Ja, was soll ich sagen...
Dinge passieren!
Wo fange ich an?
Am besten von vorne.
Die beste Ehefrau von allen ging auf mein spontan formuliertes Angebot einer Radtour ein und ich freute mich sehr.
Mein Sohn willigte ebenfalls in die Planung ein und ich nahm mir vor, diesen Tag zur Erinnerung rot zu markieren, denn wann hat man schon Einigkeit in einer Familie.
Leichte Trails und ein paar Feldwege waren der Plan, anschlieĂend Kaffee und Kuchen bei der Freundin der Frau.
Geplante LĂ€nge der Tour war ca. 30 km.
Nach 5 km ĂŒbersprang mein Sohn ein Abflussrohr, das unmotiviert am Boden lag.
Ein Rattern samt lautem Zischen lieĂ den Sohn stehen bleiben.
Reifen platt.
Nachdem ich feststellte, dass ich keinen 17er SchlĂŒssel zum Ausbau seines Hinterrades dabei hatte, wollte ich den
Schlauch bei eingebautem Hinterrad flicken.
Als der
Schlauch endlich drauĂen war, stellten meine Frau und ich fest, dass es sich um einen Snakebite handelte, also zwei schöne, lĂ€ngliche Löcher.
Wie toll, denn ich hatte nur einen Flicken dabei.
Mein Sohn bekam die Aufgabe, beim Vater seines Kumpels anzurufen, und nach einem 17er SchlĂŒssel und einem Ersatzschlauch zu fragen. Selbiger Vater wohnte mitsamt Familie nur wenige Minuten von dem WaldstĂŒck entfernt, in welchem wir mangels Vortrieb campierten.
Erfreulicherweise konnte ich alles bei ihm ausleihen und nach erfolgter Reparatur, freuten wir uns auf eine entspannte Weiterfahrt.
Ca 10 km spĂ€ter bat meine Frau um eine kurze Pause, die ich natĂŒrlich gewĂ€hrte, nicht ohne sie auf ihre mangelnde Kondition hinzuweisen.
Ihren Blicken nach zu urteilen wĂŒrde wohl heute Abend nicht viel mehr als fernsehen drin sein.
Ich riet ihr noch, aufgrund der folgenden Steigung zwei GĂ€nge leichter zu schalten und schon brauste sie davon.
Sie schalteteâŠ
Ich hörte einen lauten Knall, Teile entfernten sich mit hoher Geschwindigkeit von der Szene, die Kette verlor jeglichen Halt, meine Frau ebenfalls, das Schaltwerk wickelte sich um die Kassette und nach einem weiteren, lauten und hÀsslichen GerÀusch trat Stille ein.
Das Schaltwerk lag in zwei Teile gebrochen neben dem Bike, und ich fragte meine Frau, ob Schalten eine ihrer Kernkompetenzen sei. Das war wieder nicht richtig, wie ich an den Tiernamen erkannte, die sie fĂŒr mich wĂ€hlte⊠allesamt aus der Gattung der Paarhufer.
An eine Weiterfahrt war leider nicht mehr zu denken, also machte ich meiner Frau den Vorschlag, heimzufahren und mit dem Auto samt FahrradtrÀger wieder zu kommen, damit sich ihre Stimmung wieder etwas hebt.
Mit majestÀtischer Geste schickte sie mich los.
Nach 15 km RĂŒckfahrt montierte ich schweissgebadet den FahrradtrĂ€ger ans Auto, lieĂ den Hund nochmal in den Garten, zog mich um und fuhr zurĂŒck zum geliebten Weib sowie dem nicht weniger geliebten Sohn.
Inzwischen hatte meine Frau mit ihrer Freundin telefoniert und die sagte sofort zu, den Kuchen mit Kaffee zum Ort der Panne zu bringen, wenn wir schon nicht zu ihr kommen konnten.
Ich verlud also die Bikes, die Damen kredenzten derweil Kaffee und Kuchen auf der Bank und zum Abschluss war es doch irgendwie lustig.
Ein paar Bilder:
Der Sohn sieht sich den Reifenschaden an, der Vater sucht nach
Werkzeug.
Die Schaltung wĂ€re dann hinĂŒber.
Hier warten Frau und Sohn auf mich.
HÀtten sie auch schlechter treffen können.
Pannenservice ist angekommen.
Kaffee und Kuchen auch.
So kann man es aushalten.
Daheim habe ich den
Schlauch ordentlich geflickt, jetzt dient er als Ersatz.
Das Ding hier ist jedoch tot.
Das
Schaltauge hat die Frau ebenfalls auf den Gewissen.
Nun muss ich alles nachkaufen und wieder montieren.
Wie lieb von meiner Frau, dass ich das machen darf