Levo Neueinsteiger, Info-Zusammenfassung

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Gelöschtes Mitglied 83

Guest
Threads werden im Laufe der Zeit unübersichtlich. Daher möchte ich hier in kompakter Form aus meiner Sicht relevante Informationen zum Specialized Levo zusammenfassen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Datengrundlage sind Speci Infos, eigene Erfahrungen mit dem Turbo Levo FSR in der Expert Variante über ≈3800 km, 63.000 Hm.
Beurteilung von Fahreigenschaften etc. sind subjektiv, meine persönliche Meinung.
Bin kein Mitarbeiter von Speci, muss mir meine Bikes, Teile, Bekleidung etc. leider selbst kaufen.


Für wen ist das Levo?
Ein emtb kann aus den unterschiedlichsten Motivationen gekauft werden, Kompensation alters- und/oder gesundheitsbedingt nachlassender Leistungsfähigkeit, Fahren in der Gruppe ohne dass sich einzelne Überfordern oder einfach aus Spass am Power.

Specialized baut Fahrwerke, die in diversen Testberichten fast immer im Spitzenfeld angesiedelt sind. Da macht das Levo keine Ausnahme. Die käuflich erhältlichen Motoren unterscheiden sich in ihrer Charakteristik teilweise sehr stark. Von fast motorradähnlicher Kraftentfaltung bis hin zu dezenter Unterstützung ist alles erhältlich. Das Levo hat einen Antrieb, der überwiegend etwas unauffälliger arbeitet, mehr Eigenleistung als andere Systeme erfordert. Wer z.B. mit Kinderanhänger in sehr bergiger Region unterwegs ist, kommt mit Bosch CX eventuell besser zurecht, so zumindest die Erfahrung eines befreundeten Paares, die beide Varianten ausgiebig getestet haben.


Die App:
Bislang ist die Speci App mit ihren Optionen noch relativ allein auf dem Markt, ähnliche, aber nicht identische Möglichkeiten bietet nur Bosch mit dem NYON, dass dazu aber immer in Betrieb sein muss. Ich will jetzt nicht in epischer Breite auf die Möglichkeiten eingehen, dass kann in den beiden Thread ausführlich nachgelesen werden, hier nur einige Basics erläutern, denn viele Optionen führen schnell zur Verwirrung.

Beschleinigungs-Sensibilität regelt, wie schnell der Motor auf den Pedaldruck reagiert, Empfehlung Eco oder Normal, je schneller der Motor reagiert, desto höher der Stromverbrauch.

Die Stufen Eco, Trail, Turbo lassen sich mit individuellen Werten innerhalb bestimmter Grenzen belegen. Damit kann ich in 5% Schritten auch eine Feinanpassung an eine sich verändernde Fitness vornehmen. Die Grundeinstellung ist erst einmal eine gute Basis zum Testen.

Der Motorstrom limitiert die Leistung nach oben, kappt nur die Spitzen. Bis zu dem eingestellten Wert bleibt die Leitung gleich. Bewirkt in Richtung Verlängerung der Reichweite mehr, als eine Reduzierung der % Werte in den Stufen Eco, Trail, Turbo. Muss individuell getestet werden, 70≈75% ist ein guter Startpunkt, wer überwiegend in der Eben fährt, kann auch deutlich tiefer gehen.

Navigation und Datenaufzeichnung mit der App sind nicht vergleichbar mit Garmin etc.
Zumindest mein Akku hält da nicht sehr lange durch, Höhenprofile werden ohne barometrische Messung sinnlos, die Distanz stimmt bei manipuliertem Radumfang nicht, zumindest bei mir bricht die Aufzeichnung regelmässig ab, Handy in der Jackentasche mag die App nicht, genauso wenig wie Cappu Pausen. Selber testen, dann irgendwann Garmin kaufen ;)


Der Motor:
Der Motor entwickelt bei sehr niedriger Trittfrequenz (≈25 1/min) schon ein hohes Drehmoment, Drehmoment ist nicht mit Leistung gleichzusetzen! Die Stufe Eco ist daher nur bedingt mit Eco von Bosch zu vergleichen. In der Speci Abstimmung ist es seltener nötig, die Stufe zu wechseln. Ob das über den Akku oder Lenkerschalter gemacht wird, ist individuell.

Auf der Ebene ist es sinnlos, mit Turbo zu fahren!
Bewirkt ein dauerndes Ab- und Anschalten der Unterstützung. Die zur Verfügung gestellte Leistung ist deutlich höher, als für 25 km/h benötigt wird. Ausserdem steigt bei hoher Leistung Verschleiß von Kassette und Kette deutlich an.

