Es verunglücken doch die Alten, die mit 25 km/h ohne Helm durch die Gegend fahren, am meisten.
Das Problem liegt also ganz woanders.
Da ist was dran, wenn man der nachstehenden Statistik Glauben schenken darf.
https://www.elektrofahrrad24.de/blog/e-bike-unfallstatistik-2020
Ich sehe das auch auf meiner Hausrunde ähnlich.
Am oberen Ende meiner Hausrunde liegt eine kleine Hütte in einer Lichtung mit einem sehr schönen Ausblick.
Um auf normalen Waldwegen dahin zu gelangen, muss man einen größeren Umweg fahren.
Natürlich gibt's auch den direkten Weg über einen Trail, der fahrtechnisch durchaus etwas Geschick erfordert.
Nicht nur einmal habe ich älteren Menschen aus diesem Trail rausgeholfen, da sie, dank Navi, dort entlang geradelt sind.
Mittendrin im schrägen Wurzelteppich wissen sie dann nicht mehr weiter.
Den Rest kann man sich denken.
Ohne eBike wären sie da nie hingekommen, denn es wäre bereits an der Steigung Schluss.
Und das ist nur ein Beispiel von vielen.
Ein halbwegs gesunder und des Radfahrens mächtiger Mensch wird mit und ohne Tuning klarkommen.
Wenn man also das Problem der steigenden Unfälle in den Griff bekommen möchte, dann muss man nach den alten Neu- und Wiedereinsteigern schauen, die dank eBike wieder Spass am Fahrradfahren haben.
An sich prima, doch ein 85 Nm Bike verhält sich anders, als der schiefe Drahtesel, auf dem Opa vor 35 Jahren zum letzten Mal saß.
Noch dazu kommt er, dank Motor, nun auf einmal Berge hoch, die er weder zu Fuß, noch mit dem Auto bestiegen hätte. Komoot zeigt ihm den Weg zum schönsten Aussichtspunkt, leider ist ein S2 oder ein S3 Trail mit drin. Davon hat Opi aber noch nie etwas gehört. Der Heli holt ihn dann.
Schuld war das eBike.
Das Tuningproblem ist durchaus real, wird aber an der Unfallstatistik nichts ändern, wenn es weg wäre.
Es geht hier mehr um Rufschädigung einer Branche durch moralinsaures Fingerheben.
Typischer Beamtenapparat eben.
Das Argument mit Anbauteilen, die zu schwach für Geschwindigkeiten überhalb 25 Km/h sind, ist so absurd, dass es peinlich ist, dass die Hersteller selbst solch einen hanebüchenen Blödsinn von sich geben.
Man denke an ein längeres Bergabstück, oder den Rennradfahrer, oder den letzten Besuch im Bikepark etc.
Diese Kisten würden uns ja ganz schön um die Ohren fliegen, wenn diese Behauptung wahr wäre.
Nimmt man den allgegenwärtigen Moralfinger weg, bleibt Imageverlust und drohende Verbote übrig, geschürt von ängstlichen Menschen in ihren Dienststuben und reisserischer Berichterstattung in der Yellowpress.
Wenn es wirklich um die Reduzierung der Unfälle gehen würde, dann müsste man an der Fahrausbildung arbeiten.
Wenn Opi sich ein kräftiges eBike kaufen will, dann nur mit einem Lehrgang, in welchem er den Umgang mit dem Bolzen lernt. Omi nimmt er natürlich auch gleich mit.
Diese Angebote fehlen in der Breite.