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Rennbericht Chili Enduro Series 2023
Chris Rothenbach im Odenwald am Start

Vom 2. bis 3. September gab es das dritte Rennen der Chili Enduro Series 2023 im Rahmen des 4Bike-Festivals im Odenwald. Unser Gastautor Chris Rothenbach war mit seinem Custom Rocky Mountain Altitude Powerplay am Start und schreibt hier, wie sich das finale Rennen der neuen Rennserie anfühlt.

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CES – Finale beim 4Bikes-Festival im Odenwald

Das dritte Rennen der CES – Chili Enduro Series 2023 fand im Odenwald statt. Im Dunstkreis des 4Bike-Festivals galt es auf unterschiedlichen Stages die schnellste Zeit abzuliefern. Chris Rothenbach war am Start und hat uns seinen Rennbericht mitgebracht.

Rennbericht

Wieder einmal heißt es Freitagmittag „Auto anschmeißen und ab geht’s zu einem Rennen“. Langsam aber sicher sind die körperlichen Strapazen des 3 Länder Enduro-Rennens ausgeglichen und nach einer guten Trainingswoche geht’s zum Finale in den Odenwald. Für uns relativ nah, mit nur 2,5 Stunden Fahrzeit, treffen wir entspannt etwa um 15:30 Uhr dort ein. Landschaftlich ist es im Odenwald echt schön. Ich war hier schon einige Male Biken und lasst euch sagen: Hier gibt es richtig geile Spots!

Das Event findet auf einer stillgelegten Militärbasis statt und liegt sehr abgeschieden. Beim Einlass kaufen wir noch zwei Tickets für je 34 € für das gesamte Wochenende inklusive Camping. Dann fahren wir eine Straße hinunter bis ans Ende des Geländes, um so weit es geht von der Musik weg zu sein. Wir haben den wohl geilsten Campground mit halb Teerfläche und halb Wiese. Um uns herum befinden sich sehr viele internationale Wohnmobile für das Cyclecross-Rennen.

Das 4Bikes-Festival hat ein mega krasses Rahmenprogramm und wie der Name schon verrät, sind hier 4 Bikedisziplinen am Start.

Dazu dann Live-Musik und eine Messemeile – hier ist ordentlich was geboten.

Mittendrin in der Messemeile befindet sich die Chili-Area und hier wird gleich mal die Startnummer abgeholt. Ich wiederhole mich gerne: Geilste Startnummer, bitte genau so nachmachen.

# Ich bin echt ein Fan von diesem Girl (mit Helm), dem Truck & der Startnummer.

Das Wetter ist sommerlich gut und wir drehen noch eine Runde. Die Trails sind ca. 6 km vom Eventgelände entfernt. Dort befinden sich dann aber alle fünf Stages direkt nebeneinander. Der Boden ist fast ein bisschen Toskana-Style, mit leichtem Sandanteil und viel Kiefernnadeln.

# Toskana-Feeling im Odenwald. Herrlich!

Es ist alles staubtrocken und die Stages sind noch nicht wirklich eingefahren. Lockeres Abrollen der Trails und nach ca. 2,5 h geht’s zurück an den Van.

Es gibt wieder Dusch- und Toilettenwagen. Alles vom Feinsten. Großes Lob an den Veranstalter und an die Damen, die hier drei Tage lang alles blitzblank hielten!

Abends dann die erste Liveband mit guter Stimmung und es ist ordentlich was los. Clever gemacht ist, dass der Bereich vor der Bühne eher klein gehalten ist, wodurch es extrem voll wirkt.

# Der Main-Bereich des Eventgeländes.

Es kommt richtig gute Stimmung auf und nach der Band legt noch ein DJ auf. Wir ziehen uns dann zurück ans Auto, genießen dort unsere Ruhe und trinken bis spät in die Nacht ein paar Bierchen. Der diesjährige Spätsommer ist einfach zehn von zehn.

Samstag

Vormittags noch einmal Training. Hier im Odenwald ist es lediglich ein Ein-Tages-Rennen. Mit der Zeit werden auch die Trails immer besser eingefahren und die anfangs etwas komischen Kurven haben jetzt zumindest halbwegs Gegenhalt. Alles wird schneller und es fängt an richtig Bock zu machen. Mittagspause und auf 15.00 Uhr soll es zur E-Bike-Stage gehen.

# E-Bike-Stage – erst Downhill, dann Uphill.

Dieses Mal erwartet uns eine neue Kombination: Zuerst runter und dann hoch. Es geht Stage 1 regulär bergab und am eigentlichen Ziel geht es Stage 2 wieder hoch. Bergauf ist nichts Wildes dabei, lediglich ein paar enge Kurven und ein großer Wurzelstock. Hätte ruhig etwas knackiger sein dürfen, gerade nach der letzten Powerstage am 3 Länder Enduro.

