Herr Orange und ich fuhren letzten Samstag seit längerem wieder mal eine MTB Tour.
Wir haben uns die Cube Rocks Tour in einer etwas anspruchsvolleren Variante auserkoren, schließlich sind wir angehende Leistungssportler in der allseits bekannten "HätteWäreWenn" Klasse.
Am Vortag hatte ich noch meinen, inzwischen über 10.000 km alten Antrieb, geputzt und zu altem Glanz verholfen, damit der Antrieb auch diese Tour überstehen soll.
Es war heiß wie eine Grillparty in der Wüste zur Mittagszeit und meine Kondition ließ bereits zu Beginn der Tour zu wünschen übrig.
Ich wollte zwar während der Fahrt die ein oder andere Geschichte erzählen, aber mein kehliges Röcheln und Rasseln übertönte oft das gesprochene Wort.
Was ist noch alles passiert?
Der Cube Rocks ist gut beschildert, nicht. Eher findet man einen Diamanten, als einen Wegweiser. Naja, ganz so schlimm war es nun auch nicht, allerdings ist man ohne Navi oder gute Ortskenntnis verloren.
*Poledance*
Herr Orange wollte Fotos von seinem Bike und sich selbst machen, weil es die letzte Fahrt mit diesem Bike war.
Am Folgetag wurde es von seinem neuen Besitzer abgeholt.
Nach ein paar schönen Posen dufte ich mich dann auch in Fotostellung bringen. Ein eingesteckter Holzpfahl diente mir als Polestange und ich räkelte mich im Beisein meines Fahrrads an selbiger wie eine Ehefrau nach 20 Jahren Ehe: hölzern.
*10 Spitzkehren bergauf
10 Spitzkehren bergab.*
Der Cube Rocks in der von uns gefahrenden Expert Variante sah 10 Spitzkehren bergauf am Anfang und weitere 10 Spitzkehren am Ende der Tour vor. Das bedeutete für uns insgesamt 20 Mal Fluchen und entweder absteigen oder mit einer ungesunden Portion Lebensmüdigkeit die Spitzkehren zu befahren.
Wären wir an einer der Spitzkehren gestürzt, würden wir heute noch runterpurzeln, so weit und steil ging es da hinab.
*Übel steiniger Trail.*
Die Expert Variante des Cube Rocks sieht auch einen Trail vor, der nicht nur steil bergab führt, sondern auch gespickt war mit grossen weissen und extrem spitzen Steinen.
Da drüber zu fahren glich einem Fakir, der mit Anlauf über sein Nagelbrett rutscht, bäuchlings, versteht sich.
Die Bikes versetzten auf den losen spitzen Steinen stellenweise einen halben Meter nach rechts oder links.
Links war die gefährlichere Seite, denn dort war der Abhang, 30 Meter tief und vermutlich nur im freien Fall zu bewältigen.
*Ab durch den Dschungel*
Ein weiteres Highlight war der von mir später so benannten Heuschnupfen Trail. Die Flora war auf diesem Trail so ausgeprägt, das wir kaum den Trail erkannten. Vermutlich wusste der Trail nicht mal, dass er einer ist.
Wir schlugen uns durch Dornenäste, Brennnesseln und Unmengen an Blütenstaub. Zum Glück leidet Herr Orange an Heuschnupfen und fuhr zu seiner Freude hinter mir her. Ich wirbelte kubikmeterweise Blütenstaubwolken auf, die Herr Orange hinter mir mit seiner Nase aufnahm, während er die entstandene Wolke teilte.
Immerhin schreckte sein kombiniertes Fluchniesen die Bären ab, wir haben keine gesehen.
*Schaltung murkst*
Während unserer Fahrt bemerkte ich immer wieder, dass mein Antrieb nicht mehr gut schaltete. Laute Knackgeräusche und nicht funktionierende Gangwechsel ließen mich zu der Aussage veranlassen, dass nach dieser Tour der Zeitpunkt einer Erneuerung aller Antriebsteile vonnöten sein würde.
*Kette reißt*
Ca 5 km vor unserem Ziel riss dann meine Kette. Natürlich in einem steilen Trail bergauf, mitten in der Pampa.
Herr Orange stellte die gewagte These auf, dass die Zeit, die ich für das Putzen des alten Antriebs verwendet hatte, deutlich sinnvoller in den Austausch aller Verschleißteile investiert gewesen wäre.
Ich gab ihm daraufhin diverse Tiernamen, nahm aber seine Hilfe zur Kettenreparatur dennoch an.
*Geiles Wetter, blauer Himmel.*
Die ganze Tour über gab es herrliches Wetter, garniert mit einem der blauesten Himmel, die ich in letzter Zeit bestaunen durfte.
Und es war heiß.
*Fünf Restaurants, bis wir endlich was gefunden hatten.*
Nachdem wir vier Restaurants besuchten, die allesamt geschlossen hatten, fanden wir Speis und Trank in einer Dorfspelunke, in selbiger wir am frühen Nachmittag einkehrten.
Wir hatten sogar eine Art künstlerische Darbietung am Nachbartisch, denn die Dorfbewohner, die dort saßen, waren so betrunken, dass sie vermutlich kein Blut mehr im Alkohol hatten.
Die sich daraus ergebenden Gespräche waren komödiantisches Gold, die lauten Rülpser eher Mahmahl von schlechter Kinderstube oder sie waren einfach stramm wie die Kesselflicker.
Schön wars.
Müssen wir wiederholen.
Ich geh jetzt in die Werkstatt, den Antrieb tauschen.
So, Fotos:
Das blau war echt verrückt, kommt hier nur schlecht rüber.
Äktschnfoto
Der Heuschnupfentrail, als man noch was vom Boden sehen konnte. Später sind wir nach Gefühl gefahren.
Kein Ahnung, was ich da mache.
Poserbild vom Herrn Orange.
Poserbild von mir.
Poledance nach Altherrenart.
Nochmal ein Poserbild mit Herrn Orange ihm seinem alten Bike.
Etwas Schiebesport war auch dabei.
Da isse hin, die Kette.