Nein. (wer es denn noch behauptet, bitte randomisierte Studie aus dem MTB Bereich dazu verlinken).
Manche behaupten, man könne angeblich mit deutlich niedrigerem Luftdruck fahren - was ja dann, so nebenbei, dem besseren Rollen wiederspräche - wobei man auch mit Schlauch in entsprechende Regionen vordringen kann.
Spart Gewicht, oder eher nicht weil ich kipp ja was rein?
Die Gewichtsersparnis ist "spürbar" nur ohne Dichtmilch vorhanden. Und je länger man tubeless mit Dichtmilch und dem regelmäßigem Nachfüllprocedere fährt, je schwerer wird der Reifen, sofern man ihn nicht eh aufgrund des Profilverschleißes weit vorher wechselt (was dann bei den Wetbbewerbsfahrern eher die Regel ist).
Was wenn ich ein Loch habe und die Milch dichtet nicht ab? Dann ziehe ich mit viel sauerei trotzdem nen Schlauch ein?
Ja, unter oft großer Sauerei. Da Pannen gerne in sehr ungelegenen Situationen passieren, besteht durch das verkleben der zähen Flüssigkeit beim Schlauch einziehen in der freien Natur, zusätzlich die Gefahr, Dreck mit in den Mantel einzutragen, was dann alsbald wieder für eine Panne sorgen kann.
Die Milch dichtet dann nicht mehr ab, wenn sie im Reifen bereits ausgetrocknet ist, zu alt ist, sich aufgrund von Hitze, Kälte oder anderen Gründen chemisch zersetzt hat, oder Klumpen gebildet hat.
Wer klärt mich auf, Segen oder Fluch oder nur für Profis?
Die Tubelessgeschichte ist sowohl in der Installation als auch im Betrieb recht wartungsaufwändig, besonders wenn man Milch mit verwendet. Der große Vorteil ist - insbesondere im Profibereich - bei Verwendung sehr leichter und pannenanfälliger Mäntel (Rennrad, CC), oder bei extrem harter Gangart (Enduro, DH) das Selbstabdichten bei kleinen Verletzungen (Dorne, Snakebite) . Doch, wie geschrieben, im Profibereich beträgt die Halbwertszeit eines Mantels maximal wenige Wochen. Die Räder werden von Mechanikern intensiv gepflegt und betreut. Der Normalnutzer muss sich da schon selbst fragen, ob ihm der zusätzliche Wartungsaufwand das Wert ist. Wer technisch versiert ist, und es von Berufswegen gewohnt ist, auch privat, "automatisch" Instandhaltungsvorgänge durchzuführen, bzw. dessen Hobby das ist, der wird mit Tubeless gut zurecht kommen. Leute, die - abseits von Wettbewerben - lieber fahren als schrauben, sind mit Schlauchreifen besser bedient. Es gibt im Übrigen auch wartungsfreie Schläuche mit Pannenschutzgel. Wem es also um Sicherheit geht, der wird damit am Besten fahren. Man kann auch entsprechende Milch in vorhandene Schläuche zur Pannenstabilität geben... ...mit obigen Nachteilen: Verklumpen, Vertrocknen, Zusetzen des Ventils, oder - noch schlechter - teilweises Zusetzen des Ventils, was zu unkorrekten Luftdruckangaben führt.
Ich habe das Alles durch: Schlauchlos mit und ohne Milch, Schlauch mit Gel, Schlauch mit Milch, Schlauch ohne Pannenschutz. Ich fahre oft in Gruppen, und da gibt es Leute, die schwören auf tubeless und sind damit super zufrieden, und wieder Andere, die nach mehr oder weniger langer Zeit wieder auf Schlauch umgerüstet haben. Mit den (Gruppenerfahrung) recht anfälligen Schwalbe Reifen, ist tubeless fast schon ein Muss.