Ich fahre seit 2017 E-Bikes von Specialized.
- Mein erstes (Einsteiger)Modell hatte einen Kaufpreis von ca. €4.000.-
- Das 2018 Comp Carbon Modell war mit € 6.300.- deutlich teurer.
- Nun fahre ich seit über einem Jahr das Expert Carbon um € 8.300.-
Ich wiege ca. 73 kg bei einer Körpergröße von 1,80 m, bin mittlerweile 60 Jahre alt, fahre überwiegend 1.000 - 1.500 Hm pro Tour in den Unterstützungsstufen zw. 25 - 45 %.
Meine höchste Unterstützungsstufe habe ich auf 65% gestellt und benötige sie im Normalfall nur kurz um steile Rampen zu überwinden.
Meine normale Trittfrequenz liegt bei ca. 70 U/min, wobei ich versuche den Puls bei ca. 130 - 140 Schlägen zu halten.
Im Jahr fahre ich ca. 80 Touren mit einer Kilometerleistung von ca. 2.000 - 3.000 km (letztes Jahr waren es durch einen Wohnungswechsel bedingt etwas weniger)
Fahrverhalten/Fahrwerk:
Das erste Modell hatte gegenüber den beiden anderen deutliche Schwächen, was sich vor allem auf schnellen Abfahrten (Forstwegen) zw. 40 - 60 km/h zeigte.
Federgabel, Dämpfer aber auch die Bremsanlage der beiden teuren Modelle sind spürbar überlegen.
Der Gewinn an Sicherheit ist "erfahrbar", wobei das Expert Carbon eine kleine Spur stabiler auf der Straße liegt.
Was Trails betrifft würde ich dem 2018 Model den Vorzug geben, da es meiner Meinung nach etwas agiler/spritziger ist als das 2019 Model.
Durch die 29" Räder hatte ich beim Expert Carbon anfangs einige Umstellungsschwierigkeiten, die sich mittlerweile aber gelegt haben.
Die Motoren:
Die Motoren der ersten beiden E-Bikes waren problemlos.
Der neue Brose hingegen im 2019-er Modell, hat nie wirklich durchgehend richtig funktioniert.
Am ehesten lässt sich das Problem so beschreiben, als würde man ständig gegen den Totpunkt ankämpfen.
Im Normalfall "schiebt" ein E-Bike unablässig nach vorne.
Der neue Motor fühlte sich hingegen so an, als würde man gegen einen Widerstand antreten, ohne dass jedoch die Unterstützung ganz ausgefallen wäre.
Dieses "Phänomen" trat ohne Vorwarnung auf, meistens jedoch, wenn ich die Trittfrequenz unterbrochen hatte. Aber gelegentlich kam der Fehler auch langsam und verstärkte sich mit jedem Tritt.
Der Puls ging dabei ca. 15 Schläge nach oben.
Folgende "Stationen" habe ich bei der Fehlersuche durchlaufen:
- Softwareupdate
- Firmwareupdate
- Displaytausch
- Fahren mit einem Ersatzbike
- Akkuwechsel
- Motorwechsel
Das Personal im Radgeschäft war stets freundlich und bemüht eine Lösung zu finden.
Was Specialized selbst betrifft, so hatte ich stets den Eindruck, dass das Problem verschleppt wurde.
Die "Diagnosetools" von Specialized verdienen diesen Namen meiner Meinung nach in keinster Weise.
Man sieht zwar wunderschöne, farbige Diagramme - die wesentlichen Parameter fehlen jedoch.
So wurde mir anhand des Diagramms anschaulich erklärt, dass meine Tretleistung deutlich einbricht - was jedoch nicht zu sehen war, war die am Bike gewählte Unterstützzungsstufe.
Eine nachlassende Unterstützung des Motors war auf keinem der Diagramme ersichtlich.
Die Schlussfolgerung war:
Der Fehler muss bei mir liegen.
Nun, nach über einem Jahr, habe ich einen neuen Motor und eine Testfahrt (1.200 Hm; ca. 30 km) hinter mir.
Das Ergebnis:
Der Motor "schiebt" durchgängig ohne Unterbrechungen, dem jeweiligen Unterstützungsmodus angepasst, ohne Aussetzer.
Bewusste Unterbrechungen der Trittfrequenz blieben ohne "böse" Folgen, genauso wie ein Wechsel der Gänge, bzw. der Unterstützungsstufen - kurz gesagt: ein Genuss!
2 Dinge bleiben die mich weiter stören:
1. Der Motor ist bei Belastung (auch mit niedriger Unterstützung) deutlich lauter..
2. Ich musste mehr als ein Jahr auf diese Fahrt warten.
Resümee:
Für € 8.300.- erwarte ich mir ein E-Bike, das - von Serviceintervallen abgesehen - mehrere Jahre so funktioniert, wie es die Werbung anpreist.
... und das tut es leider nicht!