Etwas Beachtung sollte dem Batterie Stecker geschenkt werden, lassen sich die Stufen nicht schalten, unterstützt der Motor volle Pulle, Aussetzer, oft ist eine mangelnde Verbindung , Dreck am Stecker die Ursache.


Federung:
Das Federbein lässt sich nach den Vorgaben der Benutzungs- und Service-Anleitung von Speci recht gut einstellen. Mit der Gabel kann man sich etwas intensiver beschäftigen, da quillt das Netz vor Anleitungen über, erspare ich mir hier.
Rockshox füllt ab Werk zu wenig Öl rein, also kein Fehler nach 10 Stunden die Standrohre abzuziehen, Öl Reste raus, pro Seite 10 ml Rockshox Öl 0W-30 einfüllen. Ich stell das Bike einmal pro Woche nachts auf den Kopf, dann saugen sich die Schaumgummiringe mit dem Öl voll und die Gabel spricht gut an. Meine Bremsen vertragen das, sind auch vernünftig entlüftet.


Reifen:
3.0“ Reifen bringen in viele Fahrbedingungen deutliche Vorteile hinsichtlich Grip, breiten Grenzbereich. Nachteile im tiefen Schlamm, der Fahrpräzision im Vergleich zum 29 er, 27,5 er in konventioneller Breite.
Der Purgatory Grid ist ein sehr guter Allrounder mit verstärkter Flanke, spezieller Gummimischung (Mitte härter, Flanken weicher), also kein billig Gummi. 80≈90% dürften mit der Bereifung bestens bedient sein, ich gehöre dazu. Der Grid hat eine deutlich bessere Haftung als der Vorgänger Purgatory Control, ist um Welte besser als der Ground Control. Generell erfordert die Reifenbreite etwas Sensibilität beim Luftdruck, +- 0,2 Bar sind da Welten.
Natürlich gibt es Regionen, wo aggressiveres Profil Vorteile bringt, da würde ich dann aber empfehlen, schon beim Kauf direkt zu wechseln.

Hoffe, dass reicht für den Anfang, Korrekturen, Ergänzungen erwünscht :)
 
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Re: Levo Neueinsteiger, Info-Zusammenfassung
Mal wieder eine gelungene Erörterung.
Auch, wenn es das selber (er)fahren nicht ersetzt, du bringst einem das Rad und die Technik schon ein wenig näher.
Danke dafür.

Da du ja sehr "fit" im Thema "Levo" bist, kannst du mir die Unterschiede der beiden Jahgänge 2016 & 2017 nennen?
Dass sich das Bike mit 2017er Anbauteilen schmücken darf, versteht sich von selbst. Aber wie sieht es mit der Geo aus? Hat sich da etwas geändert?
Ansonsten gibt es meines Wissens nach ja eine neue Software für den Motor. Aber die kann ich ja auf das 2016, sowie auf das 2017 aufspielen, sofern sie da nicht schon drauf ist, oder?!
Ist der Motor noch der gleiche oder vielleicht schon ein neues Modell?
Wo liegen noch Unterschiede begraben?
Besten Dank schon mal im Voraus.




Sascha
 
Geometrie identisch, Anbauteile je nach Modell im Internet auszulesen, es werden jetzt generell die Purgatory Grid verbaut, ich find den ja gut.
Bremsbeläge bei der Guide jetzt die schwarzen, organischen, sind deutlich leiser, war ja meine Empfehlung zum Nachrüsten.
Lenker etc. Modellabhängig. Software haben alle (meines Wissens) den selben Stand, es ist noch kein update verfügbar.
Mir auch nicht bekannt, dass sich im Motor technisch was verändert hat.
Ein 2016 er Expert zu einem günstigen Kurs ist sicher kein Fehlkauf :cool:

Grundsätzlich glaube ich ach nicht, dass an der Geometrie was geändert wird, meine jetzt die Modelle mit 140 mm Federweg. Warum auch, an der hat wohl niemand was zu meckern. Ob 120 mm oder 140 mm, 29 er oder 3.0, dass ist individuell, würde ich nicht in die Kategorie besser oder schlechter einordnen.
 
Dank dir. Habe ich mir doch fast schon gedacht.
Es ist noch kein Software Update verfügbar? Dann habe da wohl was falsch gelesen/in Erinnerung.
Ich dachte, man hätte die "Motorüberhitzung" mittels einer überarbeiteten Software in den Griff bekommen.
Bremsentechnisch habe ich hier eh ne MT5 liegen. Und beim Reifen werde ich wohl auf den Maxxis gehen. 2,6-2,8 aber mit aggressiverem Profil kommt meiner Fahrweise eher zu gute.

