"Wartung" von Kugellagern

Hab bisher bei jedem Bike nach dem ersten Winter Lager gehabt, aus denen braune Soße lief und fast fest waren...
Dann hast du wohl die RĂ€der vom falschen Hersteller gekauft. Gedichtete Lager ohne weiteren Schutz halten nur begrenzt dicht. Wenn der Hersteller dann noch Billiglager verwendet

Nicolai z.B. hat zusĂ€tzliche Dichtscheiben mit O-Ring vor den Lagern, Santa Cruz hat einen FetteinfĂŒllstutzen mit dem man das Lager von innen nach außen mit Fett nachfĂŒllt, Alutech verwendet scheinbar gute Lager mit ordentlicher FĂŒllung, genau wie YT.
Lagerprobleme kenne ich vor allem von Cube und Haibike.
Ich bin gespannt wie’s dich mit den neuen Sram Schaltungen verhĂ€lt, ist ja schön, dass die Dinger wohl robust sind
Aber nur bei RĂ€dern, die die Achse durch das Ketten-/Sattelstrebengelenk fĂŒhren. Und das ist eh sinnfrei, trotz vieler Lager und Umlenkungen bleiben es Eingelenker.
 
Schön wenn Spezialisten hier so rum Bubbeln ;)
Die marktĂŒblichen WĂ€lzlager haben eine FettfĂŒllung fĂŒr relativ hohe maximale Drehzahlen.
Das ist zum Beispiel bei einem 6200 2RS eine Drehzahl von rund 15.000 U/min und ein FĂŒllgrad von max 30%
Warum die Bikehersteller fast immer solch Lager einbauen erschließt sich mir nicht.
FĂŒr langsam laufende Lager empfehlen die Lagerhersteller 100% FettfĂŒllung.
Ein Kugellager im Federweg Bereich also Kettenstrebe, HORSTLINK Wippe etc wird niemals eine komplette Drehung vollziehen. Da hilft dir nachfetten auch nichts. Diese Lager werden einer einseitigen Belastung ausgesetzt.

Und Lager aus dem Laufrad kannst Du zwar nachfetten aber der Verschleiß der KĂŒgelchen bleibt trotzdem was sich in Form von Spiel bemerkbar macht.

Wenns spiel hat oder knackt alles raus und tauschen. Spart jede Menge Zeit und Nerven.


Die Lager kosten kein Vermögen.
 
Es gibt hier ein MißverstĂ€ndnis von einigen Diskussionsteilnehmern.
Ich baue typischer Weise keine Lager zur Wartung aus sondern öffne im eingebauten Zustand den Deckel und presse mit einer Spritze das Fett in das Lager. So gelangt auch am KÀfig vorbei Fett auf die andere Seite.
Die Idee mit der FettfĂŒllung 100% stammt nicht von mir sondern aus dem Handbuch fĂŒr WĂ€lzlager von FAG. Dort werden die prozentualen Fettmengen fĂŒr die verschiedenen Betriebsdrehzahlen vorgegeben.
Der normale Auslieferungszustand der 2RS-Lager bei FAG und anderen Lagerherstellern ist so, dass die Maximaldrehzahl möglich ist, also typischer Weise 30% FettfĂŒllung.
Mir ist bekannt, dass es einige wenige Bikehersteller gibt, die auch schon mal das Handbuch von FAG gelesen haben und bereit sind den Mehraufwand fĂŒr die Lager mit 100% FettfĂŒllung einzupreisen.
Leider stand noch nie einer von diesen Herstellern auf meiner Wunschliste.
Also, selbst ist der Mann
Mir ist, seit dem ich das im Neuzustand mache, nie mehr ein Lager von innen verrostet oder fest gerostet.
Klar, wo Fett ist ist typischer Weise kein Wasser.
Eine Ausnahme sind die Pressfitlager weil man dort nicht mit vertretbarem Aufwand an die Lager ran kommt.
Dort hilft es aber zu schauen ob im TretlagergehĂ€use eine Ablaufbohrung vorhandn ist und ob diese auch frei ist. Es lohnt sich dort mal mit einem dĂŒnnen Draht fĂŒr Durchgang zu sorgen.

