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Neue Magura Louise Elite im ersten Test
Die Rückkehr einer Klassikerin

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Neue Magura Louise Elite MTB-Bremse: Infos & Preise

Nachdem Magura vergangenes Jahr mit der Gustav einen echten Bremsenklassiker hat neu aufleben lassen, steht jetzt der nächste ikonische Name an der Startlinie. Die neueste Bremse im Magura Portfolio hört auf den klangvollen Namen Louise. Die Bremsanlage soll vor allem preisbewusste Trail- sowie Enduro-Fahrer ansprechen und auch fürs E-Bike perfekt geeignet sein. Hierfür setzt die Louise auf einen einteiligen Vierkolben-Bremssattel, der mit einem Carbotecture-Bremsgriff kombiniert wird. Preislich liegt die 250 g schwere Bremse bei genau 100 €. Erste Komplettbikes werden bereits in diesem Jahr mit der neuen Louise ausgeliefert. Im Aftermarkt wird die Bremse allerdings erst nächstes Jahr erhältlich sein.

# Die neue Magura Louise setzt auf einen Vierkolben-Bremssattel und soll mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis begeistern.

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Im Detail

Die neue Magura Louise soll Standfestigkeit, jede Menge Bremskraft und eine absolute Sorglosigkeit mit einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis kombinieren. Dabei ordnet sich die Louise hinsichtlich der Bremskraft unterhalb der Gustav ein. Wie üblich setzt Magura auf einen Bremsgriff aus Carbotecture-Material. In diesem verbirgt sich ein im Vergleich zur Magura MT5 vergrößerter Kolben, wodurch der Druckpunkt definierter ausfallen soll. Außerdem wurde genau wie bei der Magura Gustav das Ölvolumen erhöht. Dadurch soll die Bremse deutlich konstanter arbeiten und obendrein auch perfekt mit dem Bosch ABS-System harmonieren.

# Der Bremsgriff ist aus Carbotecture-Material gefertigt.
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Ebenfalls aus Carbotecture ist der Bremshebel. Dieser lässt sich mittels Torx-Schlüssel einstellen und verfügt im Bereich des Bremsfingers über eine griffige Textur. Last but not least hat Magura auch bei der Bremsschelle auf den Verbundstoff gesetzt. Hier lassen sich dank des Magura Shiftmix-Systems ganz nach Bedarf entweder Shimano- oder SRAM-Schalthebel sowie Variostützen-Trigger befestigen. Besonders cool ist zudem, dass Magura auch bei der Louise auf das Easy-Link-System setzt. Hierbei handelt es sich um eine werkzeuglose, integrierte Bremsleitungsverbindung, die für eine bis zu 40 % schnellere und sauberere Montage sorgt.

# Auch der Hebel besteht aus Carbotecture-Material und kann mit Hilfe eines Torx-Schlüssels in der Weite verstellt werden.
# Dank Magura Shiftmix können Schalt- oder Variostützen-Hebel direkt an der Bremse befestigt werden.
# Trotz des geringen Preispunkts ist das Easy-Link-System mit an Bord.

Der einteilig geschmiedete Aluminium-Vierkolben-Bremssattel orientiert sich an der Magura MT5, wurde allerdings komplett neu konstruiert. Die Kolben sind im Durchmesser wie beim Bremshebel gewachsen. Das hydraulische Übersetzungsverhältnis wurde dabei nicht verändert, sodass niedrigere Systemdrücke gefahren werden. Durch die Bearbeitung der Kolbenräume und Dichtungsbereiche soll hier ein besonders konstanter und zuverlässiger Kolbenrückzug erzielt worden sein. Dadurch soll die Bremse in Kombination mit den ebenfalls neuen 2,0 mm dicken MDR-S 2.0 Bremsscheiben auch langfristig absolut schleiffrei unterwegs sein. Außerdem kann die Louise Elite im Vergleich zur MT5 erstmalig an der Bremszange mit einem Entlüftungsventil nachgerüstet werden. Dies erleichtert die Handhabung im Servicefall. Beim Bremsmedium vertraut Magura selbstverständlich auf Mineralöl. Falls dieses unerwarteterweise doch mal einen Weg aus der Bremse herausfinden sollte, gewährt Magura auf die Dichtigkeit der Bremse eine Garantie von 5 Jahren.

# Die einteilige Bremszange soll ordentlich Power liefern.

Neue Magura MDR-S 2.0 Bremsscheibe

Zusammen mit der neuen Louise Elite präsentiert Magura auch eine neue Bremsscheibe. Die Magura MDR-S 2.0 setzt auf das gleiche Reibring-Design wie die zusammen mit der Gustav Pro eingeführten MDR-S Scheibe, kombiniert dieses aber mit einer Dicke von zwei Millimetern. Das Design wurde für anspruchsvolle Mountainbiker entwickelt, soll aber gleichermaßen an E-Bikes oder im urbanen Bereich performen. Durch die Scheibenform sollen potenzielle Vibrationen und Geräusche deutlich reduziert werden.