29er wäre ja noch nen "Traum". Aber das "originale" 29er hat mir zu wenig Federweg. Da wären die 140mm schon eher mein Ding.
Bekommt man denn nicht nen 29er LRS in die Gabel und den Rahmen eines 140er Levos?




Sascha
 
Es gibt für das Levo (140 mm Fully 3.0“) einen 29 er Radsatz Boost. Halte ich persönlich für abwegig, habe mir ja auch wegen der 3.0“ Bereifung das Speci gekauft.
Unter 2.8 wird die Reifenkontur mit den originalen Felgen seltsam, dann liegen die Seitenstollen auch beim Geradeausfahren auf. Ausserdem sinkt die Bodenfreiheit, auch nicht so prickelnd. Anfang 2017 kommt der 2.8 er Butcher in die Läden, wäre eventuell was fürs Vorderrad.

Software für gesteigerte Effizienz / gegen Motorüberhitzung kommt, angeblich noch dieses Jahr. Wobei momentan das Thema Überhitzung wohl eher nicht so relevant ist, eher Erfrierungen... :p
 
Hey, wollte mich nun auch zu Wort melden.
Bin seit Samstag stolzer Besitzer eines Levo Comp............................muss morgen zum Neurologen Botox spritzen.............Mundwinkel bleiben im Grinsmodus:)
Nachdem ich 4 Wochen lang intensiv hier gelesen habe, sämtliche Berichte auf Youtube in allen Sprachen geglupscht habe und gelegentlich bei meinem Speci-Händler (Breuers Bike Bahnhof in Köln - den ich nur wärmstens empfehlen kann) die Levos gestreichelt habe kann ich jetzt eins (meins) fahren.
Bin nun ganze 50km ;)gefahren und bin - wie viele Novizen vor mir- sehr sehr begeistert.
Hatte bis vor 2 Jahren ein 29 Stumpi bis es mir geklaut wurde:mad::cryingface:.
Dann Umstieg auf Canyon Dude Fatty - auch spaßig, doch jetzt am Ziel angekommen.
Bin schon auf die nächste Tour gespannt (Drachenfels in Bonn), um verschiedenste Einstellungen durchzuscrollen. Die erste Tour am Sonntag bin ich 100% MS, 100% Turbo gefahren (ja auch in der Ebene, wollte ich einfach mal ausprobieren:rolleyes:, sensationell, bin Steigungen rauf, die ich sonst mit viel Mut runterfahre.
So, erstmal genug geschwafelt, wollte mich bei all den Thread-Könnern (stellvertretend hier OldMan 54) bedanken, die mir die Kaufentscheidung leicht gemacht haben.
Werde weiter berichten!
PS: Wer im Raum Köln/Bonn wohnt, wie wäre es mit einer Tour am Drachenfels?
Bis Bald, Stefan
 
...für Interessenten sehr wichtig, finde ich (und nicht nur ich) ein Unterscheidungsmerkmal des Levo gegenüber allen anderen MTPs. Die Motorunterstützung des Levo wird auf der linken Seite des Unterrohres durch Drücken eines Tasters einmalig eingeschaltet. Fortan fährt man immer mit Motorunterstützung, es sei denn, man schaltet am Unterrohr auch wieder aus. Auch die als Option erhältliche Lenkerfernbedienung erlaubt lediglich ein Umherschalten der drei Unterstützungsstufen, nicht jedoch das Ein- oder Ausschalten des Motors. Ohne Zusatzgerät (Smartphone, etc.) am Lenker kann man zudem nicht erkennen, in welcher Unterstützungsstufe man fährt. Ohne Lenkerfernbedienung muss die Unterstützungsvorwahl an "+" und "-" Tastern beim Ausschalter im Bedientableau des Unterrohres erfolgen.

Das bedeutet in der Praxis: Mit etwas Übung kann Jemand der das Levo ohne den optionalen Lenkertaster fährt, dann in sicheren Fahrsituationen, einhändig lenkend, die Unterstützungsstufen nach Gefühl schalten. Deutlich besser ist es mit dem Lenkertaster, den man - meiner Meinung nach - unbedingt mitordern sollte. Gerade in Situationen, in denen beide Hände an den Lenker gehören, kann man so, wie bei allen anderen MTPs mit Lenkertaster und wie bei allen MTPs mit linker Lenkerschaltung, eine entsprechende "Gangwahl" vornehmen. Bei Uphilltrails ist das meiner Erfahrung nach gar zwingend erforderlich. Weiter ist zu beachten, das das Betätigen des Ausschalters am Unterrohr nicht mit einem kurzen Tastendruck erfolgt, sondern man muss die Taste "gefühlt" ca. 2 sec. lang gedrückt halten. Beim Einschalten startet das MTP immer im Turbo. Dies macht es noch praxisuntauglicher, das Rad während der Fahrt ein- und auszuschalten. Das sieht das Levo Konzept nicht vor. (S.8-9 im Levo Handbuch)