Im Training habe ich noch meine Gabel weicher gemacht, da die vielen kleinen Schläge sehr unangenehm waren und die wirklich großen ausblieben. Aber bei den ersten Kurven im Downhill auf Racespeed taucht mir dermaßen meine Front weg, dass ich fast stürze. Etwas Glück und gut festgehalten, geht es aber weiter. Wichtig ist es, möglichst rund zu fahren, um so gut es geht den Schwung aufrecht zu halten. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gelingt mir dies ganz gut und ich finde meinen Flow. Im Uphill liegt meine Stärke und ich mache von Anfang an richtig Druck. Komplett im Stehen bis zur ersten Wegkreuzung. Die Taktik ist, auf dem Bergaufstück 110 % zu geben. Insgesamt sind das ca. 2:30 min und meine Fitness reicht, um über diese Distanz einmal komplett durchzudrücken. Mittendrin kann ich einen Fahrer problemlos überholen und komme auch ansonsten richtig gut durch. 27 Sekunden Vorsprung. Eine phänomenale Ausgangslage für das restliche Rennen. Da die Downhillstrecken relativ kurz sind, werden die Zeiten sicherlich sehr eng sein. Danach geht es zurück zum Eventgelände und dort wartet auf uns die kürzeste Prologstrecke jemals.

Knappe 30 Sekunden Dualslalom. Macht Spaß und erfüllt seinen Zweck zur Einordnung für die Startreihenfolge morgen früh und auch zum Zuschauen perfekt, da es direkt im Gelände ist.

Ich fahre die zweitschnellste Zeit – mit einem Steher – in der Ebike Klasse mit knapp 0,7 Sekunden Rückstand.

# Abstylen auf dem Dualslalom-Prolog.

Ein erfolgreicher Biketag neigt sich dem Ende und wir ziehen uns um, genießen das ein oder andere Bier und machen uns fertig, um beim CX-Rennen zuzuschauen. 18:00 Uhr ist Start und es sind richtig gute Fahrer dabei, die versuchen UCI Punkte zu sammeln.

# Beim Cyclecross war voll Hütte angesagt.
# Offcamber mit diesen Bikes? Krass!

Noch immer ballert die Sonne und es ist für die meisten ungewohnt heiß. Eine Stunde Anschlag heißt es jetzt für die Jungs durch Sandpassagen, Steilhänge hoch und ein wirklich krasses Offcamber-Stück entlang. Chapeau an die Fahrkünste auf diesen Bikes mit Schmalspurreifen und Dropbar. Es macht mega Bock zuzuschauen und es geht wirklich zur Sache. Ständige Positionswechsel und auch immer wieder krasse Stürze. Crazy! Im Ziel sehen dann die meisten aus, als wären sie im Krieg gewesen. Fix und fertig, total eingestaubt und einige teils schwerer verletzt. Krieger!

Am Abend dann wieder Live Musik und noch das Dirt Event.

# Richtig dicke Sprünge wurden hier aufgebaut.

Es ist ständig was geboten. Nach dem letzten Fahrer im Dirtjump Event ziehen wir uns aber zurück und brauchen auch mal etwas Ruhe. Es war so heiß den ganzen Tag, ich hab gefühlt auch ein bisschen einen Hitzestich. Abends zum Glück dann schön kühl, das Wetter könnte nicht besser sein.

# Im Schatten bin ich mit meinem stylischen Outfit von Troy Lee fast unsichtbar.
# 9
# 11
# Sonne, Staub und geiler loser Boden.

Sonntag

Frühstücken, Warm-Up und um 11.18 Uhr geht’s zum Start. Ich bin Teil des letzten Startblocks mit meiner Top 5 Overall Prologzeit. Es ist wieder heiß und trocken – wär hätte es gedacht. Dann erwarten uns die fünf Stages. Diese sind sehr ähnlich und ich werde sie nicht einzeln auflisten, da der Charakter immer derselbe ist: Ca. 2 min lang, hauptsächlich eine Linie und viele Kurven. Es gibt auch zwei bis drei größere Gaps, die durchaus ihren Anspruch haben. Dies ist generell besonders schwierig, da man genau wissen muss welcher Wegübergang in welcher Stage ist und auch andere Details bringt man leicht durcheinander, wenn die Strecken so ähnlich sind.

Mittlerweile sind die Stages richtig gut eingefahren und man kann so krass ballern. Geht ab! Wie bereits erwähnt, ist es wichtig keine Fehler zu machen, da die Zeiten sehr eng sind.