P.S. Ein am Außenring eingepresstes Lager, welches ĂŒber den Innenring ausgetrieben werden muss, ist definitiv anschließend Schrott und muss durch ein neues Lager ersetzt werden. Zumindest gilt das fĂŒr die Regeln aus den Montagevorschriften von FAG. Auch beim Einbau muss sorgfĂ€ltig darauf geachtet werden, dass keine axialen KrĂ€fte ĂŒber die WĂ€lzkörper ĂŒbertragen werden, schon gar nicht beim Einsatz eines Hammers.
 
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Neue WÀlzlager, bzw. bereits eingebaute Lager nachzufetten ist sicher keine schlechte Idee. Bei den geringen Drehzahlen der Radnaben kann man die ruhig vollpacken. Und bei den hoffentlich vollkugeligen Lagern der Kinematik ebenfalls. Das verlÀngert die Lebensdauer signifikant.

Klar, wo Fett ist ist typischer Weise kein Wasser.
Na ja, da Fett leichter ist als Wasser, kann Fett durchaus von Feuchtigkeit unterwandert werden.
Die beidseitigen NBR Dichtscheiben (2RS) der meist verbauten Lager sind nicht hundertprozent dicht. Feuchtigkeit kann trotzdem eindringen, was durch Rotation begĂŒnstigt wird und das Lager anschließend sterben lĂ€sst.
Im Gegensatz dazu sterben die Lager der Kinematik eher durch die punktuelle Belastung, da sie sich nicht drehen und praktisch immer auf der gleichen Stelle arbeiten. Da hilft auch nachfetten wahrscheinlich nur wenig. Ich mach das trotzdem.
Egal wie, irgendwann sind sie fertig und mĂŒssen eben ausgetauscht werden. Aus- und Einpressen mit dem entsprechenden Werkzeug ist angebracht. Geht aber nicht immer, wie bei Radnaben. Da sollte man darauf achten, das auszutreibende Lager im Sitz nicht zu verkanten. Gilt auch fĂŒr's Einpressen. Da die zu demontierenden Lager eh defekt sind, spielt es keine Rolle, wenn ĂŒber den Innenring ausgeschlagen/ausgepresst wird. Einpressen erfolgt ausschließlich ĂŒber den Außenring.
 
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Wenn genĂŒgend Fett drin ist, erĂŒbrigt sich natĂŒrlich das Nachfetten. Und wenn die Lager weich laufen ohne zu rasten, auch das Austauschen.
Wer wie und wann die Wartung an seinem Rad vornimmt und ob er dabei auch die Lager in der beschriebenen Weise mit einbezieht, bleibt letztlich jedem selbst ĂŒberlassen. Tatsache ist, dass es sicher kein Fehler ist sich gut um sein Rad zu kĂŒmmern.
Vor wenigen Tagen kam ein Kollege zu mir, dessen oberes DĂ€mpferlager Spiel hatte. Die Buchse zu tauschen war schnell erledigt und da der DĂ€mpfer schon mal draußen war, haben wir die Lager im Umlenkhebel auch noch geöffnet. Völlig zusammengerostet und ohne auch nur einen Hauch von Fett. Knapp drei Jahre und 13k km alt. Aber einige Regenfahrten. Wenn ich die Lager draußen habe, gibt's ein Foto.
Mal sehen, was mich erwartet wenn ich das Hauptlager raus habe. Da komme ich im Moment nicht dran, weil der Bolzen festkorrodiert ist. Mein Kollege hat in der Zwischenzeit die Aufgabe jeden Tag Rostlöser reinzusprĂŒhen. Hoffentlich hilft's. Sonst haben wir Arbeit ohne Ende.
Auch das hĂ€tte vermieden werden können, wenn man sich wenigsten einmal im Jahr um seine Verschraubungen gekĂŒmmert hĂ€tte. Wartung tut also Not, keine Frage.
 