Da der Motor beim Levo permanent mitläuft, es sei denn man schaltet ihn jeweils am Unterrohr aus und wieder an, was nach meiner Erfahrung sehr fummelig und auch praxisfern ist, ist auch der Akkuverbrauch im Verhältnis höher als bei anderen MTPs. Testberichte, die sich auf reine Uphillstrecken zum "totfahren" der Akkus berufen, sind da kein Vergleich. Mittelgebirge mit Steigungen, Gefällen und auch ebenen Passagen zeigen dann im direkten Vergleich mit anderen Broseantrieben den Unterschied. In der Praxis erhöht sich somit der Verbrauch. In meinem persönlichem Falle, um ca. 15%.

Weiterhin fällt die besondere Eigenschaft des Brose Motors, nämlich bei abgeschaltetem Antrieb verlustfrei zu Kurbeln wie bei einem normalen Fahrrad, bis zur gesetzlichen Unterstützungsabschaltung jenseits der 25 Km/h weg. Die Besonderheit des Brosemotors ist neben seinem objektiv leiserem, und subjektiv leiserem, da niederfrequentem, Antrieb, die technische Eigenschaft, bei abgeschaltetem Motor die Pedalkraft 1:1 ohne Zwischengetriebe und Verluste, genau so wie jede Tretkurbel an Fahrrädern ohne Antrieb, an die Kette zu bringen. Bei permanent mitlaufendem Antrieb, fällt diese Eigenschaft zwangsläufig weg.

Eine Anzeige in welcher Unterstützungsstufe man sich befindet, gibt es ohne smartphone mit Mission-Control App, nicht. Die Akkuverbrauchsanzeige befindet sich seitlich um die Taster herum am Unterrohr, welches ja teilweise auch der Akkupack ist. Man kann also während der Fahrt den Akkuladestand ohne smartphone und App nicht ablesen.

Die hier von mir erwähnten Punkte halte ich für wesentlich, für das Levo, da sie klare Unterscheidungsmerkmale zu allen anderen MTPs sind. Dies kann für manchen Nutzer gewünscht und von Vorteil sein, und für manch anderen Nutzer ein Ausschlusskriterium sein.
 
Interessanter Aspekt und vor allem ein wichtiger Hinweis.
Wobei ich das mit dem Verstellen der Unterstützungsstufen während der Fahrt nicht nachvollziehen kann.
Jeder Fahrer hat kein Problem damit während der Fahrt den Lockout eines Dämpfers zu aktivieren. Oder es ist mittlerweile zum gewohnten Übel geworden.
Wie dem auch sei, aber der Ein/Aus-Schalter sollte besser zu erreichen sein, als nen Lockout-Hebel oder gar nen Hebel unter dem Sattel für ne versenkbare Sattelstütze (soll es ja auch noch geben).
Ich wüsste jetzt auch nicht, wann ich während der Fahrt meine Unterstützungsstufe ändern sollte, aber die Hand gerade nicht vom Lenker weg nehmen kann. Wenn die Situation Auftritt, dass ich die Hände nicht wegnehmen kann, bin ich bergab unterwegs x'D Und da brauche ich auf gar keinen Fall die unterstützungsstufe zu wechseln. Bergauf hätte ich andere sorgen, wenn ich die Hände nicht vom Lenker nehmen könnte.
Aber; und das sage ich frei raus; ist alles ein Theoretikum von mir, da ich noch kein Levo gefahren bin.
Ich werde mir aber einen eigenen Eindruck verschaffen, wenn es Bedingungen wieder zulassen, ein Bike auch richtig zu testen. Versprochen.


Sascha
 
Die Argumentation von @Das-Licht ist richtig. Wer vom konventionellen Pedelec kommt, muss sich umstellen. Ich persönlich nutze den Remote Schalter am Lenker. Im Vergleich zum Bosch muss, auf Grund der anderen Art der Stufen beim Speci weniger rauf- und runter geschaltet werden, vereinfacht formuliert deckt eine Stufe einen größeren Bereich ab. Irgendwann wird mit dem update der App wohl die Option der Stufe Null kommen, allerdings bleiben dann nur noch 2 aktive übrig. Kommunikation mit Speci ergab, dass der Wunsch nach Stufe Null zu selten geäussert wird, um eine 4 Stufe in die Software zu implementieren.