# Die neuen Magura MDR-S2.0 Bremsscheiben sind 2 mm dick und sollen besonders vibrations- und geräuscharm arbeiten.

Auf dem Trail

Ich hatte die Chance, die neue Magura Louise in freier Wildbahn auf einer Ausfahrt zu testen. Die Bremse war an einem dji Amflow vormontiert, sodass ich zu der Einstellarbeit des Bremssattels keine Aussage treffen kann. Natürlich habe ich die Hebel auf meine Vorlieben eingestellt. Der Druckpunkt lässt sich relativ nah am Griff einstellen, wodurch die Griffweite allerdings nicht verändert wird. Der Leerweg ist entsprechend nicht der kleinste auf dem Markt, hat mich allerdings kein bisschen gestört. Ergonomisch konnte ich mit der Louise erst mal alles so einstellen, dass es für mich passt. Fahrfertig bringe ich ein Systemgewicht von etwa 110 kg auf die Waage, das mit 203er Bremsscheiben vorne und hinten gepaart wurde.

# Einfach mal offen lassen. Die Magura Louise Elite bremst sehr zuverlässig, ohne dass man sich Gedanken um Druckpunkt oder Fading machen muss.

Im Uphill hört man außer dem Summen des Motors nichts. Keine schleifenden Scheiben oder anderes Generve, das einem den Uphill vermiest. Soweit zeigen die Daumen hoch. Auf dem ersten Trail lasse ich die Sache locker angehen, ich kenne das Bike nicht, ich kenne die Bremse nicht, alles fühlt sich an wie auf rohen Eiern. Ich lenke den Fokus auf die Bremse und versuche den Rest erst mal auszublenden. Das Erste was ich merke, ist die super Dosierbarkeit: Die Kennlinie der Louise ist linear und weit entfernt vom oft beschriebenen digitalem Bremsverhalten. Allerdings bleibt auch die brachiale Leistung wie bei einer SRAM Maven oder Hayes Dominion aus. An dieser Stelle gibt es allerdings Abhilfe in Form von Bremsbelägen, die mehr Reibung und mehr Verschleiß bieten. Ich konnte auch kurz auf diesen Belägen, die etwa 15 % mehr Bremsleistung bringen sollen, ein paar Bremsmanöver hinlegen. Tatsächlich stellt sich mit diesen Belägen eine deutlich höhere Bremsleistung und der vermisste Bums beim Bremsen ein. Für den Betrieb im Wald, insbesondere auf E-Bikes mit höherem Gewicht, halte ich die leistungsfähigeren Bremsbeläge für geeigneter.

# Die Magura Louise Elite kann man auf jeden Fall ordentlich über Trail befördern, wir würden aber die etwas bissigeren Beläge verbauen.

Ich habe die Louise einen Trail heruntergequält, der Bremsen einiges abverlangt. Weil der Trail steil und verblockt ist, hängt man beinahe die komplette Zeit auf der Bremse und es wird warm rund um die Reibflächen. Kein Thema für die Louise. Der Druckpunkt wandert keinen Millimeter und auch von Fading ist nichts zu spüren. Nur der letzte Hauch an Leistung hat mir auch hier gefehlt. Aber wie beschrieben lässt die Leistung sich mithilfe der leistungsfähigeren Beläge etwas verstärken.

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Ersteindruck Magura Louise

Schön, dass die Louise zurück ist! Für 100 € bekommt man nach unserem Ersteindruck eine stressfreie und gut funktionierende Bremse, an der wir erst einmal keine No-Gos ausfindig machen konnten. Einzig den letzten Bums an Bremsleistung könnte man hier bemängeln. Hier schaffen leistungsfähigere Beläge Abhilfe, sodass dieser Punkt nicht in Stein gemeißelt ist. Die „don't call it plastic" Optik des Carbotecture Materials ist vielleicht nicht das, was man sich an einen Custom-Aufbau schraubt. Wer allerdings eher der Devise „form follows function" folgt, dürfte hier ein solides Produkt zum fairen Preis ergattern. Cool auch, dass mit dem Shift Mix System eine Vielzahl von Schalt- und Dropperhebeln an der Schelle der Bremse befestigt werden können und das Cockpit so schön clean bleibt.

Pro / Contra

Stärken

  • super dosierbare Bremsleistung
  • günstiger Anschaffungspreis
  • stabiler Druckpunkt und kein spürbares Fading
  • Shift Mix System zur schellenlosen Kombination mit Schalt- und Dropperhebeln

Schwächen

  • der letzte Biss Bremsleistung fehlt
  • der „don't call it plastic" Style macht nicht jeden an

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