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Zu einem dramatischen Problem wird ein defektes Lager ja eigentlich erst dann, wenn es so fest ist, dass es sich im Lagersitz dreht und diesen dann beschÀdigt.
Hat das Problem schon mal jemand gehabt?
 
Zu einem dramatischen Problem wird ein defektes Lager ja eigentlich erst dann, wenn es so fest ist, dass es sich im Lagersitz dreht und diesen dann beschÀdigt.
Hat das Problem schon mal jemand gehabt?
Das ist gerade beim Pressfit-Tretlager ein Problem. Obwohl ich sehr sorgfĂ€ltig mit meinen Bikes umgehe hatte ich gerade auf einer Alpentour das Problem. Beim morgentlichen Check nach einem vorhergehenden Regentag hatte ich auf einmal etwas Lagerspiel an der linken Kurbel. Das Tretlager war fest und die Welle drehte sich in der Kunststoffbuchse. Da nur noch ein Tag anstand habe ich Kettenöl reingetropft und zuhause repariert. Ich teste regelmĂ€ĂŸig nach dem Putzen und Kettenpflege die Schaltung und auch die LeichtgĂ€ngigkeit und Spielfreiheit des ganzen Antriebsstrangs. Trotzdem war mir zuvor nichts aufgefallen. Ich hatte GlĂŒck, die Welle zeigte nur einen polierten Streifen und war nicht eingelaufen. War also wohl gerade festgegangen.
Die QualitĂ€t der Lager lĂ€ĂŸt sich auch nur mit Finger rein und prĂŒfen ob es ruckel- und spielfrei dreht. Nun wird immer vor mehrtĂ€gigen Bergtouren kurz die Kurbel demontiert und mit dem Finger geprĂŒft.
Ein Freund hat seinen Rahmen ruiniert weil er ewig mit einem festgegangen Schwingenlager gefahren ist. Wir haben dann das neue Lager mit Uhu-Plus Endfest-300 eingeklebt. Funktioniert seit 2 Jahren zufriedenstellend.
 
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P.S. Ein am Außenring eingepresstes Lager, welches ĂŒber den Innenring ausgetrieben werden muss, ist definitiv anschließend Schrott und muss durch ein neues Lager ersetzt werden. Zumindest gilt das fĂŒr die Regeln aus den Montagevorschriften von FAG. Auch beim Einbau muss sorgfĂ€ltig darauf geachtet werden, dass keine axialen KrĂ€fte ĂŒber die WĂ€lzkörper ĂŒbertragen werden, schon gar nicht beim Einsatz eines Hammers.

Aus und Eintreiben ĂŒber Aussenring!

Austreiber kann man sich ganz einfach aus einem Edelstahlrohr selber bauen.

Das Bild ist selbsterklÀrend. Denke ich zumindest.

164154_1.jpg


Zum Eintreiben einfach aus einem Aussenring des defekten Lager, einer Gewindestange, Beilagscheiben und Mutter ein Einpressvorrichtung bauen. Zur Not gehen auch vom Durchmesser passende NĂŒsse aus dem Ratschen Kasten.
 
Wer hĂ€tte das gedacht, etwas wirklich sinnvolles ohne dumme SprĂŒche 👍
Es besteht doch noch Hoffnung;)
Ja, und wenn Du einen Gurt um die Querstrebe der Sitzstreben und des Sattel spannst, dann fÀllt Dir der Hinterbau nicht runter beim aushÀngen an der Wippe wenn das Rad im MontagestÀnder hÀngt.

Danach kannst HORSTLINK demontieren dann die Kettenstrebe am Tretlager.

Umgekehrte Reihenfolge wieder zusammenbauen.
 
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