Die bislang schlechtere Effizienz des Motors soll mit einem ebenfalls noch für dieses Jahr angekündigten update verbessert werden, über reale Auswirkungen kann noch nichts gesagt werden. Wie eingangs geschrieben ist ein Levo nicht für jede / jeden das ideale Bike. Ein völlig anderer Ansatz hinsichtlich Steuerung der Stufen, Unterstützungscharakteristik polarisiert. Andererseits empfinde ich es als positiv, wenn sich ein Hersteller traut, etwas abseits der üblichen Einheitstechnik auf den Markt zu bringen :cool:
 
Interessanter Aspekt und vor allem ein wichtiger Hinweis.
Wobei ich das mit dem Verstellen der Unterstützungsstufen während der Fahrt nicht nachvollziehen kann.
Jeder Fahrer hat kein Problem damit während der Fahrt den Lockout eines Dämpfers zu aktivieren. Oder es ist mittlerweile zum gewohnten Übel geworden.
Wie dem auch sei, aber der Ein/Aus-Schalter sollte besser zu erreichen sein, als nen Lockout-Hebel oder gar nen Hebel unter dem Sattel für ne versenkbare Sattelstütze (soll es ja auch noch geben).
Ich wüsste jetzt auch nicht, wann ich während der Fahrt meine Unterstützungsstufe ändern sollte, aber die Hand gerade nicht vom Lenker weg nehmen kann. Wenn die Situation Auftritt, dass ich die Hände nicht wegnehmen kann, bin ich bergab unterwegs x'D Und da brauche ich auf gar keinen Fall die unterstützungsstufe zu wechseln. Bergauf hätte ich andere sorgen, wenn ich die Hände nicht vom Lenker nehmen könnte.
Aber; und das sage ich frei raus; ist alles ein Theoretikum von mir, da ich noch kein Levo gefahren bin.
Ich werde mir aber einen eigenen Eindruck verschaffen, wenn es Bedingungen wieder zulassen, ein Bike auch richtig zu testen. Versprochen.


Sascha

...ich kenne eigentlich Niemanden, der die Lock-Out Funktion noch nutzt. Ich habe dafür beim scott sogar einen Hebel am Lenker. Ab und an probier ich mal ob er noch geht. Beim MTP - aus meiner Sicht - eh überflüssig. Wozu braucht man das, wenn man nicht gerade uphill im Wettbewerb fährt? Bergauf mit blockierter Federung habe ich einen Komfortverlust, und bergab, je nach Strecke einen Kontrollverlust.

Ich kann bergauf die Hände nicht vom Lenker nehmen, wenn ich auf einem verblocktem Singletrail mit abgesenkter Sattelstütze im "Wiegetritt", also stehend, pedaliere. Hier mal mögliche Beispiele für das Schalten der Unterstützungsstufen mit zwangsweise Händen am Lenker.
Geröll bergab in einen Anlieger hinein, der bergan zu einer Rampe führt, die Schwung benötigt da sie zum Abrollen einen zu steilen Rampenwinkel hat. Du merkst, das der Schwung nicht reicht, und musst im Anliegerausgang pedalieren. Es liegt ein großer Gang an, nun schaltest Du den Motor hinzu, bzw. wenn Du um das Problem weißt, schaltest Du ihn schon vorher auf dem Geröllstück zu.

Du fährst mit hoher Motorunterstützung eine steile Rampe hinauf, die zum Ende deutlich abflacht, jedoch ab dort mit Geröll, Wurzeln und Findlingen durchsetzt ist. Die hohe Trittfrequenz mit hoher Eigenleistung im kleinen Gang und dem voll ausgelastetem Motor, sorgt nun auf sehr kurzer Distanz, zu enormer Beschleunigung, die Du dort absolut nicht brauchen kannst, da Du geschickt Deine Linie finden musst. Also schaltest Du die Unterstützung runter, oder ganz aus.

Bergab muss man (wie auch in Bsp.1) die Unterstützungsstufe wechseln, wenn man sich auf die nächste Rampe vorbereitet. Du bist eine breite "schnelle" Rampe im Turbo hoch gefahren, fährst bergab in eine Senke, die dann wieder im Schräghang auf Laub und Geröll bergauf führt, bei der der Turbo recht schnell zum Durchdrehen des Hinterrades führen würde, weil Du ja stehend und aktiv fährst. Du brauchst einen kleinen Gang und wenig Unterstützung um nicht in einen Drift zu kommen, der Dich den Hang abschmieren ließe.