Mein ganzer Tag läuft perfekt. Ich mache, wenn nur kleinere Fehler und merke, dass ich eine gute Pace habe. Auch das Livetiming bestätigt dies. Ich versuche so gut es geht gegenzuhalten, um den Tag zu gewinnen, fahre aber trotzdem nur 95 %, um nicht zu stürzen. Die letzte Stage kann ich dann sogar gewinnen und die anfänglichen 27 Sekunden Vorsprung sind auf 20 geschrumpft. Ich hab den Raceday perfekt gemanaged, freue mich über eine sehr gute Performance und stoße mit Tom an. Vielleicht eine der besten Rivalitäten und Freundschaften im Zweiradbereich!

# Finest sportmanship – Tom und ich beim After-Race-Beer.

Danach geht’s zur Siegerehrung und wir werden auf der Mainstage des Festivals geehrt. Coole Nummer. Zuerst die Tageswertung aller Klassen und danach die Meisterschaftswertung. Wichtig ist zu erwähnen: In der Meisterschaft werden nur Fahrer/innen geehrt, die auch vor Ort sind und den letzten Lauf mitgefahren sind. Vollkommen richtig so, da keiner Bock hat auf leere Podien.

Ich will noch eine kleine Anmerkung einbringen über etwas das mich leider sehr enttäuscht hat. Bei der Meisterschaftsehrung wurde in der Damenklasse die Dame mit dem Tagessieg auch zur Overallsiegerin. Obwohl sie nur diesen einen Lauf gefahren ist (500 Punkte), wurde sie Gesamt-Erste weil keine der anderen Damen den letzten Lauf gefahren ist. Das sie dann dafür einen SantaCruz Reserve Laufradsatz im Wert von über 1200 € bekommt, finde ich nicht in Ordnung. In unserer Klasse gab es für mich als Ersten mit 1370 Punkten aus drei Rennen eine Evoc PickUp-Shuttlematte im Wert von 150 €. Ich habe das auch dem Veranstalter so mitgeteilt und dieser wusste natürlich von dem Szenario. Man hätte wohl mit Santa Cruz gesprochen, ob man dies nicht ändern kann, aber Santa Cruz bestand darauf, dass die Dame den Laufradsatz bekommt. Auch anzumerken ist, dass die Fahrerin von Santa Cruz gesponsert ist. Das ganze macht auf mich ein bisschen einen komischen Eindruck und ist nicht wirklich gerecht.

# Krass! Da hab’ ich doch direkt die komplette Serie gewonnen. Verrückt.

Zurück zum Positiven: „Podium x2“ Für mich heißt es dann zweimal hoch auf den riesigen Holzstamm und Sektdusche. Mit drei von drei Podiumsplätzen kann ich souverän die Meisterschaft gewinnen und bin mega happy über die drei geilen Rennen!

Eine tolle Meisterschaft, gute Strecken und top Orga machen diese Rennserie zu einem echten Schmankerl. Es wird noch verkündet, dass es diesen Dezember noch ein Chili-Winter-Race geben soll und für 2024 sind dann FÜNF Rennen geplant.

Ein dickes Danke!

An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Freundin, meinen Eltern, Freunden und Sponsoren bedanken. Ohne euch wäre dieser Sport für mich so nicht möglich und sicher auch nur halb so geil. Danke Eva, danke Mama und Papa, danke an die ganzen Leute, die diesen Sport erst so richtig geil machen. Danke RockyMountain, danke Maxxis, danke TRP, danke Comic-Sports und danke an Messingschlager für euren Support!

Auch ein großes Dankeschön an Rico & eMTB-News für die Möglichkeit hier meine Erfahrungsberichte schreiben zu können. Danke auch an alle, die dieses Jahr so viel positives Feedback gegeben haben. Egal, ob per Social Media, per Nachrichten oder in Person. Echt der Wahnsinn, wie geil diese Community ist.

Meine Saison ist somit am Ende. Schade eigentlich. Vielleicht werde ich noch das ein oder andere Rennen zum Spaß mitfahren, aber jetzt werde ich erstmal ein paar Runden mit meinem Cross-Motorrad drehen und noch den ein oder anderen Biergarten besuchen.

# „Ein dickes Danke!“ - An dieser Stelle möchte ich mich bei meiner Freundin, meinen Eltern, Freunden, Sponsoren und eMTB-News bedanken. Ohne euch wäre dieser Sport für mich so nicht möglich und sicher auch nur halb so geil.

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Text: Chris Rothenbach / Fotos: Chilimotion & privat
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