogen, das es für Hersteller! unter Umständen auch in Zukunft gar keinen Sinn machen könnte, Preise zu senken um mehr zu verkaufen.
Die müssen vielleicht in Produktion, Logistik, Personal investieren für die "Mehrmenge". Dann doch lieber mit der vorhandenen (zur Zeit vielleicht zu geringen) Kapazität weitermachen, Liefertermine ins unendliche verschieben, Preise hoch lassen und trotzdem gut verdienen.
 
Ja
Aber ich hatte das fiktive Rechnenbeispiel darauf bezogen, das es für Hersteller! unter Umständen auch in Zukunft gar keinen Sinn machen könnte, Preise zu senken um mehr zu verkaufen.
Die müssen vielleicht in Produktion, Logistik, Personal investieren für die "Mehrmenge". Dann doch lieber mit der vorhandenen (zur Zeit vielleicht zu geringen) Kapazität weitermachen, Liefertermine ins unendliche verschieben, Preise hoch lassen und trotzdem gut verdienen.
Das würde aber nur mit einem Kartell aller! nennenswerten Hersteller funktionieren. Wenn ein Großer ausschert, bricht das Konstrukt ineinander. Ist doch jetzt schon so, kann Hersteller A nicht liefern, gehen 8 von 10 Kunden (geschätzt) zu Hersteller B, wenn der liefern kann.
 
Das würde aber nur mit einem Kartell aller! nennenswerten Hersteller funktionieren. Wenn ein Großer ausschert, bricht das Konstrukt ineinander.
Das ist natürlich die unausgesprochene Hintergrundprämisse.
Ist doch jetzt schon so, kann Hersteller A nicht liefern, gehen 8 von 10 Kunden (geschätzt) zu Hersteller B, wenn der liefern kann.
Ist es zur Zeit und vielleicht nächstes Jahr aber nicht so, dass wenn A nicht liefern kann geht Kunde zu B, C, D, ....
die auch nicht liefern können und Kunde halt das nimmt, was er noch bei X, Y, Z "irgendwo zu überhöhten Preisen" findet? Oder 9 Monate wartet bis das Rad geboren wird......
 
Das ist natürlich die unausgesprochene Hintergrundprämisse.

Ist es zur Zeit und vielleicht nächstes Jahr aber nicht so, dass wenn A nicht liefern kann geht Kunde zu B, C, D, ....
die auch nicht liefern können und Kunde halt das nimmt, was er noch bei X, Y, Z "irgendwo zu überhöhten Preisen" findet? Oder 9 Monate wartet bis das Rad geboren wird......
Ja klar, aber ich glaube, dass niemand mit dieser Situation glücklich ist. Und deswegen auch niemand so etwas künstlich herbeiführen wird. Bei Händlern und Herstellern steht ja das Telefon ob der verärgerten Kunden nicht still und das raubt doch auch denen den letzten Nerv.
Und auch wenn die Räder jetzt zu überhöhten preisen Absatz finden, so sind doch immer noch nicht genug verfügbar.
Aber vielleicht bin ich auch zu gutgläubig.
 
Ja, das würde er ja gerne. Wenn er denn eine entsprechende Anzahl Räder termingerecht geliefert bekäme.
Mein Post war auf die Postapokalypse nach Corona bezogen, in der es wieder Teile und Rohstoffe ohne Ende gibt und täglich zwölfuddreißigtausend Containerschiffe zu Dumpingpreisen die Globalisierung vorantreiben.
 
Mein Post war auf die Postapokalypse nach Corona bezogen, in der es wieder Teile und Rohstoffe ohne Ende gibt und täglich zwölfuddreißigtausend Containerschiffe zu Dumpingpreisen die Globalisierung vorantreiben.
Das würde ich mir auch wünschen. Aber die Situation, also man könnte in jedem der 12 Monate einfach in einen Laden gehen und ein Bike nach Wunsch mitnehmen, oder zumindest für eine zeitnahe Lieferung bestellen, habe ich auch vor Corona noch nicht erlebt.
 
Also bei mir in der Ecke war das immer so. Und wenn das gewünschte Rad nicht beim Händler in der Nähe zur Verfügung stand, dann maximal eine Stadt weiter.

Es hat eben auch Vorteile im Pott zu leben. Denn hier ist idR für so ziemlich alles das Angebot größer als die Nachfrage. Vielleicht rührt daher auch mein "ich zahl niemals die UVP" Verhalten. Ich sehe es schon noch so, dass der Händler mich überzeugen muss ein Rad zu kaufen - sowohl fachlich als auch preislich - und nicht ich darum betteln muss, dass der Verkäufer mein Geld nimmt.

Deswegen kommt mir diese Situation auch so surreal vor. Ich hab´s ja schon öfter gesagt und bleibe dabei. Ich denke der Spuck hat spätestens 2024 ein Ende und man kann alles wieder gemütlich shoppen.
 
Ich habe mein Bike im April 2020 bestellt mit einem Liefertermin auf September 2020. Ende September bekam ich dann einen Anruf des Herstellers wo mir mitgeteilt wurde das mein Bike nicht mit dem bestellten EP8 ausgeliefert werden kann. Im Gespräch machten sie mir ein Angebot das Bike mit dem E8000 Motor trotzdem auszuliefern und sobald der EP8 Motor freigeben wurde diesen zu ersetzen. Ich stimmte natürlich zu und Ende Februar 2021 bekam ich wieder einen Anruf des Herstellers das nun der EP8 verfügbar sei und wann sie mein Bike abholen dürfen. Eine Woche später stand ein Lieferwagen vor meiner Haustüre und holte das Bike ab. Zwei Tage später stand mein Bike sauber geputzt wieder bei mir im Keller mit nagel neuem Motor. Für diesen Service habe genau 0.- bezahlt.

Es geht auch anders wie ich erfahren durfte :cool:
Es gibt also auch Hersteller die nach pragmatischen Lösungen auch im Sinne des Kunden suchen. Welche Hersteller war das bei dir?
 
Es gibt also auch Hersteller die nach pragmatischen Lösungen auch im Sinne des Kunden suchen. Welche Hersteller war das bei dir?
Definitiv, ich sehe es so. Gute Bikes bauen heute viele Hersteller also macht schlussendlich ein guter Service die Musik und wirkt entscheidend ob ich mir da wieder mal ein Bike leiste oder nicht. Ich habe mich aus verschiedenen Gründen für ein Thömus entschieden aber dieses Kundenerlebnis war schon einmalig und ich wusste ja vorher nicht wie gut der Service da ist.

Ist echt eine coole Truppe da im Berner Hinterland auf einem Bauernhof mit eigenem Bikepark :cool:
 
Das sehe ich auch so.
Eine zweite Option ist, dass irgendwer aus der Reihe tanzt, die Preise senkt und damit sehr viel mehr Erfolg und Gewinn erzielt, als die die es nicht tun. Solche Beispiele gibt es ja auch immer wieder.

Aber da gehört halt Mut zu.
Es gab mal einen Baumarkt der dachte mit ständigen 20% Rabattaktionen könne man den Umsatz ankurbeln.
Das dabei viel benötigte Marge verschenkt wurde, wurde übersehen. Der Mut erwies sich dort als Dummheit.

Beim Fachhandel ist es auch häufig so, dass der Hersteller auf Einhaltung der Preise/Preisbindung achtet und (übermäßiges) Preisdumping nicht zulässt. Sonnst kann es geschehen, dass der Preisdumper nächste Saison halt ohne Ware dasteht.
 
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