Naja... ...und der Klassiker... ...bei Retrobikern oft mit der Trinkflasche in Verbindung, wenn man meint, als guter, sicherer Fahrer mal die Hand vom Lenker nehmen zu können. Der ausgefahrene ausgewaschene Feld/Forstweg. Man fährt in der Spur, oder in der Mitte. Man nimmt die Hand vom Lenker, ändert zudem auch noch die Blickrichtung (Thema Blickführung) auf das Unterrohr, kommt etwas aus dem Gleichgewicht, lenkt einhändig gegen, das Vorderrad streift gegen die Rinne, bzw. rutscht in die Spur, und da liegt man dann. "Das ist mir noch nie passiert" ist dann der Lieblingsspruch.

All diese Situationen sind selbstverständlich auch mit einem Levo machbar. Es erfordert jedoch ein - oft jahrelang einstudiertes - Umlernen der Fahrtechnik. Jemand der aus dem Enduromotorradbereich kommt, hat mit dem Levo sicherlich kaum Eingewöhnungsprobleme. der Retrobiker hat es da schon schwerer, und ganz blöd ist es für den Pedelecbiker, der eine andere Performance gewohnt ist.
 
Ich versuche ja wirklich mit Engelszungen jeder, jedem klarzumachen, dass Levo ist eben nicht für alle :cool:

Denke doch, ein Bike, dass 4k€ aufwärts kostet, kaufe ich nicht eben so aus einer Laune raus.

Da sollte ich mich vorher informieren, testen und, ganz wichtig, mir darüber klar werden, was will ich eigentlich mit dem Ding machen?
Wer mit dem Bosch oft hohe Unterstützung fährt, auf jeder Tour zig fach den linken Daumen betätigt, könnte unter Umständen eventuell mit dem Levo Konzept minimal überfordert sein :p

Ist so ein bisschen wie Smart for Two kaufen, „Mist, das Ding hat ja keine Rücksitze!“
Ironie aus, es gibt so viele Alternativen.... :cool:
mit Schaltern ohne Ende :openedeyewink:
 
...ich nutze keine Engelszungen, berichte aus Erfahrung, bennenne technische Fakten, und beleuchte die jeweiligen Eigenschaften unter differenten Aspekten. Um Deine Argumentation fortzuführen: Wer seltenst die Unterstützung benötigt, diese überwiegend an Rampen und steileren Steigungen einsetzt, wer gezielt trainieren möchte, der nimmt eben ein Bosch mit Nyon.
 
...nein, wir reden nicht aneinander vorbei. Der Rezipient, der die Beiträge liest, wird es als jeweilige Ergänzung auffassen. So hatte ich lediglich auf Saschas Beitrag geantwortet, und im die Möglichkeiten und Situationen benannt, in Denen ein Motorleistungswechsel angebracht sein kann. Dito in Deinem vorletzten Beitrag mit Bosch-Bezug benannte ich noch einen weiteren Anwendungsfall bei dem man...
auf jeder Tour zig fach den linken Daumen betätigt
.

Und da Du noch den smart erwähntest, und ich mich ganz zufällig damit sehr gut auskenne....;)
smart-Käufer beklagen sich -beim fortwo - nicht über die fehlenden Rücksitze. Sie beklagen sich in den Foren später über den, für solch ein kleines Auto, exorbitanten Spritverbrauch (nicht cdi [wird nicht mehr gebaut] und e [ist eingestellt worden und kommt erst nächstes Jahr wieder] ), der auf dem Niveau eines Audi A3 und ähnlichen Fahrzeugen liegt. Sie beklagen sich über die hohen Wartungs- u. Ersatzteilkosten, die ja auf Mercedes-Niveau liegen. Sie beklagen sich über die mangelnde Qualität bei dem extrem hohen Kaufpreis.

Das Pedelec-Forum ist unter der Rubrik "Brose" voll von Threads und Beiträgen zum Thema Levo. Leider gehen in der Masse der Beiträge dort, wesentliche - hier in diesem Thread noch kompakt dargestellt- von Dir und mir erwähnten Eigenschaften unter.

