Mal abgesehen von den früher steigenden Vorderrad hast du bei einen längeren Reach eher das Gefühl, mehr im Bike zu stehen anstelle von darüber. Natürlich nur in Verbindung mit den richtigen Stack. Wie gesagt, alle Winkel, Hebel usw. beinflussen sich gegenseitig und sind nur schwer isoliert voneinander betrachtbar.
Bei einen längeren Reach/Oberrohr hast du mehr die Möglichkeit mit dem Gewicht zu spielen. Etwas mehr nach hinten bei einer größeren Stufe oder Wurzel, etwas mehr nach vorne wenn das Vorderrad unruhig wird und beginnt zu steigen oder weil Aufgrund der Beschaffenheit des Bodens mehr Druck benötigt wird. Bei einen kleinen Rahmen existiert diese Möglichkeit kaum, da man oben drauf sitzt und jegliche Gewichtsverlagerungen ein Gefühl von Unsicherheit erzeugen.
Gerade das Gefühl im Bike zu stehen erzeugt enorm das Gegenteil.
Oben drüber zu stehen fühlt sich da beschissen an.
Und gerade in Verbindung mit einen Fatty wäre mir da das satte Gefühl wichtig, wie mit einen Panzer über alles drüber Rollen zu können. Daher auch das größere Bike.
Die Wendigkeit durch den kleinen Rahmen zeigt sich am meisten bei langsamen Geschwindigkeit bzw. in trialmäßig Passagen welche im Stillstand oder fast im Stillstand bewältigt werden. Aber da sind die Fattys imho zu schwer. Wie gesagt, falls man sowas vor hat würde ich mir ein 27,5+ anschauen, der Grip ist marginal schlechter, Gewicht, Beschleunigung usw sind ne andere Liga.
Ich kann mir nicht vorstellen dass Fatty fahren mit 3-4km/h Spaß macht.
Fatty sind meiner Meinung nach optimal für mittlere Geschwindigkeiten.
Aber zurück zum Rahmen. Durch den kürzeren Rahmen sitzt du zwar auf der Geraden komfortabler, aber Bergauf fühlt sich die Sitzposition imho "unpassend" an. Durch das leichter steigende Vorderrad musst du das Gewicht ziemlich nach vorne nehmen, was das Ganze bei einen längeren Anstieg "unbequem" und anstrengend macht. Auserdem hat man mehr das Gefühl nach hinten runterzukippen, da man näher am Sweetspot sitzt. Kommen noch Wurzeln und Steine hinzu verstärkt sich der Effekt.
Natürlich sind, wie gesagt, andere Geodaten ebenfalls mit zu berücksichtigt. Wichtig ist z.B. die Kettenstrebenlänge usw.
Mal als Beispiel. Ich bin 170cm groß, mein neues 29" Enduro hat einen Reach von 435mm und eine Kettenstrebenlänge von 450mm. Mein altes 27,5 (kein Plus) hatte einen Reach von 444 und eine Kettenstrebenlänge von 435mm. Beides mit 50mm Vorbau.
Bergauf liegen zwischen den Bikes Welten. Das 29" ist westlichen einfacher zu fahren, was aber am Hinterbau liegt. Der Reach ist zwar kürzer, das Bike geht durch die langen Streben aber Bergauf wie Sau. Bergab macht sich der größere Stack durch die 29" bemerkbar. Man sitzt wesentlich mehr im Bike was ganz andere Linien zulässt. Aber auch hier erzeugen die längeren Streben ein wesentliche balancierteres Gefühl.
Mit dem Beispiel will ich nur zeigen, das man sich nicht auf ein Maß fixieren darf oder kann.
Nur 382mm sind einfach für einen ambitionierten Fahrstil zu kurz.