...das war´s jetzt hoffentlich mit off topic. :)
 
Sorry, ihr beiden redet aneinander vorbei.
Zum einen habe ich deinen Beitrag, @Das-Licht, gelesen und stimme dir in dem Punkt zu,dass es eines Lockouts an Bikes nicht mehr braucht.
Was deine praxiserfahrene Ausführung im Bezug auf den Wechsel der Unterstützungsstufe angeht, kann ich mich nicht wieder finde, ABER möchte sie auch definitiv nicht verneinen. Ich glaube, dass ich deine beschriebenen Situationen erst erfahren muss, um da mitsprechen zu können.
Daraufhin hat OldMan54 lediglich geantwortet; und ich gebe es jetzt mal so wieder, wie es bei mir angekommen ist:
Ich habe es ja schon immer gesagt: das Levo ist speziell und damit nicht für jeder man.
So habe ich seinen ersten Satz aufgenommen.
Auch seinen Vergleich mit dem Smart habe ich wohl ein wenig anders interpretiert, als du.
Sprich: wenn ich mir einen Smart kaufe, darf ich mich nicht über die Größe beschweren. Hinkt zwar ein wenig, da derjenige, der sich einen Smart kauft, auch genau das Modell raus sucht. Aber im ansatz verstehe ich, was er meint.

Jedenfalls wird es gerade heißer gekocht, als es gegessen wird.

Und nun zurück zur Werbung, äh Forum.




Sascha
 
Foren Texte sind mitunter missverständlich, da sich die Schreiber oft nicht persönlich kennen, Ironie nicht erkannt wird, der Hintergrund des Postenden unklar ist.
Komme aus der Motorrad Trial Szene, bin mehrere Jahre Lizenz gefahren, mit einem kurzen Abstecher in die 350 er 4-Takt Enduro Klasse (auch B-Lizenz). Habe beruflich auch diverse Fahrschüler auf der 125 er Hercules im Gelände ausgebildet, meine Palette ging im Gelände von 2 /4/6/8 Rädern bis zu Panzerketten, dass auch im Ausland.

Als ich 2015 das Levo einen Tag testete, war mir klar, dass das Fahrwerk genial ist, der Motor des Testbikes bescheuert eingestellt war (App gab es noch nicht), ich die Vorderradbremse umbauen werde, dass Bike aber insgesamt geil finde. Vorher 3500 km mit dem Bosch Performance unterwegs gewesen.

Nun wird jeder verstehen, dass es ein gewaltiger Unterschied ist, ob ich Steinstufen im Trial Stil fahre, oder Freeride / Downhill artig. Ich mache ersteres. Daher sind meine Anforderungen an Fahrwerk, Reifen, Schaltung, Bremsen immer aus diesem Kontext zu betrachten. Im Trial schaltest du nicht unter hoher Last bei hohem Tempo, legst eher vor der schwierigen Passage den passenden Gang ein.
Wurzeln - 04.jpg


Wurzeln - 06.jpg


Nach meiner aktiven Trial Zeit habe ich immer versucht, dass etwas mit den MTB`s fortzusetzen.
Es gelang mir nur bedingt, irgendwann ist bergauf Schluss, Hüpfen hat für mich nichts mit Fahren zu tun.
Wettkampf 1.jpg


Das Levo ist nun das erste Bike, mit dem ich bergauf Strecken fahren kann, die früher für mich nur mit dem Motorrad möglich waren.
Trail Limbach 12.jpg


Ist für die Jugend heute nichts spektakuläres, wobei die Masse das nur auf Youtube besser kann :p
Ich habe einfach Spass mit der Kiste und halte mich so, im Rahmen meiner Möglichkeiten (ja, in den 80 igern war ich jünger, besser, risikobereiter) fit :)
 
...ich nutze keine Engelszungen, berichte aus Erfahrung, bennenne technische Fakten, und beleuchte die jeweiligen Eigenschaften unter differenten Aspekten. Um Deine Argumentation fortzuführen: Wer seltenst die Unterstützung benötigt, diese überwiegend an Rampen und steileren Steigungen einsetzt, wer gezielt trainieren möchte, der nimmt eben ein Bosch mit Nyon.
Du bist halt objektiv, kann man ja nix dran aussetzen.
 
...für Interessenten sehr wichtig, finde ich (und nicht nur ich) ein Unterscheidungsmerkmal des Levo gegenüber allen anderen MTPs. Die Motorunterstützung des Levo wird auf der linken Seite des Unterrohres durch Drücken eines Tasters einmalig eingeschaltet. Fortan fährt man immer mit Motorunterstützung, es sei denn, man schaltet am Unterrohr auch wieder aus. Auch die als Option erhältliche Lenkerfernbedienung erlaubt lediglich ein Umherschalten der drei Unterstützungsstufen, nicht jedoch das Ein- oder Ausschalten des Motors. Ohne Zusatzgerät (Smartphone, etc.) am Lenker kann man zudem nicht erkennen, in welcher Unterstützungsstufe man fährt. Ohne Lenkerfernbedienung muss die Unterstützungsvorwahl an "+" und "-" Tastern beim Ausschalter im Bedientableau des Unterrohres erfolgen.

Das bedeutet in der Praxis: Mit etwas Übung kann Jemand der das Levo ohne den optionalen Lenkertaster fährt, dann in sicheren Fahrsituationen, einhändig lenkend, die Unterstützungsstufen nach Gefühl schalten. Deutlich besser ist es mit dem Lenkertaster, den man - meiner Meinung nach - unbedingt mitordern sollte. Gerade in Situationen, in denen beide Hände an den Lenker gehören, kann man so, wie bei allen anderen MTPs mit Lenkertaster und wie bei allen MTPs mit linker Lenkerschaltung, eine entsprechende "Gangwahl" vornehmen. Bei Uphilltrails ist das meiner Erfahrung nach gar zwingend erforderlich. Weiter ist zu beachten, das das Betätigen des Ausschalters am Unterrohr nicht mit einem kurzen Tastendruck erfolgt, sondern man muss die Taste "gefühlt" ca. 2 sec. lang gedrückt halten. Beim Einschalten startet das MTP immer im Turbo. Dies macht es noch praxisuntauglicher, das Rad während der Fahrt ein- und auszuschalten. Das sieht das Levo Konzept nicht vor. (S.8-9 im Levo Handbuch)

Da der Motor beim Levo permanent mitläuft, es sei denn man schaltet ihn jeweils am Unterrohr aus und wieder an, was nach meiner Erfahrung sehr fummelig und auch praxisfern ist, ist auch der Akkuverbrauch im Verhältnis höher als bei anderen MTPs. Testberichte, die sich auf reine Uphillstrecken zum "totfahren" der Akkus berufen, sind da kein Vergleich. Mittelgebirge mit Steigungen, Gefällen und auch ebenen Passagen zeigen dann im direkten Vergleich mit anderen Broseantrieben den Unterschied. In der Praxis erhöht sich somit der Verbrauch. In meinem persönlichem Falle, um ca. 15%.

Weiterhin fällt die besondere Eigenschaft des Brose Motors, nämlich bei abgeschaltetem Antrieb verlustfrei zu Kurbeln wie bei einem normalen Fahrrad, bis zur gesetzlichen Unterstützungsabschaltung jenseits der 25 Km/h weg. Die Besonderheit des Brosemotors ist neben seinem objektiv leiserem, und subjektiv leiserem, da niederfrequentem, Antrieb, die technische Eigenschaft, bei abgeschaltetem Motor die Pedalkraft 1:1 ohne Zwischengetriebe und Verluste, genau so wie jede Tretkurbel an Fahrrädern ohne Antrieb, an die Kette zu bringen. Bei permanent mitlaufendem Antrieb, fällt diese Eigenschaft zwangsläufig weg.

Eine Anzeige in welcher Unterstützungsstufe man sich befindet, gibt es ohne smartphone mit Mission-Control App, nicht. Die Akkuverbrauchsanzeige befindet sich seitlich um die Taster herum am Unterrohr, welches ja teilweise auch der Akkupack ist. Man kann also während der Fahrt den Akkuladestand ohne smartphone und App nicht ablesen.

Die hier von mir erwähnten Punkte halte ich für wesentlich, für das Levo, da sie klare Unterscheidungsmerkmale zu allen anderen MTPs sind. Dies kann für manchen Nutzer gewünscht und von Vorteil sein, und für manch anderen Nutzer ein Ausschlusskriterium sein.

Kann das leider nicht nachvollziehen!
War bis vor 2 Wochen auch so ein E-Bike Verächter.
Nur um mitreden zu können hat mir mein Bike-Dealer für 3 Tage ein Levo ausgeliehen, mit den Worten: fahr es, danach diskutieren wir.
Nach 3 Tagen war die Gehirnwäsche komplett. Ich hatte eigentlich nur den Ecomodus benutzt, der Trailmodus war mir schon zu viel und der Turbo hatte ich nur mal kurz an getestet. Alle Fahrsituationen die du aufgezeigt hast, hatte ich durchfahren, aber nie ein Umschalten zwischen den Modi vermisst! Es war immer ausreichend Unterstützung vorhanden und das sehr sehr unauffällig! Das Levo ließ sich fahren wie mein nicht motorisiertes Enduro und das hat mich begeistert!! Unterstützung in der Ebene und am Berg, aber ohne Einfluss auf meinen Fahrstiel! Ein Display mit Umschaltfunktion zwischen den Modi habe ich nie vermisst.
Wohlgemerkt ich bin vorher noch kein E-Bike gefahren, aber ich werde mir jetzt eins in die Garage stellen.
 
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